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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Vielzahl meiner Informationen zur Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt habe ich von den Internetseiten der Universität Potsdam. Da ich von Anfang an nach Spanien wollte, habe ich zudem begonnen, mir ein paar ältere Erfahrungsberichte zu den infragekommenden Städten und Universitäten durchgelesen. Madrid war von Beginn an in der engeren Auswahl und da ich auch mein Spanisch verbessern wollte, fielen Städte aus Katalonien oder anderen Sprachregionen Spaniens mit geringerem Anteil an Castellano von vornerein aus dem Kandidatenkreis. Die Kontaktaufnahme zu meiner Gastuniversität erfolgte per E-Mail. Man sollte nicht panisch werden, falls man mal für einige Tage oder auch Wochen keine Antwort erhält auf seine Fragen. Diese wurden etwas gelassener bearbeitet. Alle geforderten Unterlagen und Fristen wurden mir direkt per Mail mitgeteilt und auch die Studienangebote auf Englisch wurden mir weitergeleitet. Da ich als Unterrichtssprache auch Spanisch angegeben hatte, wurde zudem noch ein Sprachzertifikat von mindestens A2 verlangt. Ich würde jedoch mindestens B1 eher noch B2 empfehlen, um dem Unterricht dort folgen zu können.


Studienfach: Geoökologie

Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 02/2022

Gastuniversität:Universidad Politécnica de Madrid

Gastland:Spanien

Studium an der Gastuniversität

Die UPM in Madrid wird in unterschiedliche Fakultäten oder auch Schulen eingeteilt. Dadurch gibt es auch unterschiedliche Campi, die zum Großteil in der Universitätsstadt von Madrid im Nordwesten liegen, aber auch teilweise überall in der Stadt verteilt sein können. Meine Vorlesungen fanden überwiegend an der „Escuela Técnica Superior de Ingenieros de Minas y Energía“ etwas südöstlich von der Universitätsstadt statt. Der von mir belegte Studiengang war ein Masterstudiengang, der sich mit der Kontamination von Böden beschäftigte. Die Unterrichtssprache war Spanisch und Englisch. Im Vergleich zu den meisten anderen Studiengängen fanden alle meine Veranstaltungen in Präsenz statt und mein Masterstudiengang war ein eher kleinerer Klassenverbund von 15 Studenten. Etwas ungewöhnlich war auch die Aufteilung des Semesters, da es zweigeteilt war und wir somit einmal Mitte November Klausuren hatten und einmal dann Anfang Februar. Ich vermute allerdings, dass das allgemein damit zu tun hatte, dass der Master in Spanien nur 1 Jahr geht und die Organisation und Vorlesungszeiten nur schwer mit einem Bachelorstudiengang vergleichbar sein sollten. Die Vorlesungszeit war meist von 15-20 Uhr Montag-Donnerstag. Die Bewertung erfolgte immer anhand von Hausaufgaben, die während des Semesters abgegeben werden mussten und anhand von einer Klausur am Ende des Semesters bzw. der Vorlesungszeit. Ab und an gab es auch noch einzelne Gruppenberichte über Exkursionen oder Laborversuche. Da mich der Mix aus Spanisch und Englisch etwas forderte, hatte meine geplanten ECTs schnell etwas reduziert. Aufgrund der kleinen