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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Meine ersten Informationen zum Erasmus+ Programm hatte ich von einer Informationsveranstaltung meiner Fakultät, woraufhin ich dann auf den Internetseiten der möglichen Gasthochschulen selbst weiter recherchierte. Ich entschied mich für die Rijksuniversiteit Groningen, die mich per Email kontaktierte, nachdem meine Bewerbung von Fachkoordinator bestätigt und ich nominiert wurde.

Aus Groningen erhielt ich gleich bei der ersten Kontaktaufnahme alle Information, die ich für weitere Schritte brauchte (Bewerbung, Versicherung, Wohnungssuche, Studentenausweis, Kurswahl und andere Angebote der Universität). Die Bewerbung erfolgt problemlos online über ein Formular, an das man einen Leistungsnachweis, eine Kopie des Personalausweises und einen Sprachnachweis mit mindestens B2 Level in Englisch anhängen muss. Ich habe als Nachweis den Sprachtest des DAAD kostenlos an der Uni Potsdam gemacht. Nachdem die Bewerbung bearbeitet war, erhielt ich alle Informationen um meinen Online-Zugang freizuschalten und meinen Studentenausweis zu beantragen.


Studienfach: Psychologie

Aufenthaltsdauer: 08/18-01/19

Gastuniversität: Rijksuniversiteit Groningen

Gastland: Niederlande

Studium an der Gastuniversität

Das Studiensystem in den Niederlanden unterscheidet sich in einigen Punkten vom Deutschen. Ein Semester ist unterteilt in zwei verschiedene Blöcke, die jeweils 7 Wochen lang sind und mit einer zweiwöchigen Prüfungsphase enden. Für jeden dieser Blöcke wählt man neue Veranstaltungen. Ich habe nur Vorlesungen belegt, die an der Faculty for Behavioral and Social Sciences jeweils 5 Credits bringen, also hatte ich pro Block drei Veranstaltungen. Bis auf eine, die in Doppelsitzungen abgehalten wurde, hatte ich alle diese Kurse 1,5 Stunden in der Woche. Das mag zunächst einmal wenig klingen, aber die übrige Zeit braucht man definitiv, um weitere relevante Inhalte zu erarbeiten. Die Vorlesungen selbst geben meist nur eine oberflächliche Einführung in das Thema, zum klausurrelevanten Material zählen aber immer noch mindestens ein Lehrbuch und ein paar wissenschaftliche Artikel, die man allein nebenbei durcharbeiten muss, um bestehen zu können. Die Artikel kann man meist über die Bibliotheksseite downloaden, bei Büchern kann es allerdings passieren, das für diese kein PDF und nur ein Präsenzexemplar zur Verfügung steht, dann muss man sie leider kaufen, deswegen würde ich schon bei der Kurswahl auf die Literaturliste achten, die im System mit angegeben ist.
Die Klausuren sind alle standardisiert im MC-Format mit 50 bis 60 Fragen mit jeweils 3 Alternativen für die man 120 min Zeit hat, die aber kaum benötigt wird. Wenn man gelernt hat, ist bestehen auf jeden Fall möglich, nur wird die beste Note/höchste Punktzahl (10 Punkte) nur vergeben, wenn alles korrekt ist, damit ziemlich unmöglich zu erreichen und auch für andere gute Noten werden sehr hohe Punktzahlen verlangt.
Meinem Eindruck zu Folge würde ich sagen, dass die Dozenten alle sehr kompetent und freundlich sind und auch sprachlich hatte ich keine Probleme ihnen zu folgen, auch wenn die meisten keine englischen Muttersprachler waren. Auch die Mitarbeiter der Fakultät und des Mobility Office waren sehr nett und organisiert. Sie unterstützen einen bei allen Fragen und Abläufen, antworten sehr schnell auf Emails und organisieren Events und erinnern sogar an wichtige Dokumente, die vom Erasmus Programm gefordert werden, sodass alles reibungslos abläuft.
Die gesamte Universität Groningen ist sehr modern, sowohl in ihrer Ausstattung als auch in den Abläufen. Fast alles passiert online, sei es Kommunikation mit Dozenten, Bereitstellung von Materialien oder das Einreichen von Dokumenten. Die Universität stellt ihren Studierenden alle wichtigen Programme, die hier für benötigt werden, über das Portal Nestor zur Verfügung, was wirklich eine große Hilfe ist. Auch die Bibliotheken sind sehr schön und modern, mit Computern und Druckern ausgestattet und bieten genug Zugang zu Strom an den normalen Arbeitsplätzen. Das einzige Problem ist, dass sie zur Prüfungszeit komplett voll  sind und man oftmals keinen Platz findet, wenn man nicht gerade pünktlich zur Öffnung da ist, oder erst zum Abend anfängt, wenn Andere aufhören (was möglich ist, da bis 0Uhr geöffnet ist).

