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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Mir war das Erasmus-Programm schon vor meiner Studienzeit bekannt, aber immer nur als Randthematik. Erst in meinen zweiten Fachsemester begann ich mich näher mit dem Programm zu beschäftigen. Dies Einführung in diese Thematik fand durch einen Uni-Dozenten namens Dr. Dirk Schuster statt. Dieser ist der zuständige Betreuer des Erasmus-Programms im Studiengang Religionswissenschaft (meinen Nebenfach). Nachdem ich von Dr. Schuster eine Einführung erhielt (dem gesamten Kurs wurde das Programm vorgestellt), begann ich die Idee weiterzuverfolgen und beschloss nach einiger Zeit ins Ausland zu gehen. Die Wahl meines Ziel-Landes war schnell getroffen. Ich wollte unbedingt nach Österreich. Als dieser Plan meinerseits feststand, begann ich mich mit Dr. Schuster und dem International Office in Verbindung zusetzten. Durch diese Konstellation erhielt ich schnell alle Informationen über die Dokumente, die ich einreichen musste und über das generelle Bewerbungsverfahren an sich. So konnte ich über eine gewisse Zeit alle Dokumente einreichen und erhielt schließlich eine Zusage aus Wien. Diese Zusage war ohne Schwierigkeiten zu erhalten, da es ein großes Kontingent an Erasmus-Plätzen zwischen der Uni Wien und der Uni Potsdam gibt. Nach meiner Zulassung an der Uni Wien begann die Erledigung der formalen Aspekte, die eine Universität von ihren Studenten benötigt. Da Österreich und Deutschland die gleiche Amtssprache haben, war die Bearbeitung der formalen Aspekte kein Problem und konnten Schritt für Schritt bewältigt werden. Als bei mir dennoch Fragen aufkamen, erhielt ich sowohl vom International Office in Wien, als auch vom International Office in Potsdam Unterstützung, die mir bei der Lösung des Problems weiterhalfen. An der Uni Wien wurde ich dann dem Institut für Geschichte - Kulturwissenschaftliche Fakultät (Hauptfach) und dem Institut für Religionswissenschaft - Katholisch Theologische Fakultät (Nebenfach) zugeordnet. 

→ Für die Uni Wien ist die Internetseite „uspace“ das Wichtigste. Über diese Seite findet der Großteil der Koordinierung statt.

→ Die Kontaktaufnahme und der daraus entstehende Kontakt mit der Uni Wien ist sehr einfach und unkompliziert. Dieser findet auf digitalem Wege statt und wird von Mails, die sich selbst erklären (mit Anleitungen ausgestattet) begleitet.


Studienfach: Geschichte

Aufenthaltsdauer: 10/2019 - 02/2020

Gastuniversität:Universität Wien

Gastland: Österreich

Studium an der Gastuniversität

Bevor das eigentliche Semester begann, musste ich wie an der Uni Potsdam zunächst die Lehrveranstaltungen belegen. Da ich an das System der Uni Potsdam gewöhnt war, stellte das System der Uni Wien mich zunächst vor einige Schwierigkeiten. Nachdem ich dieses System in seiner Funktion verstanden hatte, machte ich mich daran, ein breites Spektrum an Lehrveranstaltungen zu belegen, die sowohl meinen persönlichen Interessen, als auch meiner Studienordnung nachkamen. So habe ich mir trotz anfänglicher Schwierigkeiten ein gut funktionierenden Stundenplan zusammenstellen können.

→ Die allgemeine Lehrveranstaltungsorganisation der Uni Wien ist nach der Lösung von einigen Verständnisfragen gut und einfach zu handhaben. Über die „Uspace“ und dem Vorlesungsverzeichnis ist eine gute Koordinierung möglich.

Als das Semester nun begann, erhielten wir Erasmus-Studenten von der Erasmus-Vertretung, dem International-Office, eine gute Einführung in die Uni Wien und ihr allgemeines System, wodurch mir letzte Verständnisfragen beantwortet wurden und ich meinen allgemeinen Studienalltag aufnehmen konnte.

Der Studienalltag an der Uni Wien unterscheidet sich im Wesentlichen kaum von dem Studienalltag an der Uni Potsdam. Die Lehrmethoden und die Art der Kursgestaltung beruhen grundsätzlich auf dem gleichen Lehrsystem. Auch die Nutzung von Moodle an beiden Unis zeigt die allgemeine Ähnlichkeit. Aufgrund dieser Tatsache gab es für mich keinen Grund eine allgemeine Beratung für mein Studium aufzusuchen, weil mir dieser Alltag schon von der Uni Potsdam bekannt war und ich mich in diesem System gut auskannte. Dennoch sei hier zu erwähnen, dass die meisten Dozenten immer Beratung und Unterstützung angeboten und auch Verweise auf Beratungsstellen gegeben hatten.

