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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich habe dieses Jahr im Zeitraum von September bis Dezember 2023 mein Erasmussemester an der Maynooth Universität in Irland verbracht. Bevor ich mich für ein Studium im Ausland entschieden hatte, hatte ich kaum Vorstellungen davon, was mich in Irland erwarten könnte. Bei der Bewerbung für ein Erasmusstipendium war es mir vor allem wichtig, dass ich an einer Universität studieren könnte, auf der ich meine Arbeiten auf Englisch schreiben und im Idealfall auch die Seminare auf Englisch belegen könnte. Fast genauso bedeutend war es für mich, dass ich auch so an meinem Englisch arbeite. Weshalb für mich Irland mehr oder weniger alleine zum Hauptziel wurde, weil es aufgrund des Brexits deutlich schwerer war in Großbritannien studieren zu können.

Natürlich war es insgesamt recht aufwendig, zu Beginn die ganzen Unterlagen für Potsdam und auch die Universität in Maynooth zusammenzusammeln und dann bereits zu einem recht frühen Zeitpunkt eine erste Auswahl der Module an der Austauschuniversität auszuwählen. Diese Module sind erstmal nur als eine Übersicht für die jeweiligen verantwortlichen Personen in Potsdam und Maynooth gedacht und kann später sehr einfach geändert werden, wenn man dann die tatsächlichen Module auswählen kann.


Studienfach: Zeitgeschichte

Aufenthaltsdauer: 09/2023 - 12/2023

Gastuniversität: Maynooth University

Gastland: Irland

Wohnsituation

Die größten Sorgen bereitet einem wahrscheinlich meistens die Wohnungssuche, wenn mal ein längerer Aufenthalt im Ausland bevorsteht. Uns wurde von den Verantwortlichen in Maynooth schon recht früh gesagt, dass wir so gut wie keine Chancen haben würden, eine Unterkunft auf dem Campus zu bekommen. Stattdessen wurde uns geraten, über andere Portale Wohnungen zu finden. Wenn man in Irland studiert, bekommt man bereits den höchsten Erasmussatz, zugleich sind die Mieten in Irland aber auch sehr hoch. Anders als in Potsdam gibt es in und um Maynooth nur wenige Einrichtungen, in denen Studierende wohnen können. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Unterkünften um ein Zimmer in einer Wohnung oder einem Haus bei Menschen, die dort leben. Häufig kommt es vor, dass man sich dann Küche und Bad mit den Wohnungsbesitzern teilt. Aus eigener Erfahrung würde ich sagen (ohne jetzt eine tatsächliche Übersicht zu haben), dass man mit einer monatlichen Miete zwischen 600 und 900 Euro rechnen muss. Wenn man in Maynooth studiert, ist es häufig nicht ganz einfach, wirklich eine Wohnung in der Nähe der Universität zu bekommen. Auch ich habe zunächst in Celbridge gewohnt, bin dann aber zum 01. November nach Maynooth gezogen. Ich würde unbedingt empfehlen, möglichst in Maynooth oder ggf. Leixlip (hat gute Bahnverbindung) zu wohnen, weil es den Weg zur Universität deutlich erleichtert. Alternativ kann man natürlich auch in Dublin wohnen, wobei dann der Weg zur Universität zwar lang ist, aber man immerhin viele Optionen für Freizeitaktivitäten in der Nähe hat. In jedem Fall würde ich immer nachschauen bzw. nachfragen, ob in dem Haus/der Wohnung Heizung und Wasser über ein gemeinsames System laufen. In meiner ersten Wohnung war es nämlich so, dass mir meine Vermieterin bei der Ankunft erklärte, dass sie ein Boiler System in ihrem Haus haben, was zur Folge hatte, dass ich im Wohnzimmer auf einen Knopf drücken und dann 45 Minuten warten musste, bis aus der Dusche warmes Wasser kommen würde. In meiner zweiten Unterkunft gab es dann wieder ganz normal auch so warmes Wasser. Wenn man dann in Maynooth wohnt, kann man sehr gut im Glenroyal Hotel ins Gym gehen, in dem sich ebenfalls ein kleines Schwimmbad und auch eine Sauna befinden. Auf den normalen ÖPNV kann man sich einigermaßen verlassen, wobei manchmal die Busse einfach nicht kamen. Gleichzeitig gibt es aber Nachtbusse, die aus Dublin in die umliegenden Städte fahren. Ich würde sehr empfehlen, sich möglichst früh eine sogenannte Student Leap Card zu organisieren, mit der man dann einigermaßen günstig Bus und Bahn nutzen kann.

