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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Vorbereitungen für meinen Auslandsaufenthalt an der Duke University begannen bereits 10 Monate vorher mit der Bewerbung am International Office. Nach dem Vorstellungsgespräch und dem Erhalt der Zusage war ein erheblicher bürokratischer Aufwand notwendig. Dieser umfasst zuerst die Direktbewerbung an der Duke (benötigt u.a. 3 Empfehlungsschreiben) und der darauf anschließenden Beantragung des J1-Visas. Bei Fragen bezüglich dem Bewerbungsprozess wurde mir von Seiten der Duke schnell weitergeholfen. Eine besondere Schwierigkeit stellte die Wohnungssuche dar. Die Mieten sind für deutsche Verhältnisse extrem hoch (kaum Angebote < $1000/Monat) und nur wenig Vermieter*innen suchen Mieter*innen für lediglich vier Monate. US-amerikanische Kleinstädte mit ihrem autozentrierten Aufbau erfordern, dass man recht nah am Campus wohnt, wenn man sich aus Kostengründen gegen ein Auto entscheidet. Zudem wurde mir von mehreren Seiten geraten, manche Gegenden aus Sicherheitsgründen zu meiden. Wohnungen gesucht habe ich vor allem über die unieigene Kleinanzeigenbörse „DukeList“ und über Facebook. Schlussendlich habe ich mit großem Glück 3 Wochen vor Beginn einen super Mietvertrag unterschrieben, sodass das Abenteuer beginnen konnte. Angereist bin über New York, von wo aus man die Möglichkeit hat weiter nach RDU zu fliegen oder einen 10stündigen Direktzug nach Durham zu nehmen, wobei ich die letztere Wahl aus Kosten- und Umweltgründen uneingeschränkt weiterempfehlen kann.


Studienfach: Economic Policy and Quantitative Methods (M.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 12/2022

Gastuniversität: Duke University

Gastland: USA

Studium an der Gastuniversität

An der Duke University war ich am Economics Department eingeschrieben. Dort habe ich während der Orientierungswoche auch die ersten Kommiliton*innen kennengelernt. Spannend zu sehen war, dass Austauschstudierende nicht üblich sind (ich war der erste Austauschstudent am Econ Department). Die Atmosphäre war trotzdem sehr international, da viele Studierende, die einen Masterabschluss machen, aus Asien kommen. Trotzdem besteht selbstverständlich die Möglichkei,t durch entsprechende Eigeninitiative auch mit US-amerikanischen Studierenden in Kontakt zu treten. Dabei sollte jedoch erwähnt werden, dass sich das graduate student life durchaus von dem in Filmen beworbenen undergraduate student life unterscheidet. Gut gefallen hat mir, dass es problemlos möglich war Kurse an anderen Departments zu belegen, wie zum Beispiel an der sehr guten Sanford School of Public Policy. Dadurch besteht die Möglichkeit, an abwechslungsreichen Kursen teilzunehmen. Man muss sich bereits sehr früh (Ende März/Anfang April) in die Kurse für das fall term einschreiben. Da fast alle Kurse eine Teilnehmer*innengrenze haben, sollte man sich bereits frühzeitig nach Erhalt der Login-Daten um die Kurswahl kümmern. Ich belegte vier Kurse im Umfang von insgesamt 9 Credits. Dies ist vom Pensum relativ gut machbar und die Notengebung war bei entsprechendem Aufwand sehr studierendenfreundlich. Der größte Unterschied für mich war, dass mehrere Abgaben auch unter dem Semester nötig sind und dafür der Workload gleichmäßiger verteilt ist. Zudem herrscht in den meisten Kursen Anwesenheitspflicht und es gibt Mitarbeitsnoten. Die Professor*innen waren in fast allen Fällen sehr engagiert, gut vernetzt (beispielsweise wurde eines meiner Seminare von dem ehemaligen Schweizer Botschafter in den USA gehalten) und die Kursgrößen waren überschaubar. Eine einmalige Erfahrung und das Highlight meines Aufenthalts war die Teilnahme an dem „UNFCCC Practicum“ Kurs. Im Rahmen dessen wurde die Geschichte und Aufgaben der UN Klimaverhandlungen kritisch diskutiert. Zum Kursabschluss durften ich mit den restlichen Kursteilnehmenden auf Kosten der Universität für eine Woche nach Ägypten fliegen, um an der COP 27 teilzunehmen. Dies war hochinteressant und zeigt auch, dass Geld an einer US-amerikanischen Privatuniversität nicht zwingend eine limitierte Ressource ist.

