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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich habe durch einige Freunde an der Uni vom Erasmus+ Programm erfahren und war sofort interessiert. Dann habe ich auf der Internetseite der Uni Potsdam (hier vielleicht link einfügen) nach den Partnerhochschulen geschaut, die für mein Studienfach infrage kommen. Da ich Halbschwedin bin, fiel meine Wahl relativ schnell auf Schweden. Da Örebro die einzige Stadt war, die für Lehramt zur Verfügung stand, war die Wahl nicht schwer. Da ich mich ziemlich spät für das Erasmus Semester entschieden hatte, ging alles sehr schnell. Ich kontaktierte die Koordinatorin für Schweden und schickte ihr dann meine Bewerbungsunterlagen. Alles dazu ist sehr gut verständlich und Schritt für Schritt auf der Website für das Erasmus+ Programm der Uni Potsdam zu finden. Ungefähr einen Monat später habe ich dann die Mail mit der Bestätigung für die Nominierung an der Universität in Örebro erhalten. Danach folgten Info Veranstaltungen bei denen man ausführlich über alles Kommende aufgeklärt wurde und auch jede Menge offene Fragen beantwortet bekommen hat. Es gab auch einen Moodle Kurs, wo die Folien zu den Info Veranstaltungen und andere wichtige Informationen hochgeladen wurden. Dort hatte man auch die Möglichkeit sich mit anderen Studierenden zu vernetzen, die in dasselbe Land gehen.
Ungefähr acht Monate nach meiner Bewerbung, bekam ich dann die erste Mail von der Gastuni, in der die wichtigsten Informationen zur Bewerbung an der Gastuni standen und ein Link zu der Website der Uni, wo man sich nochmal genauer informieren konnte. Auch hier war alles sehr übersichtlich und einfach zu verstehen.
Das einzige Dokument für die Bewerbung an der Örebro University war das Transcript of Records, das man eigenhändig auf englisch übersetzen muss. Dazu gibt es aber auch eine Vorlage und bei Fragen kann man sich immer ans International Office wenden.
Zwei Monate vor Beginn des Auslandssemesters, wurden dann die Stipendienverträge und die Bescheinigungen für das Auslandssemester ausgeteilt, in Verbindung mit einer letzten Info Veranstaltung. Wenn alle Unterlagen fristgerecht im Erasmus+ Portal hochgeladen wurden, wurde dann einen Monat vorher die erste Auszahlung des Stipendiums vorgenommen.
Danach hat das Auslandssemester dann auch schon begonnen.


