Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Ich habe mich schon recht früh auf mein Auslandssemester vorbereitet, da ich immer wusste, dass ich einen Erasmus Aufenthalt machen werde. Durch Covid musste ich meinen Aufenthalt leider um ein Jahr verschieben, aber ich war vor allem froh, dass ich noch gehen konnte. Ich war bei den Veranstaltungen des International Office im Oktober/November und danach habe ich mit meinen Recherchen begonnen. Da ich zwei Fächer studiere, habe ich darauf geachtet, dass ich auch an der Gasthochschule für beide Fächer Kurse belegen konnte. Das ist ganz unterschiedlich an verschiedenen Universitäten gewesen, aber für die Northumbria University hat die Universität Potsdam einen Humanities Austausch. Dadurch konnte ich Englisch und Geschichte belegen. Einige englische Unis haben Trimester, andere haben Semester. Ich war letztendlich für 2 Trimester von September bis Mai im Ausland. Die Universitäten stellen alle nützlichen Informationen auf ihren Webseiten zur Verfügung, meistens unter dem Punkt Internationals. Die eigentliche Bewerbung habe ich dann über Weihnachten fertiggestellt. Dafür war die Website des International Office hilfreich. Nachdem ich dann ca. im März nominiert wurde, hat die Northumbria University Kontakt zu mir aufgenommen. Zunächst hatte in deren Unterlagen der Zeitraum nicht gestimmt, doch die Northumbria University Verantwortlichen haben schnell auf Emails geantwortet und waren sehr hilfsbereit. Die Gasthochschule sagt einem genau, wann man welche Dokumente einreichen soll, was diesen ganzen Prozess sehr erleichtert.
Studium an der Gastuniversität
Die Northumbria University hat einen sehr modernen Campus, der mitten in der Stadt liegt. Dadurch war das Studienklima sehr angenehm. Direkt auf dem Campus gibt es mehrere tolle Sitzbereiche und kleinere Shops. Außerdem gibt es ein sehr gut ausgestattetes Sportcenter. Es gibt keine Mensa, aber soweit ich weiß ist das typisch für englische Universitäten. Meistens ist man jedoch eh nicht den ganzen Tag an der Uni, weil man weniger Veranstaltungen in der Woche hat. Man wählt 3 Module mit jeweils 10 LP (20 Creditpoints). Ich hatte meistens pro Modul nur zwei Veranstaltungen in einer Woche. Insgesamt hatten meine Module jeweils 3 Semesterwochenstunden. Ich hatte also nur 6 Veranstaltungen die Woche. Auch der Arbeitsaufwand war insgesamt deutlich geringer als in Deutschland, vor allem in Geschichte. Mir wurde am Anfang des Semesters eine Verantwortliche für ausländische Studenten vorgestellt, an die man sich mit Fragen wenden konnte. Allerdings musste man sich für sämtliche Unterschriften per E-Mail an das Erasmusteam wenden. Die Dozenten der einzelnen Module sind sehr hilfsbereit und haben immer ein offenes Ohr. Der Umgang ist allgemein sehr angenehm und entspannt in den Klassenräumen.
Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden
Insgesamt habe ich sehr viele neue tolle Menschen kennengelernt. Die Universitäten haben im September Einführungswochen veranstaltet, was das Kennenlernen sehr einfach gestaltet hat. Es gab haufenweise kostenloses Essen, Partys und sonstige Veranstaltungen. Die Universität bietet eine große Bandbreite von Sportclubs und Societies an. Die Societies bieten alles von Salsa über Kanufahren bis Backen an und sind eine tolle Möglichkeit, einheimische und internationale Studenten kennenzulernen. Da ich in Deutschland Handball spiele, wollte ich das hier natürlich auch tuen. Leider wurde das an der Northumbria University nicht angeboten, deswegen bin ich zum lokalen Handball Club gegangen. Bei den Societies bin ich der Mountaineering Society beigetreten, die regelmäßig Wanderausflüge in die umliegenden Nationalparks veranstaltet hat. Das kann ich wirklich sehr empfehlen! Beim Handball und beim Wandern habe ich die meisten einheimischen Studierenden kennengelernt. In den Modulen ist mir das eher schwergefallen, weil gerade in den höheren Jahrgängen sich schon alle kennen und in Jahr 1-Modulen der Altersunterschied dann doch vielleicht etwas groß ist. Internationale Studierende kennenzulernen war sehr viel leichter. Durch die ganzen Veranstaltungen war man sehr schnell gut vernetzt.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Mein Sprachniveau war schon vor dem Auslandsaufenthalt sehr gut. Ich war früher schon ein Jahr im Ausland und hatte schon drei Jahre Englisch studiert. Dadurch hatte ich keinerlei Probleme, mich im Privaten und an der Uni zu verständigen. Allerdings ist der Dialekt, der um Newcastle gesprochen wird, sehr schwer zu verstehen. Die wenigsten englischen Studierenden sprechen allerdings im Dialekt und auch die Dozenten waren sehr gut zu verstehen. Ich denke, ich habe mein Englisch hier noch einmal sehr verbessert. Sprechen fühlt sich mittlerweile sehr natürlich an und auch schriftlich habe ich mich durch die ganzen Essays verbessert. Sicherlich wäre der Zuwachs noch größer gewesen, wenn ich mehr englische Freunde gehabt hätte, aber ich bin recht zufrieden mit meinem Englisch.
Wohn- und Lebenssituation
Meine Wohnsituation war ziemlich perfekt. Ich hatte meine Wohnung über Erasmusliving gefunden. Das ist eine Website, die WGs an internationale Studenten vermittelt. Ich habe mit einer Spanierin, einer Niederländerin und einer weiteren Deutschen gewohnt. Die drei sind schnell zu meinen engsten Freunden hier geworden. Die Lage der Wohnung war super, da ich nur 5 min zur Uni und 10 min zur Innenstadt gelaufen bin. Ich habe mich um die Wohnung gekümmert, sobald ich mein Visum hatte, also Ende Juli/Anfang August. Ich habe 410 Pfund im Monat bezahlt. Das ist deutlich teurer als in Deutschland, aber für englische Standards sehr gut. Man muss vorher damit rechnen, sein gesamtes Erasmusgeld für die Miete auszugeben. Ich konnte durch die Lage so gut wie alles zu Fuß erledigen. Es gibt in Newcastle aber auch Busse und eine Metro. Da ich länger als 6 Monate in England war, brauchte ich ein Studentenvisum und musste für das NHS (National Health System) zahlen. Das waren insgesamt ca. 1000€. Der Zugang zum NHS ersetzt die Krankenversicherung und man kann diese ca. 500€ nach dem Aufenthalt zurückfordern, wenn man eine europäische Krankenkassenkarte hat. Lebensmittel sind eher teuer in England. Obst und Gemüse kann man sehr gut im Grainger Market kaufen. Dann ist es sehr preiswert. Sonst ist es sehr sinnvoll, viel zu kochen und wenig in Restaurants zu essen, denn dort ist das Essen wirklich teuer.
Studienfach: Englisch und Geschichte auf Lehramt
Aufenthaltsdauer: 09/2021 - 05/2022
Gastuniversität: Northumbria University
Gastland: Großbritannien
Rückblick
Newcastle hat mir sehr gefallen. Gerade das Partyleben war besonders in Newcastle. Außerdem fand ich es sehr cool, dass man so schnell am Meer sein konnte. Der Strand ist toll und man kann sogar surfen gehen. Wenn man im Ausland ist, sollte man versuchen, so viele Menschen wie möglich kennen zu lernen und ein paar enge Freunde zu finden. Meine einzige negative Erfahrung war, dass einige Leute gerne in ihrer Sprache gesprochen haben, was alle anderen ausgeschlossen hat. Deswegen sollte man so viel Englisch wie möglich sprechen! Zugfahren ist sehr einfach und günstig in England. Von Newcastle aus ist man in 3 Stunden in London und in 1,5 Stunden in Edinburgh. Nach Newcastle gibt es aus Deutschland nicht viele Flüge und die, die es gibt, sind eher teuer. Deswegen würde ich empfehlen, nach Edinburgh zu fliegen und dann den Zug nach Newcastle zu nehmen.