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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich habe von der Hochschulpartnerschaft über das International Office der Universität Potsdam erfahren und habe auch darüber alle nötigen Informationen für die Bewerbung an der Tel Aviv University (TAU) bekommen. Die Ansprechpartnerin an der TAU war sehr bemüht und hat uns viele E-Mails geschrieben, besonders auch in Bezug auf COVID-19 und die sich schnell und beständig wechselnden Verordnungen. Das Visum habe ich in Berlin direkt bei der Botschaft beantragt und habe es auch innerhalb von zwei bis drei Wochen erhalten. Im September sind allerdings einige jüdische Feiertage, wegen derer die Botschaft an manchen Tagen geschlossen ist, darüber sollte man sich vorher informieren. Ich hatte eine deutsche Auslandsversicherung, die für normale Arztbesuche auch gut funktioniert hat, nur für die COVID-Impfung wäre die israelische Versicherung definitiv praktischer gewesen, da dort die Abrechnung anders funktioniert hat. Ich habe mich an der Uni Potsdam nicht beurlauben lassen, da ich im Februar nach meiner Rückkehr noch Kurse an der Uni Potsdam belegt habe und das mit einer Beurlaubung nicht möglich gewesen wäre.


Studienfach: Ecology, Evolution and Conservation (M.A.)

Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 01/2022

Gastuniversität: Tel Aviv University

Gastland: Israel

Studium an der Gastuniversität

Das Studiensystem an der TAU war für mich gut zu verstehen, 1 TAU Credit entspricht 2 Credits an der Uni Potsdam. Vor Studienbeginn sollte man wissen, dass nicht alle Kurse, die an der TAU angeboten werden, auch für Austauschstudierende verfügbar sind. Belegbar für Austauschstudierende sind vorrangig die Kurse aus dem Exchange Modul Katalog und alle anderen Kurse sind nur eventuell belegbar. Das grenzt die Auswahl enorm ein. Leider sind kurzfristig drei meiner gewählten Kurse abgesagt worden, was eventuell auf die COVID-19 Situation zurückführen ist, das weiß ich nicht genau. Das Studienklima empfand ich als angenehm, der Campus ist wirklich schön, allerdings knapp eine Stunde mit dem Bus vom Zentrum von Tel-Aviv Jafo entfernt. Die Räume in den Gebäuden waren eher veraltet und im Sommer ist die Klimaanlage fast permanent an, sodass man drinnen Sweatshirt tragen muss, während es draußen 30 Grad sind. Die Dozenten waren sehr bemüht und haben die Kurse sehr praxisnah und interessant gestaltet, sind auf Fragen eingegangen und waren per E-Mail immer gut erreichbar. Falls ihr Fragen habt, schreibt einfach direkt eine Mail. Inhaltlich fand ich die Kurse spannend und lehrreich, wenn auch weniger anspruchsvoll als hier in Potsdam. Der Workload für einen Kurs an der TAU, der etwa drei Stunden/Woche geht, ist allerdings größer als hier. Es gibt viele Paper, Hausaufgaben und Präsentationen zu bearbeiten. Ich würde nicht empfehlen mehr als vier Kurse zu belegen, sondern sogar eher drei, damit man den Kursen auch gerecht werden kann. Insgesamt hat mir die Lehre gut gefallen und ich habe dort viel gelernt und viele neue Eindrücke und Perspektiven gewonnen. Die Bewertung der Kurse ist sehr gut ausgefallen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Kontakte zu einheimischen Studierenden habe ich im Rahmen meiner Kurse aufgenommen, aber leider nicht darüber hinaus. Dafür habe ich umso mehr Kontakte zu anderen Austauschstudierenden gehabt, die ich über eine Gruppe der TAU kennengelernt habe. Außerhalb der Universität kommt man aber auch leicht mit Israelis ins Gespräch.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich habe mich vor Ort auf Englisch verständigt und habe mir selbst ein paar Worte Hebräisch beigebracht und bin damit gut durchs Land gekommen. Mein Englisch hat definitiv profitiert von dem Aufenthalt und Hebräisch empfinde ich als interessante Sprache, aber die Sprachkurse an der Uni lagen zeitlich für mich nicht gut und waren mir leider zu teuer.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe mit verschiedenen Mitbewohner:innen in Airbnbs in Florentine gelebt. Diese waren aufgrund von COVID-19 günstiger als normalerweise. Oftmals werden Zimmer von heute auf morgen über Facebook vermietet, deswegen ist es am besten, erstmal ins Land zu fliegen und in einem Hostel zu wohnen und dann vor Ort etwas zu suchen. Als Wohnviertel empfehle ich Florentine, Neve Tzedek oder nahe dem Carmel Market. Dort bekommt man am meisten von der Stadt mit und die Nähe zum Strand ist traumhaft. Mit genügend Zeit kommt man überall gut und günstig mit dem Bus hin, alternativ kann man sich ein Fahrrad kaufen, die öffentlichen Leihräder nutzen (die leider oftmals sehr schwer fahrbar sind) oder (LIME-)Scooter nutzen. Ich habe mir kein Rad gekauft, sondern bin viel zu Fuß gegangen in Tel Aviv, habe mir einen Scooter geliehen oder bin Bus gefahren und war damit völlig zufrieden. Jerusalem ist auch nur 30 Minuten mit dem Zug entfernt und die Tickets sind sehr günstig. Es gibt die Hapolim Bank, bei der man umsonst Geld abheben kann, an allen anderen Automaten bezahlt man extra Gebühren. Es gibt viele Bars und extrem gute Restaurants und viel zu erleben in Tel Aviv und ganz Israel. Ich habe ca. 2000 Euro pro Monat ausgeben, da allein die Miete schon 800-900 Euro pro Monat gekostet hat und Lebensmittel ca. doppelt bis dreimal so teuer sind wie hier in Deutschland. Bars und Restaurants sind mindestens doppelt so teuer und ich habe auch einige Ausflüge an den Wochenenden gemacht, auf die ich im Nachhinein auch nicht hätte verzichten wollen. Ich habe das PROMOS-Stipendium erhalten, wofür ich sehr dankbar bin und was die Finanzierung stark erleichtert hat. Es lohnt sich, Obst und Gemüse auf dem Shuk einkaufen zu gehen und so wenig wie möglich in Supermärkten, besonders nicht bei AM:PM.

Studienfach: Ecology, Evolution and Conservation (M.A.)

Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 01/2022

Gastuniversität: Tel Aviv University

Gastland: Israel


Rückblick

Ich kann euch nur empfehlen, euch zu bewerben und nach Tel Aviv zu gehen, es war eine wirklich großartige Zeit. Tel Aviv ist eine aufregende, laute und lebendige Stadt, in der ich einfach gerne gelebt habe. Es gibt wahnsinnig viel zu entdecken, an Architektur, Street Art, dem Strand, Parks, in denen Schakale leben und vieles mehr. Das Essen ist wirklich ausgezeichnet und genauso auch der kulturelle Austausch und die Einblicke in die dortigen Kulturen. Es ist beeindruckend, wie viel Geschichte auf so kleinem Raum nebeneinander und oft sogar übereinander vereint wird und was daraus gewachsen ist. Mein Verständnis für die Konflikte vor Ort hat sich enorm vergrößert, da die Themen doch sehr präsent sind und wir auch einige Veranstaltungen und Diskurse dazu besucht haben, wie Breaking the Silence. Ich habe in meiner Zeit dort sehr viel gelernt über verschiedene Blickwinkel und Perspektiven und bin sehr dankbar, da gewesen zu sein.

Israel

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