Mein Auslandssemester an der UIBE in Peking
Vorbereitung des Auslandsaufenthalts
Mein Abenteuer in China begann damit, dass ich von Kuang Dai, Koordinator des Austauschprogramms 4+2 an der Universität Potsdam, im Herbst 2017 zu einer Informationsveranstaltung eingeladen wurde.
Nach erfolgreichem Bewerbungsverfahren an der Universität Potsdam ist eine Bewerbung an der UIBE direkt notwendig, alle erforderlichen Hinweise hierzu erhält man von Herrn Kuang Dai per Email.
Über das Online Bewerbungsportal der GEEC nimmt man am Verfahren teil, zusätzlich ist der Download der chinesischen App WeChat nötig, um den weiteren Kontakt mit der UIBE sicherzustellen. WeChat ist vergleichbar mit der bei uns bekannten App WhatsApp, bietet darüber hinaus jedoch wesentlich mehr Services wie z.B. Buchung von Taxen oder Zugtickets. Am wertvollsten ist an der App, dass man diese mit seinem chinesischen Bankkonto verknüpfen kann und somit in fast jedem Restaurant und Shop bargeldlos zahlen kann.
Bei Fragen vor der Ankunft erreicht man den Koordinator des Programms an der UIBE, Dustin Gao, per Email.
Wichtig zu wissen ist, dass in China nicht auf alle Apps und Internet-Services zugegriffen werden kann. Wer also auf WhatsApp, Facebook, Google, Instagram und Co. nicht verzichten kann, sollte sich VOR Anreise einen VPN Client installieren. Die meisten VPN-Clients sind kostenpflichtig, die Alternative dazu ist der Client AnyConnect, bei dem man sich einfach mit seinen eigenen Universitäts Zugangsdaten (...@uni-potsdam.de + Passwort) einloggen kann.
Für einige Studenten kann die Beurlaubung für das Auslandssemester sehr sinnvoll sein, vor allem für Bafög-Empfänger. Genauere Informationen gibt es im International Office.
Für die Einreise in China ist ein noch mindestens sechs Monate gültiger Reisepass sowie ein Studentenvisum notwendig. Zuständig für die Visaerstellung ist das Chinese Visa Application Service Center in Berlin-Mitte. Alle weiteren Informationen zur Einreise erhaltet Ihr auf der Website des Auswertigen Amts.
Auslandskrankenversicherung sowie Kreditkarte sind ein Must-Have.
Studium an der UIBE
An der UIBE kann man als Austauschstudent der Universität Potsdam Kursangebote von drei verschiedenen Fakultäten wahrnehmen: Business School (BI), School of International Trade and Economics (SITE) und School of International Education (SIE).
Die einzelnen Module und Modulbeschreibungen sind kurz vor Semesterbeginn auf der GEEC Website zu finden.
Zu Beginn des Semesters in Peking hat man ca. 1-2 Wochen Zeit, um sich die einzelnen Veranstaltungen anzuschauen, bevor man die endgültige Kurswahl trifft.
Sehr zu empfehlen ist der pro Woche 20-h Chinesischkurs der SIE, bei dem man je nach Kenntnisstand in Klassen eingeteilt wird. Sollte man nicht all zu viel Zeit in Sprache investieren wollen, gibt es alternativ einen sechsstündigen Kurs pro Woche und außerdem noch einen "Survival" Chinesischkurs.
An der UIBE gibt es so wie in Potsdam auch ein Buddy-Programm. Hierfür kann man sich bereits vor Anreise anmelden, damit man vor Ort einen Ansprechpartner hat. Das Programm ist wärmstens zu empfehlen, vor allem wenn man kein Chinesisch spricht.
Zum Lernen steht den Studenten eine mehrstöckige Bibliothek zur Verfügung, zusätzlich gibt es ein Study Center integriert im Studentencafé.
Kontakte zu einheimischen und ausländischen Studierenden
Kontakt zu den chinesischen Studenten ist eher schwierig, da die ausländischen Studenten lediglich gemeinsam mit anderen ausländischen Studenten Unterricht haben. Aus diesem Grund ist das Buddy Programm sehr empfehlenswert, da man dadurch an mehreren Veranstaltungen teilnehmen kann, bei denen auch andere chinesische Studenten sind.
Zusätzlich ist es möglich, sich einen Tandempartner zu suchen, sodass gleichzeitig auch die Sprache vertieft werden kann. Wer sportlich aktiv ist, hat auch die Möglichkeit, den Sportmannschaften der UIBE beizutreten und somit Kontakt zu den Einheimischen aufzubauen.
Daneben empfiehlt sich, ab und zu einfach mal allein in Shops/ Restaurants zu gehen und sich etwas mit den chinesischen Angestellten zu unterhalten, diese sind meist sehr erfreut über Kontakt mit ausländischen Studenten, die Chinesisch lernen wollen.