→ Allgemein kann ich davon sprechen, dass ein gutes und strukturiertes Studienklima an der Uni Wien herrscht. Dieses Studienklima ermöglicht ein gutes und interessengeleitetes Studium (natürlich muss auch die Studienordnung und der Studienverlaufsplan beachtet werden).

Auch wenn ich wie an der Uni Potsdam auch Kurse hatte, die mir persönlichen nicht so gut gefallen haben (diese Situation kommt im Studium des Öfteren vor), muss ich doch sagen, dass ich im Allgemeinen sehr mit den Inhalten und den Dozenten zufrieden war. Abschließend ist zum technischen Aspekt der Uni Wien zu sagen, dass die Uni Wien mit modernster Technik ausgestattet ist und dies auch in die Lehrveranstaltung gut einbaut wird. Die gleichen lobenden Worte sind auch über die allgemeine Bibliothekssituation an der Uni Wien zu erwähnen. Die Bibliotheken sind technisch gut ausgerüstet und haben ein breites Spektrum an Literatur zu bieten. Die allgemeinen Recherchemethoden sind manchmal etwas mühsam, aber sind dennoch gut und nach einer Weile auch recht verständlich. 

→ Ein gutes Studium ist an der Uni Wien wunderbar möglich.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Ich hatte das große Glück mit einem Freund zusammen nach Wien zu gehen, daher war ich von Anfang an nicht allein in dieser Millionenstadt. Wir wohnten zwar nicht zusammen aber sahen uns mehrmals die Woche und unternahmen auch außerhalb der Uni viele Dinge zusammen, die uns auch Wien näherführten. Aufbauend auf dieser besonderen Konstellation begann ich mein Studium mit dem Gefühl nicht allein zu sein an dieser Uni. Dieses Gefühl ermöglichte es mir auch leichter zu anderen Studenten Kontakt aufzunehmen. Diese Kontaktaufnahme fand vor allem im Umfeld der Uni Wien und in meinem Studentenwohnheim statt. So lernte ich durch meine Seminare und Vorlesungen eine Vielzahl an Studenten aus verschiedenen Ländern kennen. Auf diesem Wege lernte ich Studierende beispielsweise aus Sri Lanka, der Schweiz und aus Deutschland kennen, aber natürlich die meisten aus Österreich. Dazu kamen natürliche noch viele flüchtige Kontakte, die aber dennoch ein Einblick in die österreichische, aber auch die ungarische und die slowakische Kultur ermöglichten. Besonderen Kontakt zu anderen Studenten hatte ich natürlich in meinem Studentenwohnheim. So hatte ich einen wunderbaren Mitbewohner (deutsch-französischer Student) mit dem ich eine gute Freundschaft aufgebaut habe. Diese Freundschaft ermöglichte mir auch weitere Einblicke in die österreichische Kultur und führte mich für eine Woche in das österreichische Bundesland Vorarlberg, wo ich das ländliche Österreich kennenlernen durfte. Rückschauend kann ich sagen, dass ich in meiner Zeit in Wien viele Menschen im kleinen oder auch in großen Rahmen kennenlernen durfte und dass mir dies nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Die Frage nach meiner Sprachkompetenz sowohl vor, also auch nach meinem Aufenthalt in Wien lässt sich relativ schnell beantworten. Sie hat sich auf der grundlegenden Ebene nicht verändert. Dies hat natürlich den einfachen Grund, dass man in Österreich deutsch spricht und daher für mich als Muttersprachler keine Schwierigkeiten entstanden sind. Dieser sprachliche Vorteil erleichterte mein Aufenthalt in Wien und generell in Österreich grundlegend. Aufgrund der Tatsache, dass man in Deutschland und Österreich die gleiche Sprache spricht, verlagerte sich mein Blick von der sprachlich übergeordneten Ebene (akademische Sprache) auf die Ebene der Dialekte. So lernte ich über die fünf Monate viele verschiedene Dialekte kennen, allen voran den Wiener Dialekt, aber auch den Vorarlberger oder den Oberösterreichischen Dialekt. Dieser sprachliche Einblick, der auch Teil meines Alltages war, ermöglichte ich mir einen größeren Blick auf die deutsche Sprache und die österreichische Kultur. Abschließend muss man dennoch sagen, dass sich das Vokabular im österreichischen Raum vom deutschen Raum zum Teil stark unterscheidet und zum aktiven Mitdenken auffordert. Dieses Vokabular konnte ich mir in meinen fünf Monaten zu einem gewissen Teil anwerben, aber noch nicht zu Gänze verinnerlichen. 

