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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Bereits seit längerem stand für mich fest, mein Auslandsjahr in Italien zu verbringen. Dank der romanischen Fakultät, die eine Vielzahl an Partneruniversitäten in Italien anzubieten hat, konnte ich meinen Wunsch in die Tat umsetzen. Ich habe mich für die Stadt Florenz entschieden, da es zum einen ein breites Angebot an Uni-Kursen bereithält und zum anderen eine zahlreiche Vielfalt an Attraktionen wie Aktivitäten bietet. 

Vorab habe ich mir schon einige Informationen eingeholt: Beim International Day, organisiert vom International Office, konnte ich bereits wertvolle Informationen und Tipps, insbesondere durch ein Gespräch mit einer ehemaligen Erasmus-Studentin aus Italien sammeln. Des Weiteren habe ich die Informationsveranstaltungen besucht und mich auf der Internetseite der Universität Florenz informiert. 


Studienfach: Anglistik und Amerikanistik, Erziehungswissenschaft (Zwei-Fach Bachelor)

Aufenthaltsdauer: 09/2019-07/2020

Gastuniversität: Università degli Studi di Firenze

Gastland: Italien

Studium an der Gastuniversität

Das Studium begann mit einer Willkommensveranstaltung („Erasmus Welcome Day“), der für jede Fakultät stattfand. Alle Erasmus-Studierende wurden durch das International Office freundlich begrüßt, über wichtige Informationen rund um das Studium in Kenntnis gesetzt wie auch über außeruniversitäre Organisationen z.B. AEGEE aufmerksam gemacht. Anschließend gab es einen Aperitif, wobei man mit Gleichgesinnten ins Gespräch kam. 

Im Grundlegenden ist zu sagen, dass ein Semester über vier Monate dauert. Dieses ist jeweils nochmal in einem Subsemester A und einem Subsemester B unterteilt. Das heißt, dass Kurse auch noch zu einem späteren Zeitpunkt, im Subsemester B angeboten werden. Daher ist es immer wichtig auf den entsprechenden Zeitraum zu achten. Alle Kurse sind aber bereits zu Beginn des Semesters einsehbar – so kann man gut seinen Stundenplan bauen. Zudem gibt es auch Kurse (meistens 12 ECTS), die über ein gesamtes akademisches Jahr gehen. Nach dem Vorlesungszeitraum sind für gewöhnlich eine Woche Ferien, sodass im Anschluss die Prüfungen stattfinden. Der Prüfungszeitraum verläuft über einen Monat und beinhaltet jeweils drei „Appelli“ (Prüfungstermine) für jeden Kurs. Über SOL (ähnlich wie PULS) sind die Ergebnisse einsehbar und es besteht die Möglichkeit einerseits das Prüfungsergebnis anzunehmen oder andererseits es abzulehnen, um beim nächsten Versuch eine bessere Note zu erreichen. 

Man muss sich darauf einstellen, dass die Unterrichtssprache aller Bachelorstudiengänge italienisch ist. Auch wenn ich Englisch studiere, haben alle Kurse auf Italienisch stattgefunden. Es gibt nur ein paar wenige englischsprachige Masterprogramme in Florenz. 

Allerdings sind die Professoren*innen sehr hilfsbereit und entgegenkommend, so ist es manchmal möglich, die Prüfung (oft mündlich) auf Englisch abzulegen. Daher sollte man schon bei Beginn des Kurses mit der/die Professor*in sprechen. 

Insgesamt hat mir das Studium an der Universität sehr gut gefallen, auch wenn es teilweise noch verschult ist, und die Seminare eher an Vorlesungen erinnern, habe ich trotzdem etwas gelernt. Die Kommunikation und Verständigung mit meiner Erasmuskoordinatorin war einwandfrei, auf E-Mails wurde meistens binnen eines Tages geantwortet und auch die Kommilitonen*innen waren freundschaftlich.