Wohnsituation
Ohne Sprachkenntnisse eine gute und bezahlbare Wohnung in Peking zu finden ist so gut wie unmöglich. Deshalb ist es sinnvoll, sich bereits vor der Reise für ein Zimmer im Studentenwohnheim auf dem Campus zu bewerben.
Für internationale Studenten wurde 2018 ein komplett neues Wohnheim fertiggestellt, das sehr große Zimmer bietet. In der Regel teilt man sich hier ein Zimmer mit einer weiteren Person und kann mit Kosten von ca. 85 Yuan pro Person und Nacht rechnen (plus Nebenkosten).
Die Zimmer enthalten zum Teil auch Fernseher und Kühlschrank, im Untergeschoss gibt es einen Waschsalon.
Nachteile an dem Wohnheim sind das Personal mit mangelnden Englischkenntnissen und fehlende Kochvorrichtungen.
Verhungern wird man jedoch nicht, der Campus bietet zwei Mensen mit einer riesigen Auswahl an Speisen zu unschlagbaren Preisen (darunter auch vegetarisch, vegan, halal).
Auch außerhalb des Campus wird man schnell fündig, am Ost- sowie Westgate der Universität gibt zahlreiche kleine Restaurants und Imbisse mit sehr guten Angeboten und verschiedensten internationalen Küchen. Hier sind ebenfalls Bars, Shops, Banken, Friseure, Cafes etc. zu finden.
Wenn man auf das Kochen selbst nicht verzichten kann, besteht ebenfalls je nach Verfügbarkeit die Möglichkeit, ein Zimmer in einem der älteren Studentenwohnheime mit Küche anzufragen. Diese sind in der Regel auch günstiger.
Die UIBE ist super an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Innerhalb von 10 Gehminuten sind zwei verschiedene U-Bahn Linien sowie diverse Buslinien erreichbar. Generell sind die öffentlichen Verkehrsmittel sehr preiswert in Peking, unschlagbar ist der Preis für eine Fahrt mit dem Bus: Fahrten bis zu einer Stunde kosten nur ca. 2 Yuan.
Für das Nutzen der Verkehrsmittel ist der Erwerb einer Karte nötig (20 Yuan), welche man jederzeit mit einem beliebigen Betrag an den U-Bahnhöfen aufladen kann.
Radfahrer können sich per App (Ofo oder Mobike) überall in der Stadt Räder freischalten und gegen geringe Gebühr nutzen.
Bei mehreren Personen lohnt es sich sehr, ein DiDi zu nutzen um von A nach B zu kommen. DiDi ist sozusagen das chinesische Pendant zu Uber und bietet Fahrdienstleistungen zu sehr niedrigen Preisen an (günstiger als Taxi). Die Buchung eines DiDi erfolgt über die App oder über WeChat.
Bei Ankunft in Peking sollte man sich schnellstmöglich eine chinesische Simkarte besorgen (Achtung: meist regionale Tarife) und ein Bankkonto eröffnen (z.B. Construction Bank), um alltägliche Dinge erledigen zu können. Im Wohnheim gibt es gegen Gebühr WLAN auf dem Zimmer.
Bei Krankheit gibt es für Studenten der UIBE die Möglichkeit, die Campus-eigene Krankenstation aufzusuchen. Zu beachten ist jedoch: jede Behandlung kostet Geld, ca. 20 Yuan. Im Anschluss kann man auch direkt dort Medikamente erhalten. Tipp: nach Möglichkeit die wichtigsten Medikamente aus Deutschland mitnehmen!
Auf dem Campus zahlt man fast überall mit dem Studentenausweis, diesen kann man mit dem Bankkonto verknüpfen und an verschiedenen Stationen (z.B. Mensa) Geld auf die Karte laden.
Langweilig wird es auf dem Campus nie, fast jeden Tag gibt es Angebote zur Freizeitgestaltung. Zum Teil werden Events von der Uni selbst organisiert, zum Teil kann man über örtliche Agenturen Ausflüge in die verschiedensten Regionen Chinas buchen.
Da man mit hunderten ausländischen Studenten aus aller Welt zusammenlebt, ergibt sich auch so gut wie jeden Abend eine Möglichkeit zum Ausgehen. Die Clubs in Peking bieten zum Teil freien Eintritt für ausländische Studenten und manchmal sogar kostenlose Drinks.
Studienfach: Betriebswirtschaftslehre
Aufenthaltsdauer: 03/2018 - 07/2018
Gastuniversität: University of International Business and Economics
Gastland:China
Rückblick
Das Auslandssemester in China war eine Bereicherung für mich und jede Anstrengung wert. Man taucht ein in eine komplett neue und zunächst fremde Kultur, die man jedoch schnell zu verstehen und lieben lernt. Das Lernen der Sprache erfordert viel Zeit, Geduld und Übung, jedoch macht es unheimlich viel Spaß, Chinesisch zu sprechen.