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Ein Semester in Reading: Mein persönlicher Erfahrungsbericht

Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Kurz nachdem mein Studium an der Uni Potsdam begann, bewarb ich mich schon für ein Erasmus-Semester in England, sozusagen im ersten Semester. Mir war klar, dass das alles ziemlich früh war, doch ich wollte mich in Englisch zumindest soweit verbessern, dass ich selbstbewusster damit umgehen könnte. Obwohl ich gerade erst angefangen hatte und die ganze Bürokratie mit Bafög-Anträgen und generellem Studium noch neu für mich war, konnte ich mich sehr einfach auf einen Erasmus Platz bewerben. Das Team des International Office ist mir dabei bei der Beratung sehr hilfreich gewesen, auch bezüglich meines Zielortes. Ich studiere Spanisch und Englisch auf Lehramt, weshalb man mir empfohlen hatte nach Reading in Großbritannien zu gehen, da dort beide Studienfächer sehr gut abgedeckt werden könnten. Die Bewerbungsunterlagen für diese Gastuniversität waren verhältnismäßig viel, wenn ich sie mit dem Aufwand eines Kommilitonen, der nach Spanien ging, vergleiche. Doch alles ist machbar, wichtig ist nur die Deadlines einzuhalten und in dem ganzen Unterschriften Gewimmel noch den Überblick zu behalten. Da ich für beide Fächer auch Kurse belegen wollte, musste ich demnach auch bei doppelt oder dreifach so vielen Verantwortlichen mein „OK“ einholen. Das Study Abroad Office der Uni Reading ist unglaublich freundlich gewesen und hat mir alle Fragen stets ausführlich und geduldig beantwortet, egal ob es um die Bewerbung an sich, die Unterkunft, Bezahlung oder alles weitere ging.


Studienfach: Englisch und Spanisch: Bachelor of Education

Aufenthaltsdauer: 09/2017 - 01/2018

Gastuniversität: University of Reading

Gastland:Großbritannien

Studium an der Gastuniversität

Das Studium an der Gastuniversität war von den Anforderungen her recht anspruchsvoll. Dort gibt es, wie an der Uni Potsdam, Vorlesungen und Seminare. Die Module, die man wählt, bestehen meist aus beiden Teilen. Ein Beispiel: Die Belegung des Moduls „Modernism in English Poetry and Fiction“ setzte sich aus einer Vorlesung á 60 min (alle Studierenden) und einem Seminar á 60 min (ca. 15 pro Gruppe) pro Woche zusammen. Da es unheimlich viele kleine Seminargruppen gab, konnte man sehr gut mit den Professoren über Probleme sprechen oder Fragen individuell klären. Wenn es jedoch Fragen zu der Bewertung der Module gab, die für Study Abroad students anders ausfiel, dann musste man damit wieder zum Department of Modern Languages und dem Study Abroad Office, da die einzelnen Professoren keine Ahnung hatten.

In den Literatur Modulen mussten wir sehr viel lesen und recherchieren, doch es bestand keinerlei Notwendigkeit irgendetwas zu kaufen, da die Bibliothek alles da hatte, und zumindest ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich jedes Buch bekommen habe, was ich brauchte. Die Computerpools waren 24 Stunden am Tag geöffnet- das Problem ist nur, dass die eigentliche Bibliothek gerade renoviert wurde, und deshalb alle Bücher in einem anderen Gebäude waren, und so nur von 9 bis 22 Uhr ausgeliehen werden konnten und mussten. In dem Gebäude ist es zu laut um zu arbeiten, das heißt, man muss sich alles mitnehmen. Ansonsten sind das Computer System und die Drucker super einfach zu bedienen, und alle Engländer sind stets freundlich, wenn man mal Hilfe braucht.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Wenn man Kontakte zu einheimischen Studierenden hätte knüpfen wollen, dann empfehle ich eine WG außerhalb der Uni zu suchen. Ich selbst habe im Studentenheim auf dem Campus gewohnt, welches am „billigsten“ war (war trotzdem viel zu teuer, mit ca.130 Euro die Woche für ein Zimmer mit Gemeinschaftsbad und Küche). Diese „Halls“ sind allerdings eigentlich nur für Erstis, und deshalb ist da nur Party und Sauferei angesagt mit Leuten, die eher wenig Interesse am Studieren haben. Ich hatte das Glück noch zwei weitere Erasmus Studierende auf dem Flur zu haben, denn die anderen waren fast nie zu sehen, und wenn, haben sie nicht viel gesprochen, dafür waren sie zu schüchtern. Trotzdem, auch wenn man dann „nur“ mit ausländischen Studierenden Kontakt hat, ist das gar kein Problem, Hauptsache man achtet darauf, nicht nur mit Deutschen abzuhängen, da man dann natürlich kein Englisch lernt. Sucht euch eine internationale Truppe, wo alle gezwungen sind Englisch zu sprechen. Leider sind Freunde immer Glückssache, aber das wird schon, ich hatte eine bunte Truppe aus Franzosen, Amerikanern und Spaniern. Man sollte möglichst viele Abende miteinander verbringen, denn dadurch habe ich zumindest mein Englisch in Bezug auf flüssiges und selbstbewusstes Sprechen verbessert, was die Grammatik und Vokabeln anbelangt bekommt man schleichend unbewusst auch sehr guten Input, und das schon nach nur 3 Monaten!

