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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Vor nun über einem Jahr entschied ich mich, mich für meinen Erasmus-Auslandsaufenthalt in Madrid zu bewerben. Ich weiß noch, dass vor allem meine Freunde mich dazu überredet haben, es anzugehen, da es in meinem Studiengang Politik und Wirtschaft nicht verpflichtend ist. Vor allem der wärmere Winter mit vielen Sonnenstunden sowie meine erweiterten Sprachkenntnisse sprachen für mich klar für Spanien. Und es war wirklich das Beste, was ich hätte tun können.

Vorbereitung

Anfangs war ich, weil ich organisatorisch etwas verloren bin, etwas überfordert, weil es schon ein paar bürokratische Dinge zu tun gibt. Im Generellen wird aber schon beim Bewerbungsprozess und vor allem danach alles gut erklärt. Für den Bewerbungsprozess an unserer Uni muss man gewisse Unterlagen wie ein Motivationsschreiben etc. einreichen, was eigentlich noch relativ entspannt ist, jedoch kam mein eigentlicher Stress erst danach, bei der Bewerbung an der Gastuniversität, der Universidad Rey Juan Carlos in Madrid. Deshalb ist es empfehlenswert sich die Informationsveranstaltungen anzusehen oder sich zumindest die Slides durchzulesen. Ebenso ist das Erasmus-Outgoing-Team der Universität Potsdam wirklich sehr hilfsbereit und hilft sehr gut bei individuellen Anliegen. Dies kann ich von der Verwaltung meiner Gastuniversität nicht wirklich behaupten. Nachdem ich Ende Februar die Bestätigung meines Wunschplatzes in Madrid bekommen hatte, war ich schon mal sehr glücklich, jedoch begann dann der eigentliche organisatorische Stress im Mai/Juni. Deshalb würde ich jedem empfehlen sich frühzeitig mit den Bewerbungsfristen und Unterlagen der Gastuniversität zu beschäftigen. Denn die Verwaltung der URJC war wochenlang weder telefonisch noch per Mail erreichbar. Dies ließ mich schon ziemlich im Stress, da die Website sowie das Handbook welches einem zur Bewerbung an der URJC zugesendet wird nicht wirklich übersichtlich ist und auch eine Deadline setzt, um diesen Prozess abzuschließen. Dies hatte ich nicht geschafft, da ich über das geforderte Sprachzertifikat eines Instituts oder der Universität Potsdam nicht verfügt habe, sondern mir mein Sprachniveau im Abi-Zeugnis beglaubigt wurde. Im Endeffekt wurde dies, aber doch auch von der spanischen Seite angenommen. Darüber hinaus kam nach Ablauf der Deadline, dass der Bewerbungsprozess zu dieser Frist nur begonnen, aber nicht abgeschlossen sein musste, da diese pberlastet sei. Dies war eine Erlösung für mich, da ich zwischenzeitlich schon dachte, ich hätte es vergeigt. Abschließend kann ich nur raten, es anders als ich es gemacht habe, alles bestmöglich frühzeitig zu machen, aber vor allem Ruhe bewahren, das wird schon.


Studienfach: Politik und Wirtschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 01/2025

