Studium an der Gastuniversität

Die Hogeschool Utrecht ist sehr modern und technisch sehr gut ausgestattet. Von Smartboards in jedem Raum bis hin zu geschlechterneutralen Toiletten und Rolltreppen im Gebäude – die HU ist in jeglicher Hinsicht eine sehr fortschrittliche Uni. Die Dozierenden sind sehr nah an den Studierenden dran. Es gibt kleine Klassen und die Dozierenden und Studierenden sprechen sich mit Vornamen an. Allgemein herrscht eine sehr offene und familiäre Atmosphäre. Die HU bevorzugt Gruppenarbeiten, Projekte und Präsentationen. Generell stehen die Studierenden im Fokus der Lehrveranstaltung. Die Dozierenden fungieren mehr als Begleiter. Während viele Studierenden immer noch von zuhause lernen mussten, hatte die HU bereits wieder in den Präsenzunterricht gewechselt und eine Online-Option zur Verfügung gestellt. Die Hogeschool Utrecht und die Utrecht befinden sich beide auf dem Science Park in Utrecht. Dies ist ein riesiger Campus bestehend aus Studentenwohnheimen, Uni-Gebäuden, dem botanischen Garten, Sportplätzen und Sportcenter und dem Uni-Klinikum. Des Weiteren lassen sich dort auch ein Allgemeinmediziner, zwei Bars, ein Supermarkt und die Bibliotheken finden. Der Science Park ist eine eigene Welt für Studierende. Umgeben ist der Park von Wiesen und Feldern. Teilweise kann man die Schafe sogar von den Vorlesungsräumen aus sehen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Ich hatte vorwiegend Kontakt zu ausländischen Studierenden. Dies lag jedoch auch daran, dass ich ausschließlich mit internationalen Studierenden zusammen gewohnt habe. Auch in der Uni hatte ich überwiegend Kontakt mit den ausländischen Studierenden. Letztendlich liegt es jedoch auch an einem selbst, wie viel Kontakt man mit den Einheimischen hat. Durch Einführungstage, Sportkurse und das ESN (Erasmus Student Network) lernt man auf jeden Fall sehr viele Leute kennen. Das eher projektorientierte Studium an der Hogeschool versichert einem auf jeden Fall auch, dass man sehr schnell Kontakte in der Uni knüpft.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich hatte bereits nach der Schule ein Jahr im Ausland verbracht, weshalb ich keine Schwierigkeiten mit dem Englisch als Unterrichtssprache hatte. Trotzdem denke ich, dass das Studium auf Englisch mein Vokabular erweitert hat und mir mehr Selbstbewusstsein im Sprechen gegeben hat. Auch die Kommunikationssprache zwischen den Studierenden und im Wohnheim ist hauptsächlich Englisch. Man bekommt jedoch auch einige andere Sprachen zu hören und lernt ein paar Vokabeln. Ich selbst und alle meine Freunde hatten keine Niederländischkenntnisse vor dem Beginn des Erasmus. Dies stellte eigentlich nie Probleme dar, da die meisten Niederländer und Niederländerinnen sehr gut Englisch sprechen. Deutsch und Niederländisch sind sehr ähnlich, weshalb man sehr schnell anfängt, die Sprache zu verstehen und zu lesen. Außerdem werden von der Uni und dem ESN auch Niederländischkurse angeboten. Ich habe einen Niederländischkurs speziell für Deutsche an der HU belegt und dafür sogar 5 ECTS bekommen.

Wohn- und Lebenssituation

Einige Monate vor meiner Ausreise bekam ich einige Emails von der niederländischen Hochschule, dass ich mich schnellstmöglich um eine Unterkunft in Utrecht kümmern sollte, da die Wohnsituation dort sehr problematisch ist. Das International Office aus Utrecht gab uns einige hilfreiche Webseiten und machte uns auch darauf aufmerksam, dass wir nicht ausreisen sollten, sollten wir bis zum Anfang des Sommers immer noch ohne potenzielle Unterkunft sein. Ich begann meine Suche also so früh wie möglich, musste jedoch schnell feststellen, dass es wirklich einen extremen Wohnraummangel in Utrecht gibt. In vielen Facebook-Gruppen und anderen Webseiten war Niederländisch eine Grundvoraussetzung, um in die engere Auswahl zu kommen oder es wurde von Anfang an gesagt, dass man keine international Studierenden haben möchte. Das Studierendenwerk der Unis in Utrecht, ssh, bietet auch einige Plätze in Wohnheimen am Campus und in der Stadt an. Diese sind im Vergleich zu den normalen Mietpreisen auch relativ günstig. Man muss jedoch innerhalb der ersten Minute nach Freischaltung versuchen ein Zimmer zu bekommen, da mehr oder weniger alle Studierenden versuchen mit ssh ein Zimmer zu bekommen und der Server schnell überlastet ist. In meinem Fall war leider innerhalb von Sekunden alles vermietet und ich musste mich weiter umschauen. Letztendlich habe ich meinen Radius erweitert und ein Wohnheim in Zeist gefunden. Zeist ist ein Vorort von Utrecht, der ca. 20min vom Campus entfernt ist. Man kann von Zeist aus gut mit dem Fahrrad zur Uni (20-30min) und ins Stadtzentrum (40min) fahren. Außerdem gibt es einige Busverbindungen, mit denen man bereits nach 20 Minuten im Stadtzentrum oder nach 10 Minuten am Campus ist. Generell verfügt Utrecht über ein gutes Busnetz und über einen Hauptbahnhof. Da Utrecht mehr oder weniger in der Mitte der Niederlande liegt, erreicht man alle anderen Städte in weniger als zwei Stunden mit dem Zug. In Amsterdam ist man zum Beispiel nach 20-30min Zugfahrt. Die Lebenshaltungskosten sind in den Niederlanden etwas höher als in Deutschland. Vor allem Drogerieprodukte sind deutlich teurer und auch Restaurants und Bars haben höhere Preise. Die Lebensmittelpreise unterscheiden sich nicht groß von den Preisen in Deutschland. Utrecht ist eine sehr junge Studentenstadt. Demzufolge gibt es viele Freizeitangebote für jegliches Interesse. Von kostenlosen Parties im Club über Niederländischkurse bis zu täglichen Yoga-Stunden wird wirklich jedem etwas geboten. Das ESN-Utrecht lässt sich viele verschiedene Events einfallen, um internationale Studierende zusammenzubringen und deren Auslandsaufenthalt unvergesslich zu machen. Durch die zentrale Lage der Stadt in den Niederlanden lassen sich andere niederländische Städte gut erkunden und auch Belgien und Frankreich sind nicht sehr weit entfernt.