Studienfach: Lehramt für die Primarstufe

Aufenthaltsdauer: 01/2024 – 06/2024

Gastuniversität: Universität Örebro

Gastland:Schweden

Studium an der Gastuniversität

Das Studium in Örebro hat mir sehr gut gefallen. Um auf die geforderten 30 ECTS zu kommen, musste ich vier Kurse belegen. Diese Kurse besucht man dann der Reihe nach – also ein Kurs vier Wochen lang ungefähr zwei bis dreimal die Woche und am Ende schreibt man eine Klausur. Diese Klausur war in meinem Fall immer ein Take-Home Exam, für das man drei Tage bis eine Woche Zeit hatte, um es zu schreiben und abzugeben. Nach der Klausur hat dann der nächste Kurs begonnen. Dieses System war für mich sehr angenehm und hat einem natürlich viel Zeit gegeben, um Dinge zu unternehmen und das Land zu erkunden.
Die Kurse bestanden aus einigen Vorlesungen (nicht verpflichtend) und Seminaren (verpflichtend) in relativ kleinen Gruppen (ca. 25 Leute in Vorlesungen und 10 in Seminaren). Teilweise haben verschiedene Dozenten auch innerhalb des Kurses gelehrt, je nachdem welches Thema in dieser Woche behandelt wurde.
In Schweden wird jeder geduzt, dadurch war das Verhältnis zu den Dozierenden sehr locker und eher freundschaftlich, was mir sehr gut gefallen hat.
Vor jedem Seminar gab es readings und kleinere Aufgaben, die zu erledigen waren, da diese dann im Kurs diskutiert wurden. Solange man etwas zum Thema sagen konnte und eine gute Diskussion geführt hat, waren die Dozierenden zufrieden, was eigentlich immer der Fall war.
Wenn man den Kurs regelmäßig besucht hat, bekam man das teilgenommen und nach der Klausur dann eine abschließende Note (A bis F). Die Bewertung ist sehr fair und die Anforderungen werden vorher deutlich kommuniziert.
Bei offnenen Fragen, standen die Dozierenden immer zur Verfügung oder man konnte sich mit den anderen Studierenden austauschen. Allgemein war die Atmosphäre immer sehr entspannt und freundlich.
Alle Materialien waren digital und über eine Plattform zu erreichen, die fast identisch zu Moodle ist. Es gab mehrere Standorte an denen man drucken konnte und falls nicht vorhanden, sich einen Computer für Klausuren leihen konnte. Die Bibliothek hat jeden Tag der Woche geöffnet, sodass man sehr flexibel sein konnte. Außerhalb der Öffnungszeiten kann man alle anderen Gebäude mit der Universitätskarte betreten und bis spät abends dort lernen oder Gruppenarbeiten machen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Bei der Bewerbung an der Gastuni konnte man sich für das Orientierungsprogramm (OP) anmelden (ca. 50€). Dort hatte man die ersten drei Wochen des Semesters ein Programm mit vielen  unterschiedlichen Aktivitäten, um sich an der Uni zurechtzufinden, die Stadt kennenzulernen und vor allem neue Kontakte zu knüpfen. Dafür wurde man in Gruppen aufgeteilt. Dieses Semester war das Motto Videospiele, was für einige Aktivitäten von Bedeutung war. Die Gruppen hatten jeweils zwei Group Leader und ungefähr sechs „Fadder“ die die Aktivitäten geplant und geleitet haben und bei Fragen immer für uns da waren. Die Fadders waren schwedische Studierende, aber auch Erasmus Studierende, die ihr zweites Semester der Gastuni besuchten.
Durch diese Gruppen hat man gleich zu Anfang schon Leute aus vielen verschiedenen Ländern, aber auch aus dem eigenen Land kennengelernt und schnell Freundschaften geschlossen. Ein Großteil unserer Gruppe hat bis zum Schluss regelmäßig Kontakt gehabt und Sachen unternommen. Natürlich haben sich die Gruppen auch vermischt und so hat es sich angefühlt als wären wir alle eine große Familie, die füreinander da ist und diese spannende Zeit zusammen erleben kann.
Ich würde sagen, dass die Schweden eher zurückhaltend sind und man daher mit den Studierenden dort, wenn sie nicht Fadders gewesen sind, schlecht in Kontakt kommt. Allerdings hat man durch die Leute, die man im OP kennenlernt schon sehr viele Kontakte, sodass es nicht wirklich fehlt.
Durch meine Schwedischkenntnisse habe ich vielleicht mehr Anschluss zu den schwedischen Fadders gefunden als andere und habe viel mit ihnen unternommen und war auf Geburtstage und andere Feiern eingeladen, aber ich denke, solange man offen ist, ist es egal ob man die Sprache spricht oder nicht.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass das OP definitiv ein Muss ist, weil dort der ausschlaggebende Austausch stattfindet und  wichtige Freundschaften geschlossen werden. Und natürlich macht es einen riesen Spaß!