Gastuniversität: Universidad Rey Juan Carlos

Gastland:Spanien

Auslandsstudium

Nicht nur die Organisation, sondern auch die Lehre der URJC war für mich eine echte Umstellung. Dies beginnt schon damit, dass Veranstaltungen in meinem Studienfach in Madrid „International Relations“ nur abends angeboten werden. Der Time Slot ist dabei von 15-21 Uhr, was zum Ausschlafen und Feiern ganz cool ist, aber andererseits einem den Tag etwas raubt. Darüber hinaus bietet die Hauptmensa eigentlich immer nur Fleischgerichte an, weshalb für mich als Vegetarier dann meistens nur etwas Kleines aus der Cafeteria blieb und ich dann fast jeden Tag gekocht habe. Dazu ist das spanische Universitätssystem deutlich verschulter. Bei mir zwar nicht mit kleineren Gruppen so waren wir auch mindestens 60 Studierende in einer Klasse, aber die Professoren probieren alle Namen zu kennen und es gibt viele Sidequests mit Hausaufgaben, Präsentationen oder Seminare, die besucht werden müssen. Für mich war dies nichts, sodass ich die Fächer mit den vielen Sidequests bestmöglich vermieden habe und mich auf die Veranstaltungen nur mit Examen und Abschlusspräsentationen konzentriert habe. Grundsätzlich herrscht an der Uni 100% Anwesenheitspflicht, wobei dies bei mir auf einmalige Ausnahmen und Pflichttermine nicht überprüft wurde. Daher herrscht eigentlich immer ein ziemlich entspanntes Klima, da oftmals nicht viele Studierende in der Klasse sind. In meinen Kursen waren über 90% nur einheimische Studierende, die auf Englisch studieren wollen. Mit diesen kam man auch nicht groß in Kontakt, da diese in meinem Fall alle um die 18 Jahre waren, was dann etwas komisch war. Dennoch gab es in jedem Kurs eigentlich eine kleine Gruppe von Erasmus-Studierenden, mit denen man super den Uni-Tag verbringen konnte und Gruppen bilden konnte. In meinem Fall war es auch so, dass ich mein vorher ausgemachtes Learning-Agreement zu Beginn des Semesters ziemlich verändern musste, da sich durch die begrenzten Time Slots am Abend mehrere Kurse überschnitten. Hierbei bekam man auch keine individuelle Hilfe durch die Universität, jedoch ist es auch nicht so schwer selbst zu machen, wenn die aktuellen Stundenpläne veröffentlich sind. Dies führte dazu, dass ich nur noch Erstsemester-Kurse belegte, weshalb ich mit den jüngeren Studierenden in der Klasse war. Auch deshalb waren die meisten meiner Veranstaltungen auch qualitativ nicht wirklich anspruchsvoll und mit dem Niveau in Deutschland nicht vergleichbar. Zwar hat man mehr Abgaben, Präsentationen usw., aber diese sind nicht kompliziert. Dennoch habe ich im Endeffekt nur 18 ECTS geschafft. Zwar soll man ausgehend von der Universität Potsdam 30 ECTS belegen, aber die Erlangung von ab über 15 ECTS ist bezogen auf die finanzielle Unterstützung überhaupt kein Problem. Somit konnte ich die Fächer auslassen, in denen ich die ersten Wochen und Abgaben verpasst hatte, da mir sowieso auch nur die erlangten 18 ECTS hier im Studium in Potsdam weiterbringen. Somit hatte ich echt viel Freizeit und das Studieren war abgesehen von einzelnen Phasen nur Nebensache. Zusammenfassend empfand ich es bereichernd ein neues Universitätssystem kennenzulernen, wobei ich das spanische nicht als optimal ansehe und für mich definitiv das deutsche präferiere, jedoch war es alles in allem ziemlich entspannt. PS: Als kleine Randinfo, die Aussagen von manchen Professoren bezogen auf Politik und Gesellschaft sind meiner Meinung nach echt erschreckend und fragwürdig, aber dies ist wie ich auch von vielen Anderen gehört habe, an der URJC bei manchen Professoren nichts Neues.

Leben

Falls das jetzt alles zu negativ rüberkam, kommen wir spätestens jetzt zum eindeutig Positiven. So war das Leben in Madrid echt nahezu perfekt. Dazu hat natürlich der relativ geringe Unistress beigetragen, aber viel mehr die tollen Menschen, die ich kennenlernen durfte. So hatte ich großes Glück, dass meine acht Mitbewohner und Mitbewohnerinnen, die auch alle Studierende aus ganz Europa waren, direkt zu meinen besten Freunden wurden. Mein Zimmer habe ich über Spotahome bzw. Erasmusu gebucht. Ich war ziemlich spät dran, jedoch gab es noch einiges an Auswahl, auch im Stadtzentrum, wo ich zwingend hinwollte. Darüber hinaus bot die Website eine Video-Roomtour an, was mir ein gutes Gefühl gab. Zwar war mein Zimmer relativ teuer und vor allem die hohe Buchungsgebühr war nervig, die man zu Beginn an den Vermieter zahlen musste. Trotzdem hatte ich das Erasmus-Geld dafür und von Berlin/Potsdam ist man ja auch nichts anderes gewöhnt. Dieser Vermieter von Villarooms wirkte auch etwas komisch, jedoch lief alles in allem sehr glatt. Die Zimmer haben keinesfalls einen guten Zustand, jedoch war mir das relativ egal, da meine Mitmenschen top waren und ich so diese Wohnung geliebt habe. Deshalb kann ich gar nicht sagen, ob dies der bestmögliche Weg zur Wohnungssuche ist, wie ich ein Zimmer in Vorhinein nur aufgrund von Bildern zu buchen und dann einfach auf gut Glück anzukommen oder vielleicht wie andere es machen, sich erstmal ein paar Tage ein Hostel zu nehmen und umzuschauen. Zusammenfassend war es für mich der perfekte Weg, da alles gut geklappt hat und ich direkt Freunde gefunden habe. Auch deswegen habe ich, da ich aus der WG schon so viele coole Leute hatte, auch nicht viele weitere richtige Freundschaften aus der Uni etc. weiterverfolgt. Dies ist aber auch sehr leicht möglich, jedoch hatte ich wie gesagt schon meinen größeren Freundeskreis. So war mein Tagesalltag einfach schon mega, weil du morgens mit deinen Freunden zusammen frühstückst und abends nach ein paar Kaltgetränken schlafen gehst.

