Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Vorbereitet habe ich mich für meinen Erasmus+ Aufenthalt hauptsächlich durch die Teilnahme an all den Infoveranstaltungen, sowohl von der Universität Potsdam, als auch später dann von der UEF in Joensuu. Der Kontakt zur Uni hat hierbei immer problemlos geklappt und ich hatte das Gefühl, ausreichend über alles, was auf mich zukommt, informiert zu werden. Außerdem habe ich mich mit anderen Studierenden ausgetauscht, die ebenfalls ins Ausland gegangen sind, um von ihren Erfahrungen zu hören. Auf Finnland habe ich mich in dem Sinne vorbereitet, dass ich mich etwas mit der finnischen Sprache vertraut gemacht habe – das war für den Anfang auch ganz hilfreich, weil der Sprachkurs der Uni erst ein paar Wochen nach meiner Ankunft begonnen hat.
Studium an der Gastuniversität
Das Studium an der UEF hat mir wirklich gut gefallen. Prinzipiell lief vieles ähnlich ab wie auch an deutschen Universitäten. Die Kurse waren jedoch alle unterschiedlich lang, einige beispielsweise nur vier bis fünf Wochen, während andere zwei Monate andauerten, und waren meiner Meinung nach mit sehr viel mehr Arbeitsaufwand verbunden, als ich es von deutschen Seminaren und Vorlesungen gewohnt war. Ich musste beispielsweise sehr viel mehr Bücher lesen, als in meinem bisherigen Studium und musste am Ende vom Semester mehr Prüfungsleistungen erbringen. All meine Kurse waren trotzdem sehr interessant und ich hatte Spaß an der Teilnahme. Dadurch, dass viele Kurse auch bereits relativ früh wieder vorbei waren, hatte man außerdem gegen Ende noch etwas Freizeit, wenn alle Kurse durch waren. Das Studienklima an sich war sehr angenehm und entspannt, allein schon dadurch, dass sich alle duzen und beim Vornamen ansprechen. Außerdem hat mir insbesondere die Bibliothek und die Lernatmosphäre dort wirklich gefallen und sie war sehr gut ausgestattet. Es gab auch in jedem der Unigebäude eine Mensa, bei der man super günstig und gut Essen konnte. Betreut wird man von Beginn des Auslandssemester von einem Tutor/einer Tutorin, welche einen schon vor der Anreise kontaktieren und dementsprechend über alles in der Stadt und an der Uni informieren können. Meine Tutorin war sehr hilfsbereit und hat mir all meine Fragen sofort beantwortet – sei es zu den Druckern in der Bibliothek oder wie genau ich mich für die Kurse anmelden kann.
Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden
Der Kontakt zu anderen ausländischen Studierenden war quasi direkt vorhanden, da sofort viele Veranstaltungen organisiert wurden, bei denen sich all die Studierenden kennenlernen konnten und auch kontinuierlich weiter Events stattgefunden haben, bei denen sich diese Kontakte weiter verfestigt haben. Ich hatte sehr schnell das Gefühl, fast nur vertraute Gesichter zu sehen, wenn ich über den Campus gelaufen bin, weil man sich sehr schnell kennengelernt hat. Kontakt zu einheimischen Studierenden hatte ich etwas weniger, man hatte aber ebenfalls häufig die Möglichkeit, sich während Seminaren mit ihnen auszutauschen und ich habe beispielsweise einiges mit meiner Tutorin unternommen und dadurch von ihr auch einiges über die finnische Kultur gelernt.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Ich habe nicht das Gefühl, dass sich meine Sprachkompetenz durch den Auslandsaufenthalt stark verändert hat. Dadurch, dass ich bereits seit Jahren vollständig auf Englisch studiere, war der Uni-Alltag in Joensuu dementsprechend auch keine allzu große Umstellung für mich. Es war jedoch trotzdem eine interessante Erfahrung, den Alltag einmal komplett auf Englisch zu meistern und zudem von den vielen anderen internationalen Kontakten ein paar Sätze aus anderen Sprachen aufzuschnappen.
Wohn- und Lebenssituation
Meine Unterkunft habe ich, wie eigentlich alle in Joensuu, über Elli bekommen. Nach meiner Zusage habe ich mich direkt online für eine Wohnung in ihren Wohnheimen beworben und habe einige Wochen vor meine Abreise dann mein Wohnungsangebot plus Mietvertrag bekommen. Der ganze Prozess war wirklich einfach gemacht und hat problemlos geklappt. Mit der Wohnung war ich vollkommen zufrieden – die Miete war komplett fair, die Zimmer und Küche recht groß und die Wohnung generell auch gut ausgestattet. Vor meiner Ankunft habe ich mir bei der Student Union außerdem eines der „Survival Packages“ reserviert, da bekommt man dann bei der Ankunft direkt eine Box mit den wichtigsten Küchenutensilien und Bettwäsche etc. Mit dem Fahrrad habe ich etwa zehn Minuten von der Uni entfernt gewohnt und hatte auch alles Wichtige in direkter Nähe. Ansonsten war aber auch direkt vor dem Wohnheim eine Bushaltestelle und man ist überall problemlos hingekommen. Generell würde ich aber empfehlen, sich ein Fahrrad zu mieten, da man so auf jeden Fall am einfachsten und flexibelsten zu allen Orten kommt – das Fahrrad bekommt man beispielsweise über einen Fahrradverleih im Stadtzentrum oder über die zahlreichen Facebook-Gruppen, in denen viele Fahrräder verkauft werden. Auf dem Weg zur Uni konnte man dann mit dem Fahrrad eine richtig schöne Strecke durch Wald und am Fluss entlangfahren, allein dafür lohnt es sich also schon! Was die allgemeinen Lebenskosten angeht ist Finnland auf jeden Fall um einiges teurer als Deutschland. Ich hatte allerdings auch Lidl in meiner Nähe und konnte da beispielsweise etwas billiger einkaufen als in den größeren finnischen Supermärkten. In Bezug auf Freizeitangebote hat die Uni, die Student Union und das Erasmus Student Network (ESN) zahlreiche Veranstaltungen für die Studierenden angeboten, beispielsweise einen Trip nach Lappland und viele Veranstaltungen zum Kennenlernen für internationale Studierende. Ansonsten gibt es einiges an Sportkursen und auch sonst findet man in und um Joensuu einiges zu erkunden, beispielsweise der Nationalpark Koli – der ist circa eine Stunde entfernt und auf jeden Fall einen Ausflug wert!
Studienfach: Anglophone Modernities
Aufenthaltsdauer: 08/2021 - 12/2021
Gastuniversität: University of Eastern Finland
Gastland: Finnland
Rückblick
Rückblickend war mein Semester in Joensuu auf jeden Fall eine unglaublich tolle Erfahrung und ich würde es allen ans Herz legen. Die Stadt an sich überzeugt nicht unbedingt durch ihr Äußeres, dafür ist aber die Natur und die Umgebung wahnsinnig schön und ich habe sowohl Joensuu als auch die University of Eastern Finland und ihren Campus sehr ins Herz geschlossen!