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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Da ich mich dazu entschlossen hatte im schwedischen Frühlingssemester (Sommersemester in Deutschland) ins Erasmus zu gehen, hat der ganze Bewerbungsprozess circa ein Jahr vor Abreise angefangen. Ich habe mich über die Uniwebsite über mögliche Partneruniversitäten meiner Fakultät informiert (https://www.uni-potsdam.de/de/international/outgoing/studium/erasmus/koordinatoren), entsprechende Erfahrungsberichte durchstöbert und Internetseiten und Kursprogramme der Universitäten angeschaut. Mir war relativ schnell klar, dass ich gerne in eins der skandinavischen Länder wollte. Der letztendliche Bewerbungsprozess war dann mit einzureichendem Motivationsschreiben, Eramus+ Bewerbungsformular, tabellarischen Lebenslauf, English-B2 Nachweis und Leistungsübersichten bis Ende Januar einfach. Die Zusage für meinen Platz in Umeå kam Ende Februar und nach dem Wegschicken der Annahmeerklärung war bis zum September wenig zu tun.

Ende August wurde ich an der Uni in Umea nominiert und Mitte September kamen dann von der dortigen Universität genaue Informationen zur Finalisierung der Nominierung. Verlinkte Videos und Anleitungen haben das ganze deutlich vereinfacht und auch das International Office in Umea hat aufkommende Fragen zeitnah beantworten können. Die anschließende Kurswahl musste bis Mitte Oktober eingereicht werden und war etwas verwirrend, da das Studiensystem in Umea von dem in Potsdam abweicht. Es ist in Blöcken organisiert, die über verschiedene Zeiten es Semesters gehen (ganzes Semester, erste Hälfte, zweite Hälfte, erstes Viertel, etc.) und unterschiedliche Intensität haben (100%, 50%, 25% ...). Bei der Kursauswahl muss man somit etwas darauf achten, in welchem Zeitraum und welcher Studienintensität der Kurs stattfindet, damit man nicht zwei 100% Kurse gleichzeitig ladet. Ich habe zum Beispiel einen Schwedischkurs (50% übers ganze Semester, 15 CP), einen 33% in der ersten Hälfte (4.5 CP) und einen 100% Kurs in der zweiten Hälfte mit entsprechenden 15 CP belegt. Damit habe ich in der ersten Hälfte mit ~80% studiert und in der zweiten mit 150%, was aber dadurch, dass der Schwedischkurs nicht super aufwändig war, gut hingehauen hat. Alles ist auch noch mal auf der Uni-Website (https://www.umu.se/en/education/study-system/) erklärt, die Kurse sind ausführlich beschrieben (https://www.umu.se/en/education/exchange-students/search-courses/) und bei Fragen steht einem das lokale International Office zur Seite. Sobald man für die Kurse zugelassen wurde, werden einem Informationen zugesandt, wie man sich über die Uni auf Wohnheimplätze bewerben kann. Die Uni stellt ein gewisses Kontingent für internationale Studierende bereit. Das ganze läuft über ein Bewerbungportal bei dem man täglich Wohnungen auswählen kann und dann darauf wartet, dass man eine davon bekommt. Bei mir war es Ende November für ein Zimmer in Ålidhem (Fysikgränd) der Fall. Wenn man sich zeitnah nach Erhalt der Informationen auf die Wohnungen bewirbt, bekommt man relativ sicher einen Platz und braucht sich nicht viel
Stress machen. Ich habe mich noch um eine Auslandskrankenversicherung gekümmert und damit waren Mitte Dezember die eigentlichen Vorbereitungen abgeschlossen. Die Anreise Mitte Januar von Potsdam aus ging supergut mit dem Nachtzug nach Stockholm und von da weiter nach Umeå und für mich war die Fahrt schon ein ausgesprochen schönes Erlebnis zum Einstimmen auf das Auslandssemester. Ich habe dort schon erste andere Studierende auf dem Weg nach Umeå getroffen und kann nur empfehlen, das Zugangebot zu nutzen. Leider führt das Starten im Frühlingssemester zu Überschneidungen mit dem Wintersemester in Deutschland, aber es war für mich möglich, nach vorheriger Absprache einige Kurse vor Ort zu beenden und bei anderen Kursen Prüfungsnebenleistungen abzuhaken. Volle 30 CP im WiSe zu machen stelle ich mir aber sehr stressig vor, hatte ich aber auch nicht geplant, da ich hier vor Ort nicht auch noch so viel für die Heimatuni zu tun haben wollte. Ich kann nicht viel dazu sagen, wie es hier im Herbstsemester ist, will aber nichtsdestotrotz das Frühlingssemester empfehlen, da ich es sehr angenehm fand, dass es mit jedem Tag heller wurde. Alternativ scheint mir ein ganzes Jahr mit Start im August und Ende im Juni die beste Option zu sein.