Wohn- und Lebenssituation

Als ich mit der Wohnungssuche/ Zimmersuche begann, musste ich schnell feststellen, dass diese ein wenig anders verläuft als in Potsdam. In Potsdam gibt es ein Studentenwerk, das die Studentenwohnheime betreibt und damit eine zentrale Anlaufstelle darstellt, bei der man sich auf einen Wohnheimplatz bewerben kann. Diese zentrale Anlaufstelle gibt es in Wien nicht. Die Studentenwohnheime werden nicht von der Uni aus koordiniert, sondern von den einzelnen Studentenwohnheimen selbst. Daher musste eine Bewerbung bei den einzelnen Häusern selbst stattfinden. Ich bewarb mich bei etwa drei Studentenwohnheimen und erhielt glücklicherweise schnell eine Zusage für eins der drei Wohnheime. Zwar erhielt ich nicht ein Einzelzimmer wie erhofft, aber dennoch konnte ich mit einem Zimmer in einer Zweier-WG sehr zufrieden sein.

→ Die Miete für das Zimmer in einer zweier-WG lag bei etwa 412 Euro.

→ Zu der Zweier-WG gehörte eine Küche (mit Herdplatten und Mikrowelle) und ein Bad (mit Dusche).

→ Im Studentenwohnheim gab es auch die Möglichkeit, für zwei Euro zu waschen und für einen Euro zu trocknen.

Das Studentenwohnheim lag im 11. Bezirk (Simmering) von Wien und befindet sich damit in einem Randbezirk. Da das Studentenwohnheim aber recht im Norden des 11. Bezirks liegt, ist es noch relativ weit bis zum Stadtrand. Trotz der Zugehörigkeit zum Stadtrand ist es vom Studentenwohnheim nicht weit in die Innenstadt und damit auch zur Uni gewesen. Mit der Tram (71) und der U-Bahn (U3) waren es maximal 30 min bis zur Uni. Aufgrund dieser Anbindung entstand auch nicht das Gefühl weit von der Innenstadt entfernt zu sein. Zu dieser generellen guten Anbindung, die in fünf Minuten zu Fuß erreichbar ist, kommt noch der Aspekt, dass man in etwa 18 min vom Studentenwohnheim mit der S7 den Flughafen erreichen kann. Ein weiterer positiver Aspekt dieses Studentenwohnheims war, dass sich sowohl reichlich Lebensmittelgeschäfte, als auch Banken in der Nähe befunden haben. Die Lebensmittelgeschäfte „Billa“, „Penny“, „Hofer (Aldi)“, „Merkur“ und „Lidl“ befanden sich in direkter Nachbarschaft oder in der Nähe (maximal 15 min zu Fuß). Auch verschiedene Banken waren in direkter Nachbarschaft oder maximal 15 min zu Fuß entfernt.

→ Das Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr kostet für den Erstwohnsitz Wien etwa 75 Euro und für den Nebenwohnsitz Wien etwas über 150 Euro.

→ Für einen längeren Aufenthalt in Österreich sollte man sich ein österreichisches Bankkonto anlegen, um sich die Auslandskosten zu sparen. Sehr zu empfehlen ist die „Erste Bank“, die auch die größte Bank Österreichs ist.

Wenn ich abschließend über die allgemeinen und persönlichen Lebenshaltungskosten spreche, muss ich klar sagen, dass Österreich kein billiges Land ist. Die Lebensmittel sind in der Regel etwas teurer als in Deutschland (dies hat mit einer anderen Besteuerung zu tun). Der Alkohol ist um einiges teurer und die Preise in den Gaststätten sind preislich auf dem gleichen Niveau wie beispielsweise in München. So empfiehlt es sich auf Angebote zu achten und wenn möglich aktiv die Preise zu vergleichen. Wenn man die Miete in die Lebenshaltungskosten mit einrechnet, sollte man in Wien mindestens damit rechnen, 700 Euro pro Monat auszugeben. Die Zahl kann natürlich auch noch weiter nach oben wachsen, je nachdem, wo man in Wien lebt.

→ Auch wenn Wien zum Teil sehr hohe Mieten hat, ist die Stadt zum Leben sehr zu empfehlen.  

Studienfach: Geschichte

Aufenthaltsdauer: 10/2019 - 02/2020

Gastuniversität:Universität Wien

Gastland: Österreich


Rückblick

Rückblickend kann ich nur positiv von meiner Zeit in Wien sprechen. Ich habe die Möglichkeit gehabt, auf so vielen Ebenen die Stadt Wien und das Land Österreich kennenzulernen. Diese Erfahrung ist für mich etwas Besonderes. Aufgrund meiner eigenen Erfahrung kann ich jedem nur empfehlen, ein Auslandssemester in Wien oder einer anderen österreichischen Stadt zu machen. Das Land, die Kultur, die Geschichte und das alltägliche Leben sind einfach sehr interessant und vielfältig. So kann ich abschließend nur sagen, dass ich die Zeit in Wien sehr genossen habe und mir vorstellen kann, auch mein späteres Leben in Österreich zu verbringen.

→ Die Uni Wien ist ein wirklicher Studientipp.

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