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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich habe mich für Erasmus beworben, da ich schon ganz zu Beginn meines Studiums wusste, dass ich möglichst vielfältige Erfahrungen sammeln wollte und dafür ins Ausland gehen wollte. Daher habe ich mich schon im ersten Bachelor – Semester beworben, was eher ungewöhnlich und so auch nicht vorgesehen ist. Eigentlich für Schweden, was dann aber nicht geklappt hat. Dementsprechend gut waren auch meine Italienisch Kenntnisse vor dem Aufenthalt, was mir aber nicht allzu große Sorgen bereitet hat. Es ist bei einem guten Sprachgefühl gar nicht so schwierig eine neue Sprache zu lernen, wenn man von dieser Sprache umgeben ist und alle Vorlesungen auf Italienisch sind.
Meine Bewerbung sowohl auf das Erasmus – Programm als auch bei der Uni haben sind sehr einfach und entspannt abgelaufen, vermutlich auch, da ich erst im SoSe gegangen bin. Mir wurden die nötigen Unterlagen oder Links immer geschickt, sodass ich mich nicht um allzu viel kümmern musste. Für das OLA war es etwas umständlicher, da die Universität Turin daran noch nicht teilnimmt und der Austauschkoordinator dort manchmal etwas lange gebraucht hat um sich zu melden. Deshalb da nicht zögern nochmal nachzufragen.


Studienfach: Physik (B. Sc.)

Aufenthaltsdauer: 02/2024 - 06/2024

Gastuniversität: Università di Torino

Gastland: Italien

Studium an der Gastuniversität

Es war für mich nicht einfach, die passenden Kurse für meinen Studienverlauf zu finden, da die Reihenfolge in Turin deutlich anders war. Trotzdem habe ich dann einige Kurse gefunden, die für mich passen. Ein Kurs war leider sehr weit außerhalb, da die Uni in der ganzen Stadt als auch in Vororten verteilt ist. An und für sich ist das schön, weil man so schon durch das Besuchen der Vorlesungen gut in der Stadt herumkommt. Die Vorlesungen sind quasi ausschließlich Frontalveranstaltungen, von denen gefühlt niemand so ganz genau weiß, wann sie eigentlich anfangen. Offiziell gingen meine VL immer zwei Stunden, wobei es das akademische Viertel nicht gibt. Einen regelmäßigen Stundenplan gab es auch nicht sondern es hat sich jede Woche geändert, wann, wo und ob es bestimmte Vorlesungen gibt. Dafür habe ich etwas gebraucht um mich daran zu gewöhnen, danach war das aber auch kein Problem mehr.
Inhaltlich waren meine Vorlesungen theoretischer als auch weniger interaktiv gehalten als in Potsdam. Sich an die Sprache zu gewöhnen und so mitzukommen hat etwa drei Wochen gedauert. Dann waren aber viele Fachbegriffe bekannt und auch die Sprache vertraut genug um zu folgen. Die Dozent:innen waren immer sehr entgegen kommend und haben mir auf Nachfrage nach der Vorlesung Inhalte auch nochmal auf Englisch erklärt. Das hat es mir zwischenzeitlich sehr vereinfacht. Im Zweifelsfall konnte ich auch immer meine Kommilitonen fragen, von denen aber bei weitem nicht alle wirklich englisch sprechen.
Die Prüfungen empfand ich als etwa gleich schwer wie in Potsdam, wobei es bei mir keine Aufgaben oder sonst irgendeine Vorbereitung während dem Semester gibt. Die Modulprüfungen waren dazu oft mehrteilig, dh. sie bestanden aus einer schriftlichen und mündlichen Prüfung.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Es ist mir am Anfang nicht so wirklich gelungen Anschluss zu Kommilitonen zu finden, da ich durch meinen nur eingeschränkten Sprachkenntnisse nicht gedankenlos auf diese zugegangen bin. Außerdem fahren sehr viel Studierende am Wochenende zurück zu ihren Eltern aufs Land. Die Begegnungen die ich mit Kommilitonen jedoch hatte waren ausschließlich positiv.
Für Kontakt mit anderen ausländischen Studierenden gibt es viele Aktionen, vor allem durch das ESN (Erasmus Student Network) Turin, das über Instagram und WhatsApp zu erreichen ist. Hier habe ich es leider auch am Anfang aus persönlichen Gründen nicht geschafft, an vielen Terminen teilzunehmen und so Leute zu treffen. Darüber ärgere ich mich nach wie vor, da ich es ganz am Ende meines Aufenthalts nochmal versucht habe und so innerhalb weniger Tage sehr viele sehr nette Menschen kennenlernen durfte. Daher würde ich es jeder und jedem ganz dringend ans Herz legen, am Anfang den Kontakt zu anderen Studierenden zu suchen. Sonst ist man viel alleine, was nicht immer schön ist und womit man definitiv nicht das gesamte Potential des Aufenthalts ausschöpft. In dem Fall war es für mich besonders wertvoll, dass ich mich auf meine Freunde in Potsdam verlassen konnte, die immer für mich da waren.