Wohn- und Lebenssituation

Mein Leben spielte sich größtenteils auf dem riesigen und wunderschönen Uni-Campus mit eigener Bar, Footballstadion, etc. ab. Dabei kann ich den Besuch eines Footballspiels (kostenlos) und eines Basketballspiels ($15) empfehlen. Es gibt aber auch in Downtown und an der 9th Street eine gute Auswahl an Restaurants und Bars. Durham ist eine Kleinstadt mit kaum öffentlichem Nahverkehr und durchaus ernstzunehmenden Sicherheitsproblemen in einigen Gegenden. Die Uni bietet jedoch eigene Buslinien an und der Duke Van ist eine angenehme und kostenlose Möglichkeit, abends sicher nach Hause zu kommen. Ich wohnte in der Nähe des East Campus, den ich per Fahrrad erreicht habe und von dort den sehr zuverlässigen C1 Bus zum West Campus genommen habe. Zum Einkaufen nutzte ich meistens den Lieferservice von Walmart, um ohne Auto nicht auf die beiden teuren Supermärkte neben dem Campus angewiesen zu sein. Von Durham aus kann man mit dem Auto in 2 1/2h sowohl das Meer als auch Gebirge erreichen. Mit dem Zug oder Bus sind Ausflüge in mehrere Städte möglich. Sicherlich auch verursacht durch den historisch schwachen Wechselkurs zu meiner Zeit in den USA sollte man sich der erheblich höheren Lebenshaltungskosten unbedingt bewusst sein. Sehr hilfreich war dabei zusätzlich zum Erlass der Studiengebühren die Zahlung eines stipend der Duke University. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, über PROMOS oder Fulbright weitere finanzielle Unterstützung zu erhalten. Um den stipend der Duke zu erhalten, muss man ein amerikanisches Bankkonto haben. Ich wickelte dies über den Online-Dienstleister Wise ab, bei dem man schnell einen Account mit amerikanischer Kontonummer erstellen kann und das Geld zu relativ geringen Gebühren nach Deutschland überweisen kann. Eine Krankenversicherung ist bekanntermaßen ein Must-Have in den USA, was mir nochmals verdeutlicht wurde, als ich wegen einer kleinen Angelegenheit kurz beim Arzt war und die Rechnung gesehen habe, die zum Glück von der Krankenversicherung übernommen wurde. Als internationaler Student muss man die Versicherung der Duke University trotz sehr hoher Kosten (knapp $2,000 für 4 Monate) nutzen. Wenn man auf Nummer sicher gehen will, bietet es sich noch an, eine deutsche Langzeitauslandskrankenversicherung abzuschließen, um Zahnarztkosten und im schlimmen Krankenfall den Transport nach Deutschland abgesichert zu haben.

Studienfach: Economic Policy and Quantitative Methods (M.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 12/2022

Gastuniversität: Duke University

Gastland: USA


Rückblick

Wenn man sich einige Punkte vor Beginn (v.a. hohe Kosten trotz Studiengebührenerlass und eingeschränkte Mobilität ohne Auto) bewusst macht, kann ich es allen empfehlen, ein Auslandssemester an der Duke University zu machen. Das Unileben auf dem traumhaften Campus, das Kennenlernen spannender Menschen und die interessante Kursauswahl waren eine große Bereicherung meines Studiums.

USA

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