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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Vorbereitung war relativ unkompliziert. Sowohl das International Office der Uni Potsdam als auch das der University of Agder (UiA) haben bei Unklarheiten oder bei Fragen zu Dokumenten immer sehr schnell weitergeholfen. Hinzu kommt, dass es auch mehrere Informationsveranstaltungen gab, wo man Fragen stellen oder sich auch mit anderen vernetzen konnte. Bei den Bewerbungsunterlagen für die Gasthochschule sollte man vor allem bei Bewerbungen für Kurse später darauf achten, was gefordert wird. Für manche Kurse kann man sich einfach anmelden, für andere braucht man zum Beispiel ein Motivationsschreiben oder ein aktuelles Führungszeugnis (v.a. im Bereich Education), was eventuell mehr Vorlaufzeit benötigt. Außerdem würde ich raten, sich für mehr Kurse anzumelden, als man tatsächlich am Ende belegen möchte, falls man in Kurse nicht reinkommt. Und interessant zu wissen ist vielleicht auch, dass der Arbeitsaufwand für dieselbe Anzahl an Leistungspunkten in Norwegen weniger sein kann als in Deutschland.


Studienfach: Lehramt für die Sekundarstufen I/II, Biologie und Sport

Aufenthalsdauer: 01/2024 - 06/2024

Gastuniversität: Universitetet i Agder

Gastland:Dänemark

Studium an der Gastuniversität

Mir hat das Studium an der UiA viel Spaß gemacht. Die Kurse waren sehr abwechslungsreich und in der Regel gut organisiert. Es werden an der UiA genauso wie an der UP verschiedene Plattformen benutzt, um über Raumänderungen zu informieren, Folien der Vorlesungen zur Verfügung zu stellen o.ä. Am Anfang des Semesters gibt es auch eine Einführung zu den verschiedenen Plattformen/Apps und man wird als exchange student Buddygruppen zugeordnet, um direkt die Möglichkeit zu haben, eventuell Hilfe bei Sachen zu bekommen, Leute kennen zu lernen und Anschluss zu finden. Ich hatte die Kurse International Issues in Inclusive Education, Characteristics of Norwegian and Comparative Education und einen Norwegisch-Sprachkurs besucht. Vor allem den Inclusive Education Kurs und den Sprachkurs fand ich sehr gut gemacht, die Dozierenden, die ich in den jeweiligen Kursen hatte, haben uns gefordert aber nicht überfordert und ich konnte viel Lernen und für mich mitnehmen. Die Vorlesung/Seminar von Comparative Education war sehr viel Wiederholung von bekannten Sachen und leider eher allgemein gehalten, dafür war Teil des Kurses allerdings auch ein zweiwöchiges Praktikum an einer Schule in Norwegen, was ich super interessant und hilfreich fand. Grundsätzlich war in allen Kursen viel weniger Hierarchie vorhanden als in Deutschland: alle sprechen sich mit Vornamen an (auch die Dozierenden), die Kurse/Vorlesungen/Seminare haben immer eine Größe von ca. 25 Studierenden oder weniger und es wird in der Regel sehr viel Gruppenarbeit gemacht und diskutiert. Ich würde sagen, die Leistungsbewertung ist ungefähr vergleichbar mit der an der UP (wobei die Noten von A- Excellent bis F- Fail gehen). Die Prüfungen waren für mich teilweise sehr anders gestaltet als an der UP: in Inclusive Education gab es einen Groupreport (also quasi eine Gruppenhausarbeit) und eine mündliche Prüfung am Ende des Semesters, bei der viel Wissen konkret angewendet werden musste. In Comparative Education gab es am Ende eine schriftliche Prüfung, die allerdings mit 5 Stunden deutlich länger für mich war, als ich es von der UP kenne. Positiv hervorheben möchte ich noch den Umgang zwischen Studierenden und Dozierenden: ich konnte mich immer ohne Probleme an die Dozierenden wenden und sie waren sehr hilfsbereit. Zum Gebäude der Uni an sich ist noch zu sagen, dass es eine richtig gute Mensa und ein Café mit superleckeren Sachen gibt, und dass man als Studierende immer rund um die Uhr über Ausweis und einen Code in das Gebäude und auch in die Bibliothek kommt.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Zu den anderen exchange students hat man durch Buddygroups, Partys und die Kurse sehr schnell Kontakt gefunden. Außerdem hat ESN v.a. am Anfang viele gemeinsame Aktivitäten ermöglicht und es gab das ganze Semester über z.B. jeden Sonntag (solange das Wetter nicht zu schlecht war) gemeinsame Wanderungen wo man mitmachen konnte und dienstags die waffle hour, bei der man kostenlos Waffeln bekommen konnte und andere Studierende getroffen hat. Zu den Einheimischen habe ich v.a. außerhalb der Universität Kontakt gefunden: meist über Sportgruppen oder durch Zufälle. Hinsichtlich Freundschaften braucht es aber viel Zeit: norwegische Menschen sind oft eher für sich, aber trotzdem immer sehr freundlich und hilfsbereit. Und ich würde tatsächlich sehr empfehlen zumindest ansatzweise die Sprache zu lernen. Fast alle können zwar sehr gut Englisch, aber es öffnen sich ganz andere Türen, wenn Menschen merken, dass man offen und neugierig für die Kultur und Sprache ist. Hinzu kommt, dass man viel mehr mitbekommt: Aushänge und Flyer sind oft auf Norwegisch, oder auch grundsätzlich viele alltägliche Unterhaltungen oder auch in Sportkursen wurde oft logischerweise hauptsächlich Norwegisch gesprochen. Aber die Sprache ist sehr ähnlich zum Deutschen und Englischen, sodass man sehr schnell vieles auch versteht und wenn man mal etwas nicht versteht, sprechen die meisten wie gesagt auch wirklich gut Englisch.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich hatte am Anfang ein bisschen Sorge, dass mein Englisch für die Unikurse zu wenig ist, dass ich z.B. zu wenige Fachwörter usw. verstehe, aber die Sorge war unbegründet. Das Englisch-Level der einzelnen Leute in den Kursen ist sehr unterschiedlich, aber alle haben viel Verständnis, wenn man mal nachfragt, weil man bestimmte Sachen aufgrund der Wörter nicht versteht oder wenn man länger braucht, weil man selbst nach Wörtern sucht. Oft kann man Umschreibungen benutzen und dadurch, dass man die Sprache so viel benutzt, wird man schnell sehr viel besser und muss weniger nachdenken. Hinsichtlich Sprache ist es vielleicht auch wichtig zu beachten, dass man eventuell auch mit anderen Deutschen Englisch spricht, sobald auch internationals aus anderen Ländern dabei sind, weil diese sonst in gewisser Weise von dem Gespräch ausgeschlossen werden (unabhängig davon ob sie sich tatsächlich beteiligen oder nicht). Ich glaube die Benutzung einer für alle verständlichen Sprache hat in der Hinsicht oft viel größeren Einfluss, als wir vielleicht im ersten Moment denken würden. Norwegisch hatte ich schon ein paar Monate vor Semesterstart über Duolingo angefangen zu lernen und das hat mir auch sehr geholfen vor Ort direkt mehr zu verstehen und in dem Sprachkurs der Uni Dinge auch besser verknüpfen zu können. Und es ist auch eine schöne Sprache, die leichter zu lernen ist als ich anfangs dachte (obwohl ich kein Sprachentalent bin).

