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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Mit der Vorbereitung meines Auslandssemesters war ich insgesamt wirklich super zufrieden. Das Bewerbungsverfahren wirkt am Anfang zwar wie eine riesige Aufgabe, aber im Endeffekt war es gar nicht so schlimm, wie es erst mal aussieht. Die Kommunikation lief sowohl mit dem International Office der Uni Potsdam als auch mit meiner Gast-Uni, der Universität Örebro, richtig gut. Alle waren super freundlich, haben schnell geantwortet und es gab nie irgendwelche Probleme.

Ein riesiger Pluspunkt an der Uni Örebro war für mich die Garantie auf eine Unterkunft für Austauschstudierende. Das hat echt viel Stress rausgenommen! Im Bewerbungsverfahren für die schwedische Uni gibt man einfach an, ob man eine Unterkunft braucht und welche der drei Optionen einem am besten gefällt. Es gibt Studioapartments im sogenannten Pine, Zimmer mit eigenem Bad und geteilter Küche in Brick Lane, und Zimmer mit geteiltem Bad und Küche in Oak. Ich hatte das Glück, im Pine untergebracht zu sein, und ich war damit rundum zufrieden. Die Wohnung war modern, praktisch und hatte alles, was ich brauchte.

Schon in der Vorbereitung fürs Semester wurde ich in eine sogenannte OP-Gruppe eingeteilt. Diese Gruppen begleiten einen dann durch das gesamte fünfwöchige Orientation-Programm. Vorab wurde uns schon mitgeteilt, wer unsere Captains und Fadder sind – das sind schwedische Studierende, die für die Gruppe verantwortlich sind und uns mit Rat und Tat zur Seite stehen. Schon vor meinem Aufenthalt hatte ich Kontakt zu ihnen, und sie waren einfach unglaublich nett und hilfsbereit. Egal, welche Fragen ich hatte, sie waren immer für mich da, was mir ein echt gutes Gefühl gegeben hat.

Insgesamt kann ich sagen, dass die Vorbereitung für meinen Aufenthalt an der Uni Örebro super organisiert war und alles viel entspannter ablief, als ich anfangs gedacht hatte.


Studienfach: Grundschullehramt

Aufenthaltsdauer: 08/2024 – 01/2025

Gastuniversität: Universität Örebro

Gastland:Schweden

Studium an der Gastuniversität

Schon während meiner ganzen Reise war ich ständig mit meinen schwedischen "Helferlein" in Kontakt. Sie haben mich direkt an der Bushaltestelle abgeholt, und zusammen sind wir dann los, um meinen Wohnungsschlüssel und alle wichtigen Dokumente abzuholen. Danach haben sie mich in meine Wohnung auf dem Campus gebracht und mir gleich angeboten, den Nachmittag mit ihnen zu verbringen, falls ich Lust hätte. Das war total nett und hat mir sofort das Gefühl gegeben, willkommen zu sein.

Die ersten drei Tage des Orientierungsprogramms, die sogenannten "Arrival Days", waren dafür da, dass alle Neuankömmlinge entspannt ankommen und sich kennenlernen konnten. Danach ging es richtig los: vier einhalb Wochen voller Aktivitäten, Partys, spannender Vorlesungen und anderen coolen Sachen. Es wurde echt alles dafür getan, dass wir uns nicht nur akademisch, sondern auch sozial und emotional gut einleben konnten.

Für mich war es super wichtig, bei allem mitzumachen. Jeden Tag gab es mindestens eine Veranstaltung – von Sportwettbewerben über Mottopartys bis hin zu gemeinsamen Abendessen. In dieser Zeit hat eigentlich jeder seine Leute gefunden. Besonders hilfreich war, dass wir in kleinere Gruppen aufgeteilt wurden. Jede Gruppe bestand aus etwa 30 Austauschstudierenden und 15 schwedischen Studierenden. So konnte man die anderen erst mal in einem überschaubaren Rahmen kennenlernen und war nicht direkt von 150 neuen Gesichtern überfordert.