Die Stadt Madrid an sich ist auch einfach perfekt für ein Erasmus. Ich finde sie sehr schön, besonders die prachtvollen Gebäude im Stadtzentrum, dann der ständige blaue Himmel, die viele Sonne sowie die Möglichkeiten ins Grüne der Parks oder weiter raus in die Berge zu kommen. Abschreckend sind vielleicht die Menschenmassen im Stadtzentrum, besonders zur Weihnachtszeit. Jedoch war die zentrale Lage meiner Wohnung perfekt, um eigentlich alle Attraktionen, Bars, Clubs fußläufig zu erreichen, was Madrid für mich am meisten von Berlin unterscheidet. Daher habe ich die Metro größtenteils nur zu Fahrten in die Universität benutzt, obwohl diese sehr modern und zuverlässig daherkommt. Mein Campus Vicalvaro war in 45min erreichbar und damit deutlich zentraler als andere Campus.

Darüber hinaus bietet das Erasmus unfassbar viele Möglichkeiten, wobei ich sogar viele Angebote von ESN und Citylife Madrid ungenutzt ließ. Ich bin eher der Typ, der Aktivitäten in einer kleineren Gruppe von Freunden macht, aber es gibt unendlich Angebote. So haben wir z.B. ein Auto angemietet, was in Spanien deutlich günstiger ist und haben damit Andalusien erkundet. Darüber hinaus habe ich auch weitere Reisen wie z.B. nach Valencia mit dem Zug unternommen, was ich auch nur sehr stark empfehlen kann, da die Fernzüge in Spanien auch super sind. Madrid bietet einem aufgrund der zentralen Lage somit einen guten Ausgangspunkt, um ganz Spanien zu erkunden, was dazu führte, dass ich fast alle großen Städte erlebt habe und dies mir super viel Freude bereitet hat. Aber wie erwähnt finden sich auch in Madrid etliche Freizeitaktivitäten von Besuch im Santiago Bernabeu beim Real-Spiel über Besuche der vielen Museen, als auch die einfachen Treffen auf einen Kaffee oder bei Sonne im Park bereiten einem eine wunderschöne Zeit. Darüber hinaus ist Madrid auch für Feierlustige der optimale Ort, so kann man wirklich jeden Abend ohne Probleme feiern gehen, was teilweise auch gratis ist, wenn man ein frühes Ticket besorgt. Grundsätzlich ähneln die Lebenshaltungskosten, aber jenen in Berlin. Abschließend kann ich sagen, dass ich die Spanier und Spanierinnen, die ich kennenlernen durfte, alle als superlieb in Erinnerung behalte, auch wenn ich meistens mit anderen internationalen Studierenden gechillt habe. Dadurch sowie durch meine englischsprachigen Kurse hat sich mein Englisch nochmals deutlich verbessert, da man fast nur noch so kommuniziert. Meine Spanischkenntnisse haben sich dagegen nur leicht verbessert, klar lernt man ein paar Insider, jedoch wird es nicht wirklich besser, wenn man es nur beim Einkaufen verwendet. Den Sprachkurs der Universität, welcher vor der Vorlesungszeit stattfindet und extra kostet, habe ich auch nicht besucht von daher blieben große Spracherweiterungen im Spanischen aus.

Studienfach: Politik und Wirtschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 01/2025

Gastuniversität: Universidad Rey Juan Carlos

Gastland:Spanien

Rückblick

Abschließend kann ich nur nochmals empfehlen ein Erasmus zu machen. Man hat so viele Möglichkeiten, es so zu gestalten, wie man möchte. Entweder so viel wie möglich mitzunehmen oder auch Zeit für sich selbst zu nehmen. Es war so schön im warmen Spanien den kalten Berliner Winter geskippt zu haben. Gleichzeitig bin ich so dankbar für die vielen tollen Freunde, die ich gefunden habe als auch die vielen unfassbar tollen Erinnerungen. Dabei denk ich vor allem auch an die vielen Abende in denen wir einfach bis in den Morgen in der Küche versackt sind.


Spanien

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