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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Im SoSe 2021 sowie im WiSe 21/22 habe ich mein Lehramtsstudium der Fächer Sport und Spanisch über das Erasmus+ Programm an der Universität Valencia absolviert und kann sagen, dass ich trotz der Coronapandemie eine durchweg positive Erfahrung gemacht habe, welche ich nicht missen möchte. Aufgrund meiner Fächerkombination Sport und Spanisch stand für mich bereits zu Beginn meines Studiums fest, dass ich gerne ein Auslandsaufenthalt in einem spanischsprachigen Land absolvieren würde, um dort sowohl sprachliche als auch sportkulturelle Erfahrungen sammeln zu können. Aufgrund meiner mangelnden Erfahrung im Fach Spanisch wurde die Notwendigkeit eines solchen Auslandssemesters während meines Studiums schließlich immer deutlicher, da sich die Studieninhalte für mich zunehmend erschwert darstellten und andere Studierende, welche bereits Auslandserfahrungen sammeln konnten bzw. sogar aufgrund ihres Elternhauses über eine Grundkompetenz verfügen, ihr Studium mit deutlich weniger Aufwand bestreiten konnten. Daher wurde mir immer klarer, dass ich die Möglichkeit eines Auslandssemester nutzen möchte, um mich sowohl mit der Sprache, der Kultur und dem Alltag der Spanier vertraut zu machen sowie aber auch um die Aufmachung des Sportbetriebs sowie dessen Umsetzung im Ausland kennenzulernen und für den späteren Beruf als Sportlehrerin zum Vorteil nutzen zu können.


Studienfach: Lehramt Sport und Spanisch

Aufenthaltsdauer: 02/2021 - 01/2022

Gastuniversität:Universidad de Valencia

Gastland:Spanien

Um meine Chancen auf eine Zusage zu erhöhen, entschied ich mich dazu, mich sowohl bei der Humanwissenschaftlichen Fakultät als auch bei der Philosophischen Fakultät für einen Erasmusplatz zu bewerben. Nachdem der Bewerbungsprozess an der Universität Potsdam absolviert war, war der Rest tatsächlich mehr oder weniger ein Selbstläufer, da das International Office mit Rat und Tat zur Seite stand. So wurden beispielsweise Zoom-Meetings abgehalten um die einzelnen Schritte des Programmes zu erklären sowie um offene Fragen und Zweifel aus der Welt zu schaffen. Des Weiteren erhielten wir eine Checkliste, sodass man stets einen guten Überblick über die einzureichenden Dokumente sowie den sonstigen organisatorischen Aufwand hatte. Auch die Bewerbung und Einschreibung an der Gastuniversität verlief ohne Probleme, da die einzelnen Schritte auf der Homepage der Gastuniversität mit Hilfe von PDF- Dateien und Video-Tutorials erklärt werden und die meisten Prozesse über Online-Portale abgewickelt werden.

