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Erfahrungsberichte

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Auslandssemester

Raphael Nicolai, WCS 21/22,
Duke University, Vereinigte Staaten von Amerika

 Blick auf die Duke University Chapel auf dem Campus in Durham. Foto: Raphael Nicolai.
Foto: Raphael Nicolai
Blick auf die Duke University Chapel auf dem Campus in Durham. Foto: Raphael Nicolai.
Raphael Nicolai
Foto: Raphael Nicolai
Raphael Nicolai

Bereits zu Beginn meines Masterstudiums war mir klar, dass ich ein Auslandssemester machen möchte. Meine Wahl fiel auf die Duke University, da diese ein breites Kurs- und Fächerangebot bietet. Des Weiteren war es schon immer ein Wunsch meinerseits, einige Zeit in den USA zu leben und zu studieren.

Der Besuch einer US-amerikanischen Universität und das Leben in den USA sind eine sehr wertvolle Erfahrung. Die Duke University ist eine kleine, private Universität in den ehemaligen Südstaaten und liegt relativ zentral in North Carolina. Durham als Stadt ist klein und man merkt sehr schnell, dass sich das Studentenleben auf den Campus und einige wenige Bars und Clubs konzentriert. Der Campus selbst ist aus deutscher Perspektive riesig und mehr mit einer Parkanlage zu vergleichen. Die Duke University Chapel und die Sarah P. Duke Gardens sind von landesweiter Berühmtheit und man vergisst zuweilen, dass man sich noch auf einem Campus befindet.

Meine Kurse habe ich primär am Department of Political Science und an der Sanford School of Public Policy absolviert – insbesondere letztere ist ausdrücklich zu empfehlen und ein Ort großer Expertise. Angesichts der hohen Studiengebühren, die reguläre Studenten aufbringen müssen, bietet die Universität praktisch alles – von eigenen Fitnesszentren über ein Ärztehaus, bis zu hochpreisigen Restaurants. Das amerikanische Universitätssystem ist vom deutschen sehr verschieden und klassische Hausarbeiten sind eher selten. Vielmehr stehen Essays, mündliche Mitarbeit und kleinere Projektarbeiten im Fokus. Zudem sind die einzelnen Kurse (wie auch in Potsdam) deutlich kleiner und dadurch wesentlich intensiver als man es von deutschen Universitäten sonst gewohnt ist. Dies ist eine tolle Erfahrung und es empfiehlt sich, aktiv mitzuarbeiten und viele Fragen zu stellen, auch um entsprechendes Feedback zu bekommen. Insgesamt ist die Betreuung wesentlich intensiver als in Deutschland und man hat einen sehr privilegierten Zugang zu den Professoren und zu den anderen wissenschaftlichen Ressourcen.

Durham selbst hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt und bietet in Downtown eine Vielzahl von neuen Bars und anderen Lokalitäten, sodass man auch abseits des Campus einiges unternehmen kann. Gleichzeitig sollte einem bewusst sein, dass Durham nur eine Kleinstadt ist und die Duke University oftmals als „Bubble“ bezeichnet wird. Durham selbst ist sehr progressiv und liberal, währenddessen der Rest von North Carolina eher als konservativ zu betrachten ist. Das Bereisen der USA ist also sehr zu empfehlen und sowohl das Meer als auch die Berge sind innerhalb von wenigen Stunden zu erreichen. Insgesamt war mein Auslandssemester an der Duke University eine sehr schöne Erfahrung und ich konnte persönlich und akademisch sehr viel dazulernen. Ein Aufenthalt an der Duke University ist definitiv empfehlenswert und eine großartige Erfahrung.

Raphael Nicolai
Foto: Raphael Nicolai
Raphael Nicolai

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Lea Friedrich, WCS 19/20,
Université de La Réunion, Französisches Überseegebiet

Auf dem Weg in den Cirque de Salazie, Foto: Lea Friedrich

In dieser turbulenten Zeit ein Auslandssemester absolvieren zu können, ist keinesfalls selbstverständlich. Zumal mein eigentliches Vorhaben, ein Semester in Russland zu verbringen, an der einsetzenden Pandemie scheiterte. Mein Wunsch im Ausland zu studieren, blieb trotzdem ungebrochen. Also suchte ich nach „sichereren“ Optionen und stieß auf das Erasmus-Programm. Konkret ergab sich daraus eine exotische Variante – die Université de La Réunion, Insel im Indischen Ozean, französisches Überseedepartement und damit EU – was mir sofort zusagte.

Foto: Lea Friedrich

Aus geistes- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen kommend, ist man angegliedert am gut ausgestatteten Campus in St. Denis, der Hauptstadt der Insel. Hier werden sowohl einige einführende englischsprachige Veranstaltungen und Sprachkurse für Erasmus-Studenten angeboten als auch die ganze Bandbreite an regulären französischsprachigen Vorlesungen. Von Kolonialgeschichte über Geopolitik bis hin zur Soziologie präkolonialer Zivilisationen in dieser Region ist alles dabei, was den geneigten WCS-Studenten interessieren dürfte. Gute bis sehr gute Französisch-Sprachkenntnisse und viel Flexibilität sollte man allerdings mitbringen, da die Lehre als eher verschult zu bezeichnen ist und die Organisation sehr locker gehandhabt wird. Aufgrund der Vielzahl an kulturellen Angeboten wie etwa dem „tandem bilingue“ kommt man schnell auch mit einheimischen Studierenden in Kontakt. Am Wochenende verspürte der ein oder andere wegen der Vielzahl an Ausflugszielen fast schon einen gewissen Freizeitstress. Die ökologische Diversität der (Vulkan-)Insel ist aber auch einzigartig: tropischer Regenwald á la „Jurassic Park“, weiße und schwarze Traumstrände sowie karge, marsähnliche Vulkanlandschaften.

Am meisten fasziniert hat mich persönlich die Kultur der lokalen Bevölkerung, der Kreolen. Die historisch bedingte ethnische Vielfalt ist durch starke afrikanische, indische, tamilische, chinesische und arabische Einflüsse geprägt, weshalb sich auf der Insel neben Kirchen und Moscheen auch Hindu-Tempel finden. Die geografische Lage lässt das im regionalen Vergleich wirtschaftlich besser gestellte La Réunion heute wiederum zum Ziel für Migration aus Madagaskar, den Komoren und dem ebenfalls französischen Mayotte werden. Interessant fand ich zudem den Perspektivwechsel: Europa ist durch Frankreich ist zwar präsent, der geografisch bedingte Fokus liegt jedoch deutlich auf der Region Ostafrika, Maskarenen und Indischer Ozean. Unter einem (entwicklungs-) politischen Gesichtspunkt warf der Kontext der Insularität und die bewusste Entscheidung, Teil Frankreichs zu bleiben, für mich höchst spannende Fragen auf. Alles in allem war meine Zeit auf La Réunion ein überaus lehrreiches Abenteuer, das mich sowohl sprachlich gefordert als auch akademisch und kulturell bereichert hat.