Wohn- und Lebenssituation

Die Wohnsituation war relativ einfach zu regeln. Man konnte sich bei SiA (Organisation der UiA, die sich um die Wohngebäude für Studierende kümmert) für einen Wohnheimplatz bewerben und in der Regel wurde das auch für alle exchange students ermöglicht. Es gibt verschiedene Wohnungen/-konzepte für die man sich bewerben kann (z.B. WG zu zweit/mit mehreren Leuten, Einzelapartments usw.) an verschiedenen Orten. Im Sommersemester ist dabei wichtig zu beachten, dass die meisten Doppelwohnungen auf dem Campus nur an Einzelpersonen vermietet werden. Das heißt viele, die sich ursprünglich für eine Doppel Wohnung auf dem Campus beworben hatten, haben dann allein gelebt, was einsam sein kann. Man kann zwar die Wohnungen, für die man sich bewirbt, priorisieren, SiA hat allerdings versucht, zuerst alle Doppel Wohnungen zu vergeben. Grundsätzlich ist es praktisch auf dem Campus zu leben, man hat kurze Wege und die meisten Partys und Treffen/Veranstaltungen finden dort statt. Es gibt allerdings auch Wohngebäude, die zwar nicht auf dem Campus sind, aber trotzdem nicht weit weg und die oft günstiger waren. Ich habe nur 10 Minuten mit Fahrrad zum Campus gebraucht und war dafür z.B. gleichzeitig näher an der Innenstadt und am Meer dran. Das Fahrrad konnte ich second hand Kaufen, es gibt einen second hand Fahrradladen nicht weit weg von der Uni, man findet sonst grundsätzlich aber auch viele second hand Sachen auf FINN.no. Für Studierende gibt es aber auch ein vergünstigtes Monatsbusticket. Die Lebenserhaltungskosten sind auf jeden Fall höher als in Deutschland. Nahrungsmittel sind deutlich teurer als in Deutschland, man kann aber viel Geld sparen, wenn man auf Angebote achtet (z.B. hat fast jeder Supermarkt einen Bereich, wo die Sachen wegen Mindesthaltbarkeit um 50% reduziert sind). Die Mensa ist zwar auch teuer, wenn man sie mit deutschen Mensapreisen vergleicht, aber das Essen ist wirklich richtig gut (wurde auch mehrmals als die beste Mensa des Landes ausgezeichnet). Auf der anderen Seite sind aber viele Aktivitäten speziell für unter 25-Jährige kostenlos oder sehr günstig. Ich war z.B. über das Semester hinweg in mehreren Sportgruppen und -kursen und konnte fast alles kostenlos mitmachen. Außerdem gibt es BUA, eine Organisation wo man sich kostenlos Outdoor-Equipment ausleihen kann und beim ‚Samsen kulturhus‘ gibt es viele verschiedene kostenlose Sport-, Kreativ- und Musikangebote. Für Leute, die gerne Outdoorsport/-aktivitäten machen, würde ich auch eine Mitgliedschaft im DNT (Den Norske Turistforening) empfehlen. Das gibt es für junge Menschen auch vergünstigt und DNT hat viele lokale Angebote und für Hüttenwanderungen in ganz Norwegen viele Hütten verteilt.

Studienfach: Lehramt für die Sekundarstufen I/II, Biologie und Sport

Aufenthalsdauer: 01/2024 - 06/2024

Gastuniversität: Universitetet i Agder

Gastland:Dänemark


Rückblick

Rückblickend war das Semester richtig schön, bereichernd und ich würde es jedes Mal wieder machen. Ich hatte die Möglichkeit ganz viele neue Sachen auszuprobieren, viel zu erleben und zu sehen und viele Menschen aus verschiedenen Kulturen kennen zu lernen. Man hört das wahrscheinlich immer, wenn es um Norwegen geht, aber: die Natur ist wirklich wunderschön! Man wird so oft immer wieder von der Schönheit und Vielfalt überrascht und es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass hinter der nächsten Straßenecke eine riesige Felswand, ein toller Badesee, eine Kletterinsel oder das Meer wartet.

Dänemark

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