Klassengröße war das Studienklima sehr angenehm und wir Studenten wurden immer mehr als ausreichend betreut. Lediglich der Austausch mit meinen zwei Erasmus-Koordinatoren lief etwas schleppend. Oft konnte mir bei einzelnen Fragen nicht weitergeholfen werden und ich musste teilweise ewig auf Antworten warten. Zudem hat das fehlende Englisch meiner Ansprechpartner die Kommunikation etwas erschwert. Mir ist natürlich bewusst, dass mein Spanisch bei Weitem nicht perfekt war, jedoch hätte ich mir als Ansprechpartner für Austauschstudenten schon jemanden gewünscht, der ein bisschen Englisch spricht. Die Ausstattung an meinem Campus wirkte etwas veraltet und lediglich vereinzelt habe ich neue Geräte, beispielsweise während der Laborarbeiten, erkennen können. Jedoch war die Lehre dadurch zu keinem Zeitpunkt eingeschränkt. Die Bibliotheken oder Computerpools habe ich während meines Aufenthalts nur selten genutzt. Die Öffnungszeiten waren allerdings trotz Corona meistens von 8-21 Uhr und viele meiner spanischen Kommilitonen haben dort einige Zeit verbracht.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Für den Kontakt zu den anderen Erasmus-Studenten eignen sich die die Events des ESN hervorragend. Von einfachen Tapas-Abenden, Tagesausflügen oder Städtetrips sollte für jeden etwas dabei sein und man lernt dabei einen Haufen neuer Leute kennen. Da ich der einzige Erasmus-Student in meiner kleinen Klasse war, hatte ich dort auch eine sehr gute Gelegenheit, mit einer Vielzahl von Spaniern ins Gespräch zu kommen. Durch Exkursionen in die Pyrenäen und viele Tagesausflüge lernt man sich natürlich auch noch einmal ganz anders kennen als in der Vorlesung. Ich habe dadurch viele Freunde gefunden, die auch oft meine Freizeitgestaltung am Wochenende entscheidend mitbestimmten. Zudem habe ich in einer internationalen 5 Mann WG gewohnt, mit 4 Studenten, was das Kennenlernen von Leuten nicht deutlich erschwert hat.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Mein ursprüngliches Ziel für meinen Erasmus-Aufenthalt war es, mein Spanisch deutlich zu verbessern. Ich hatte davor ein Niveau von A2-B1 aus Unikursen erworben und zu Beginn noch einen 2-wöchigen Intensivkurs auf dem Niveau B1.2 absolviert. Jedoch musste ich feststellen, dass mir das dauerhafte Studium auf Spanisch einfach viel zu anspruchsvoll war und schnell bin ich auf einen Englisch-Spanisch hybriden Studiengang gewechselt, in welchem ich auch viel Unterstützung von meinen Dozenten bei den spanischen Abschnitten bekommen habe. In meiner WG wurde ein Mix aus Spanisch und Englisch gesprochen. Zusammenfassend hat sich mein Spanisch schon deutlich in dieser Zeit verbessert, jedoch habe ich meine Fähigkeiten zu Beginn auch einfach völlig falsch eingeschätzt. Ich habe lediglich ein Jahr vorher angefangen mit Spanischlernen und musste feststellen, dass das für mich in jedem Fall deutlich nicht ausreichend war. Meine Motivation mein Spanisch weiter zu verbessern ist jedoch ungebrochen und mit meinen ganzen neuen Freunden aus Madrid habe ich jetzt noch einen Grund mehr.