Foto: Lea Friedrich

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Sophia Wellek, WCS 18/19,
Hebrew University of Jerusalem, Israel

Blick auf den Negev bei Mitzpe Ramon
Foto: Sophia Wellek
Blick auf den Negev bei Mitzpe Ramon

Eigentlich führte mich nicht das Masterstudium in „War & Conflict Studies“ zum Auslandssemester nach Israel/Palästina, sondern motivierten mich meine akademischen, beruflichen und privaten Erfahrungen in der Levante zum Studium in Potsdam. Auch wenn Israel, Palästina und Jordanien, wo ich schon im Rahmen und nach Abschluss meines Bachelorstudiums gelebt habe, im direkten Vergleich zu den von Bürgerkrieg geprägten Nachbarländern in den letzten Jahren „relativ“ stabil waren, so prägte die Erfahrung mich sehr stark: Sie führte mir den Krieg vor Augen und rüttelte mich aus dem Friedenstraum in Europa. Außerdem lässt der israelisch-palästinensische Konflikt Außenstehende sehr schnell am Scheitern von Mediationsversuchen und ähnlichen Konfliktbewältigungsmethoden frustrieren. Diese Erkenntnis brachten mich daher zum Masterstudium nach Potsdam – klar war jedoch, dass ich unbedingt wieder ein Auslandssemester in der Region machen würde und so landete ich im dritten Semester (2019/2020) in Jerusalem.

Sophia Wellek
Foto: Sophia Wellek

Das Studium an der Hebrew University of Jerusalem (HUJI) kann ich Konfliktforschern natürlich sehr empfehlen. Schon allein aufgrund der besonderen Lage in Ostjerusalem kann man den israelisch-palästinensischen Konflikt an der HUJI im Gegensatz zum Studium an anderen israelischen Unis (z.B. in Tel Aviv) nicht ausblenden. Im Vergleich zu den palästinensischen Unis (z.B: in Birzeit) trifft man auf dem Campus der HUJI sowohl auf Palästinenser als auch auf Israelis. Das Studienangebot im Bereich Konfliktforschung an der HUJI ist auf jeden Fall sehr vielseitig und interdisziplinär, so kann man Kurse in Geschichte, Völker- oder Kriegsrecht, sog. „Nahost“-studien, Kommunikationwissenschaften (z.B. zu Kriegspropaganda) oder sozialwissenschaftlichen Kurse mit Bezug zum Forschungsthema „Konflikt“ belegen. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Sprachkurs in Hebräisch oder Arabisch an der HUJI kostenlos und gleichzeitig sehr anspruchsvoll ist. Ich würde aber jedem Interessenten auf jeden Fall raten, sich vorab mit der politischen Dimension der Universitätslage und -geschichte zu beschäftigen und auch bei der Wohnungssuche in der geteilten Stadt sensibel vorzugehen.

Insgesamt lässt sich die Erfahrung in Jerusalem nur schwer in drei Absätzen zusammenfassen. Die wichtigste Komponente des Aufenthalts ist vermutlich die Vielseitigkeit der Region. In kürzester Zeit kann man zwischen den Welten springen, wenn man das sucht und will und natürlich nur wenn man mit einem entsprechend privilegierten Reisepass gesegnet ist. Ein Tag in Jerusalem könnte so aussehen: Man entdeckt beispielsweise die arabische Süßspeisenküche im palästinensischen Teil (ich war Knafeh-süchtig!), spaziert dann durch das ultraorthodoxe Viertel Mea Shearim, wo einem das Leben anachronistisch vorkommt und abends erinnert einen dann die Weggehkultur doch wieder an die westliche Welt. Man reist gleich schnell nach Ramallah und Tel Aviv, in die Wüste oder ans Meer, ist schnell in Jordanien oder auch Ägypten. Daher auch mein wichtigster Rat für den Aufenthalt dort: Offenheit und Neugierde, aber auch Sensibilität und Aufmerksamkeit durch Nachfragen und Zuhören. Das alles kann einen doch an viele Orte führen, an denen man nicht nur professionell wächst, sondern vor allem auch Geschichten für‘s Leben sammelt.

Sophia Wellek
Foto: Sophia Wellek

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Lucas Hirsch, WCS 18/19,
University of Glasgow, Vereinigtes Königreich

Cameronians War Memorial
Foto: University of Glasgow
Das Kriegerdenkmal vor der Universität Glasgow.

Den Entschluss mein Auslandssemester in Glasgow zu absolvieren, fasste ich bereits in der ersten Woche meines Masterstudiums, nachdem Professor Neitzel in der ersten Sitzung von dieser Möglichkeit berichtete. Der formelle Bewerbungsablauf verlief relativ unkompliziert und schon wenige Tage nach meiner Bewerbung erhielt ich die formelle Zusage. Die Frist für meinen Aufenthalt von Januar bis April 2020 war der 1. Dezember 2019. In Glasgow habe ich ein Postgraduate Certificate (PGCert) in War Studies absolviert. Dieses erhält man nach der erfolgreichen Absolvierung von drei Kursen à 20 credits (entspricht 10 ECTS), was wiederum einer gewöhnlichen Semesterleistung in Deutschland gleichkommt. Die Studiengebühren betragen etwa 3.000 Euro.

Lucas Hirsch
Foto: Lucas Hirsch

Ankunft und Start hätten reibungsloser nicht verlaufen können. Der Ablauf der Seminare unterscheidet sich nicht groß von deutschen Universitäten. Es müssen in der Regel eine 15-minütige Präsentation, begleitet von einer schriftlichen Ausarbeitung derselben, sowie ein längeres Essay zum Ende der Vorlesungszeit erbracht werden. Der größte Unterschied besteht in der Menge der Lektüre, die es für jede Seminarsitzung vorzubereiten gilt. Bleibt man dort nicht auf dem Laufenden, gerät man in Diskussionen recht schnell ins Hintertreffen.

