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Hochschulpartnerschaft Erfahrungsbericht - Hebrew University of Jerusalem


Studienfach: B.A. Politik Verwaltung und Organisation

Aufenthaltsdauer: 10/2017 - 01/2018

Gastuniversität: Hebrew University of Jerusalem

Gastland: Israel

Vorbereitung des Auslandsaufenthalts

Ich habe mein Studium in Potsdam zum Wintersemester 2015/16 begonnen und in diesem Jahr Israel war das Land, welches im November am International Day präsentiert wurde. Somit konnte ich gleich im ersten Semester herausfinden, wann und wie genau ich mich für mein Auslandssemester dort bewerben muss. Dass ich dort hin will, war mir seit meiner Bewerbung in Potsdam klar, denn als PVO Studentin ist ein Auslandssemester obligatorisch und Israel war seit einer Reise im Jahr 2011 mein absoluter Favorit. So habe ich mich also im Januar 2017 für das Wintersemester 2017/18 in Jerusalem beworben und wurde erst einmal zu einem Vorstellungsgespräch mit Vertretern des International Office und der Fakultät der Jüdischen Studien eingeladen. Eine weitere Woche später konnte ich mich riesig über die Zusage freuen! Anschließend gab es ein Treffen mit Frau Subasic, um zu besprechen, wie die Bewerbung an der HebrewU abläuft. Ich musste ein zweites Referenzschreiben organisieren, eine Art ärztliches Attest besorgen und einen Toefl Test (oder IELTS) machen, um mein Englisch-Niveau zu bestätigen. Die Bewerbung an der Gast-Uni verlief online und sehr problemlos. Die finale Zusage habe ich Ende April bekommen. Um das Visum habe ich mich im August gekümmert. Es gibt ein Onlinesystem zur Terminvergabe, sodass alles zügig abläuft. Gut zu wissen ist, dass das Studentenvisum A2 sechs Monate gilt. Viel mehr gab es dann auch erst einmal nicht zu erledigen, da ich bereits eine Auslandskrankenversicherung hatte und ich für Israel keine außergewöhnlichen Impfungen benötigte.

Studium an der Gastuniversität

In Jerusalem angekommen starteten auch schnell die Kurse – an einem Sonntag! Denn der freie Tage für Juden ist Samstag, eben der Sabbat. Was erst einmal ungewohnt klingt, wurde aber schnell zum Alltag. An der Uni habe ich fünf Kurse belegt, wie in Potsdam auch. Jedoch fanden sie alle zwei Mal in der Woche für 90 Minuten statt, was schon eine Umstellung war, da auch alle Dozenten die Anwesenheit kontrolliert haben und die Regelungen fürs Fehlen recht streng waren. Somit waren auch die beiden Trips, die für die Internationalen Studierenden organisiert wurden, wirklich nur von Freitag früh bis Samstagabend. Meine Kurse haben mir einen guten Überblick über die Geschichte und Entstehung des Staates Israel gegeben, zum einen aus politischer und zum anderen aus historischer/geschichtlicher Sicht. Zudem hatte ich einen Kurs über Human Rights in Israel und einen Soziologie Kurs, in dem wir über die (jüdische) Bevölkerung und ihre Kultur gesprochen haben.
Das Belegen der Kurse fand direkt zu Beginn durch einen supervisor statt. Die Dame war sehr freundlich und hilfsbereit und in der Mitte des Aufenthalts gab es noch einen weiteren Termin, um ein erstes Fazit zu ziehen und die Kurse zu bewerten.
Die allgemeinen Anforderungen waren ähnlich wie in Potsdam. Im Semester werden Texte gelesen, Referate gehalten oder kleine Essays geschrieben. Die Note setzt sich also nicht nur aus der Hausarbeit/Klausur zusammen. Am Ende hatte ich einen schriftlichen Abschlusstest und vier Aufsätze (um nicht zu sagen Hausarbeiten), die alle innerhalb einer Woche abzugeben waren. Das wurde dann doch etwas stressig.
Das Studienklima war angenehm. Meine Dozenten waren sehr offen und kollegial, sodass wir sie alle mit Vornamen ansprechen konnten. Die Kurse waren oft klein, sodass thematische Diskussionen möglich waren.
Die Bibliothek ist von der Größe mit jener am Griebnitzsee zu vergleichen. Es gibt aber noch eine andere am Campus, die größer sein soll (jedoch bin ich kein Mensch, der gut in Bibliotheken arbeiten kann, daher habe ich alle Texte online über den VPN heruntergeladen, einen solchen gibt es dort also auch). Die Kursräume sind sehr modern ausgestattet und die meisten Dozenten haben PowerPoint genutzt und auch mal Filme und Videos gezeigt, was sehr auflockernd war.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich habe als Vorbereitung einen 14-wöchigen Hebräisch A 1.1 Kurs an der TU in Berlin gemacht, dies waren einmal die Woche drei Zeitstunden. Denn zum Sommersemester wurde an der Uni Potsdam leider kein Einsteiger Kurs Hebräisch angeboten. In Jerusalem hätte ich auch die Möglichkeit gehabt, im September einen Ulpan, das ist der Hebräisch-Sprachkurs, der in Israel entwickelt wurde, zu absolvieren. Ich habe mich jedoch auf Grund der zusätzlichen Kosten (etwa 1500 Dollar für den vierwöchigen Kurs) dagegen entschieden. Alle meinen Kurse waren auf Englisch, Kurse auf Hebräisch hätte ich sowieso erst ab dem höchsten Level besuchen können und zum Einkaufen/ für das tägliche Leben abseits der Uni hat der kleine Sprachkurs ausgereicht. Vor Ort schnappt man ja auch immer noch weitere Worte auf.
Meine Englischkenntnisse haben sich meiner Meinung nach verfestigt, dadurch, dass ich drei Monate nur auf Englisch geschrieben, gelesen und auch die meiste Zeit gesprochen habe.