Wohn- und Lebenssituation

Meine Wohnung in Madrid habe ich über Idealista gefunden und vor Ort besichtigt. Ich hatte mir für die ersten Tage ein Hostel genommen und mich dann vor Ort auf die Suche begeben. Ich hatte zuvor gelesen, dass man bei Online-Besichtigungen oft dann bei der Anreise noch böse Überraschungen erleben kann und das wollte ich nicht riskieren. Ich hatte bereits nach 2 Tagen eine Wohnung und war mit dieser völlig zufrieden. Was auf jeden Fall hilfreich ist, ist wenn bei der Besichtigung noch 1 oder 2 bestehende Mitbewohner anwesend sind, um spätere böse Überraschungen zu vermeiden. Ich hatte, denke ich, mit meinen Mitbewohnern ein großes Glück und wir hatten eigentlich nie Probleme miteinander. Die Wohnung lag im Stadtteil Malasaña und mit dem Plaza de España in der Nähe war die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz perfekt. Auch fußläufig war alles Wichtige zu erreichen und abends waren unzählige Restaurants und Bars in direkter Reichweite, ohne dass es in der Wohnung direkt laut war. Mir hat die Lage dort sehr gefallen und ich würde dort jederzeit wieder hinziehen. Der Mietpreis für mein Zimmer lag bei knapp 500€, was für ein möbliertes Zimmer in der Lage wahrscheinlich im oberen Mittelfeld liegt. Wenn man mehr Zeit zum Suchen hat, kann man mit Sicherheit auch noch etwas Günstigeres finden. Für die öffentlichen Verkehrsmittel hatte ich eine persönliche Metrocard. Diese muss man vor Ort beantragen und dann kostet damit ein Monatsticket unter 26 Jahren nur 20€. Damit kommt man in der Stadt auch überall hin. Fahrradfahren würde ich weniger empfehlen, wenn man an seinem Leben hängt. Es gibt fast nie separate Fahrradwege und meist erkennt man die „Fahrradspur“ an einem aufgemalten Fahrrad auf der Mittelspur, wo die Autofahrer dann bitte etwas achtsamer fahren sollen. Funktioniert super und in Kombination mit dem bergigen Relief von Madrid würde ich zumindest vom Fahren im direkten Stadtzentrum als Alternative zur Metro gänzlich abraten. Für meine Zeit in Madrid hatte ich kein spanisches Konto eröffnet, sondern lediglich mit einer Kreditkarte hantiert. Bei einigen Banken konnte man damit auch gebührenfrei abheben (zum Beispiel Deutsche Bank). Eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung hatte ich nicht abgeschlossen. Die Lebensunterhaltkosten sind meiner Meinung nach etwas günstiger als in Deutschland. Vor allem Obst und Gemüse, was nahezu alles auch aus Spanien kommt, war aus meiner Sicht deutlich billiger. Typische Supermärkte sind wie bei uns Aldi und LIDL und zusätzlich noch Mercadona und Carrefour. Außerdem gibt es noch einen Carrefour Express an jeder zweiten Ecke. Madrid bietet sich mit seiner zentralen Lage perfekt für Städtetrips in ganz Spanien an. Mit dem AVE, dem spanischen Schnellzug, ist man im Handumdrehen in zahlreichen Städten. Ich habe Valencia, Sevilla, Cádiz, Barcelona und Malaga besucht über mehrere Tage. Zudem eignen sich die historischen Städte von Toledo und Segovia hervorragend für einen Tagestrip. Des Weiteren war für mich als Fußballfan die Stadt Madrid selbst mit all ihren Clubs ein Highlight und ich habe zahlreiche Spiele dort gesehen. Am meisten war ich vom Wanda Metropolitano, dem Stadion von Atlético Madrid begeistert, wobei das Bernabeu sicher auch nach den Bauarbeiten wieder sehenswerter ist.

Studienfach: Geoökologie

Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 02/2022

Gastuniversität:Universidad Politécnica de Madrid

Gastland:Spanien


Rückblick

Abschließend bin ich sehr froh, dass ich mich doch noch dazu entschieden habe, ein Semester im Ausland zu studieren. Es hat mir unglaublich viele Einblicke in ein Land gegeben, was ich als nur als Tourist schwer erlebt hätte. Am besten hat mir der besonders ausführliche und intensive Kontakt zu spanischen Studenten gefallen, weil ich dadurch gefühlt einen sehr viel realeren Einblick in das spanischen Studentenleben haben konnte und ich mich auch durch die intensive Betreuung viel mit Professoren und Dozenten austauschen konnte. Ich habe dort Freunde gefunden, die ich sicher nicht zuletzt gesehen haben werde. Wirklich negative Erfahrungen habe ich in Spanien keine gemacht. Natürlich hat auch in Spanien Corona seinen Einfluss auf das normale Leben gehabt, aber ich habe mich wenig dadurch beeinträchtigt gefühlt und denke auch, dass man in Spanien deutlich weniger betroffen war als in den meisten anderen europäischen Ländern.

Spanien

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