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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

In meinem Studiengang (Französisch und Spanisch auf Lehramt) liegt es nahe, dass mir Praxiserfahrung nicht nur im schulischen Kontext wichtig ist, sondern auch im sprachlichen Bereich. Von daher war mir bereits zu Beginn des Studiums klar, dass ich mindestens ein Auslandssemester absolvieren möchte. Leider kam mir in der Planung die COVID-19-Pandemie direkt nach meinem 1. Fachsemester in die Quere, dennoch wollte ich mich nicht davon abhalten lassen und bin schließlich in meinem 5. und 6. Fachsemester als Erasmus-Studentin nach Spanien. Das Erasmus-Bewerbungsverfahren verlief unkompliziert, ging relativ schnell und das International Office der Uni Potsdam bietet stets sowohl telefonisch als auch per E-Mail sowie als Moodle-Kurs zu allen Fragen Antworten an. Die Webseite meiner Wahl-Universität, der Universitat Autònoma de Barcelona, bietet ebenfalls einen guten Überblick über die angebotenen Studiengänge sowie die einzelnen Kurse und deren Inhalte. Letztendlich hatte ich mich für ein ganzes Auslandsjahr, also zwei Semester, im Studiengang „Estudios franceses/Études françaises“ entschieden.


Studienfach: Spanisch und Französisch auf Lehramt

Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 07/2022

Gastuniversität: Universitat Autònoma de Barcelona

Gastland:Spanien

Studium an der Gastuniversität

Wegen eines obligatorischen Schulpraktikums, dessen Zeitraum von der Uni Potsdam festgelegt wurde, kam ich leider nicht pünktlich zum Semesterstart an der UAB an, sondern knapp zwei Wochen verspätet. Da ich bereits in den Kursen eingeschrieben war, konnte ich die einzelnen Dozierenden vorab kontaktieren und meine verspätete Anreise stellte absolut kein Problem dar. Allerdings hatte ich somit die Einführungswoche und die ersten Aktivitäten für Erasmus-Studierende verpasst. Dies war aber nicht weiter problematisch, da ich nach meiner Ankunft direkt ins International Office der UAB gegangen bin und dort meinen Studierendenausweis erhalten habe. Auf dem Campus habe ich mich selbst umgesehen und zurechtgefunden. Die Dozierenden hießen mich willkommen und ein Lehrer erklärte mir das Notensystem. In Spanien werden die Punkte 0-10 vergeben, wobei 10 die Bestnote darstellt und man mindestens 5 Punkte benötigt, um zu bestehen. Allerdings wies mich der Dozent direkt darauf hin, dass es kaum 9 oder 10 Punkte gäbe und sich die „Bestnoten“ bei 8 – 8,5 bewegten. Dies war etwas ungewöhnlich für mich, da ich in meinem bisherigen Studium im Bereich 1,0 – 1,7 abgeschnitten hatte und an der UAB plötzlich nur noch zwischen 7 und 8,5 Punkten erreichte, dies entspricht an der Uni Potsdam dem Bereich 1,7 – 2,3. Etwas, das auch ungewohnt war, war die teilweise spontane und unstrukturierte Planung, aber vielleicht sollte man eine spanische Universität nicht mit einer deutschen vergleichen. Aus Potsdam war ich gewohnt, in jeder Vorlesung und jedem Kurs zu Beginn des Semesters einen Verlaufsplan sowie das Klausurdatum zu erhalten. An meiner Fakultät der UAB wurden die Klausuren frühestens zwei Wochen vorher angekündigt und es gab in jedem Fach mindestens drei oder vier Leistungserbringungen. Unglücklicherweise gab es ungefähr einen Monat nach meiner Ankunft einen enormen Hacking-Angriff auf die UAB, sodass weder die Uni-Homepage noch das E-Mail-System und Moodle für knapp drei Monate funktionierten.  Abschließend möchte ich darauf hinweisen – sollte man zwei Erasmus-Semester absolvieren - dass es, anders als in Deutschland, nur lange Sommersemesterferien gibt und zwischen den beiden Semestern (Winter und Sommer) nur eine Woche Pause eingelegt wurde. Das Wintersemester lief also von Mitte September bis Ende Januar und das Sommersemester von Anfang Februar bis Mitte/Ende Juni.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Kontakt zu anderen ausländischen Studierenden knüpft man sehr schnell, selbst wenn man nicht an den typischen Erasmus-Aktivitäten teilnimmt oder gar die Einführungswoche verpasst. Ich war von allen Erasmus-Studierenden, die ich kennengelernt habe, die Einzige, die ein komplettes Auslandsjahr absolviert hat. Allerdings habe ich von den anderen erfahren, dass sie es bereut haben, jeweils nur ein Semester in Barcelona verbracht zu haben. Eine Verbindung zu den einheimischen Studierenden aufzubauen war etwas schwieriger und langwieriger, da die Katalan:innen zwar ein sehr nettes, aber dennoch eher verschlossenes Volk sind und gerne unter sich bleiben. Ich würde mich als kontaktfreudige, positiv eingestellte und offene Person bezeichnen und habe wochenlang versucht, Gespräche zu beginnen, aber anfangs vergebens. Dies hat mich etwas bedrückt, aber nach knapp drei Monaten sind meine katalanischen Kommiliton:innen doch noch offener geworden und haben mich von sich aus angesprochen, sodass mittlerweile einige Freundschaften entstanden sind. Leider wurde die meiste Zeit an der UAB vom obligatorischen Tragen von Masken und dem Einhalten des Mindestabstands überschattet und daher war es selbstverständlich etwas schwieriger, Kontakte zu knüpfen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Vor meinem Studium habe ich bereits eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin gemacht, mehrjährige Arbeitserfahrung erworben und war insgesamt zwei Jahre im Ausland, von daher waren meine Spanisch- und Französischkenntnisse auf einem hohen Niveau. Mein Spanisch konnte ich durch das Leben in Barcelona natürlich noch vertiefen, meine Französischkenntnisse sind ungefähr gleich geblieben, was aber auch daran liegen kann, dass ich – im Vergleich zur Uni Potsdam - keine französischen Muttersprachler:innen als Lehrkräfte an der UAB hatte, die von mir belegten Französisch-Kurse hauptsächlich vertiefende Grammatik und Literaturwissenschaft und keine interaktiven „expression orale“-Kurse waren und ich außerhalb der Uni nur Spanisch gesprochen habe. An der UAB habe ich einen Portugiesisch-Kurs belegt und konnte mein Niveau auf A2/B1 steigern und Katalanisch lernt man durch das Leben in der Hauptstadt Kataloniens nebenbei.

