Santa-Cruz-Riesenseerose - Victoria cruziana
Pflanze des Monats Juni 2008/3
Käferkäfig
Die Riesenseerosen der Gattung Victoria sind in mehrfacher Hinsicht rekordverdächtig. Ihre auf dem Wasser schwimmenden Blätter werden über einen Meter, im Extremfall sogar bis zu drei Meter groß. Sie können kurzfristig Traglasten bis zu 60 kg über Wasser halten, wie Versuche an der FU Berlin erwiesen haben.
Auch die Blüten sind sehr groß, größer als zwei Handflächen zusammen. Beim Aufblühen duften sie wunderbar süß. Messungen haben ergeben, dass der Duft durch interne Wärmeentwicklung in der Blüte besonders effektiv ausgeströmt wird. Dabei erreichen die Blüten eine um bis zu 12°C höhere Temperatur als ihre bereits tropisch-warme Umgebung. Dies erreichen die Pflanzen durch eine Entkopplung und Steigerung des Stoffwechsels in gewissen Teilen der Blüte unter erheblichem Sauerstoffverbrauch, der gemessen werden kann.
Die gegen Abend sich öffnende Blüte wird in der Natur durch bestimmte Käfer bestäubt. Diese kommen mit Pollen beladen von anderen Victoria-Blüten und werden durch den Duft angelockt. Zum nächsten Morgen schließt sich die Blüte und hält die Käfer über Tag in ihrem Inneren gefangen. Nachdem sie bestäubt wurde, färbt sie sich nach rosa um. Abends öffnet sie sich wieder und entlässt die Käfer, die – mit frischem Pollen beladen – der nächsten Victoria-Blüte zustreben.
Riesenseerosen blühen den ganzen Sommer über im Victoriahaus des Botanischen Gartens der Universität Potsdam.