Erasmus+ Erfahrungsbericht - Universitat Autónoma de Barcelona
Vorbereitung des Auslandsaufenthalts
Die Informationsveranstaltungen der Uni Potsdam haben für die Vorbereitung sehr geholfen. Ebenfalls konnte man sich bei auftretenden Fragen jederzeit bei den Verantwortlichen melden.
Bei Kontaktaufnahme mit der Gastuniversität konnte man jedoch sehr lange auf Antworten warten, was in bestimmten Situationen zu Problemen hätte führen können. Auf die Unterschrift meines Learning Agreements wartete ich knapp 6 Monate und auf Nachfragen bekam ich keine Rückmeldung.
Angekommen an der UAB war die Anmeldung nicht schwer und alles erfolgte ohne Probleme.
Studium an der Gastuniversität
Das Studium an der UAB wurde einem nicht leicht gemacht, jedenfalls nicht in dem Studiengang Geowissenschaften. Zum Beginn wurde gesagt, dass die Dozenten für Austauschstudenten auf der spanischen Sprache unterrichten und ihre Vorlesungen auch dementsprechend gestalten werden. Als ich jedoch mit den Professoren darüber sprach, entgegneten sie mir, dass sie nicht auf Spanisch sprechen möchten, sondern nur auf der katalanischen Sprache lehren werden. Dementsprechend konnte ich den Vorlesungen nicht folgen. Ich war bei jeder Vorlesung und Übung anwesend, jedoch sind die Sprachen so unterschiedlich, dass ich kein Wort verstand. Oft bat ich bei den Dozenten um Termine, damit ich die Vorlesungen und Übungen nachvollziehen kann. Durch die Sprachbarriere half mir dies leider in den seltensten Fällen, da das Englisch der Dozenten zu wünschen übrig ließ und sie mit mir kein Spanisch sprechen wollten. Jedoch versuchten sie mir zu helfen und nahmen sich Zeit für meine Fragen.
Die Studenten waren teilweise sehr offen und versuchten mir zu helfen und die Zeit für mich etwas angenehmer zu gestalten. Bei Exkursionen, die wirklich von den Landschaften und der Geologie her sehr interessant waren, versuchten sie mir das Erzählte der Professoren wiederzugeben.
Auf Nachfrage durfte ich die Prüfungen auf Englisch schreiben, musste aber jeden Dozenten drei Mal erinnern und habe bei einer Prüfung doch eine Klausur mit katalanischen Fragen bekommen. Diese durfte ich jedoch zum Glück auf Englisch noch einmal wiederholen.
An sich ist das Unterrichtsklima sehr angenehm, wenn es Fragen gibt, werden diese während der Stunde geklärt.
Das Studiensystem:
Das Studiensystem ist deutlich anders als an der Uni Potsdam. An der UAB schreibt man in jedem Modul 2 Teilprüfungen. Die erste Prüfung ist relativ am Anfang und die zweite am Ende jedes Semesters. Wenn man eine, oder auch beide, nicht besteht, dann gibt es, wie in Deutschland, noch einen Nachschreibetermin, an dem der jeweilige Teil wiederholt wird (oder beide).
Während des Semesters gab es Übungen, bei denen Anwesenheitspflicht galt, genauso wie bei den Exkursionen. Für ein Modul bekam man einen Exkursionsbogen, den man während dieser bearbeiten und ausfüllen musste. Am Ende des Semesters musste man diesen Hefter abgeben und er wurde zusammen mit den Übungen und der Prüfung bewertet.
Das Notensystem ist ebenfalls unterschiedlich. In Spanien gelten 10 Punkte für die beste und 0 Punkte für die schlechteste Leistung, mit einer 5,0 hat man das Modul bestanden.
Kontakte zu einheimischen und ausländischen Studierenden
Durch das Erasmus-Programm lernt man sehr schnell viele und nette Studierende aus anderen Ländern kennen. Teilweise verbringt man viel Zeit in der Uni, wie z.B. gemeinsam in den Pausen essend oder zusammen in der Bibliothek sitzend und lernend.
Bei den einheimischen Studenten war es eher schwierig den Anschluss zu finden. Einige wollten keinen Kontakt, da sie sehr darauf fixiert waren, nur Katalan zu sprechen und auch nur auf dieser Sprache antworten zu bekommen. Jedoch gab es auch einige Kommilitonen, die sehr offen mir gegenüber waren und mir halfen.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Schon in Deutschland hatte ich Spanisch in der Schule und in der Uni setzte ich dann Sprachkurse fort. Ich hoffte, dass sich mein Spanisch hier verbessern würde, jedoch blieb das leider aus. Ich habe hier einen Sprachkurs in Spanisch fortgesetzt und er half mir auch weiter, jedoch sprach ich kaum Spanisch bzw. wurde ich damit in der Uni nicht viel konfrontiert. Mit meinen spanischen Kommilitonen sprach ich Spanisch und schrieb ebenfalls auf dieser Sprache, aber durch die katalanischen Vorlesungen haben sich meine Sprachkenntnisse leider nicht so viel gebessert wie erhofft.
Wohn- und Lebenssituation
Die UAB ist nicht direkt in der Stadt Barcelona, sondern ca. 45 Minuten entfernt (kommt auf den Wohnort an). Es gibt ein Studentenwohnheim dort, was ich allerdings nicht in Anspruch nahm. Für mich war es ebenfalls wichtig, die Stadt Barcelona kennenzulernen und die Mentalität, die Kultur und die Menschen zu erleben. Dafür nahm ich eine Stunde Bahnfahrt in Kauf. Die Anbindung nach Barcelona ist sehr gut und es gibt ein 3-Monatsticket (2 Zonen), welches man sich mit seiner NIE-Nummer (die bekommt man von der Uni) besorgen kann. Generell ist das Verkehrsnetz in Barcelona sehr gut.
Ich habe meine Unterkunft von Deutschland aus gesucht und schlussendlich bei WG-Gesucht gefunden. Man sollte mit der Suche rechtzeitig beginnen, da der Wohnraum sehr begehrt ist. Meine Vermieterin kommt ebenfalls aus Deutschland. Dies war mir sehr wichtig, falls Unstimmigkeiten aufgetreten wären, hätte man diese in seiner Muttersprache klären können. Ich lebte mit zwei weiteren Deutschen zusammen, was bei Problemen sehr hilfreich war.
Studienfach: Geowissenschaften
Aufenthaltsdauer: 02/2018 - 07/2018
Gastuniversität:Universitat Autónoma de Barcelona
Gastland:Spanien
Rückblick
Wenn ich auf die Zeit an der UAB zurückblicke stelle ich fest, dass es doch einige eher negativen Erfahrungen gab, die jedoch ebenfalls durch positive Ereignisse überschattet wurden. Die Zeit war trotz der vielen Schwierigkeiten und Probleme eine der besten die ich je hatte. Die vielen negativen Erfahrungen haben mich persönlich weitergebracht, indem ich selbstbewusster und offener geworden bin und gelernt habe, sich durch schwierige Zeiten zu kämpfen. Die Stadt, die Menschen, die Kultur und die Mentalität haben mich sehr beeindruckt. Der Campus der Uni ist wirklich schön, die Gebäude sind sehr unübersichtlich und verwirrend, aber in das System der Räume und Gänge findet man sich schnell ein. Alles in allem kann ich sagen, dass es ein halbes Jahr mit sehr viel Spaß, Freude und Erfahrungen war.