Studienfach: Climate, Earth, Water, Sustainability (CLEWS)

Aufenthaltsdauer: 01/2024 - 06/2024

Gastuniversität: Umeå University

Gastland:Schweden

Wohnsituation und Lebenssituation

Über die Uni kommen internationale Studierende relativ gut an Wohnheimplätze heran. Ich war sehr glücklich mit meinem Zimmer in Fysikgränd. Dir steht ein eigens Bad und Zimmer zur Verfügung, während du dir eine geräumige Küche mit bis zu 7 Mitbewohnern teilst. Das Zimmer war mit Bett, Schreibtisch, Regal und Kleiderschrank ausreichend möbliert und auch Matratze und Bettwäsche waren in meinem Fall vorhanden. Die Sauberkeit des Zimmers hat, was ich so gehört habe, stark variiert, aber falls es zu dreckig war, konnte man sich beim Hausmeister melden und dann wurde am nächsten Tag ein Reinigungsteam durchgeschickt. Generell kann ich Ålidhem als Studiwohnort empfehlen. Man ist mit dem Fahrrad in 5 min an der Uni, hat Lidl und ICA und das Sportzentrum in der Nähe und die Fahrt am Fluss entlang ins Stadtzentrum dauert auch nur 10-15 min. Ansonsten lässt sich bei viel Schnee auch alles gut mit Bus oder zu Fuß bewältigen, wobei man unter der Woche ein Auge auf den letzten Bus nach Ålidhem haben sollte, wenn man nicht laufen will. Zudem sind die Mieten in den Wohnheimen in Ålidhem mit um die 350€ vergleichsweise günstig. Alternativen sind meiner Meinung nach die Wohnheime in Nydalahöjden, welche etwas weiter von Uni und Zentrum, aber dafür näher am See liegen. Obwohl die Miete noch verhältnismäßig günstig ist, sind die Kosten für Lebensmittel, gerade was frische Sachen angeht, deutlich teurer und man ist froh über die zusätzliche Förderung in den skandinavischen Ländern. Dennoch ist es von dem was ich gehört habe, zum Beispiel im Vergleich zu Norwegen nochmal günstiger.

Uni und Studium

Wie bereits geschildert, ist das Studiensystem hier in Umeå in Blöcken aufgeteilt. Ich fand dieses System sehr gut, weil man die Möglichkeit hatte sich auf ein Thema zu fokussieren. Mein 100%-Kurs war schon intensiv mit wöchentlichen Präsentationen, Vorlesungen und einer Exkursion, aber sehr spannend und nah an der aktuellen Forschung. Dadurch kommt man aber auch sehr gut in Kontakt zu einheimischen Studierenden. Zudem kann ich den Schwedischkurs empfehlen, da es Spaß macht, zumindest in Kaffees und Supermärkten ein wenig in der Landessprache kommunizieren zu können. Generell ist auch das Verhältnis zwischen Dozierenden und Studierenden sehr gut und man fühlt sich auf einer Ebene, was ich hier sehr genossen habe. Die Uni selber ist sehr offen gestaltet. Neben der Bibliothek gibt es in allen Gebäuden Arbeitsplätze und Orte für Gruppenarbeiten, zum Essen, Chillen und Studieren. Ich habe die Atmosphäre hier als sehr angenehm empfunden. Man kommt super gut mit Englisch aus, sowohl in der Uni als auch im alltäglichen Leben. Die Uni biete sehr viel Unterstützung von Mental Health bis IT Service, ist sehr gut organisiert und sollte man Unterstützung benötigen, bekommt man die schnell. Auch die benötigte Unterlagen am Anfang und Ende des Aufenthalts, wie Confirmatin of Stay, bekommt man auf Anfrage digital und schnell über das Infocenter zurück. Von der Uni aus ist zudem ein Buddyprogramm für internationale Studierende organisiert, was mich zum nächsten Punkt bringt – der Freizeit.

