Studium an der Gastuniversität

Das Semester war sehr entspannt, die Module nahmen ein wenig langsamer Fahrt auf, als ich es von der Uni Potsdam gewohnt war. In den letzten Wochen vor den Klausuren kamen aber allerhand Abgaben und Projekte zusammen, die die Dozenten erst relativ spät im Semester veröffentlichten. Insgesamt würde ich aber den Arbeitsaufwand als weniger anfordernd einschätzen als am HPI. Dadurch blieb mehr Zeit, mehr Veranstaltungen der vielen verschiedenen Societies zu besuchen. Hier gibt es eine sehr breite Auswahl von Kunstgruppen, Musik und Kino bis hin zu verschiedenen Länder-Societies. Die Uni ist sehr international und so gibt es über das Semester verteilt viele Möglichkeiten, an verschiedenen Veranstaltungen verschiedener Kulturen und Länder teilzunehmen. Es gibt außerdem viele Sport-Clubs. Unter der Woche gab es meist so viele verschiedene Veranstaltungen, dass ich mich kaum entscheiden konnte, wohin ich gehen sollte. Es lohnt sich, die verschiedenen Instagram-Kanäle zu abonnieren, um auf dem Laufenden zu bleiben. Sonst hätte ich den Streichelzoo auf dem Campus vielleicht verpasst oder das atemberaubend gut umgesetzte Musical der Musical Society. Das Unigelände ist riesig. Dafür gibt es aber auch nur einen Campus. Überall sind Cafés und Arbeitsplätze. Die Ausstattung ist sehr gut. Meiner Meinung nach gab es ein paar zu wenige Steckdosen. Es lohnt sich also, mit geladenen Laptop in die Bibliothek zu gehen, die beliebten Plätze mit Steckdosen sind schnell besetzt.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Die UCD Global-Veranstaltungen schaffen am Anfang des Semesters einen Ort zum Kennenlernen. Mein Rat wäre auf jeden Fall zu den Orientierungsveranstaltungen zu gehen, hier habe ich viele andere Erasmus-Studierende kennengelernt, mit denen ich im Laufe des Semesters viel unternommen habe. In den Lehrveranstaltungen und den Gruppenarbeiten habe ich vor allem internationale Studierende kennengelernt, was aber auch daran liegt, dass der Studiengang Computer Science sehr international ist. Der Campus ist generell ein eigenes Ökosystem, es gibt einen Einkaufsladen, einen Buchladen, eine Arztpraxis und viele verschiedene Freizeitangebote, wie ein eigenes Kino, eine Schwimmhalle und eine Sporthalle. Diejenigen, die einen Platz im Wohnheim bekommen haben, hatten kaum einen Grund, den Campus zu verlassen.

Wohn- und Lebenssituation

Zu der Wohnsituation lässt sich vor allem eins sagen: Stellt euch darauf ein, dass es teuer wird und fangt frühzeitig an zu suchen! Nutzt möglichst viele Kanäle (UCD Accommodation Pad, Daft, ISA) und verlasst euch nicht darauf, einen Platz im Wohnheim zu bekommen. Grundlegend liegt süd-östlich vom FlussLiffey die etwas bessere Gegend. Wenn ihr online ein bisschen recherchiert, werdet ihr lesen, dass die Gegend nördlich vom Fluss ein bisschen unsicherer ist. Ich habe südlich vom Fluss gewohnt und mich stets sicher gefühlt. Nördlich vom Fluss wurde uns geraten, nachts ein bisschen vorsichtiger zu sein. Ich habe mich aber nie unsicher gefühlt und mich einfach so verhalten, wie ich es auch in jeder anderen Großstadt getan hätte. Um in der Stadt von einem Ort zum anderen zu kommen, gibt es vor allem viele Busse. Zu 100% kann sich in Dublin aber niemand auf den Fahrplan verlassen. Selbst die Anzeigen an den Haltestellen lassen manchmal ein paar Busse verschwinden – mit ein bisschen Glück tauchen sie aber kurz darauf wieder auf. Es gibt eine Student Leap Card, für die ich mich online registriert habe. Im kleinen Buchladen auf dem Campus wird sie dann ausgehändigt. Für 1€ pro 90 Minuten war das dann eine günstige Möglichkeit, um in Dublin mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Nicht vergessen: Hand raushalten, wenn der Bus dich mitnehmen soll! Was die Lebenshaltungskosten angeht, ist Dublin definitiv teurer als in Deutschland. Aldi und Lidl ermöglichen aber einen ähnlich günstigen Einkauf. Irland wird nachgesagt, sehr verregnet zu sein. Das stimmt auch – zum Teil. Wenn es regnet, ist es häufig Nieselregen und das Wetter tendiert dazu, sich schnell zu ändern. Es hat selten den ganzen Tag geregnet, die Sonne hat sich mit den Wolken sehr schnell abgewechselt. Ich war viel draußen unterwegs. Irland und auch die Umgebung von Dublin bieten viele Wanderwege. Mit einer Regenjacke und dem Zwiebelprinzip war ich stets für jedes Wetter gewappnet.