Liebe Leserinnen und Leser.
Vielen ist der antike Mythos über den europäischen Kontinent vertraut: Der griechische Gott Zeus verwandelte sich in einen Stier, und brachte (oder besser: entführte) eine Königstochter namens Europa aus Asien nach Kreta. Dort angekommen, sagte er: „Der Erdteil, der dich nun aufgenommen hat, soll für alle Zeiten deinen Namen tragen: Europa.“
Diese Königstochter ist es, die all die Sprachen, Kulturen, Menschen auf diesem Kontinent mit ihrem Namen eint. Ein Funken Wahrheit steckt auf jeden Fall darin, besiedelten die frühen Menschen Europa doch von Asien her. In der Vorgeschichte lebten hier Neandertaler neben Homo Sapiens. Auch später blieb der Kontinent von einer Vielzahl an Kulturen geprägt: von Kelten über Germanen und den Hunnen zu den Griechen und Römern. Und bis heute wird Europa auch in seiner Vielfalt wahrgenommen. Tourist*innen aus aller Welt, die den Kontinent bereisen, treffen von Madrid über Zagreb bis Zypern, von Reykjavik über Oslo bis Minsk auf unterschiedlichste Temperaturen, Werte, Traditionen.
Die Europäische Union ist aktuell nach den USA und China der drittgrößte globale Wirtschaftsraum. Der Lebensstandard der meisten Mitgliedsstaaten zählt zu den höchsten weltweit. Viele Menschen, auch in dieser Ausgabe, beschreiben die ganz persönlichen Vorzüge, die der Staatenverbund ihnen bietet. Wie die Möglichkeit, innerhalb seiner Grenzen unkompliziert zu reisen, zu arbeiten und zu leben. Und doch scheint es überall zu brodeln und zu bröckeln. Europa als politische und wirtschaftliche Einheit ist nicht unangreifbar. Das hat der Brexit 2020 gezeigt, das belegen etwa die jüngsten Wahlergebnisse in Österreich, Frankreich und Ostdeutschland, die den Nationalismus stärken. Wenn wir mit dieser Ausgabe des Universitätsmagazins also Europa feiern, dann werfen wir immer auch einen Blick darauf, auf welche Probe der europäische Einheitsgedanke derzeit gestellt ist.
Zuletzt etwas in eigener Sache: Mit dem Heft, das Sie in den Händen halten, verabschieden wir uns von der bisherigen Erscheinungsweise der drei Universitätsmagazine Portal, Portal Wissen und Portal Transfer. Online finden Sie nach wie vor die aktuellsten Informationen über das Geschehen an der Universität Potsdam. Die spannendsten Geschichten aus Studium, Forschung und Gesellschaft – und damit aus allen drei Magazinen – erhalten Sie von nun an in zwei Ausgaben jährlich unterm Dach von „Portal“.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Dr. Jana Scholz