Studium an der Gastuniversität

Angekommen in Valencia wurden mir per Mail Instruktionen gegeben, an welchem Tag ich mich im Sekretariat der CAFE ( Sportfakultät) melden soll um alle nötigen Dokumente einzureichen und den Stundenplan des Semesters gemeinsam mit einer der MitarbeiterInnen zu erstellen. Ich habe mich während meines gesamten Aufenthalts gut aufgehoben gefühlt, da ich eine Verwaltungsmitarbeitern hatte, an welche ich mich jederzeit mit meinen Anliegen wenden konnte. Aufgrund der Coronapandemie wurde mein erstes Erasmus-Semester zunächst als Hybrid- Veranstaltung abgehalten, sodass die Kurse in Gruppen eingeteilt wurden und immer nur eine gewisse Anzahl an Studierenden den Kurs als Präsenzlehre absolvierte während der andere Teil über das Online Portal (Aula Virtual) an der Veranstaltung teilnahm, wobei die Rollen natürlich wöchentlich wechselten. Im Laufe des Semesters wurde das Hybrid-System in einigen Kursen allerdings aufgehoben, sodass vor allem die praktischen Sportkurse fortlaufend als Präsenzveranstaltungen stattfanden und mein zweites Semester wurde schließlich komplett in Form von Präsenzlehre abgehalten. Letzteres erleichterte es natürlich enorm, Kontakt zu den einheimischen Studierenden herzustellen und man fand schneller Anschluss als über die Online Veranstaltungen, in denen ja doch immer eine gewisse Distanz zwischen den Studierenden entsteht. Ingesamt kann man sagen, dass die spanischen Studierenden sehr gastfreundlich sind und es zu schätzen wissen, wenn man sich in ihre Gruppe integrieren möchte. Anfangs überraschte es mich um ehrlich zu sein, dass man tatsächlich genau die selben Leistungen und Anforderungen wie die einheimischen Studierenden absolvieren muss, da es sich teilweise um sehr komplexe und umfangreiche Inhalte handelt und man sich vorallem zu Beginn des Semesters etwas erschlagen davon fühlen kann, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass die Kommilitonen einem wirklich sehr hilfsbereit zur Seite stehen, wenn man sie um Hilfe bittet und am Ende war alles machbar. Bezüglich der technischen Ausstattung konnte ich keinen Unterschied zur Universität in Potsdam feststellen. Die Universität verfügt sowohl über ältere Gebäude als auch über moderne Komplexe, sodass die Ausstattung innerhalb der Fakultäten variieren kann. Was die Öffnungszeiten der Bibliotheken angeht, gibt es allerdings erfreuliche Nachrichten für alle Prüfungsbüffler, denn einige der Bibliotheken der Gastuniversität haben während des Prüfungszeitraumes 24h am Tag geöffnet, sodass man, je nach Bedarf, auch mal eine Nachtschicht einlegen kann.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Wie bereits erwähnt, sind die spanischen Studierenden sehr zugänglich und es herrscht ein sehr entspanntes und freundschaftliches Klima innerhalb der Jahrgangsstufen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man vor allem durch die Praxiskurse ins Gespräch mit den Kommilitonen kommt und schließlich auch durch gemeinsame Uni-Projekte zahlreiche Kontakte knüpfen kann. In meinem Fall habe ich mich vor allem in meinem ersten Semester bewusst von anderen ausländischen Studierenden ( und vor allem von Deutschen) ferngehalten, da ich die deutsche und englische Sprache soweit es geht unterbinden wollte, um somit mein Spanisch tatsächlich verbessern zu können. Für mich hat das sehr gut geklappt, aber das ist natürlich eine persönliche Präferenz, die jeder für sich selbst festlegen muss. Zunächst ist dies vermutlich der kompliziertere Weg, da im „Normalfall“ die Erasmusstudierenden an diversen organisierten Aktivitäten teilnehmen und somit Gleichgesinnte finden. Diese Erfahrung “fehlt“ in meinem Fall natürlich, jedoch würde ich auch im Nachhinein nichts anders machen, da meine Freundesgruppen vor Ort nun tatsächlich zu 95% aus Spaniern bzw. Lateinamerikanern besteht und sich mein Auslandsjahr demnach genauso entwickelt hat, wie ich es mir anfangs gewünscht hatte.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Aufgrund der im Rahmen meines Spanisch-Lehramts-Studiums an der Universität Potsdam absolvierten Kurse, hatte ich vor meiner Erasmus-Erfahrung auf dem Papier bereits ein B2- Sprachniveau in Spanisch. Dies existierte allerdings nur auf dem Papier und spiegelte sich nicht wirklich in meinem Sprachgebrauch wieder. Zur besseren Vorstellung kann man sagen, dass ich über Grundkenntnisse der Sprache verfügte und mich nach ausreichender Vorbereitung auch über komplexere Themen austauschen konnte, allerdings waren Unsicherheiten und fehlende Spontanität stets mein Begleiter. Nach zwei Semestern Auslandserfahrung kann ich nun sagen, dass sich meine Sprachkompetenz enorm verbessert hat und das Sprachniveau nicht mehr nur auf dem Papier existiert sondern auch in meinem tatsächlichen Sprachgebrauch Anwendung findet. Durch die tägliche Konfrontation mit der Sprache fällt es mir nun sehr leicht an Konversationen jeglicher Art sowie komplexeren Thematiken teilzunehmen. Und das wichtigste... ich fühle mich wohl dabei und es fühlt sich natürlich an!