Rückblickend war das Orientierungsprogramm für mich eines der größten Highlights an der Uni Örebro. Die Erlebnisse und Erinnerungen, die ich in dieser Zeit gesammelt habe, sind wirklich unbezahlbar. Ich würde diese Erfahrung gegen nichts auf der Welt eintauschen.

Das Studieren in Schweden empfand ich als deutlich entspannter im Vergleich zu Deutschland. Üblicherweise hatte man zwei- bis dreimal die Woche einen zweistündigen Kurs, während die restliche Zeit für eigenständiges Arbeiten vorgesehen war. Auch die Vorbereitung auf Klausuren war für mich weniger zeitintensiv. Besonders angenehm war das schwedische System, bei dem man immer nur einen Kurs zur gleichen Zeit belegt, der über vier bis fünf Wochen läuft. Danach beginnt der nächste Kurs. Pro Semester hat man somit in der Regel vier Kurse, was eine klare Struktur bietet und Überforderungen vermeidet.
Die Noten werden von A bis F vergeben, wobei uns direkt zu Beginn mitgeteilt wurde, dass ein A nur selten vergeben wird. Während des Orientierungsprogramms wurde eine Veranstaltung zu akademischen Themen angeboten, die uns gut auf die Anforderungen vorbereitet hat. Auch nach Abschluss des Programms stand jederzeit Unterstützung durch die Fadder und Captains zur Verfügung, was den Einstieg ins Studium erheblich erleichtert hat.

Das Studienklima war insgesamt sehr angenehm. Die Dozenten waren verständnisvoll und gestalteten den Unterricht auf Augenhöhe, was eine konstruktive Lernatmosphäre schuf. Allerdings hatte ich nur wenig Kontakt zu schwedischen Studierenden, da in meinen Kursen überwiegend andere Austauschstudierende waren. Mit diesen hatte ich bereits durch das Orientierungsprogramm Kontakt, wodurch sich die Gruppenbildung innerhalb der Kurse oft auf die Austauschstudierenden beschränkte.

Die Ressourcen auf dem Campus waren hervorragend. In jedem Gebäude gab es zahlreiche Arbeitsplätze für das Selbststudium, und die Einrichtungen waren gut auf die Bedürfnisse der Studierenden abgestimmt. Mit der Campus-Karte konnte man die Gebäude auch nach den regulären Öffnungszeiten betreten, was flexible Arbeitszeiten ermöglichte. Der Campus bot darüber hinaus zahlreiche Möglichkeiten, zu lernen, sich mit anderen auszutauschen oder an verschiedenen Aktivitäten teilzunehmen, was das Campusleben zusätzlich bereicherte.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Wie bereits erwähnt, hatte ich während meines Aufenthalts hauptsächlich Kontakt zu anderen Austauschstudierenden. Die einzigen Schweden, mit denen ich bis zum Ende in Kontakt blieb, waren einige meiner Fadder und mein Captain. Durch das Orientierungsprogramm (OP) und die intensive Zeit zu Beginn des Semesters lernt man andere Austauschstudierende jedoch sehr schnell und intensiv kennen. Diese enge Anfangsphase führt dazu, dass man innerhalb kürzester Zeit tiefe Freundschaften aufbaut.

Dadurch, dass man in einem völlig neuen Umfeld ist – ohne Familieund ohne die Freunde von zu Hause – entwickelt sich innerhalb der Austauschgruppe ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Für mich wurde meine Freundesgruppe schnell wie eine Ersatzfamilie. Wir haben die schönsten Momente, aber auch die schwierigen Phasen des Auslandssemesters gemeinsam durchlebt. Dieses Gefühl von Zusammenhalt war für mich zentral, und meine Freunde wurden zum wichtigsten Bestandteil meiner Zeit in Schweden.

Mein Tipp an alle, die ein Auslandssemester planen: Nutzt die erste Zeit, um an so vielen Aktivitäten wie möglich teilzunehmen und viele Menschen kennenzulernen. Mit der Zeit findet ihr diejenigen, mit denen ihr euch wirklich verbunden fühlt und euch ein Leben im Ausland vorstellen könnt. Diese Freundschaften sind besonders wertvoll, weil sie euch durch alle Höhen und Tiefen begleiten.