Tipp: Es lohnt sich mindestens eine Woche vor Semesterbeginn anzureisen, da Florenz jedes Semester mehr als 500 internationale Studierende aufnimmt, muss man bei administrativen Sachen in den ersten Wochen mit teilweise sehr langen Warteschlangen rechnen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Dank meiner WG mit drei italienischen Studenten, hatte ich eine wirklich schöne Zeit in Florenz. Wir haben viel zusammen unternommen und erlebt, sodass ich auch meine Italienischkenntnisse deutlich verbessert habe. Schön war es, dass man sich Zeit beim gemeinsamen Abendessen genommen hat, um sich zu unterhalten und auszutauschen. 

Ich weiß, dass mehrere Erasmus Studierende leider auch Pech mit ihrer WG hatten. Deswegen lege ich jedem ans Herz, viel Zeit bei der Wohnungssuche zu investieren und wenn es möglich ist, die Wohnungsbesichtigungen direkt vor Ort vorzunehmen.  

Im Unterricht war es anfangs schwer mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen, wenn man sich aber bemüht, klappt es problemlos. Es ist auch normal seine Kommilitonen*innen nach dem Kurs auf einen Kaffee einzuladen. 

Ansonsten gibt es Erasmus Organisationen, wie den ESN, AGEE, oder IC, um mit ausländischen Studierende in Kontakt zu kommen. Es werden wöchentlich, oft auch täglich diverse Events, Treffen, Sportaktivitäten angeboten. Besonders schön sind Ausflüge, die alle Organisationen anbieten und zu einem fairen Preis zu erwerben sind.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Im Vorfeld habe ich in Potsdam schon zwei Italienischkurse besucht. Sprachkurse werden nicht von der Universität Florenz angeboten, sondern von dem „Centro Linguistico di Ateneo“ (CLA). Dort absolvierte ich zwei Sprachkurse, war aber nicht besonders begeistert, wie von meinem Sprachkurs in Potsdam. Da „diese Sprachkurse“ vom CLA in dem Sinne keine Veranstaltung der Universität darstellen, werden sie nicht auf dem Learning Agreement aufgelistet und man kann sie sich nicht anerkennen lassen. 

Wohn- und Lebenssituation

Mein WG Zimmer (Kaltmiete + Nebenkosten, ca. 350€) habe ich bereits ein paar Monate vor Semesterbeginn durch eine Facebook Gruppe gefunden. Im Voraus habe ich mehrfach gelesen, dass es in Ländern, wie Italien wirklich von Vorteil sei, die Zimmer auch vor Ort zu besichtigen. 

Da ich schon von Anfang an plante, ein ganzes Jahr in Florenz zu verbringen, war mir die Unterkunft sehr wichtig und aus diesem Grund, habe ich Besichtigungstermine vereinbart, die ich dann in die letzte Juliwoche gelegt habe. Ende Juli bin ich dann mit meiner Mama hinunter geflogen, neben den Besuch von Sehenswürdigkeiten, haben wir uns verschiedene WG Zimmer angeschaut und uns letztendlich auch für eine Vierer-WG entschieden.

Zwei Dinge sind bei der Wohnungssuche wirklich wichtig: Erstens, immer auf Italienisch anschreiben und zweitens, sich darauf einstellen, dass die Vermieter meistens Mieter für ein Jahr suchen. Sollte man nur ein halbes Jahr in Florenz verbringen, kann die Suche sehr schwer werden. Zudem kann Florenz ein wirklich teures Pflaster sein, im Zentrum betragen die Mieten für WG Zimmer zwischen 500-800 €. Umso weiter man vom Zentrum wohnt, umso günstiger wird es dann. 

Die öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr gut. Ich selbst habe ein ATAF Ticket für 12 Monate gekauft und konnte so Bus, Bahn und Tram nutzen. Vorteilhaft ist es, entweder dieses Ticket zu erwerben oder ein gebrauchtes Fahrrad zu kaufen wenn man nicht direkt im Zentrum wohnt. Zudem gibt es auch öffentliche Fahrräder „Mobikes“ (in Potsdam: Nextbikes), die man nutzen kann.