Kontakte zu Einheimischen und Ausländischen Studierenden

Ich hatte die meisten Kontakte zu anderen Internationalen Studierenden, da ich am Ende doch nur Kurse über die International School belegt hatte und dort keine Einheimischen Studieren. Es gab aber die Möglichkeit, sich eine Art Tandem zu organisieren. Da ich nicht in den Student dorms sondern in einer WG in der Innenstadt gewohnt habe, hatte ich dort Kontakt zu Einheimischen, denn meine beiden Mitbewohner waren israelische Masterstudenten.

Wohn- und Lebenssituation

Da ich von Anfang an nicht in den dorms an der Uni wohnen wollte (sehr teuer für Ausländische Studierende und auf dem Berg, wo auch die Uni ist, sprich guter Ausblick, aber zu Fuß in die Innenstadt/Altstadt laufen ist nicht möglich), habe ich über Facebook Gruppen nach einer Untermiete für den Zeitraum des Semesters gesucht. Mitte Juli habe ich dann eine Zusage bekommen, meine Vermieterin war sogar auch Deutsch, sodass es keine Sprachbarriere beim Vertragaufsetzen gab. Die Miete lag bei etwas über 400 Euro im Monat, was höher als meine Miete in Potsdam ist. Zudem ist der Preis immer kalt, Gas, Wasser und Strom werden separat pro Monat gezahlt.
Was jedoch günstig ist in Israel sind die Öffis, eine Fahrt innerhalb der Stadt kostet 5,9 NIS also knapp 1,50 Euro und es gibt keinen Unterschied zwischen Kurz- und Langstrecke. Die Busfahrt nach Tel Aviv kostet 16NIS also 4 Euro und die teuersten Fahrten (ans südliche Tote Meer oder nach Haifa) kosten 37,5 NIS, was nicht einmal 10 Euro sind. Mit dem Studierendenausweis bekommt man sogar entweder 33% Rabatt auf jede Fahrt oder kann sich für umgerechnet 120 Euro eine Art „Semesterticket“ kaufen, was kostenlose Fahrten innerhalb Jerusalems und 50% auf alle anderen Tickets bedeutet. Dieses Ticket habe ich gekauft, da ich jeden Tag mit dem Bus zur Uni gefahren bin und am Wochenende auch viele Ausflüge mit dem Bus gemacht habe.
Bankgeschäfte habe ich nur zwei in Israel gemacht, denn ich habe meine Miete auf das israelische Konto meiner Vermieterin eingezahlt. Ansonsten habe ich alles mit meiner DBK Kreditkarte bezahlt, was problemlos funktioniert hat.
Die Lebenshaltungskosten in Israel sind definitiv höher als in Deutschland, es lohnt sich sehr, auf dem Shouk einzukaufen und nur wenig im Supermarkt zu besorgen (dieser hat Preise wie Edeka oder Rewe aber bietet nicht die gleiche Qualität). Auch Restaurants sind sehr teuer, ein vegetarisches Gericht kostet meist ab 15 Euro, auch Alkohol ist um einiges teurer, als ich es gewohnt war. Dessen sollte man sich auf jeden Fall bewusst sein! Ich hatte mich für das PROMOS Stipendium beworben und dieses auch bekommen. Das hat mir den Aufenthalt wirklich erleichtert.
Freizeitangebote gibt es reichlich. Israel ist ein super Reiseland ist und Dank seiner Größe und den günstigen Bussen auch gut zu bereisen. Allein in Jerusalem kann man sich viele Sehenswürdigkeiten und Museen angucken, ähnlich ist es in Tel Aviv, wo es ja auch das Meer gibt und tendenziell gutes Wetter, um einfach herumzuspazieren.

Studienfach: B.A. Politik Verwaltung und Organisation

Aufenthaltsdauer: 10/2017 - 01/2018

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Gastland: Israel


Rückblick

Nach meinen drei Monaten an der HebrewU in Jerusalem kann ich sagen, dass ich sehr froh bin, diese Erfahrung gemacht zu haben! Ich hatte die Möglichkeit, in einem internationalen Umfeld meine politischen Kenntnisse zu vertiefen und da Israel ja bekanntermaßen viele interne und externe Konflikte hat, haben wir auch außerhalb des Unterrichts darüber diskutiert. Sowohl unter den internationalen Studierenden, von denen viele jüdische Wurzeln haben als auch mit meinen Israelischen Mitbewohnern. In Jerusalem bekommt man auf jeden Fall ein bisschen mehr von der jeweiligen Stimmung mit, auch zwischen Säkularen und Orthodoxen Juden. Nach der Trump-Entscheidung Anfang Dezember drohte die Situation ja etwas zu entgleisen, wir haben dann auch eine Sicherheits-Hinweis-Mail von unserem Undergraduate Office bekommen. Ich persönlich habe mich davon jedoch nicht zu sehr aus der Ruhe bringen lassen und war beispielsweise trotzdem an Weihnachten in Betlehem, auch wenn die arabische Stadt in der Westbank liegt. Man sollte also vielleicht nicht zu ängstlich sein, wenn man sich für Jerusalem bewirbt.

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