Es wird in einem Auslandssemester auch schwierige Momente geben, in denen man sich einsam fühlt oder Dinge herausfordernd sind. Für mich war es in solchen Situationen hilfreich, nicht in Deutschland anzurufen, sondern die Zeit mit den Menschen vor Ort zu verbringen – mit denen, die das Gleiche durchmachen und die einen in dem Moment am besten verstehen. Diese gemeinsamen Erfahrungen haben nicht nur geholfen, schwierige Phasen zu überstehen, sondern auch unvergessliche Erinnerungen geschaffen.

Ohne diese Menschen wäre mein Semester in Schweden nicht das Gleiche gewesen. Sie waren es, die die Momente und Erlebnisse wirklich besonders gemacht haben.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Wenn ihr nach Örebro geht, ist es absolut kein Muss, Schwedisch zu lernen. Die meisten Menschen sprechen hervorragend Englisch, und man kommt problemlos im Alltag zurecht. Ich hatte bereits vor meinem Aufenthalt angefangen, mit Apps wie Duolingo etwas Schwedisch zu lernen, allerdings konnte ich praktisch kaum sprechen. Während des Orientierungsprogramms haben uns die Fadder und Captains immer mal wieder schwedische Wörter beigebracht, aber eher Schimpfwörter:).

Mein letzter Kurs in Schweden war ein Sprach- und Kulturkurs, der sich mit Schwedisch befasste. Dort habe ich tatsächlich viel gelernt, und es war ein schönes Gefühl, am Ende des Semesters zumindest ein wenig die Sprache zu verstehen und sich in einfachen Situationen ausdrücken zu können. Es wurde von den Einheimischen auch sehr geschätzt, wenn man die Grundlagen wie „Hallo“, „Danke“, „Bitte“ und „Tschüss“ benutzte. Solche kleinen Gesten kommen immer gut an.

Für mich war das Lernen der Sprache eine positive Erfahrung, da es mir Spaß gemacht hat, und ich dadurch ein besseres Verständnis für die Kultur bekommen habe. Dennoch möchte ich betonen, dass es nicht notwendig ist, um in Schweden gut zurechtzukommen. Es ist eher ein „Nice-to-have“ als eine Voraussetzung.

Wohn- und Lebenssituation

Unterkunft
Schon vor meinem Aufenthalt in Örebro konnte ich meine Unterkunft über das Bewerbungsverfahren angeben, was extrem praktisch war. Austauschstudierende haben hier eine Garantie auf eine Wohnmöglichkeit, was eine große Erleichterung ist. Es gibt drei verschiedene Wohnheime:

  • Pine: Studioapartments mit eigenem Bad und Küche (modernste Option, dort war ich untergebracht).
  • Oak: Zimmer mit geteiltem Bad und Küche.
  • Brick Lane: Zimmer mit eigenem Bad und geteilter Küche.

Pine hat alles, was man grundlegend braucht, und ich war mit meiner Wahl sehr zufrieden. Zusätzlich konnte man sogenannte Starter-Packs von ehemaligen Austauschstudierenden kaufen, in denen alles Wichtige wie Kochutensilien, Bettwäsche und Kleinigkeiten enthalten war. Das Housing Office war auch sehr hilfsbereit und bot kostenlose Artikel an, wenn man etwas brauchte.

Besonderheiten bei der Unterbringung
Alle Wohnheime liegen direkt auf dem Campus, was bedeutet, dass man praktisch mit seinen Freunden zusammenwohnt. Es herrschte eine enge Community, und meine Tür war fast nie abgeschlossen – jeder konnte jederzeit vorbeikommen. Besonders war, dass fast ausschließlich Austauschstudierende in diesen Wohnheimen lebten, was die Vernetzung untereinander stark gefördert hat. Die Miete für das gesamte Semester lag bei etwa 3000 Euro, was ich für die Lage und Ausstattung fair fand.