Sprachkompetenz vor und nach dem Aufenthalt

Da ich vor meinem Aufenthalt nur sehr rudimentäre Italienischkenntnisse hatte waren die Vorlesungen am Anfang nur schwer zu verfolgen und dies mit großer Anstrengung möglich. Das hat sich allerdings sehr schnell deutlich verbessert. Auch mein Italienisch Kurs, der von der Uni angeboten wurde hat geholfen um meine eigene Sprachproduktion zu verbessern. Somit kann ich jetzt bei bekanntem Kontext Gesprächen gut folgen und unkomplizierte Gespräche auch selbst führen. Allein dafür hat sich der Aufenthalt schon gelohnt, da ich stets das Gefühl hatte, dass sich die Italiener:innen sehr freuen, wenn man etwas spricht, da wirklich viele nicht sicher Englisch sprechen.

Wohn- und Lebenssituation

Der Wohnungsmarkt ist zwar angespannt, es ist aber sowohl über die Erasmus WhatsApp Gruppe als auch Facebook und die vorgeschlagenen Plattformen der Universität möglich eine Wohnung zu finden. Ich habe etwa zwei Monate vor meinem Aufenthalt nach einer Wohnung gesucht und dann knapp einen Monat vor Beginn eine gefunden. Meine Kriterien waren aber auch nicht besonders hoch, daher würde ich allen, die etwas „besseres“ oder im Zentrum möchten raten, etwas früher anzufangen.
Sich mit dem ÖPNV zu bewegen ist eher schwierig, vor allem in die äußeren Bereiche. Zusätzlich sind die Öffentlichen nicht besonders zuverlässig. So haben mir einige gesagt, dass die Busse zu Stoßzeiten komplett überfüllt sind und teilweise ganz ausfallen. Daher habe ich, wie sehr viele ausländische Studierende aufs Fahrrad gesetzt. Dafür ist die Stadt zwar auch nicht ausgelegt, da es sehr viel Kopfsteinpflaster im Zentrum gibt aber auf den Parkstraßen neben den größeren Straßen kann man gut und entspannt fahren. Fahrräder werden auch zuhauf in der ESN Gruppe verkauft. Die lohnt sich auf jeden Fall.

Studienfach: Physik (B. Sc.)

Aufenthaltsdauer: 02/2024 - 06/2024

Gastuniversität: Università di Torino

Gastland: Italien

Rückblick

Mein Aufenthalt war lehrreich und eine weitere wichtige Erfahrung, die ich machen durfte. Die Stadt war wunderschön und die Kultur hat mir gut gefallen und mir eine weitere Perspektive gebracht. Ich würde allen einen Erasmus Aufenthalt empfehlen, die den Mut und die Freude haben auf andere Menschen zu zugehen. Die Sprache davor zu können macht es vermutlich deutlich einfacher, ohne ist es aber auch möglich. Nach meinen Erfahrungen würde ich allen einen Auslandsaufenthalt empfehlen und dabei ganz viel Spaß wünschen.


Italien

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