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ein großer Teil der Erasmus Studierenden war deutschsprachig, weshalb ich wirklich eine Menge deutsch gesprochen habe. Trotzdem würde ich sagen, dass sich durch das Studium, wo alles auf englisch war und die Gespräche mit den Studierenden aus anderen Ländern, meine Englischkenntnisse schon besser geworden sind. Zudem wurde auch sofort zu Englisch gewechselt, sobald eine Person in der Gruppe nicht deutsch gesprochen hat.
Ich habe vor dem Erasmus schon fließend schwedisch gesprochen, hatte aber selten Kontakt zu gleichaltrigen. Deshalb sind auch hier meine Kenntnisse besser geworden, vor allem im schriftlichen Bereich.
Für alle, die keine Vorkenntnisse haben, gibt es einen schwedisch Kurs auf dem Campus, den man besuchen kann und wo man dann die Grundlagen beigebracht bekommt.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe in einem der Studentenwohnheime auf dem Campus, „The Pine“, gewohnt. In diesem Haus gibt es Ein-Zimmer-Apartments oder Apartments mit mehr Zimmer für Gastdozierende oder Forscher. Man kann in der Bewerbung an der Universität in Örebro angeben, ob man in eine der Unterkünfte dort einziehen möchte oder sich selbst um eine Wohnung kümmert. Wenn man sich für ein Studentenwohnheim entscheidet, kann man eine Präferenz angeben (z.B. dass man alleine wohnen möchte oder sogar eine spezifische Unterkunft angeben) und um den Rest kümmert sich dann die Universität. Auf deren Website findet man Bilder und Informationen zu allen Unterkünften, sodass man sich ein gutes Bild davon machen kann. Einige Zeit später bekommt man dann eine Mail, mit den zu überweisenden Mietkosten und in welche Unterkunft man eingeteilt wurde.
Die Miete wird im Vorhinein überwiesen mit einer Kaution, die man am Ende zurückbekommt, wenn nichts beschädigt oder dreckig hinterlassen wurde.
Bevor man ankommt, füllt man ein Formular aus, wann man in Örebro ankommt, um die Schlüssel abzuholen. Wenn man das OP gebucht hat, helfen einem die Fadders dabei und bringen einen zur Unterkunft.
In Örebro fahren viele Busse, wovon drei zwischen dem Hauptbahnhof, der Innenstadt und der Universität pendeln. Für die Fahrkarten lädt man sich am besten die App „Länstrafiken Örebro“ runter, es gibt aber auch die Möglichkeit im Bus eine Fahrkarte zu kaufen, was allerdings etwas teuerer ist.
Prinzipiell wird in Schweden nur mit Karte gezahlt. Es gibt einige Cafés und andere Geschäfte die Bargeld nehmen, das ist aber sehr selten. Die Währung ist die schwedische Krone, daher würde ich empfehlen das Bargeld von zuhause entweder dort zu lassen oder auf sein Konto einzuzahlen.
„The Pine“ war die teuerste Unterkunft, daher habe ich den gesamten Betrag des Stipendiums für die Miete aufgebraucht, allerdings bin ich der Meinung, dass ich mich finanziell nicht einschränken musste. Wenn man sich vorher etwas Geld angespart hat durch arbeiten, etc. und dann noch, wie in meinem Fall, finanzielle Unterstützung von seinen Eltern (Kindergeld o.ä.) bekommt, dann wird man keine Probleme bekommen. Fleisch und Gemüse sind in Schweden deutlich teurer als in Deutschland, deswegen sollte man immer auf Angebote achten und in Supermärkten, wie Lidl oder Willys einkaufen gehen. Zehn Minuten vom Campus gibt es einen großen Supermarkt (ICA Maxi) der zwar etwas teuerer ist, wo man aber mit guten Angeboten relativ gut einkaufen kann. Was mir besonders geholfen hat, war viel gefrorenes Fleisch und Gemüse zu kaufen, da man so gleich große Mengen einkaufen konnte, die einen über mehrere Monate versorgt haben.
Örebro bietet eine Bandbreite an Aktivitäten. Es gibt viel historisches zu entdecken, wie das Schloss mitten in der Stadt, aber auch eine Menge Natur in und um die Stadt, wo man tolle Spaziergänge machen kann. Es gibt zahlreiche Restaurants und Cafés, wo ich das „Mocca Deli“ im Stadtzentrum nur wärmstens empfehlen kann. Auch für das Nachtleben ist gesorgt. Es gibt viele Bars in denen man sich mit Freunden einen schönen Abend machen kann. Einige Nachtclubs gibt es auch, allerdings ist dort die Altersgrenze bei 23, wodurch viele nicht mitkommen könnten. Dafür hat die Universität aber ihren eigenen Nachtclub „Kåren“. Dieser wird von Studierenden für Studierende betrieben. Jeden Freitag ist hier von 21:30 bis 02:00 der Club geöffnet. Donnerstags ist abends ein Pub mit Karten- und Brettspielen und einem Musikquiz. Montag bis Donnerstag hat Kåren auch als Café geöffnet, wo man sehr günstig belegte Baguettes, Kaffee oder auch ein Mittagessen kaufen kann.
Während des Semesters kann man auch selbst im Kåren arbeiten, was einem zwar keine Bezahlung bringt, allerdings einige andere Vorteile, wie freien Eintritt in den Club, nicht an der Schlange anstehen zu müssen und gratis Kaffee oder Tee, wenn man sich einem Studentteam zum arbeiten anschließt.
Neben den Aktivitäten, die man selbst in und um Örebro machen kann, hat die Erasmus Studierendenorganisation ESN mehrere Reisen organisiert. So konnte man nach Norwegen, schwedisch Lappland, Gotland, eine Kreuzfahrt zu den baltischen Ländern und auf ESN Sea Battle nach Tallinn fahren. Für die Reisen muss man natürlich eine Menge Geld einplanen und gut abwägen, was man am liebsten machen möchte. Da ich selbst schon in schwedisch Lappland war, bin ich nicht mit auf die Reise gekommen, aber ich habe viele Bilder gesehen und von meinen Freunden gehört, dass diese Reise eine unvergessliche war. Sie haben Nordlichter und Rentiere gesehen, konnten mit einem Hundeschlitten fahren und die atemberaubende Landschaft Nordschwedens bewundern. Wenn die finanziellen Möglichkeiten bestehen, dann kann ich diese Reisen nur jedem ans Herz legen.

Studienfach: Lehramt für die Primarstufe

Aufenthaltsdauer: 01/2024 – 06/2024

Gastuniversität: Universität Örebro

Gastland:Schweden

Rückblick

Ein wichtiger Tipp zum Schluss - wenn man nicht vor hat mit dem eigenen Auto zu reisen, bietet sich die Möglichkeit auf Facebook ein Starterpaket von anderen Studierenden, die ihr Erasmus Semester beendet haben,  im Gastland zu kaufen. Dort ist dann einiges enthalten, was über die Ausstattung in den Wohnheimen hinausgeht (Duschvorhang, Nachttischlampe, Bettwäsche, Kissen, etc.). Die Sachen sind in sehr gutem Zustand und für einen guten Preis zu haben.


Schweden

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