Öffentliche Verkehrsmittel
Busse sind ein beliebtes Fortbewegungsmittel, allerdings eher teuer. Deshalb empfehle ich, sich ein Fahrrad zu besorgen – das ist in Örebro sehr üblich und auch im Winter problemlos möglich. Mein Fahrrad war glücklicherweise in meinem Starter-Pack enthalten. Die Innenstadt erreicht man mit dem Fahrrad in etwa 10–15 Minuten, und selbst der etwas weiter entfernte Second-Hand-Laden ist nur 20 Minuten entfernt.

Bankgeschäfte
In Schweden läuft alles über Kartenzahlung. Während meines gesamten Aufenthalts habe ich kein einziges Mal bar bezahlt, was den Alltag sehr unkompliziert gemacht hat.

Krankenversicherung
Meine normale deutsche Krankenversicherung lief während meines Aufenthalts einfach weiter. Ich habe vorab bei meiner Krankenkasse nachgefragt, und es gab keinerlei Probleme.

Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten in Schweden sind insgesamt etwas höher als in Deutschland. Besonders Supermärkte wie ICA sind teurer. Wer die Möglichkeit hat, zu LIDL zu fahren (z. B. wenn ein Freund ein Auto hat), findet dort eher deutsche Preise. Alkohol ist extrem teuer und wird nur in speziellen Geschäften namens Systembolaget verkauft.

Freizeitangebote
Der Campus und die Umgebung bieten eine Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten. Hier einige Highlights:

  • Sport und Aktivitäten auf dem Campus: Fußball-, Tennis- und Padelplätze, ein Gym mit kostenloser Sauna sowie ein Club und ein Café, wo man sogar arbeiten kann.
  • Eishockey und Fußball: Spiele des örtlichen Fußballvereins ÖSK zu besuchen, war ein tolles Erlebnis. Auch Eishockey ist ein großer Part der Kultur in Schweden und Örebro Hockey verlieren (oder an besonderen Tagen gewinnen) zu sehen ist ein absolutes Muss.
  • Campusrestaurants und Bars in der Stadt: Besonders empfehlenswert sind die Lions Bar (günstigstes Bier), Pitchers Sportsbar oder die Rooftop-Bar Store. Striker Karaoke war ebenfalls beliebt, hat aber aktuell keine Alkohollizenz.
  • Natur und Umgebung: Direkt neben dem Campus gibt es einen Wald, der sich perfekt für Spaziergänge eignet.
  • Kultur und Shopping: Second-Hand-Shopping bei Myrorna oder ein Besuch des Schlosses und der Innenstadt sind lohnenswert.

Ein absolutes Highlight waren die von der Uni organisierten Trips, z. B. nach Lappland oder Norwegen. Falls ihr die Möglichkeit habt, an einem dieser Ausflüge teilzunehmen, solltet ihr das unbedingt machen – es waren einmalige Erlebnisse!

Studienfach: Grundschullehramt

Aufenthaltsdauer: 08/2024 – 01/2025

Gastuniversität: Universität Örebro

Gastland:Schweden

Rückblick

Tipps für nachfolgende Studierende:

  1. Erwartet keine stereotypische Erasmus Erfahrung. Jeder erlebt andere Dinge und das ist auch gut so. Wenn ihr euch schon vorher ein „perfektes Jahr“ erträumt, seid ihr wahrscheinlich eher enttäuscht.
  2. Sucht euch eure Menschen. Im Erasmus gibt es so viele verschiedene Typ Menschen und für mich war es das Wichtigste, wirklich die Leute zu finden, die zu mir passen. Im Endeffekt ist es ganz egal wo ihr seid, solange ihr die richtigen Leute findet, um Erinnerungen zu schaffen und zu teilen.
  3. Achtet darauf, euch einen Alltag zu schaffen. Im Erasmus kann man schnell zwischen sozialen Aktivitäten, Kursen um 18 Uhr und Partys verloren gehen. Für mich war es wichtig, mir mit meinem Umfeld eine gewisse Routine zu schaffen und zum Beispiel auch wöchentliche Rituale zu haben.
  4. Genießt es! Erasmus wird die Zeit eures Lebens und auch wenn man am Anfang immer denkt, man hat ewig viel Zeit, ist es dann doch auf einmal vorbei. Also schätzt jeden Moment.

 


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