Ich habe meine Zeit in Glasgow außerordentlich genossen. Die War Studies-Kohorte ist mit 16 Leuten relativ klein und bereits nach der ersten Woche war ich voll in die Gruppe integriert und habe in meiner Zeit dort viele Freundschaften geschlossen. Es gab über die Seminare hinaus eine Fülle an Abendvorträgen und Veranstaltungen und ich nahm an so vielen wie möglich teil. Die Studenten des War Studies Programms haben zudem eine War Film Society ins Leben gerufen, im Rahmen derer wir jeden Freitag einen Film geschaut haben, der thematisch zu einem der während der Woche besprochenen Themen passte. Einen Aufenthalt in Glasgow kann ich jedem uneingeschränkt empfehlen. Die Einblicke, Möglichkeiten und Kontakte die sich mir dort ergeben haben gehen weit über das rein Akademische hinaus und waren ungemein bereichernd.

Lucas Hirsch
Foto: Lucas Hirsch

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Kevin Klemann, WCS 18/19,
State University Saint Petersburg, Russland

Bildbeschreibung für Sehbehinderte
Foto: Kevin Klemann
Eisschollen auf der Newa in Sankt Petersburg.

Im akademischen Jahr 2019-2020 habe ich an der Staatliche Universität Sankt Petersburg studiert. Ich hatte bereits im voraus mit den dortigen Dozenten geklärt, dass ich die Lehrveranstaltungen des (englischsprachigen) Studiengangs „Strategic and Arms Control Studies“ belegen würde. Angekommen besuchte ich neben diesen, auch einige Kurse des ebenfalls englischsprachigen Programms „International Relations“, sowie russische Sprachkurse. Natürlich bietet die Universität auch russische Kurse zu internationalen Beziehungen an, diese waren für mich jedoch wenig relevant oder fielen auf die gleichen Zeit wie andere Kurse.

Kevin Klemann
Foto: Kevin Klemann

Die Kurse aus „International Relations“ boten die Möglichkeit mit internationalen wie russische Studenten zu diskutieren, auch wenn sie akademisch eher auf Bachelor-Niveau waren. Die Kurse an denen ich in „Strategic Studies“ teilnahmen waren im Gegensatz dazu sehr interessant und tiefgreifend. Ihr Fokus auf nuklearer Rüstungskontrolle war eine wertvolle Ergänzung zu den Kursen die ich in Potsdam belegen konnte. Gerade die Diskussionen mit Experten des Feldes im Rahmen von Tagungen an der Universität waren enorm aufschlussreich, wenn sie mir auch nicht alle vollständig zugänglich waren.

An den englischsprachigen Kursen nahmen nur einige wenige russische Studenten teil. Insgesamt ist es sehr leicht sich in einer internationalen Blase aufzuhalten, insbesondere wenn man für die russischen Fachkurse unzureichende Russischkenntnisse hat. An sich waren die russischen Studenten mit denen ich mich, sei es in Kursen oder im Rahmen anderer Aktivitäten, getroffen habe aber sehr freundlich, hilfsbereit und wissbegierig.

Eines der größeren Hindernisse auch in den englischsprachigen Kursen ist das eher verschulte System der Universität. Beispielsweise sind Hausarbeiten eher Seltenheit und Klausuren die Regel und auch der Unterricht an sich ist eher frontal. Auch wenn mein zweites Semester durch die COVID-19 Pandemie leider sehr verkürzt und auf Fernunterricht umgestellt wurde, bin ich mit meinem Auslandsaufenthalt insgesamt doch zufrieden. Ganz zu schweigen von persönlichen Beziehungen die ich geknüpft habe, waren gerade die „Strategic and Arms Control Studies“ Kurse akademisch sehr bereichernd.

Kevin Klemann
Foto: Kevin Klemann

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Hans-Hendrik Wagner, WCS 16/17,
Universidad Nacional de Colombia, Kolumbien

Bogotá
Foto: Hans-Hendrik Wagner
Blick auf die Millionenmetropole Bogotá vom Hausberg Monserrate.
Hans-Hendrik Wagner
Foto: Hans-Hendrik Wagner

Bogotá mit seinen neun Millionen Einwohner bietet darüber hinaus eine Vielzahl an außeruniversitären Tätigkeiten. Gerade in der Nähe des Universitätscampus gibt es mehrere Viertel mit einer Vielzahl an studentischen Clubs und Bars. Speziell das Stadtviertel Chapinero ist bei den Studierenden wegen seiner Künstlerszene, den vielen Bars sowie der größten Diskothek Lateinamerikas, Theatron, beliebt. Wer während seiner Zeit in Kolumbien die heimische Küche vermisst, kommt in Bogotá auf seine Kosten. Neben einem Restaurant mit deutschen Bratwürsten gibt es viele Etablissements, die deutsche Biere anbieten. Darüber hinaus gibt es viele Sportplätze, innerstädtische Parks und Sehenswürdigkeiten. Für Radbegeisterte besonders interessant ist das sonntägliche Radfahren, bei dem große Teile der Innenstadt gesperrt sind. Außerdem sehenswert ist der Stadtkern mit dem Museo de Oro sowie die Pilgerkirche Montserrat auf 3200m Höhe.

Alles in allem ist ein Auslandssemester in Kolumbien eine Erfahrung, die jeder machen sollte, da das gesellschaftliche sowie kulturelle Leben einem eine andere Sicht auf das Leben in Deutschland ermöglicht, aber auch weil die schiere natürliche Diversität Kolumbiens sehenswert ist.

Hans-Hendrik Wagner
Foto: Hans-Hendrik Wagner

Im Rahmen meiner Masterarbeit habe ich im Sommersemester 2020 ein Auslandssemester an der Universidad Nacional de Colombia (UNAL) absolviert. Dabei verbrachte ich meinen Aufenthalt am größten der acht Campus in Bogotá. Mit zeitweise 60.000 Menschen, die an diesem Campus arbeiten und studieren, übertrifft es die Maßstäbe vieler deutscher Universitäten. Im Bereich Internationale Beziehungen  oder Sicherheitspolitik kann die Universität mit zwei Professoren, Alejo Vargas Velásquez und Carlos Medina Gallego, punkten, da beide direkt oder indirekt am Friedensprozess mit der FARC zwischen 2012 und 2016 beteiligt waren.

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Praxisjahr

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Neven Berringer, WCS 21/22, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Neven Berringer, 2024
Foto: Neven Berringer
Neven Berringer, 2024

Vom 1. Juni 2023 bis zum 31. Mai 2024 hatte ich das Privileg, mein Professional Year im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im neu geschaffenen Referat G24 - Fragilität und Nexus zu absolvieren. In diesem Zeitraum war ich auch am Aufbau des Referats beteiligt, welches zeitgleich mit meinem Beginn seine Tätigkeit aufnahm.

Das Referat G24 trägt die Verantwortung für Grundsatzfragen, die konzeptionelle Weiterentwicklung, Beratung und ressortübergreifende Abstimmung zum entwicklungspolitischen Engagement in fragilen Kontexten. Darüber hinaus obliegt ihm die grundsätzliche Zuständigkeit für den Humanitarian-Development-Peace (HDP) Nexus, einem international anerkannten integrierten Ansatz zur Verbindung von Entwicklungszusammenarbeit, humanitärer Hilfe und Friedensförderung.

