Tropische Venusschuh-Orchidee - Paphiopedilum rothschildianum x philippinense
Pflanze des Monats Juni 2008 (1)
Venus und ihre Liebhaber
Paphiopedilum ist der wissenschaftliche Name der Venusschuh-Orchideen aus dem tropischen Südostasien. Er ist abgeleitet von Paphia, einem Beinamen der Schönheitsgöttin Venus, die bei den Griechen Aphrodite hieß, und dem altgriechischen Pedilon, das „Sandale“ bedeutet.
So wie Venus mit ihrer Schönheit viele betörte, verfielen auch den tropischen Venusschuh-Orchideen zahlreiche Liebhaber. Im 19. Jahrhundert wurden in England für seltene Exemplare enorme Summen bezahlt, und Neuentdeckungen wurden gerne nach prominenten Förderern benannt. So ehrt beispielsweise der Name Paphiopedilum rothschildianum den Finanzmagnaten Baron Ferdinand de Rothschild, der Orchideenexpeditionen finanzierte. Solche Expeditionen waren allerdings oft eher Raubzüge als Forschungsreisen und brachten bereits damals etliche Arten in kurzer Zeit an den Rand des Aussterbens oder rotteten sie tatsächlich in der Natur aus. Dies ist umso bedauerlicher, als den gesammelten Raritäten auch bei ihren Liebhabern anfangs meist kein langes Leben beschieden war, wenn sie denn überhaupt lebend in Europa anlangten. Erst nach und nach lernten Gärtner, die speziellen Ansprüche der heiklen Pfleglinge zu erfüllen.
Liebhaberei ist neben der Zerstörung der natürlichen Lebensräume auch heute noch eine wichtige Gefährdungsursache für viele Orchideenarten. Deswegen ist der Handel mit wild gesammelten Venusschuh-Pflanzen seit über 30 Jahren strikt verboten. In Kultur gezogene Exemplare können jedoch gehandelt werden. Die begrenzte Vielfalt von knapp 100 Wildarten wurde durch Kreuzungszüchtung enorm vermehrt. Eine solche Kulturhybride zeigt die Abbildung. Die Eltern sind die bereits erwähnte Paphiopedilum rothschildianum von der Insel Borneo und Paphiopedilum philippinense von den Philippinen.