Wohn- und Lebenssituation

Da ich zusammen mit meinem Partner und unserer Hündin nach Barcelona gekommen bin, haben wir uns von Berlin aus eine Wohnung im Viertel Poblenou gesucht (950,00 € für 50 qm). Die Mietpreise sind generell relativ hoch, egal ob man ganze Wohnungen anmietet oder WG-Zimmer. Es gibt verschiedene Wohnungs-/Zimmersuchportale, u.a. https://www.idealista.com/ und https://badi.com/es. Die UAB verfügt über ein Studentenwohnheim direkt neben dem Campus, die Mietpreise liegen monatlich bei ca. 450,00 € - genauere Informationen folgen automatisch im Immatrikulationsprozess vor Anreise. Die Preise im Supermarkt sind ähnlich wie in Deutschland, Medikamente hingegen teilweise deutlich günstiger. Fahrkarten sowohl im öffentlichen Nahverkehr als auch innerhalb Spaniens sind sehr viel kostengünstiger als in Deutschland und innerhalb Barcelonas darf man problemlos Fahrräder und/oder Hunde transportieren. Als Student:in muss man sich ein normales Ticket kaufen, es ist nicht im Studierendenausweis inbegriffen und es gibt keine Ermäßigung (Monatsticket Zone 1 (reicht bis zur Station UAB) kostet ungefähr 40,00 €). Der Campus der Universitat Autònoma de Barcelona liegt – anders, als es der Name vermuten lässt – nicht in Barcelona, sondern etwas weiter außerhalb, in Bellaterra. Der Campus ist sehr groß, es gibt verschiedene Mensen (leider kaum vegetarisches Essen) und Bibliotheken, die „Plaça Cívica“ ist wie ein studentischer Marktplatz inmitten des Campus, auf dem tagsüber verschiedene Veranstaltungen (Tanz, Sport, Streiks etc.) stattfinden. Wer nicht im Studentenwohnheim untergebracht ist, sondern in Barcelona lebt, kann bequem mit der Bahn direkt bis zur Haltestelle „UAB“ fahren und dann zu seiner/ihrer Fakultät laufen. Barcelona verfügt über ein unendliches Freizeitangebot, von Sport, Tanz und Yoga über Restaurants, Kneipen, Bars und Discos bis hin zu Nachhaltigkeitsmärkten, Straßenfesten und Festivals. Es ist eine bunt treibende Stadt umgeben von Meer, Stränden und Bergen – hier kommt auf jeden Fall jede:r auf seine/ihre Kosten.

Studienfach: Spanisch und Französisch auf Lehramt

Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 07/2022

Gastuniversität: Universitat Autònoma de Barcelona

Gastland:Spanien


Rückblick

Rückblickend bin ich sehr froh, das Auslandsjahr an einer katalanischen Universität absolviert zu haben, auch wenn es zwischendurch etwas anstrengend (keine Pause zwischen den Semestern; Kontakt mit Einheimischen anfangs schwierig) war und sich mein Studium dadurch um ein Semester verlängert hat. Es war spannend, eine andere Art von Lehre zu erleben und wie die „fremde“ Uni organisiert ist. Es ist unbezahlbar, in neue Kulturen einzutauchen und Erfahrungen zu sammeln, die das Leben prägen. Lasst euch nicht vom bürokratischen Aufwand abhalten und solltet ihr euch für ein Auslandssemester/-jahr entscheiden, denkt auf jeden Fall an eine private Auslandskrankenversicherung ;-) Das International Office bietet umfangreiche Beratung, Tipps und Hilfe bei Problemen. Ich hoffe, ich konnte allen Interessierten einen Einblick geben und möchte euch abschließend dazu ermutigen, ein Auslandssemester einzulegen. ¡Vamos!

Spanien

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