Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Ich habe mich erst im September 2022 um einen Auslandsaufenthalt für das Sommersemester 2023 gekümmert. Eigentlich dachte ich, Erasmus+ würde nicht für mich in Frage kommen, da die Bewerbungsfristen schon lange verstrichen waren. Ich habe mich für ein Gastsemester an der AAU Klagenfurt interessiert, da es mit dieser Uni auch ein Erasmus-Abkommen mit meinem Studiengang gibt. Ich habe die AAU kontaktiert, um mich als freien Austauschstudenten zu bewerben. Nachdem ich informiert wurde, dass die AAU nur Austausche über Austauschabkommen akzeptiert, kontaktierte ich das International Office der UP und fragte, ob es möglich ist, einen Erasmusplatz ohne Stipendium zu bekommen. Darauf hin hat man mir einen richtigen Erasmusplatz angeboten. Dann begann der Bewerbungsprozess mit dem Ausfüllen von Dokumenten und Einhalten von Fristen und dem Warten auf Bestätigungen. Das International Office der UP gibt gute Hilfestellung, steht für Rückfragen bereit und sieht auch darüber hinweg, wenn man mal eine Frist verstreichen lässt.
Studium an der Gastuniversität
Das Studiensystem an der AAU würde ich von meiner Erfahrung ausgehend als sehr ähnlich zu dem, was ich an der UP kennengelernt habe, ansehen. Ein Unterschied ist, dass man Vorlesung und Übung separat in jeweils einem Modul belegt und dadurch auch nur eines von beiden belegen kann, wenn man möchte. Die AAU ist mit etwa 12000 Studenten kleiner als die UP und die einzelnen Studiengänge haben meinem Empfinden nach auch weniger Teilnehmer. Die Vorlesungen und Übungen, die ich belegt habe, wurden in kleinen Seminarräumen und Hörsälen gelehrt und hatten eine Größe von maximal 25 Personen. Der Austausch zwischen Studierenden und Dozenten war dadurch sehr niederschwellig, was ein entspanntes, konstruktives Lernklima schaffte. Das International Office der AAU gibt zum Anfang des Aufenthaltes eine Willkommensveranstaltung. Dort wird über weitere Schritte zum erfolgreichen Start in das Erasmus-Semester informiert und die Gaststudierenden werden in kleine Gruppen aufgeteilt, damit sie sich gleich austauschen und besser kennenlernen können. Die AAU hat im letzten Semester bestimmt gut 100 Erasmusstudenten begrüßt, vor allem aus Frankreich, Italien und Deutschland. Es gibt eine Hochschulgruppe, die sich um die Studenten kümmert. Sie stellt eine Telegram-Gruppe zur Verfügung, in der sich die Studenten austauschen können und in der gemeinsame Aktivitäten angekündigt werden, wie Erasmuspartys oder gemeinsame Reisen, zB zum Bleder See oder in die slowenische Hauptstadt Ljubljana. Die AAU ist eine Campusuniversität, alle Kurse sind auf kurzen Wegen zu erreichen. Die Gebäude wirken neu und modern. Durch den Studentenausweis kann die Uni rund um die Uhr betreten werden. Der Campus liegt am Rand von Klagenfurt in der Nähe des Wörthersees. In etwa 5 bis 10 min Gehzeit ist man am Wasser und kann vom Unistress entspannen. Der Campus und die Umgebung sind sehr ruhig und im Sommer durch das viele Grün sehr idyllisch.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Dadurch, dass Österreich die gleiche Sprache hat, konnte ich alle Kurse belegen. Nicht nur die, die extra für Studenten aus dem Ausland gedacht sind. Die Sprachbarriere war so also fast nicht gegeben und ich konnte mich entspannt ins Kursgefüge integrieren. An der Uni wird auch mit weniger Dialekt geredet, sodass ich dem Unterricht ohne Probleme folgen konnte. Ich konnte stärkeren Dialekt auch mit der Zeit immer besser verstehen, in dem Sinne ist meine Sprachkompetenz auch auf jeden Fall gestiegen.
Wohn- und Lebenssituation
Ich habe mich bei den von der Uni empfohlenen Studentenwohnheimen beworben und da auch einen Platz bekommen. Ist das nicht der Fall, kann die Unterkunftsssuche ein Problem darstellen. Wg-Zimmer und Wohnungen sind in Klagenfurt eher rar gesäht und vergleichsweise teuer. Nicht-EU-Studenten müssen vor der Einreise nach Österreich einen Wohnsitz vorweisen, sodass sie irgendwie vom Heimatland aus etwas finden müssen. Für das Wohnheim-Appartement habe ich 370€ gezahlt, für Wg-Zimmer kann man auch gerne über 500€ zahlen. Mein Wohnheim war etwa 15 Fahrradminuten von der Uni entfernt, mit den Öffis dauert es etwa eine halbe Stunde. Ich kann auf jeden Fall empfehlen, ein Fahrrad mitzunehmen oder sich da eins zu besorgen. Damit kommt man im Schnitt schneller von A nach B und in Klagenfurt lässt es sich auch sehr angenehm mit dem Fahrrad fahren. In Klagenfurt gibt es keine Semestergebühren, außer 20,70€ für die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH). Dadurch gibt es auch kein integriertes Öffiticket und es steht einem frei ,sich um ein passendes Ticket zu kümmern. Die Mensa ist wohl auch nicht subventioniert und so liegt das günstigste Gericht bei 5 bis 6€. Es gibt auch Gerichte bis 10€, dafür bekommt man dann aber auch z.B. einen fetten Schnitzelteller. Die Lebenshaltungskosten sind in Österreich auch höher, so zahlt man im Supermarkt gerne 1,5 mal so viel wie in Deutschland. Freizeitangebote sind definitiv gegeben, es gibt ein großes Hochschulsportangebot, auch mit zB Wander-, Kletter- und Segelreisen und für die Erasmus-Leute ist auch einiges geboten. Außerdem liegt Klagenfurt herrlich in den Bergen, sodass man sich auch auf eigene Faust auf Erkundungstouren begeben kann.
Studienfach: Computer Science
Aufenthaltsdauer: 03/2023 - 07/2023
Gastuniversität: Alpen Adria Universität
Gastland: Österreich
Rückblick
Insgesamt war der Aufenthalt in Klagenfurt für mich eine super Erfahrung. Durch den Unialltag und dem Drumherum hat man ständig zu viel zu tun, sodass die Zeit sehr schnell vergeht, und schließlich schon zu einem Ende kommt, bevor man ansatzweise alles gemacht hat, was man sich vorgenommen hatte. Die Uni bietet auch meinen gewünschten Master an und so überlege ich, ob ich dann für längere Zeit nach Österreich zurückkehre.