In meiner Rolle übernahm ich die Länderzuständigkeit innerhalb des Referats für Syrien, den Libanon und den Jemen. Zudem war ich für die Einbindung der Prioritäten des BMZ innerhalb internationaler Finanzorganisationen im Bereich Fragilität und Nexus verantwortlich, wobei ich besonders eng mit der Weltbank zusammengearbeitet habe. Besonders hervorzuheben in dieser Zusammenarbeit war die Organisation der zweitägigen Geberkonferenz des State and Peacebuilding Funds der Weltbank in Berlin.

Ein Höhepunkt meiner Arbeit im BMZ war meine Teilnahme am Fragility Forum der Weltbank in Washington D.C., bei der ich meine Referatsleitung begleiten konnte und gemeinsam mit ihr die Bundesregierung repräsentieren durfte. In diesem Rahmen organisierte ich am Partners Day des Forums gemeinsam mit einem Kollegen der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit eine Paneldiskussion zum HDP Nexus, bei der auch hochrangige Vertreter:innen von USAID, UNDP und der Weltbank als Sprecher:innen teilnahmen.

Darüber hinaus unterstützte ich die inhaltliche Begleitung und strategische Positionierung des BMZ zur Enquete-Kommission „Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte Engagement Deutschlands“. Im allgemeinen Arbeitsalltag war ich daneben auch eigenständig verantwortlich für die Vorbereitung sowie die inhaltliche Koordinierung von Leitungsterminen auf unterschiedlichen Hierarchieebenen, einschließlich der Staatssekretärsebene.

Meine Zeit im BMZ war durch eine äußerst angenehme und familiäre Arbeitsatmosphäre geprägt, in der ich mich vom ersten Tag an willkommen fühlte. Die Zusammenarbeit innerhalb des Referats sowie mit anderen Kolleginnen und Kollegen im Haus war stets konstruktiv und inspirierend. Das Professional Year bot mir die einzigartige Gelegenheit, tiefgehende Einblicke in die Arbeit einer obersten Bundesbehörde zu gewinnen und eigenständig Verantwortung zu übernehmen.

Diese wertvolle Erfahrung hat meinen beruflichen Werdegang sehr positiv geprägt und mich in bestärkt, in Zukunft wohlmöglich wieder im BMZ tätig zu sein. Die Möglichkeit, aktiv zur Entwicklungspolitik beizutragen und dabei an internationalen Prozessen wie der IDA21 Widerauffüllung beteiligt zu sein, war für mich eine bereichernde und motivierende Erfahrung.

Neven Berringer, 2024
Foto: Neven Berringer
Neven Berringer, 2024

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Praktika

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Neven Berringer, WCS 2021/22,
KAS, Jordanien

Die König-Abdullah-I-Moschee in Amman, Jordanien
Foto: Berthold Werner
Die König-Abdullah-I-Moschee in Amman, Jordanien
Neven Berringer
Foto: Neven Berringer

Ich hatte mich schon lange für den Nahen und Mittleren Osten interessiert und mich bereits in meinem Bachelorstudium in verschiedenen Seminaren mit der Region beschäftigt. Aus diesem und weiteren Gründen wollte ich unbedingt für längere Zeit in der Region arbeiten und leben, um einen direkteren Zugang zu bekommen und mich intensiver mit den Menschen, der Kultur und der Politik vor Ort auseinanderzusetzen und meine Perspektive dadurch zu erweitern.

Die KAS betreibt weltweit Auslandsbüros, welche mehr als 200 Projekte in über 120 Ländern betreuen. In der Golfregion möchte die KAS insbesondere multinationale Dialogplattformen für Entscheidungsträger und den gemeinsamen Wissenstransfer fördern und ein Schwerpunkt liegt dabei in der Zusammenarbeit in Belangen gemeinsamer Sicherheit.

Die Aufgaben, mit denen ich beraut wurde, waren sehr vielfältig interessant und ich konnte frei und eigenverantwortlich arbeiten. So sollte ich zum Beispiel zu einer neuen Sicherheitsarchitektur am Golf unter Einbeziehung des Irans, dem Verhältnis der Golfstaaten zu Syrien und zu der Entwicklungspolitik der Golfstaaten recherchieren. Bei anstehenden Events wurde ich von Anfang an in die Planung und Durchführung eingebunden und sollte im Anschluss sowohl interne als auch öffentliche Berichte zu den Veranstaltungen verfassen. Auch die Teilnahme an Veranstaltungen anderer Institutionen/Think Tanks, wie einer Konferenz zum Verhältnis von Palästina zu Israel wurde mir vom Leiter des Auslandsbüros ermöglicht.

Das Highlight des Praktikums war sicherlich, dass ich zu einem zivilgesellschaftlichen Event, welches vom Regionalprogramm Golf-Staaten gefördert wurde, nach Kuwait reisen durfte. Als Vertreter des Büros nahm ich an der Veranstaltung teil, konnte aber auch gleichzeitig mit den Veranstaltern Hintergrundgespräche führen und so mehr über ihre Arbeit und auch Probleme in Kuwait erfahren.

Generell lässt sich sagen, dass das gesamte Team sich viel Mühe gegeben hat, den Praktikanten ein sehr gutes Erlebnis in Amman zu ermöglichen und sich immer dafür eingesetzt hat, dass Praktikanten bei Events dabei waren und einen möglichst großen Einblick in die Arbeit des Büros, aber auch der vielen anderen internationalen Organisationen in Amman bekommen konnten. In diesem Sinne kann ich eine sehr positive Bilanz ziehen und würde das Praktikum jederzeit wieder absolvieren.

Neven Berringer
Foto: Neven Berringer

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Lukas Joselewitsch, IWS 2021/22,
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

Entrance of Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik
Foto: Lukas Joselewitsch
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Lukas Joselewitsch at the podium
Foto: Lukas Joselewitsch

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist die nationale Cyber-Sicherheitsbehörde. Es gestaltet Informationssicherheit in der Digitalisierung durch Prävention, Detektion und Reaktion für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Das BSI beschäftigt 1.733 Mitarbeiter mit Hauptsitz in Bonn. Meine Tätigkeit erfolgte in der Abteilung Operative Cybersicherheit (OC), die die Aufgabengebiete "Detektion", "Reaktion" und "Lage" sowie andere damit verbundene Tätigkeiten umfasst. Ziel des Aufgabengebiets "Detektion" ist dabei, sicherheitsrelevante Ereignisse zeitnah und zuverlässig zu erkennen. Falls notwendig, ergreift das BSI im Rahmen des Aufgabengebietes "Reaktion" geeignete Maßnahmen. Dazu gehört etwa die Warnung der von Cyber-Vorfällen betroffenen Personen und Organisationen sowie in besonderen Fällen auch die Unterstützung bei der Wiederherstellung des sicheren Betriebs.