Wohn- und Lebenssituation

Ich hatte das Glück, dass ich meine erste Unterkunft in Valencia bereits vor meiner Ankunft über einen Kontakt vor Ort vermittelt bekommen hatte, sodass ich bereits 1 Monat vor meiner Abreise in Deutschland wusste, wo ich die nächsten 6 Monate verbringen werde. Innerhalb des Jahres bin ich allerdings 3 mal umgezogen, sodass ich auch sagen kann, dass der Wohnungsmarkt vor Ort recht einfach geregelt ist und man schnell eine Unterkunft findet. Dafür kann ich sowohl die Facebook-Erasmus Seiten empfehlen, auf welchen täglich neue Wohnungen inseriert werden, sowie auch die Webseiten Idealista, Badi und Spotahome. Der Vorteil von Spotahome ist dabei, dass die Wohnungen im Vorhinein von externen Personal geprüft werden und von diesen auch wirklichkeitsgetreue Videos/ Bilder hochgeladen werden, sodass man Betrug vorbeugen kann, falls man nicht selber vor Ort ist, um die Unterkunft besichtigen zu können. Allerdings zahlt man für diesen Service auch eine Buchungsgebühr von 200€. Die anderen Websites sind im Gegensatz dazu kostenfrei und in den meisten Fällen ist ein Besichtigungstermin direkt am selben Tag bzw. innerhalb der kommenden Tage möglich. Zudem gibt es nicht wirklich ein Auswahlverfahren wie etwa in Deutschland, in dem der Vermieter sich für den „besten“ Interessenten entscheidet, sondern das ganze funktioniert viel mehr nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt mahlt zuerst“. Vor Ort ist es also im Grunde sehr einfach eine Unterkunft zu finden und auch die Mietpreise sind im Grunde deutlich günstiger als in Deutschland (in Abhängigkeit zur Ausstattung und gewünschten Standards versteht sich). Des Weiteren verfügt Valencia über verschiedene Studentenwohnheime, in welchen man sich vorab einen Platz sichern kann, damit habe ich allerdings keine Erfahrungen gemacht, da ich selbst immer in einer WG gewohnt habe. Was die öffentlichen Verkehrsmittel angeht, verfügt Valencia über ein Metro Netzwerk, welches euch in die verschiedenen Ecken der Stadt bringt. Zudem fahren natürlich auch Busse und einige wenige Straßenbahnen. In Valencia ist allerdings auch vieles zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad erreichbar. Hierbei kann ich euch nur empfehlen, euch eine Valenbisi-Karte zuzulegen, denn dabei handelt es sich um ein Unternehmen für CityBikes, welches in der gesamten Stadt über zahlreiche Stationen verfügt und man somit immer einen Drahtesel findet, mit dem man zum nächsten Ziel reiten kann (das bietet sich vor allem auch nachts an, da die Metro beispielsweise nur von 5:00 bis 0:00 Uhr in Betrieb ist). Für alle Bequemen gibt es aber auch einen Taxiservice, der sich Cabify nennt bzw. verschiedene Anbieter für Motorroller, wie z.B. Yego. Bezüglich der Krankenversicherung habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, sich zusätzlich mit einer privaten Auslandsreiseversicherung abzusichern, damit man sich keinerlei Sorgen um die Übernahme von möglichen Kosten machen muss. In meinem Fall habe ich sehr gut Erfahrungen mit der HanseMerkur Versicherung gemacht, mit welcher ich im Bezug auf Vertragsabschluss, Erstattungen etc. keine Probleme hatte. Mit der gesetzlichen Versicherung verfügt man zwar auch im Ausland über einen gewissen Versicherungsschutz, allerdings kann es sein, dass von dieser nicht alle Kosten übernommen werden und demnach eine Selbstbeteiligung fällig wird. Zudem ist es sinnvoll, sich nach der Ankunft in dem entsprechenden Centro de Salud deines Bezirks zu melden, da diese dir die sogenannt „SIP- Tarjeta Sanitaria Individual“ ausstellen, welche sozusagen als Gesundheitskarte für das öffentliche Gesundheitssystem in Valencia fungiert und euch als Nutzer dieses identifiziert (das Ganze ist kostenlos und innerhalb von 10min erledigt).

Studienfach: Lehramt Sport und Spanisch

Aufenthaltsdauer: 02/2021 - 01/2022

Gastuniversität:Universidad de Valencia

Gastland:Spanien


Rückblick

Alles in allem kann ich euch einen Erasmus-Aufenthalt in Valencia wirklich nur ans Herz legen. Abgesehen von der schönen Kulisse der Stadt, den ganzen Parks, dem Meer, den zahlreichen Sportangeboten, dem guten Wetter und den coolen Leuten hat Valencia einfach etwas „Magisches“ an sich, was den Ort zu einem besonderen macht. Aus persönlicher Erfahrung kann ich auch nur empfehlen, sich einer lokalen Sportmannschaft anzuschließen, da man somit auch etwas aus der Erasmus-Bubble ausbrechen kann und die Spanier und dessem Alltag nochmal aus einer ganz anderen Perspektive wahrnimmt und noch mehr integriert wird. Im Bezug zur Coronapandemie kann ich nur sagen, dass ich vor meiner Anreise große Zweifel hatte, ob es die richtige Entscheidung sei, ein Auslandssemester während dieser Zeit zu absolvieren oder ob die Erfahrung darunter nicht vielleicht leiden würde. Im Nachhinein kann ich nun sagen, dass ich keine bessere Entscheidung hätte treffen können und dass für mich persönlich die Situation der Pandemie keine großen Nachteile mit sich gebracht hat. Ich würde es jederzeit wieder so machen!

Spanien

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