Freizeitgestaltung

Die Uni-Umeå bietet ein umfangreiches, gut koordiniertes Buddy Programm für internationale Studierende. Das Buddy Programm startet mit einer gemeinsamen Einführungsveranstaltung. Anschließend wird man einer Gruppe zugeteilt, welche von lokalen und internationalen Studierenden geleitet wird. Im Laufe des Semesters werden gemeinsame Events für alle Buddygruppen, wie zum Beispiel ein Volleyball Turnier organisiert. Zudem sind die Buddygruppenleitenden dazu angehalten kleine Aktivitäten nach Interesse ihrer Gruppe zu organisieren, als Beispiel Eisbaden, Barabende oder worauf auch immer die Gruppe Lust hat. Gerade zu Beginn des Auslandsaufenthalts sorgt das dafür, dass man schnell viele Menschen, die Stadt und mögliche Freizeitaktivitäten kennenlernt. Das erleichtert einem den Start sehr. Ich habe meinen Auslandsaufenthalt mit Sonnenuntergang um 14:00 Uhr und regelmäßigen Temperaturen von -20 °C gestartet und beendete ihn mit Sonnenuntergang um 23:00 Uhr und 25 °C. Das Ganze hat natürlich große Auswirkung auf die Freizeitgestaltung. Umeå hat mit dem IKSU (https://www.iksu.se) ein riesiges Indoor Sportzentrum mit integrierter Boulder und Kletterhalle, Schwimmhalle, Beach-Volleyballfeldern, Fitnessstudio, Schwimmbad und Sauna. Die Mitgliedschaft ist nicht super günstig, hat sich für mich aber sehr ausgezahlt. Gerade im dunklen Winter habe ich viel Zeit dort verbracht. Es ist ein Treffpunkt für Studierende und es gibt ein großes Angebot an wöchentlichen Kursen in verschiedensten Sportarten, um neue Sachen auszuprobieren und zu lernen. Mit Fritidsbanken steht einem unabhängig vom Sportzentrum ein Ausleihzentrum für diverses Outdoorequipment zur Verfügung. Das ganze ist kostenlos und man kann sich unter anderem Abfahrt- und Langlaufskier, Schlittschuhe, Snowboards und Campingequipment ausleihen. In Umeå selber gibt es einen kleinen Skiberg für Abfahrt und Loipen in und um der Stadt - in Parks, Naturschutzgebieten oder auf Seen. Dadurch das alles kostenlos ist, kann man auch als Anfänger*in verschiedenste Sachen einfach ausprobieren, was sehr cool ist. Der Frühling in Umeå kommt relativ spät und wir hatten bis Ende April noch Schnee. Wenn er kommt, kommt der jedoch mit voller Stärke und der Moment, wenn plötzlich alles anfängt zu grünen und man die Kraft der Sonne spürt, war sehr schön zu erleben. Ich finde die Stadt wandelt sich drastisch und es zieht einen von da an raus zum Wandern, Paddeln, Schwimmen, Grillen und lädt ein, einfach auf den Wiesen in Umeå zu chillen. Mir ist insgesamt nicht langweilig geworden und gerade die Möglichkeit verschiedenste Sachen auszuprobieren und den langen Winter auch zu nutzen, hilft gegen mögliche aufkommende Müdigkeit durch die Dunkelheit.

Studienfach: Climate, Earth, Water, Sustainability (CLEWS)

Aufenthaltsdauer: 01/2024 - 06/2024

Gastuniversität: Umeå University

Gastland:Schweden

Rückblick

Ich blicke insgesamt sehr positiv auf meine Zeit hier in Umeå zurück. Ich habe mich hier als internationaler Studierender sehr gut aufgehoben gefühlt und es sehr genossen verschiedenste Sachen auszuprobieren. Natürlich schlägt die Dunkelheit auch manchmal aufs Gemüt und es ist nicht alles immer nur schön, doch diese Phasen gehen auch wieder vorbei. Und durch die organisierten Buddy-Events und generell vielen Möglichkeiten die Freizeit zu gestalten, ist es mir nicht schwer gefallen, mich hier einzuleben. Ich kann jedem empfehlen ein Semester oder vielleicht sogar ein ganzes Jahr hier zu verbringen, solange man bereit ist, sich auf einen langen, aber dafür richtigen Winter einzulassen. Ansonsten noch folgende Empfehlungen: Kauft euch vor Ort über Facebook oder die internationale Chatgruppe ein Fahrrad, damit werden die Wege kürzer und gerade mit anbrechendem Frühling wollte ich es nicht mehr missen. Zudem bieten die großen Secondhandläden (mein Favorit Returbutiken) die Möglichkeit es euch günstig gemütlich zu machen und fehlendes Equipment für Küche und Zimmer zu kaufen. Nutzt auch die Möglichkeit euch kostenlos Skiequipment auszuleihen und einfach verschiedene Sachen auszuprobieren. Auch wenn der Winter manchmal bedrückend sein kann, hat er auch sehr viele schöne Seiten und ich hatte deutlich weniger mit dem wenigem Tageslicht zu kämpfen als ich dachte, da durch den Schnee vieles heller wirkte.
Ach und für Events und Kontakt mit schwedischen Studierenden ist Facebook und Messenger zu empfehlen.


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