Zu meinen wichtigsten Aufgaben gehörten die Analyse und Erstellung von Lageberichten im geopolitischen Kontext. Mein Fokus lag dabei auf promienten staatlichen Bedrohungsakteuren oder sogenannten APTs. Die behandelten Aktivitäten umfassten disruptive Angriffe, Spionage und Informationsoperationen. Auch wenn ich in meinem Bachelor einige Berührungspunkte mit Themen der IT-Sicherheit hatte, war die von mir ausgeführte Tätigkeit nichttechnischer Natur. Ein Cybersicherheitsstudium ist folglich keine zwingende notwendige Vorrausetzung für eine Beschäftigung im BSI.

Ferner konnte ich an verschiedenen internen Lagebesprechungen teilnehmen und Einblicke in die sicherheitspolitische Behördenlandschaft des Bundes gewinnen. Das BSI zeigte sich durchweg hilfsbereit und interessiert an angrenzenden sicherheitspolitischen Themenfeldern des IWS-Studiums, die in die Arbeit mit einfließen konnten. 

Ich habe meine Zeit im BSI als äußerst positiv empfunden und werde meine Masterarbeit in Kooperation mit dem Hause verfassen.

Lukas Joselewitsch at the podium
Foto: Lukas Joselewitsch

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Steven Dewart, WCS 16/17,
Konrad-Adenauer-Stiftung, Libanon

Libanon
Foto: Gregor Rom (Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International License)
Der berühmte Uhrenturm auf dem Place de l’Étoile im Zentrum von Beirut.

Als mir über den Lehrstuhl die besondere Möglichkeit eröffnet wurde, ein dreimonatiges Auslandspraktikum in einem Field Office in Nahost zu absolvieren, nahm ich dankend an. Dieses Büro befasste sich im Schwerpunkt mit sicherheitspolitischen Entwicklungen in Syrien und dem Irak, die Einrichtung selbst arbeitete jedoch, der Praktikabilität wegen, von Beirut aus. In der libanesischen Hauptstadt fließen Orient und Okzident in bemerkenswerter Weise ineinander und vermischen sich zu einem komplexen, kaum vergleichbaren Gemenge aus Politik, Religion und Kultur. Dieses faszinierende Chaos bot in jedem Falle ein besonderes Arbeitsumfeld.

Steven Dewart
Foto: Steven Dewart

Der Auftrag der Einrichtung, welche bei einer politischen Stiftung eingegliedert war, war das Monitoring der sicherheitspolitischen Lage im nahöstlichen Raum, insbesondere im Rahmen des damaligen kurdischen Unabhängigkeitsreferendums im Nordirak sowie den damit einhergehenden Konflikt in der Region. Auch die Untersuchung der Beteiligung deutscher Rüstungsgüter war hier Gegenstand der Untersuchung. Darüber hinaus wurde eine Vielzahl von Konferenzen ausgerichtet, beispielsweise um künftigen irakischen Entscheidungsträgern das Konzept der Good Governance näherzubringen.

Im Zuge meiner Tätigkeit selbst, und auch des heiß ersehnten Wochenendes, konnte ich schließlich Land und Leute kennenlernen. Der Libanon ist stabil in seiner Instabilität. So wie das gesamte Land von Korruption, Krieg und Zerstrittenheit geprägt ist, so sind es auch die Menschen in ihm. Hier hat man es verstanden, das Leben in seiner tatsächlichen Vergänglichkeit voll auszukosten. Dort wo vor nicht allzu langer Zeit noch Nachbarn einander ermordeten, ist es nun eine temperamentvolle Hassliebe, welche die Menschen in diesem Land zusammenhält. Die Stadt sucht mit ihrer warmen, beinahe exzentrischen Schizophrenie vergeblich ihresgleichen. Kaum eine Region ist kulturell, sprachlich und konfessionell so heterogen. Von den dekadenten Luxusyachten in der nördlichen Bucht sind nur es nur wenige Minuten in einem der unzähligen Taxis bis zu Flüchtlingslagern und brennenden Müllhalden. Vollkommen zerschossene Ruinen lehnen sich mahnend an glitzernde Fensterfronten. Wenn Paris und Bagdad ein uneheliches Kind hätten, es wäre Beirut. Ein unvergessliches Abenteuer, das ich nicht missen möchte.

Steven Dewart
Foto: Steven Dewart

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Niklas Ebert, WCS 17/18,
International Institute for Strategic Studies, London

Logo des IISS
Foto: IISS

Die Arbeit des IISS war mir bereits aus meinem Bachelorstudium bekannt, daher war ich besonders erfreut zu sehen, dass der Studiengang die Möglichkeit eines Praktikums dort unterstützte und, um es kurz zu halten, die Arbeit in London hat mir von meinen bisherigen beruflichen Erfahrungen am besten gefallen.

Über den gesamten Zeitraum meines Aufenthalts fühlte ich mich immer wie ein gleichrangiges Mitglied des Teams und hatte stets das Gefühl, dass ich mit meiner Arbeit aktiv zum Vorankommen der Projekte beitrug. Positiv überrascht wurde ich auch von der angenehmen Arbeitsatmosphäre. Trotz des hektischen Betriebs haben sich alle Mitarbeiter, mit denen ich zu tun hatte als sehr hilfsbereit und zuvorkommend erwiesen. Während meiner Zeit beim IISS arbeitete ich eng mit Bastian Giegerich, dem Leiter des Defence and Military Analysis Programms zusammen.

Logo des IISS
Foto: IISS
Niklas Ebert vor dem Gebäude des IISS.
Foto: Niklas Ebert
Niklas Ebert vor dem Gebäude des IISS.

Dies funktionierte trotz seiner häufigen Dienstreisen ausgezeichnet und ich hatte die Gelegenheit ihn bei vielen unterschiedlichen Themen zu unterstützen. Unter anderem forschte ich zu europäischer Außen- und Verteidigungspolitik, 3D Drucken im militärischen Bereich und den Anstrengungen der NATO in Bezug auf Resilience. Zusätzlich haben wir gemeinsam einen Kommentar zur Deutsch-Britischen Militärkooperation veröffentlicht. Neben meiner Arbeit hatte ich außerdem die Möglichkeit den zahlreichen interessanten Veranstaltungen des Instituts beizuwohnen, zu denen nicht selten hochrangige Vertreter aus Politik und Diplomatie erschienen.

