DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender: Juan Ceballos aus Kolumbien verbindet politik- und verwaltungswissenschaftliches Wissen mit gesellschaftspolitischem Engagement
Internationale Studierende bereichern die deutsche Hochschullandschaft. Um diesen Gewinn für unsere Hochschulen, aber auch für das gesellschaftliche Leben zu würdigen, hat der DAAD den Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studentinnen und Studenten ins Leben gerufen. Mit diesem Preis werden Studierende geehrt, die besondere akademische Leistungen hervorbringen und sich für die Öffentlichkeit und Interkulturalität engagieren. Aber nicht nur das: Der DAAD-Preis soll den ausländischen Studierenden ein Gesicht geben, ihre Geschichten erzählen. Die Studierenden nehmen oft ein „Stückchen Deutschland“ mit in ihre Heimatländer und lassen etwas von sich in Deutschland. Der Vizepräsident für Internationales an der Universität Potsdam, Prof. Florian J. Schweigert, spricht in diesem Zusammenhang von „Internationalization at Home“. Internationalisierung einer Universität lebe nicht nur davon, die eigenen Studierenden ins Ausland zu schicken, um dort Erfahrungen zu sammeln; die Studierenden aus anderen Ländern bereicherten dank ihrer facettenreichen Betrachtungsweise auch hier vor Ort das akademische und gesellschaftliche Leben, so Prof. Schweigert im Videoportrait des diesjährigen Preisträgers.
Der diesjährige Preisträger des DAAD-Preises, Juan Camilo Ceballos Oviedo, überzeugte den Beirat für Internationalisierung der Universität Potsdam mit seinen hervorragenden akademischen Leistungen sowie seinem außergewöhnlichen Engagement für politische und gesellschaftliche Belange, wobei ihm zwei Bereiche besonders am Herzen liegen: die Rechte der LGBT-Gemeinschaft und die Bekämpfung von Korruption in Politik und Verwaltung. Der Kolumbianer studiert im vierten Semester den Masterstudiengang National and International Administration and Policy (MA NIA). Nominiert wurde er von Prof. Sabine Kuhlmann. Was sie am diesjährigen Preisträger so besonders und beeindruckend findet, ist die Art und Weise wie er sein zivilgesellschaftliches Engagement in vielen Lebensbereichen miteinander verbindet. So setzt er sich nicht nur ehrenamtlich für Transparenz in Politik und Verwaltung ein, sondern war in Mexiko und Kolumbien bereits beruflich in diesem Feld tätig. Aus diesem enormen Wissens- und Erfahrungsschatz schöpft Herr Ceballos beim Schreiben seiner Masterarbeit zum Thema Finanzierung von Wahlkampagnen und deren Auswirkungen auf das Korruptionsrisiko in Kolumbien nun.
Bei der Wahl des Studienorts spielten für den Kolumbianer zwei Faktoren eine maßgebliche Rolle: der gute Ruf der Universität Potsdam in den Politik- und Verwaltungswissenschaften sowie die Möglichkeit diese Fragen in internationaler und vergleichender Perspektive zu betrachten. Die einmalige Lage des Campus zwischen Landes- und Bundeshauptstadt ermögliche es ihm, Regierungs- und Verwaltungshandeln in Deutschland auf allen Ebenen zu betrachten. Juan Ceballos, der aus der Millionenstadt Bogotá kommt, genießt auch die Nähe zu Berlin, einer pulsierenden und multikulturellen Stadt.
Prof. Geert Bouckaert, der Juan Ceballos im Rahmen seiner Gastprofessur an der Universität Potsdam kennen- und schätzen lernte, unterstützte die Nominierung mit einem wissenschaftlichen Gutachten. In seiner früheren Funktion als Präsident des Internationalen Instituts für Verwaltungswissenschaften (IIAS) und der Regionalgruppe für Europa EGPA kann er die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit nur bestätigen. Mit dem DAAD-Preis verbindet er die Hoffnung, dass engagierte Menschen wie Herr Ceballos mit ihrem Einsatz andere junge Leute inspirieren, Verantwortung für unsere Gesellschaft zu übernehmen. Dies sei in Zeiten, in denen Bewegungen in Europa und auch in Deutschland die Grundfesten unserer Demokratie und unseres Rechtsstaates zu erschüttern drohen, extrem wertvoll.
Nach Beendigung seines Studiums strebt Juan Ceballos eine Promotion in Deutschland an, um sich noch eingehender mit dem Thema Korruption zu beschäftigen. Nun freut er sich aber erstmal über die große Anerkennung durch den DAAD-Preis, die ihm neuen Schwung beim Schreiben seiner Masterarbeit verliehen hat.