Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Informieren kann man sich bei den Veranstaltungen des International Office am besten. Diese geben die meisten Informationen zu der Bewerbungsphase, den finanziellen Mitteln und den Angeboten. Den Instagramaccount mal durchzustöbern hilft vielleicht auch und informiert über aktuelle Termine (@followyourfernweh.up). Auf der Internetseite der Uni Potsdam unter International findet man Informationen, welche Partnerhochschulen es gibt und wer die Koordniator*innen sind (https://www.uni-potsdam.de/de/international/outgoing/studium/erasmus/koordinatoren ), welche Stipendien zur Verfügung stehen etc. Es gibt sogar eine „Schritt für Schritt“ Anleitung. Sich da zurechtzufinden und einen Überblick zu verschaffen beansprucht zwar ein bisschen Zeit, aber es lohnt sich. Der Vorteil vom Erasmus+ Programm ist natürlich die finanzielle Unterstützung (in Österreich 540€ pro Monat), aber vor allem auch die gute Vernetzung und Organisation. Ich in Österreich brauchte keinen entsprechenden Sprachnachweis, aber in anderen Ländern sollte da unbedingt rechtzeitig dran gedacht werden. Bewerben muss man sich immer bis zum 31. Januar für das kommende Wintersemester und übernächste Sommersemester. Dort hilft es manchmal auch, schon vorher in Kontakt mit den Koordinator*innen zu treten, wenn Fragen aufkommen. Man gibt dort bis zu drei Wünsche an. Am besten ist es natürlich, wenn die Semesterzeiten einigermaßen überreinstimmen. In Österreich ist das auf jeden Fall so. Das Wintersemester beginnt ebenfalls Anfang Oktober, das Sommersemester Anfang März (also einen Monat früher).
Studium an der Gastuniversität
Das Psychologiestudium in Innsbruck ist ähnlich aufgebaut wie das in Potsdam. Die wichtigsten Module ähneln sich sehr. Es gibt allerdings noch „Spezielle Themen“- Vorlesungen zur Vertiefung. Mir viel es ein bisschen schwer auf die 30 ECTS zu kommen, weswegen ich zwei Modulprüfungen geschrieben habe, welche sich über zwei Semester erstreckt haben (für jeweils 10ECTS). Die Auswahl an Seminaren ist sehr gut und dort lohnt es sich, die Favoriten auszusuchen. Als Erasmus-Student*in bekommt man eigentlich jedes Seminar. Was ich vorher nicht wusste und sich zum deutschen Bewertungssystem unterscheidet: In Innsbruck gibt es nur ganze Noten (1, 2, 3, 4, 5). Hier der Link zum Kurskatalog: https://lfuonline.uibk.ac.at/public/lfuonline_lv.home . Die Universität hat mehrere Standorte in der Stadt verteilt. Die Orte, an denen Veranstaltungen der Psychologie stattfinden sind allerdings sehr zentral. Einer der Campi liegt direkt am Fluss mit einer gemütlichen Wiese. An sich ist Innsbruck eine tolle Stadt zum Studieren, allerdings gibt es nur ein deutlich teureres Mensaangebot im Vergleich zu Potsdam. Dadurch dass die Entfernungen nach Hause oder zum nächsten Supermarkt bzw. Imbiss nicht so weit sind, wird die Mensa wenig genutzt. Ansonsten gibt es mehrere Bibliotheken und Plätze zum gemeinsamen Lernen. Ich habe auch sehr schnell Anschluss gefunden bei anderen Studierenden. Das lag allerdings auch daran, dass meine Mitbewohnerinnen ebenfalls Psychologie studiert haben, ich durch sie dann auch einige Menschen kannte und wir die gleichen Vorlesungen besuchten. Nachfragen oder E-Mail-Austausch mit Kommiliton*innen oder Mitarbeiter*innen war auch sehr einfach.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Ich habe sehr schnell Anschluss gefunden bei anderen Studierenden. Das lag allerdings auch daran, dass meine Mitbewohnerinnen ebenfalls Psychologie studiert haben, ich durch sie dann auch einige Menschen kannte und wir die gleichen Vorlesungen besuchten. Das war ein total großes Glück für mich, da wir das Semester dann einige Veranstaltungen gemeinsam hatten und uns auch in der Prüfungsphase austauschen konnten. Der Großteil der Psychologiestudent*innen kommt allerdings aus Deutschland (größtenteils Bayern und Baden-Württemberg), weswegen ich nicht wirklich viel mit Innsbrucker*innen in Kontakt stand. Allerdings habe ich ein paar Leute aus Südtirol (Italien) kennengelernt, worüber ich mich auch sehr gefreut habe. Das Erasmus Student Network ist vor allem am Anfang des Semesters sehr aktiv, Veranstaltungen zu organisieren. Dort kann man sich sehr gut bei Barabenden oder Ausflügen mit Menschen aus der ganzen Welt vernetzen und quatschen. Ich selbst habe nur an einer Wanderung und einem Tagesausflug nach Verona teilgenommen und allein dort einige tolle Menschen kennengelernt, mit denen ich weiterhin in Kontakt bleibe. Wenn man interessiert an Partys und Barabenden ist, dann gibt es vom ESN ein großes Angebot. Dort lernt man bestimmt auch viele Menschen kennen, wenn man international Kontakte schließen möchte.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Da in Österreich ebenfalls deutsch gesprochen wird, habe ich keine neue Sprachkompetenz erworben außer ein paar typische Wörter und Aussprachen des tiroler Dialekts.