Uni, Campus, Freizeit

An der Universität in Maynooth sind alle Institute und Gebäude auf einem großen Campus, der sich in einen Süd und einen Nordcampus aufteilt. Dadurch ist alles sehr gut zu erreichen und gleichzeitig ist immer sehr viel auf dem Campus los. Optional kann man sich zudem in „Societies“ und „Clubs“ einschreiben, die dann meistens einmal pro Woche Veranstaltungen haben. Die Anmeldung findet online statt. All diese Infos gibt es dann aber sowieso nochmal genau erklärt in der ersten Woche an der Universität. Für meinen Fachbereich Geschichte kann ich sagen, dass die abzugebenden Aufgaben kleiner und dafür mehr über das Semester verteilt waren. Zugleich war ich aber als Masterstudent zusammen mit Bachelorstudierenden in ihrem letzten Jahr. Technisch ist die Universität sehr ordentlich ausgestattet und die Seminargruppen hatten meistens mit 15 bis 25 Teilnehmern eine sehr angenehme Größe. Die Universität zeichnet sich insgesamt durch sehr viele international Studierende aus und von meinen drei Professoren haben zwei zuvor in Berlin gearbeitet. Das bedeutet, dass man insbesondere als jemand der Geschichte studiert, auch spannende und neue Einblicke bzw. Sichtweisen auf bereits bearbeitete Problemstellungen bekommt. Zudem ist es wichtig, dass die ausgewählten Module auch inhaltlich einigermaßen zu den Modulen in Deutschland passen, da sonst die Wahrscheinlichkeit recht groß ist, dass diesebei der Anrechnung abgelehnt werden.

Neben der Uni ist Dublin von Maynooth aus innerhalb von ungefähr 45 Minuten mit dem Bus oder dem Zug zu erreichen. Auch wenn Dublin natürlich nicht mit Berlin zu vergleichen ist, hat es ein angenehmes Angebot an Museen, Bars, Clubs etc. Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich tatsächlich fast mehr Kontakt mit anderen Iren hatte als mit anderen ausländischen Studierenden, was insbesondere für Dublin gut war, weil einem so Ecken gezeigt wurden, die man sonst vielleicht nicht unbedingt gesehen hätte. Zusätzlich hat das Erasmusprogramm bzw. die Erasmus/ESN-Society in Maynooth viele verschiedene Ausflüge für die Erasmus- Studierenden organisiert, ich selbst war dabei aber nur am ersten Wochenende in Glendalough, einem sehr interessanten Naturpark, wenn es nur nicht so stark geregnet hätte...
Wer ein Erasmussemester in Irland plant, sollte sich sowieso darauf einstellen, dass Regen ein dauerhafter Begleiter sein wird.

Studienfach: Zeitgeschichte

Aufenthaltsdauer: 09/2023 - 12/2023

Gastuniversität: Maynooth University

Gastland: Irland


Rückblick

Insgesamt hat sich das Erasmussemester auf jeden Fall für mich gelohnt. Man lernt durch viele neuen Erlebnisse sehr viel über sich selbst und geht durchaus gelassener mit neuen Situationen um. Ich war zum Beispiel selbst etwas überrascht, wie gut ich am Ende mit anderen Menschen zusammenwohnen kann, da ich bisher immer nur alleine gelebt habe und leben wollte. Auch wenn die Iren Englisch mit vielen unterschiedlichen Dialekten sprechen, was vor allem in einem Seminar mit vielen irischen Studierenden auffällt, konnte ich mein Englisch noch einmal ein ganzes Stück verbessern. Zudem konnte ich in dem Erasmussemester einige sehr spannende Menschen mit ganz verschiedenen Geschichten kennenlernen, mit denen ich hoffentlich noch über dieses Jahr hinaus Kontakt haben werde. Ich brauchte zu Beginn etwas Zeit, mich an Irland zu gewöhnen, auch wenn ich mich direkt an der Universität wohlgefühlt habe. Wenn die Möglichkeit bestanden hätte und einige persönliche Umstände bei mir in Deutschland anders gewesen wären, hätte ich mir auch sehr gut vorstellen können, zwei Semester an der Universität in Maynooth zu verbringen. In jedem Fall plane ich fest damit, in den nächsten Jahren Dublin und Maynooth noch einmal für ein paar Tage zu besuchen.
Kurz zusammengefasst: Ich kann jedem nur empfehlen, ein Erasmussemester zu absolvieren. Nicht nur weil man ganz viele neue Menschen und neue Eindrücke und Sichtweisen kennenlernt, sondern weil man vor allem sehr viel über sich selbst lernen kann.

Irland

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