Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Ich wurde auf das Erasmus Programm neugierig, da eine Freundin, die an einer anderen Universität studiert, einen Auslandsaufenthalt plante. Daraufhin habe ich mich auf der Internetseite der Universität Potsdam über mögliche Austauschprogramme und Partneruniversitäten informiert. Leider war die reguläre Bewerbungsfrist bereits abgelaufen. Das International Office veröffentlicht aber Anfang April eine Liste mit Restplätzen. Für die meisten Länder und Universitäten gab es noch freie Plätze, auf die man sich bewerben konnte. Die Bewerbung sowohl an der Uni Potsdam, als auch an der Uni Innsbruck verlief unkompliziert. Wenige Tage nach Einreichung der Unterlagen habe ich aus Innsbruck auch bereits eine Zulassung bekommen. Außerdem habe ich schon vor Antritt des Aufenthalts alle notwendigen Informationen über die ersten Schritte in Innsbruck erhalten. Das Studienangebot war frühzeitig online, so dass ich schon von zuhause aus Kurse aussuchen konnte.
Studium an der Gastuniversität
Das Studienklima an der Uni Innsbruck habe ich als sehr offen und herzlich wahrgenommen. Sowohl das International Office als auch die Erasmus KoordinatorInnen waren immer sehr gut erreichbar und hilfsbereit. Auch die Kommunikation mit DozentInnen, Studienbüro etc. verlief problemlos und freundlich. Das Studienangebot für Psychologie ist an der Uni Innsbruck deutlich breiter. Man kann beispielsweise Seminare zu verschiedenen therapeutischen Verfahren belegen. Auch liegt ein größerer Schwerpunkt auf psychoanalytischen Themen, was für mich ein Hauptgrund war, an die Uni Innsbruck zu gehen. Auch hatten die Inhalte in den Seminaren häufig Praxisbezüge. Viele DozentInnen arbeiten selbst als TherapeutIn, in Krisendiensten etc. Die Methoden waren oft abwechslungsreich, so wurden Podiumsdiskussionen, Gruppenarbeiten und Rollenspiele durchgeführt. Als sehr positiv habe ich auch das breite interdisziplinäre Angebot wahrgenommen, bei dem Kurse aus anderen Fakultäten belegt werden können und viele Seminare zu aktuellen Themen wie Klimaschutz und Digitalisierung angeboten werden.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Da in vielen Seminaren, die ich belegt hatte, häufig Gruppenarbeiten durchgeführt wurden, kam ich leicht mit anderen Studierenden in Kontakt. Mit einigen hatte ich auch mehrere Seminare zusammen, so dass mir die Gruppen relativ schnell vertraut vorkamen. Auch lernte ich schnell andere Austauschstudierende kennen, da vom Erasmus Student Network viele Aktivitäten und Treffen organisiert wurden. Dadurch, dass Innsbruck eine sehr kleine Stadt ist, hatte ich den Eindruck, dass vieles persönlicher ablief und man schneller neue Leute kennenlernte.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Da Deutsch meine Muttersprache ist und auf Deutsch unterrichtet wurde, habe ich keine Sprachkompetenzen verbessern können. Dies hat aber auch den Vorteil, dass ich die Kurse dort ohne Sprachbarriere problemlos absolvieren konnte.
Wohn- und Lebenssituation
Eine Wohnung in Innsbruck zu finden ist eher schwierig, zumal auch die Mietpreise sehr hoch sind. Es ist auf jeden Fall von Vorteil, sich frühzeitig zu kümmern. Die Studentenwohnheime habe viele Regeln und sind wohl zum Teil unzuverlässig. So hat mir eine Austauschstudentin berichtet, dass ihr das Wohnheim eine Woche vor Aufenthaltsbeginn wieder abgesagt hat. Da Innsbruck nicht so weit weg und mit Bahnsparpreisen günstig zu erreichen ist, habe ich im Sommer einen Tag lang Wohnungsbesichtigungen unternommen. Ich habe schließlich eine möblierte Wohnung gefunden, die ich mit jemandem geteilt habe. Innsbruck ist gut mit Bussen vernetzt, die alle 10 Minuten fahren und mit denen man auch in die Dörfer ringsherum oder Skigebiete fahren kann. In Innsbruck selber kann man aber auch alles zu Fuß erreichen, selbst der Flughafen ist sehr nah. Das beeindruckendste an Innsbruck war für mich die Natur. Eine Gondel fährt von der Innenstadt direkt auf die Nordkette, man ist innerhalb von 10 Minuten im Wald und hat immer ein wunderschönes Bergpanorama um sich. Für Skifahrer ist die Stadt ideal, da es unzählige Skigebiete gibt, die in kurzer Zeit zu erreichen sind. Sehr lohnenswert ist das Freizeitticket oder die Snowcard, mit der man in der ganzen Saison die Skigebiete in Tirol nutzen kann. Die Stadt Innsbruck an sich ist hübsch, mit vielen historischen Bauten. Allerdings fand ich sie auch recht touristisch. An kulturellem Programm hat es mir etwas gefehlt, wenn man da mehr Angebot haben möchte, ist Innsbruck bestimmt nicht die Stadt erster Wahl. Es gab aber auch in der Hinsicht immer wieder mal interessante Veranstaltungen. Empfehlenswert sind beispielsweise die Kulturbackstube oder das Kulturzentrum Treibhaus.
Studienfach: Psychologie
Aufenthaltsdauer: 10/2019 - 02/2020
Gastuniversität:Universität Innsbruck
Gastland: Österreich
Rückblick
Der Aufenthalt in Innsbruck war für mich sehr bereichernd und empfehlenswert, insbesondere auch wegen des guten Studienangebots. Bestimmt gefällt einem nicht jede Veranstaltung gleich gut, man sollte sich daher am besten schon vorher gut über das Angebot informieren. Was man beachten sollte, ist die Anwesenheitspflicht bei Seminaren, die von den DozentInnen allerdings unterschiedlich streng gehandhabt wird. Dies sollte man am besten im Voraus klären. Für Naturliebhaber und Sportbegeisterte ist Innsbruck bestens geeignet, auch findet man guten Anschluss.
Tipp: Man sollte unbedingt den Kuchen bei Cafe Katzung probieren!