Studienfach: Anglistik und Amerikanistik, Erziehungswissenschaft (Zwei-Fach Bachelor)

Aufenthaltsdauer: 09/2019-07/2020

Gastuniversität: Università degli Studi di Firenze

Gastland: Italien


Rückblick

Mein Erasmusjahr war ein wirklich aufschlussreiches Jahr mit vielen unterschiedlichen Eindrücken. Ich lege jedem ans Herz, selbst die Koffer zu packen und sich auf einen Erasmusaufenthalt zu begeben, denn die Zeit ist mehr als bereichernd.  

Hier noch ein kurzer Rückblick zu dem Covid-19 Ausbruch (Februar 2020): 

Mein zweites Semester (SoSe) begann am 26.02.2020. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Ausbruch der Corona-Pandemie und die Schließung aller öffentlichen Einrichtungen in Italien. Schlagartig stiegen Ende Februar/Anfang März die Infektionszahlen, insbesondere in Norditalien. Zu diesem Zeitpunkt gab es schon Hygiene-Maßnahmen und Warnhinweise. Zudem informierte das International Office, sich bei Fragen nur noch telefonisch oder per Mail bei Ihnen zu melden. Am Mittwoch, den 04.03. hatte ich meinen Italienischkurs von 16.00 - 19.00 Uhr und keiner konnte sich auf den Unterricht konzentrieren, denn zur selben Zeit fand an der Universität eine Notkonferenz mit dem Präsidenten (Luigi Dei) statt. Es gab online regelmäßige Updates. So war unsere Aufmerksamkeit unseren Handys gewidmet – alle waren verunsichert und keiner wusste, was folglich passiert. „Macht die Uni wirklich zu, oder bleibt sie offen?“ „Wie lange müssen wir dann zu Hause bleiben?“ „Was passiert mit meinem Praktikum?“  

Und an diesem Mittwoch warteten wir und warteten. Schließlich, gegen Abend verkündete der Ministerpräsident Italiens Giuseppe Conte die Schließung sämtlicher Universitäten, Schulen und Kindergärten. (vorerst bis Mitte März) 

Von da an nahmen die Maßnahmen von Tag zu Tag zu, und die Situation wurde immer heikler. Als fest stand, dass sich das Land in einem nationalen Notstand befand und die Universität so schnell nicht wieder geöffnet wird, habe ich einen Rückflug für Ende März gebucht. Es dauerte nicht lange, dann wurde dieser storniert. Nichtsdestotrotz nahm ich eine Umbuchung vor und informierte meine Eltern über den vorgezogenen Rückflug. Wenig später wurde auch dieser storniert, auch hier nahm ich wieder eine Umbuchung vor. Nicht zu glauben, aber tatsächlich wiederholte sich der Vorgang ein drittes Mal. Letztendlich bin ich am 13.03.2020 mit dem letzten Direktflug aus Pisa zurück nach Berlin geflogen.

Kurzum: Ich bin zurück nach Deutschland, habe mein Erasmusjahr nicht abgebrochen, sondern die Kurse online weiterverfolgt. Und nun im August, 5 Monate nach meiner Abreise, sitze ich endlich wieder in meinem florentinisch eingerichteten Zimmer und schreibe meinen Erfahrungsbericht. 

Von Beginn an konnte ich auf die volle Unterstützung des International Offices zählen. Während der Coronazeit stand ich mit ihnen fast im täglichen Austausch, per Mail wie auch telefonisch. Das International Office stellte jedem Studierenden frei, sein Erasmussemester abzubrechen oder weiterzumachen. Dabei wurde man in allen Belangen unterstützt und hat gemeinsam nach Vereinbarungen/ Lösungen gesucht. 

Ein letzter Tipp: Wenn man ein Sommersemester in Florenz verbringt, sollte man bedenken, dass es sehr heiß werden kann und die Temperaturen auf bis zu 45 Grad Celsius klettern können. 

Italien

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