Insgesamt war das Praktikum beim IISS in London also eine sehr bereichernde Erfahrung. Das Team hat mich freundlich aufgenommen, ich konnte meine Research Skills weiter ausbauen und habe Einblicke in viele verschiedene und spannende Themen bekommen. Für all diejenigen mit einem Interesse an Rüstungs- und Sicherheitspolitik kann ich das IISS uneingeschränkt empfehlen.

Niklas Ebert vor dem Gebäude des IISS.
Foto: Niklas Ebert
Niklas Ebert vor dem Gebäude des IISS.

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Moritz Kosel, WCS 16/17,
BwConsulting, Berlin

Logo von BwConsulting
Foto: BwConsulting

Ich absolvierte ein Praktikum in der Inhouse-Beratung der Bundeswehr, der BwConsulting, am Standort Berlin. Die BwConsulting unterstützt das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) insbesondere bei seinen strategischen Projekten und ist dabei in den Beratungsfeldern Strategie & Steuerung, Prozesse & Organisation und Projektmanagement tätig.

Durch dieses Aufgabenspektrum war es mir in meinem Praktikum möglich, Einblicke in den Geschäftsbereich des BMVg zu erhalten und aktiv an dessen strategischen Projekten mitzuarbeiten. In der täglichen Praxis gestaltet sich dies durch eine Vielzahl an Aufgaben, die u.a. von Recherche- und Analyseaufgaben bis zu Entwicklungs- und Konzeptionsaufgaben, wie z.B. einer Unterstützungssoftware für den Geschäftsbereichs BMVg oder von Haushaltsvorlagen, reichte.

Logo von BwConsulting
Foto: BwConsulting
Moritz Kosel
Foto: Moritz Kosel

Das Studium unterstütze mich bei diesen Aufgaben auf mehrfache Weise. Beispielhaft sind dafür die Ansätze zur Organisationskultur aus der Militärsoziologie, die mir einen schnellen Zugang zu den kulturellen Eigenschaften der Bundeswehr ermöglichten. Zudem erhielt ich durch das Studium von militärgeschichtlichen Themenfelder ein tiefes Verständnis für das Aufgabenspektrum der Bundeswehr.

Moritz Kosel
Foto: Moritz Kosel

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Christopher Smith, WCS 18/19,
Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, Berlin

Plakette am Eingang des Gebäudes der DGAP.
Foto: Peter Klöckner-Stiftung
Plakette am Eingang des Gebäudes der DGAP.

When I decided to pursue a Master’s Degree in War & Conflict Studies at the University of Potsdam, my decision was based in part on the close proximity of Potsdam to Berlin and the opportunity that would arise in the course of studies to participate in an internship with one of the many renowned think tanks in the greater Berlin metropolitan area. The reason this was important to me, is that my professional goals involve the practical implementation of theoretical knowledge in real life. More specifically, my goal is to use the theoretical knowledge gained in the academic sphere to inform the policy-making process, and the implementation of the results of that process. An internship promised to provide a window into how a think tank uses theoretical academic knowledge to inform the policy-making process at the ground level. Furthermore, I wanted become better informed about the German political discourse on security policy within the EU and NATO frameworks. The German Council on Foreign Relations (DGAP) provided an unbeatable opportunity to achieve these goals.

Plakette am Eingang des Gebäudes der DGAP.
Foto: Peter Klöckner-Stiftung
Plakette am Eingang des Gebäudes der DGAP.
Christopher Smith
Foto: Christopher Smith

I had the opportunity to work in the security and defense team, where my daily activities support research on a range of relevant security policy issues: possible impacts of the SARS-COV-2 pandemic on European defense spending and budgets, the German debate on nuclear sharing in NATO, deradicalization of extremists, the transition process in Sudan, the future of conflict, and the possible effects of the pandemic on crisis management and the EU’s Civilian Security and Defense Policy (CSDP). The DGAP provided an excellent complement to the War & Conflict Studies program, helped me better understand how academic knowledge informs the policy-making process, and provided me with an excellent opportunity to network with researchers and decision makers. The internship fully met and exceeded my expectations, and I am thankful to have had such an opportunity.

Christopher Smith
Foto: Christopher Smith

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Johanna Steger, WCS 16/17,
Konrad-Adenauer-Stiftung, Namibia und Panama

Blick von der Promenade auf die Skyline von Panama-Stadt.
Foto: Christian E. Rieck
Blick von der Promenade auf die Skyline von Panama-Stadt.

Die Entscheidung für ein Auslandspraktikum stand für mich relativ schnell fest. Ich wollte unbedingt die Erfahrung machen für längere Zeit im Ausland zu leben, neue Menschen, Kulturen und Landschaften kennenzulernen. Interessensbedingt fiel meine Wahl auf die Konrad-Adenauer-Stiftung. Ende August 2017 begann meine Reise in Namibia. Ich absolvierte ein viermonatiges Praktikum in der Hauptstadt Windhuk.

Bildbeschreibung für Sehbehinderte
Foto: Johanna Steger

Während meiner Zeit arbeitete ich hauptsächlich für das EU-Projekt „Action for becoming a credible Civil Society Organisation in Namibian communities“, in dem 50 namibische CSOs aus fünf verschiedenen Regionen durch Capacity Building Aktivitäten unterstützt wurden. Ich unterstützte das EU Team der Stiftung bei der Organisation, Umsetzung und Nachbereitung des Training Moduls „Public participation and engagement skills“. Die Zivilorganisationen wurden auf zweitägigen Workshops von externen Trainer*innen geschult. Ich durfte meinen Kollegen auf die Workshops in zwei Regionen begleiten. Neben den Workshops wurden Vorortbesuche abgehalten, um den bisherigen Fortschritt der teilnehmenden Zivilorganisationen zu analysieren und Evaluierungen durchzuführen. Aufgrund der großen Distanzen Namibias und der Straßenumstände waren wir bei beiden Workshops jeweils eine Woche unterwegs. Es war eine tolle Erfahrung meinen Kollegen in die Regionen zu begleiten, da ich einen direkten Einblick bekommen habe, wie die verschiedenen Organisationen tatsächlich arbeiten.

Bildbeschreibung für Sehbehinderte
Foto: Johanna Steger
Gruppenbild des Teams um Winfried Weck (Mitte) im Auslandsbüro der KAS in Panama-Stadt.
Foto: Johanna Steger
Gruppenbild des Teams um Winfried Weck (Mitte) im Auslandsbüro der KAS in Panama-Stadt.