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Wenn man in Groningen studiert, ist einem die Nähe zur deutschen Grenze zwar durchaus bewusst, ich allerdings wurde davon überrascht, wie viele Deutsche wirklich in dieser Stadt studieren, die meisten davon auch nicht nur als Austauschstudent. Vor allem in den Psychologie Vorlesungen sieht man fast nur andere Deutsche, die dort studieren, weil sie in Deutschland Probleme hatten, einen Studienplatz zu finden. Natürlich gibt es auch einige Niederländer, die meisten davon sind allerdings im niederländischen Bachelorstudiengang eingeschrieben und nur einige im englischen.
Ich persönlich hatte hauptsächlich Kontakt zu anderen ausländischen Studierenden, was einerseits an meiner Wohnsituation im Wohnheim lag, andererseits aber auch an den unzähligen Events, die in Groningen für Internationals organisiert werden, sowohl von ESN Groningen als auch von den Fakultäten. Über diese Veranstaltungen wird man sehr einfach mit anderen vernetzt. Zudem ist Groningen im europäischen Vergleich eine der Städte mit dem größten Anteil an internationalen Studierenden, was man sehr eindeutig merkt. Das gibt einem die Möglichkeit, Leute aus sehr vielen verschiedenen Ländern kennenzulernen, egal, wo man hingeht.

Wohn- und Lebenssituation

Wie schon zuvor erwähnt, bekommt man vom Mobility Office Informationen zur Wohnungssuche, ich bin diesen gefolgt und habe mich schon im Mai für einen Platz in einem Wohnheim von SSH beworben. Ich würde es so auch weiterempfehlen, da der Wohnungsmarkt in Groningen extrem überfordert ist und es abgesehen von diesen Plätzen im Wohnheim, die für Erasmus-Studierende reserviert sind, fast unmöglich ist, etwas zu finden. Die Situation ist so schlimm, dass jedes Semester aufs Neue sehr viele Studierende auf dem Campus campen müssen, da sie noch keine Unterkunft gefunden haben. Aufgrund dessen war ich mit meinem Zimmer im Wohnheim sehr zufrieden und auch mit der Organisation SSH, die mein Wohnheim in Moesstraat 16 (sehr zu empfehlen, verhältnismäßig klein und ein familiäres Gefühl) und auch noch viele weitere betreiben.
Die Mieten in der Stadt sind aufgrund der hohen Nachfrage natürlich auch relativ hoch, selbst im Vergleich zu Potsdam und Berlin, darauf muss man gefasst sein. Ich habe für mein 16qm Zimmer ohne eigenes Bad oder Küche ca. 470€ im Monat gezahlt, was ich absolut zu viel finde.
Auch die Preise im Supermarkt und in der Drogerie sind etwas höher, aber durchaus zu verkraften. Ich hatte in keinem Geschäft jemals Probleme, mit meiner Maestro Bankkarte zu bezahlen und auch Kreditkarten werden fast überall genommen und auch gegenüber Bargeld bevorzugt.
Von einem Ort zum anderen kommt man in den Niederlanden mit dem Fahrrad, was sich auch kaum vermeiden lässt. Es gibt zwar Busse und Züge innerhalb der Stadt, allerdings nur auf wenigen Strecken, die sich für den Weg in die Uni oder auch in die Innenstadt kaum lohnen. Die Straßen sind allerdings alle radfreundlich und ein Rad kann man sich an zahlreichen Stellen leihen, z.B. auch über Swapfiets.

Studienfach: Psychologie

Aufenthaltsdauer: 08/18-01/19

Gastuniversität: Rijksuniversiteit Groningen

Gastland: Niederlande


Rückblick

Insgesamt ist Groningen eine sehr studentisch und auch international geprägte Stadt mit  vielen Angeboten, sowohl kulturell, sportlich als auch für Partys. Man findet eigentlich immer etwas, wenn man möchte. Ich hatte ein sehr schönes Erasmus Semester in dieser Stadt und an der Uni und würde es jedem weiter empfehlen.

Niederlande

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