Wohn- und Lebenssituation
Unterkunft: Bei der Wohnungssuche hatte ich großes Glück. Über Wg-gesucht habe ich nur sehr halbherzig nach einer WG gesucht, allerdings kann man dort auch etwas gutes finden. Ich selbst habe mit anderen Psychologiestudentinnen zusammengewohnt, die eine WG gegründet haben, als sie nach Innsbruck gezogen sind. Das WG-Zimmer habe ich durch das Erasmus-Team der Uni Innsbruck entdeckt. Diese haben ca. im November eine Mail geschickt mit einer Liste von WG-Zimmern von geschickt. Studierende, die selbst ein Auslandssemester machen, haben sich dort eingetragen und ihr Zimmer angeboten. Man konnte sie dann per E-Mail kontaktieren und gucken, ob es passt. Durch diese Möglichkeit hatte ich sogar drei mögliche WG-Zimmer. Das Wohnen im Studierendenwohnheim war allerdings auch nicht unbeliebt. Ich kenne einige, die dort gewohnt haben. Allerdings kenne ich mich da zu wenig aus. Insgesamt muss man sich aber auch drauf einstellen, dass die Miete nicht viel günstiger ist als in Potsdam oder Berlin. Österreich ist auch von den Lebensmitteln etc. ein wenig teurer als Deutschland. Öffentliche Verkehrsmittel: Ich habe mir nach einigen Wochen für ca. 190€ das Semesterticket Tirol gekauft. Es klingt teuer, aber ich denke, es wahr die Investition wert. Mit diesem Ticket kann man sowohl den gesamten Nahverkehr in Innsbruck nutzen als auch in Tirol. Sehr praktisch, wenn man zu anderen Skigebieten fahren möchte oder zu den Startpunkten anderer Wanderungen in der Nähe. Für Besuch habe ich meist eine 8-Fahrten-Karte gekauft. Sehr praktisch in Innsbruck ist auch ein Fahrrad. Es lässt sich so viel mit dem Fahrrads erreichen und auch viele schöne Ausflüge damit sind möglich. Es gibt auch in Innsbruck Next Bike („Stadtrad“), womit man immer unter einen halben Stunde gratis fahren kann. Innsbruck ist von Berlin sehr gut mit dem Zug erreichbar. Innerhalb von weniger als 7 Stunden und mit nur einem Umstieg ist man da. Banken: In Innsbruck gibt es zwar auch die „Sparkasse“ und andere Banken, die es in Deutschland auch gibt, allerdings muss man überall eine Gebühr von 5€ bezahlen beim Abheben. Daher mein Tipp: Geld in Deutschland abheben und mitnehmen. In Innsbruck leben ist nicht so günstig, deswegen vielleicht vorher ein bisschen ansparen, damit man die Zeit ohne Geldsorgen genießen kann. Es gibt viele schöne Cafés und da sind auch günstige dabei, allerdings sind die Lebensmittelpreise minimal höher als in Deutschland. Meine Empfehlung: Bei Hofer oder Lidl einkaufen, das sind die günstigsten Läden. Am teuersten ist der Freizeitspaß. Vor allen in Winter ist es sehr praktisch, Skifahren zu gehen, da man zwei Skigebiete sozusagen vor der Haustür hat und größere auch nicht so weit entfernt sind. Es gibt das Freizeitticket, was wie ein Skipass ist und auch noch andere Funktionen hat wie Schwimmbadeintritte und Rabatte. Es kostet, wenn man es rechtzeitig kauft ca. 600€ und lohnt sich, wenn man ganz viel Skifahren will. Da ich im Sommersemester da war, habe ich es nicht gekauft, da ich nur zweimal im März und April Ski fahren war und die Gondelfahrten dann eben einmal bezahlt habe. Beim Wandern habe ich mir dann meist eher Touren ohne Gondelfahrt rausgesucht. Ein weiteres teures Hobby ist das Klettern/Bouldern, was in Innsbruck auch sehr beliebt ist. Wenn man das mag, lohnt es sich aber auf jeden Fall ins Kletterzentrum Innsbruck zu gehen. Ansonsten kann man in Innsbruck so viele Sportarten beginne und sich verbessern: Ski fahren, Snowboarden, Wandern, Trail Running, Schwimmen, Klettern Bouldern, Rennrad fahren, Mountainbiken etc. Aber auch für nicht so Sport Begeisterte gibt es eine Auswahl an Kinos, Cafés, Bars und anderen schönen Aktivitäten. Allerdings würde ich sagen, dass man das Semester deutlich mehr Spaß hat, wenn man sich für mindestens eine der Sportarten interessiert.
Studienfach: Psychologie
Aufenthaltsdauer: 03/2024 - 07/2024
Gastuniversität:Universität Innsbruck
Gastland: Österreich
Rückblick
Meine Tipps: Lasst euch nicht stressen von den ganzen Formalien, dem Learning Agreement und der Wohnungssuche. Scheut nicht, einfach öfter nachzufragen und euch zu vergewissern, dass ihr die Fristen kennt, alles abgegeben habt etc. Zieht es durch und es wird sich lohnen! Ich habe vorher sehr viele Sorgen gehabt, weil zwei meiner besten Freundinnen kurz vor Beginn ihr Auslandssemester abgesagt haben und war mir sehr unsicher, ob ich dann als einzige weggehen will. Ich habe es gemacht und es war die beste Entscheidung. Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt und Erfahrungen gemacht. Es war eine ganz tolle Zeit und ich würde jeder Person, die die Möglichkeit hat, ein Auslandssemester empfehlen. Der Anfang und die Planung sind immer schwer, aber wenn man sich eingelebt hat, dann will man gar nicht mehr weg.
Empfehlungen: Treibhaus, Cafe & Bar Moustache