Im August 2019 zog es mich erneut ins Ausland. Nun ging es für mich nach Panama-Stadt. Hier arbeitete ich ebenfalls für die Konrad-Adenauer-Stiftung. Das Stiftungsbüro in Panama wurde im März 2019 erst eröffnet, deshalb arbeitete ich größtenteils an der Eröffnungsveranstaltung und den damit verbundenen Besuch von Prof. Dr. Norbert Lammert, Vorstandsvorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung. Des Weiteren begleitete und unterstützte ich die Organisation von Veranstaltungen im Rahmen des Regionalprogramms „Allianzen für Demokratie und Entwicklung mit Lateinamerika“. Hierbei bekam ich unter anderem die Möglichkeit am lateinamerikanischen Think Tank Summit 2019 in Bogota, Kolumbien teilzunehmen. Außerdem unterstützte ich das Team bei der Organisation und Durchführung der Veranstaltung „Simulación de Parlatino Joven“. Schwerpunkt der Simulation war die Herausforderung politischer Partizipation junger Erwachsener.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich recht unterschiedliche Erfahrungen gemacht habe. Namibia und Panama sind natürlich recht unterschiedliche Länder in denen sich auch die Stiftung anderen Herausforderungen stellt. Dennoch waren es tolle Erfahrungen die ich nicht mehr missen möchte. Die Konfrontation mit den jeweiligen politischen und sozialen Realitäten waren sehr lehrreich. Ich durfte tolle Menschen kennenlernen, habe wunderschöne Orte bereisen dürfen und habe Erfahrungen für mein Leben gemacht, an die ich nach wie vor gerne zurück denke. Ich würde die Entscheidung für ein Auslandspraktikum jedem raten, denn die Erfahrungen sind einzigartig.

Gruppenbild des Teams um Winfried Weck (Mitte) im Auslandsbüro der KAS in Panama-Stadt.
Foto: Johanna Steger
Gruppenbild des Teams um Winfried Weck (Mitte) im Auslandsbüro der KAS in Panama-Stadt.

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Erina Waldmann, WCS 18/19,
Bundesministerium der Verteidigung, Berlin

Der Bendlerblock am Berliner Landwehrkanal, Sitz des Bundesverteidigungsministeriums
Foto: Andrea Bienert / Bundeswehr
Der Bendlerblock am Berliner Landwehrkanal, Sitz des Bundesverteidigungsministeriums
Erina Waldmann
Foto: Erina Waldmann

Nachdem ich bereits praktische Erfahrungen im Bundestag und bei der Konrad-Adenauer-Stiftung gesammelt habe, strebte ich an, auch ein Bundesministerium näher kennenzulernen. Positive Berichte seitens des Lehrstuhls über Praktikumserfahrungen früherer Studenten bestärkten meinen Entschluss, mich frühzeitig um einen Praktikumsplatz im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) zu bewerben. Von einem Praktikum im BMVg erwartete ich mir nicht nur einen umfassenden Einblick in den Arbeitsalltag, sondern auch in die Besonderheiten des Hauses. Ebenfalls erhoffte ich mir, testen zu können, ob ich mir das BMVg als einen zukünftigen Arbeitgeber vorstellen kann.

Im Sommer 2020 durfte ich schließlich mein zweimonatiges Praktikum bei der Leitungsinformationszentrale (LIZ) am Dienstsitz Berlin absolvieren. Die Schnittstellen zum Studium waren zahlreich. Obwohl der Fokus meiner dortigen Tätigkeiten weniger auf Theoretischem oder Historischem lag, waren die Kenntnisse aus Geschichte und Politikwissenschaft von großer Hilfe. So fiel es mir leicht, mich in die umfassenden Themen, insb. Krisen und Kriege einzuarbeiten und jüngste Entwicklungen in die Bewertung miteinzubeziehen. Durch den täglichen „Überschuss“ an Nachrichten, hatte ich einige Wochen lang zu vielfältigen Themen einen außergewöhnlich detaillierten Zugang. Wie erwartet ist es nach Beendigung des Praktikums unmöglich gewesen, diesen hohen Informationsstand aufrechtzuerhalten.

Meine Zeit im BMVg habe ich sehr genossen, sodass ich ein positives Fazit ziehe. In einer sympathischen Arbeitsatmosphäre durfte ich abwechslungsreiche und fordernde Tätigkeiten absolvieren. Nur selten konnte ich bisher behaupten, jeden Tag etwas Neues gelernt zu haben. Als besonders angenehm empfand ich die klaren Strukturen und Hierarchien, die das Arbeiten miteinander wesentlich erleichtert haben. Dass ich die einzige Frau im Team war, spielte zu keiner Zeit eine Rolle.

Erina Waldmann
Foto: Erina Waldmann

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Nicholas Czichi-Welzer, WCS 17/18,
Amnesty International, Berlin

Nicholas Czichi-Welzer
Foto: Jens Komossa
Nicholas Czichi-Welzer

Da ich während meines Bachelorstudiums bereits erste Arbeitserfahrungen bei einer kleinen Nichtregierungsorganisation sammeln konnte, reizte es mich, während meines Masters ein Praktikum bei einer großen Mitgliederorganisation zu absolvieren. Dabei war mir neben einem Aspekt der Gemeinnützigkeit wichtig, einen Bezug zu meinen Interessengebieten Internationale Beziehungen und der Region Nahost herstellen zu können – zwei Felder, denen ich zuvor bereits im Rahmen der Kursauswahl des MA War and Conflict Studies nachgegangen war. Ein Praktikum bei Amnesty International in der Abteilung Politik & Activism mit Fokus auf die Regionen Naher Osten & Nordafrika sowie Europa & Zentralasien stellte für mich deshalb ein ideales Konglomerat der für mich interessantesten Aspekte dar.

Meine Hauptaufgabe während des Praktikums bestand darin, den für die Regionen zuständigen Referentinnen zuzuarbeiten. Daraus ergab sich ein breit gefächertes Feld an Aufgabenarten. So erstellte ich etwa Briefings über Menschen- und Völkerrechtsverletzungen in verschiedenen Staaten wie Syrien, entwarf einen Text über Sorgfaltspflichten von Rüstungsunternehmen und recherchierte zu internationalen Strafrechtsprozessen nach dem Weltrechtsprinzip. Dabei halfen mir Vorkenntnisse aus dem Studium, u.a. zu aktuellen Konflikten und deren Hintergründen. Ich erhielt zudem einen tiefgehenden Einblick in laufende Kampagnen von Amnesty International und konnte an mehreren Fachtagungen teilnehmen.