 Lebens- und Wohnsituation

Schon vor meiner Anreise hatte ich mich auf diese „Halls“ beworben, da ich es als sicherstes empfand, und ein anderer Student der Uni Potsdam auch in Halls gewohnt hatte, und eigentlich eine gute Erfahrung gemacht hatte. Die Wohnkosten sind im Voraus zu leisten, was mit ca. 2000 Euro für knappe 15 Wochen natürlich viel Geld auf einen Schlag ist. Ich habe deshalb meine Eltern gebeten mir das Geld vorzustrecken, da ich danach mit Erasmus-Vergütung und Auslands-Bafög das Geld zurückzahlen konnte. Öffentliche Verkehrsmittel sind unglaublich teuer, und mit einem einzigen Mini Supermarkt auf dem Campus, auf dem alles gleich drei Mal so teuer ist, macht das Leben keinen Spaß. Deshalb habe ich mir ein günstiges Fahrrad besorgt, über Gumtree (Das ist so ähnlich wie Ebay Kleinanzeigen.), welches ich am Ende meines Aufenthaltes über die selbe Seite wieder für den gleichen Preis verkaufen konnte, clever gespart! Damit bin ich dann immer zum etwas weiter entfernten Aldi gefahren, oder in die Stadt (ca.15 min mit dem Fahrrad).

Freizeitangebote hat die Uni viele, jedoch muss man da immer gucken inwiefern sich das lohnt. Ich selbst war ja nur für ein Trimester da, und habe mich deshalb in keine Society eingetragen, die über ein Jahr bezahlt werden musste. Auswahl gibt es da in Unmengen, also Hut ab! Ich hatte dann einen Swing Dance Kurs für gerade mal 15 Pfund für das ganze Trimester ausgesucht, der sogar in meiner Hall stattfand. Auf dem Campus Gelände gibt es sehr viele Bars, ob eher studentisch oder Pub ähnlich gemütlich, man findet, was das Herz begehrt. Auch ein Studentenhaus gibt es, welches aus drei verschiedenen Cafes und Bars jeweils am Mittwoch einen Club macht, mit drei Floors- wer sowas mag ist dort mit 5 Pfund gut dabei denke ich. Einige Bankautomaten gibt es auch auf dem Campus. Wenn man sich im Fitnessstudio anmelden möchte, braucht man eine englische Kreditkarte, was für mich nicht wirklich Sinn machte, wenn man dort länger bleibt, ist der Preis mit Fitness Kursen gar nicht schlecht, ich glaube das waren um die 20 oder 25 Pfund im Monat mit allen möglichen Extras.

Von Reading aus kann man gut andere Städte besuchen, ich selbst bin mehr gereist als ich es jemals in Deutschland getan hätte, andere noch viel mehr, doch bei mir war das Geld sehr knapp, selbst mit Auslands-Bafög. Ich empfehle auch die Railcard 16-25 zu kaufen, die hat sich allein schon für die Fahrten zum Stansted Airport oder generell nach London gelohnt. Die ist für ein Jahr gültig, kostet 30 Pfund und erstattet bei jeder Fahrt ein Drittel des Gesamtpreises. So kostet zum Beispiel das Tagesticket nach London inklusive Tube Benutzung nur 16, statt 23 Pfund. Nach ein paar Mal hat man den Preis raus, und es lohnt sich wirklich. Ich würde sie mir auch bei Anreise vom Stansted Airport (Flieger aus Berlin kommt schon 7:30 Uhr morgens an) vorher kaufen, im Internet. London macht einen Unterschied zwischen Peak und Off Peak Preisen, da zocken sie einen richtig ab. So kostet das Tagesticket vor 9:30 zum Beispiel 30 statt 16 Pfund oder so ähnlich. Peak hours gibt es morgens und nachmittags, ich glaube zwischen 15/16 und 18 Uhr nochmal. Wenn ihr also Reisen nach London plant, passt gut auf.
Ansonsten kostet alles immer unheimlich viel Geld, das ist meine Hauptzusammenfassung Englands, man weiß gar nicht was man macht und das Geld ist weg, und ich bin wirklich keine, die das Geld zum Fenster hinaus wirft. Die Uni war aber klasse, ich fand die Unterrichtsmethoden sehr gut, und wie wir uns über literarische Sachen unterhalten haben, das hat mir sehr sehr gut gefallen. Dort ist alles ziemlich studentenbezogen, weshalb auch mehr Essays geschrieben werden, als End-Klausuren. Die Uni Reading möchte eben den Lernerfolg bei ihren Studenten optimal gestalten, und ich hatte wirklich das Gefühl, dass das geklappt hat.

Studienfach: Englisch und Spanisch: Bachelor of Education

Aufenthaltsdauer: 09/2017 - 01/2018

Gastuniversität: University of Reading

Gastland:Großbritannien


Großbritannien

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