Nicholas Czichi-Welzer
Foto: Jens Komossa
Nicholas Czichi-Welzer
Amnesty International
Foto: Amnesty International

Dank meines Praktikums bei Amnesty habe ich viel über die internationale Menschenrechtsarbeit gelernt und konnte mein Wissen in Bezug auf die betreffenden Regionen um ein Vielfaches erweitern. Mir wurden von Beginn an anspruchs- und verantwortungsvolle Aufgaben übertragen, was ich für ein Praktikum im Masterstudium als essentiell erachte. Nicht nur aufgrund des hohen Lernaspekts, sondern auch wegen des sehr netten Teams kann ich ein Praktikum im Generalsekretariat von Amnesty International in Deutschland wärmstens empfehlen.

Amnesty International
Foto: Amnesty International

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Laura Wurmbach, WCS 18/19,
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, Bonn

Ansicht des GIZ-Campus in Bonn
Foto: Laura Wurmbach
Ansicht des GIZ-Campus in Bonn

Von September 2019 bis Februar 2020 absolvierte ich ein sechsmonatiges Praktikum bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Bonn. Im Rahmen der Umsetzung entwicklungspolitischer Maßnahmen beauftragt und fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Projekte, welche von der GIZ als Bundesunternehmen durchgeführt werden. Ich arbeitete in der Abteilung Krisenmanagement, Migration, Bauen, genauer in der untergeordneten Einheit, welche die entwicklungspolitischen Vorhaben in fragilen Kontexten konzipiert und umsetzt – die Übergangshilfe (ÜH). Die ÜH ist ein Instrument der Krisenbewältigung, welches zwischen der vom Auswärtigen Amt verantworteten humanitären Soforthilfe und der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit ansetzt – um ebendiesen Übergang zu schaffen und beide Bereiche miteinander zu verzahnen.

Laura Wurmbach
Foto: Laura Wurmbach

Zu meinen wichtigsten Aufgaben gehörte die analytische und inhaltliche Zuarbeit zu dem Bereich der Qualitätsverbesserung und strategischen Weiterentwicklung der ÜH-Maßnahmen. Diese Maßnahmen sollen die Widerstandsfähigkeit der Menschen in Krisen und Katastrophen erhöhen. Die Stärkung dezentraler und zivilgesellschaftlicher Strukturen sowie der Aufbau von Infrastruktur wie Schulen, Gesundheitszentren und Brunnen tragen dazu bei. Dafür analysierte ich Evaluationen verschiedener ÜH-Vorhaben in den Einsatzländern – mit dem Fokus Irak – und erarbeitete eine Querschnittsanalyse. Auch befasste ich mich intensiv mit dem kontext- und konfliktsensiblen Monitoring dieser Vorhaben.
Neben diesen hauptsächlich inhaltlichen Aufgaben hatte ich aber auch ausreichend Gelegenheit die GIZ als riesiges Unternehmen in ihren internen Abläufen kennenzulernen. Ich hatte die Möglichkeit zahlreiche interne Veranstaltungen zu verschiedenen Themen zu besuchen und ergriff auch die Gelegenheit, im Rahmen des Praktikantenprogramms, an einer viertägigen Exkursion zu den internationalen Organisationen nach Genf teilzunehmen.

Ich hatte eine höchst interessante und lehrreiche Zeit bei GIZ in Bonn und war von einem tollen Team umgeben, welches mich stets unterstützte und mir Verantwortung übertrug.

Laura Wurmbach
Foto: Laura Wurmbach

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Marlene Wulf, die WCS 21/22,
Leo Baeck Institut, New York City

Die Autorin vor der Skyline von New York.
Foto: Marlene Wulf
Die Autorin vor der Skyline von New York.

Das Leo Baeck Institut New York ist ein Forschungs- und Dokumentationszentrum, welches Materialien über das deutschsprachige Judentum sammelt, und 1955 in Erinnerung an Rabbi Leo Baeck gegründet wurde. Heute arbeiten beim Leo Baeck Institut New York circa zwanzig Menschen und es gibt eine kleine Zweigstelle in Berlin sowie Partnerorganisationen in London und Jerusalem.
Ich habe mein Praktikum im Archiv des Leo Baeck Instituts absolviert und in der Dokumentation und Organisation von Familiennachlässen gearbeitet. Das Leo Baeck Institut erhält Sachspenden, also zum Beispiel Dokumente, Briefe, Kunstobjekte, oder Bücher, von verstorbenen (Nachfahren von) deutsch-sprachigen Jüd*innen, welche dann erfasst, in eine bestimmte Ordnung gebracht, und dokumentiert werden müssen. Ich habe bei dieser Arbeit geholfen und die Nachlässe von verschiedenen Personen bearbeitet. Dies war spannend, weil man die Vita von unterschiedlichen Menschen kennengelernt hat, wie zum Beispiel von Kurt Rosenfeld, dem Anwalt von Rosa Luxemburg. Ich konnte auf diese Weise Einblicke in das Leben von Jüd*innen und die jüdische Kultur in Deutschland und Österreich vor der Shoah erhalten.
Dennoch wollte ich gerne auch andere Arbeitsbereiche kennenlernen. So habe ich auch den musealen Teil des Leo Baeck Instituts unterstützt, indem ich eine virtuelle Versionen der derzeitigen Ausstellung „Last Stop before the Last Stop“ – eine Ausstellung über Theresienstadt – erstellt habe. Sie können diese Ausstellung hier finden: www.lbi.org/exhibitions/virtual-exhibition-last-stop-before-the-last-stop/.

Die Autorin vor der Skyline von New York.
Foto: Marlene Wulf
Die Autorin vor der Skyline von New York.

New York ist eine der vielfältigsten Städte der Welt. Es gibt immer etwa zu tun und Veranstaltungen für jedermanns Geschmack. Ich habe bereits 2017/18 für ein Jahr für einen Freiwilligendienst in New York gelebt und kannte daher bereits einige Menschen. Ein besonderer Aspekt von New York sind für mich die zahlreichen Synagogen und das jüdische Leben. Ich bin häufig mit Freund*innen in Synagogen gegangen oder zu Schabbat-Dinnern oder den jüdischen Feiertagen wie Pessach oder Schawuot eingeladen worden. Dies ist für mich etwas sehr Besonderes, da man dieses Leben in Deutschland leider kaum mitbekommt. Ich finde den interkulturellen und -religiösen Austausch immer sehr spannend und bin dankbar, dass mich meine jüdischen Freund*innen in New York so herzlich in ihren Häusern aufgenommen haben.
Insgesamt war das Praktikum für mich eine sehr positive Erfahrung. Für alle, die sich für deutsch-jüdische Kultur und Geschichte interessieren und zur Erhaltung dieses Erbe beitragen wollen, ist das Leo Baeck Institut in New York der ideale Ort.

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