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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Vorbereitung meines Auslandsaufenthalts fing damit an, mich für ein Zeilland zu entscheiden. Da der Bewerbungszeitraum für Erasmus in der Klausurenphase lag, hatte ich mich tatsächlich schon dagegen entschieden, weil ich dachte, nicht alles schaffen zu können. Durch einen Zufall hat sich in der Mensa jemand zu mir gesetzt, der sich selber gerade am bewerben war und hat mich dabei nochmal motiviert es zu machen und mir vor allem klar gemacht, dass es nicht so schwer ist, sich für ein Erasmussemester zu bewerben. Nach dem Einreichen der ersten Unterlagen bzw. dem ersten Kontakt mit dem International Office in Potsdam fügte sich alles ganz schnell, und ehe ich ich mich versah, war ich Teil des Ganzen. Die Bewerbung ist absolut machbar und sollte niemanden davon abhalten, sich selber zu bewerben. Das International Office hat mit den Vorbereitungsveranstaltungen, den Check Up Listen und vor allem mit der guten Erreichbarkeit alles richtig gemacht. Ich habe mich immer gut beraten gefühlt und fühlte mich nie im Stich gelassen. Auf der Website vom International Office sind alle Informationen, die man braucht. Die Kontaktaufnahme mit der Gastschule verlief in meine Fall auch reibungslos. Dank der sehr engagierten Floriana Stefi an meiner Gasthochschule, die selber auch sehr gut zu erreichen war (was sonst eher unüblich ist für griechische Professoren), verlief auch das Ankommen in Athen ohne Probleme. Meine Gasthochschule hat keine besonderen Anforderungen gestellt, sondern nur die üblichen Bewerbungsunterlagen verlangt.


Studienfach: Soziologie

Aufenthaltsdauer: 09/2019 - 02/2020

Gastuniversität: The Panteion University of Social and Political Sciences

Gastland: Griechenland

Studium an der Gastuniversität

Das Studiensystem bzw. die Organisation hat an der Panteion Universität überwiegen Floriana Stefi übernommen. Jedem Versuch, einen Professor zu kontaktieren, was sich oft als Tortur gestaltet hat, konnte sie im Notfall oft auf die Sprünge helfen. Die Lernveranstaltungen waren leider wegen der Sprache nicht mit griechischen Studenten gemischt. Da ich als Erasmus-Student auf Englisch studierte, hatte ich keinen Austausch mit griechischen Studenten. Lediglich mit griechischen Studenten, die Lust hatten, sich um Erasmus-Studenten zu kümmern, kam man in Kontakt. Das Lernklima mit den anderen Erasmus-Studenten war sehr angenehm, da alle motiviert waren und Lust hatten, viel mitzunehmen. Besonders die Bibliothek meiner Gasthochschule gefiel mir sehr. Das Arbeitsklima war sehr schön und die griechischen Studenten waren sehr offen und haben einem immer geholfen, wenn man etwas nicht wusste. Auch waren alle immer sehr interessiert, wenn klar wurde, dass man nicht Grieche ist. Dies führte zu kleineren oder größeren Tuscheleien in der Bibliothek. Das Studieren selbst war wie schon angedeutet auf Englisch. Die Professoren haben uns, unabhängig von den Lernveranstaltung für griechische Studenten, extra Kurse auf Englisch angeboten, wo nur Erasmus-Studenten teilnahmen. Diese Kurse waren einfach nur die übersetzte Version der normalen Lernveranstaltung. Wenn man zuhause fragen hatte, hat man eher Mitstudenten gefragt als Professoren, da sie nicht die Notwendigkeit verspürten, jemals auf E-Mails zu antworten. Auch waren die persönlich zugeteilten griechischen Studenten eine große Hilfe, sei es in Uniangelegenheiten oder Freizeitempfehlungen. Zum Thema Verwaltungsmitarbeit muss ich wieder erwähnen, dass alles von Floriana Stefi erledigt wurde. Jeden Kontakt, den man mit der Verwaltung hätte haben müssen, wie zum Beispiel am Ende des Semester, um die Noten eintragen zu lassen, ging über sie. Die technische Ausstattung war ok. Die Bibliothek war gemütlich und groß genug, aber es fehlten Steckdosen. Das Internet war langsam, da meine Gasthochschule nicht über eduroam verfügte. Zum Glück hatte ich meinen eigenen Laptop dabei. Hier die dringende Empfehlung: auf keinen Fall ohne Laptop ins Erasmus gehen. Online Plattformen wie moodle gab es nicht, alle Abgaben verliefen per Email. Die Öffnungszeiten der Gasthochschule waren normal, Mo-So von 8 Uhr bis 22 Uhr.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Der Kontakt zu einheimischen Studenten war leider, abgesehen von den zugeteilten Studenten, die einem helfen sollten, kaum möglich. Dafür war aber der Kontakt zu anderen Erasmus-Studenten sehr gut. Es gab jede Woche unzählige Veranstaltungen, die organisiert wurden, Ausflüge, Abende, Touren und sogar kleine Reisen, die einem auch die Möglichkeit gaben, viele Leute kennen zu lernen, mit denen man sich auch gut anfreunden konnte. Lerngruppen mit anderen Erasmus-Studenten wurden organisiert und auch die übrige Freizeit wurde gemeinsam gestaltet. Die ganze Erfahrung mit den Erasmus-Studenten hat alte Klassenfahrt-Vibes aufleben lassen. Es war wirklich sehr schön und weniger „cringe“ als ich vorher befürchtet hatte.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

An der Panteion Universität haben Erasmus-Studenten ausschließlich auf Englisch studiert. Viele der Studenten, die zum Beispiel aus Spanien kamen, haben uns allen gezeigt, wie das Sprechen auf Englisch immer besser wurde. Die eigene Verbesserung fällt einem nicht so deutlich auf, auch wenn ich jetzt rückblickend sagen muss, dass das Sprechen sehr natürlich wurde und man anfing, sich gut und wohlfühlend auf Englisch auszudrücken. Meine Gasthochschule hat außerdem einen Kurs angeboten, um Griechisch zu lernen und zusätzlich kurze Crash-Kurse. Nur wenige konnten vorher schon Griechisch sprechen. Zu denen zählte ich nicht. In den letzten Monaten konnte aber selbst ich einfachen Gesprächen folgen und auch einige Dinge auf Griechisch sagen. Wie man ein Bier auf Griechisch bestellt und sich am Ende bedankt, war das Erste, was ich lernte.

Wohn- und Lebenssituation

Athen ist eine wunderschöne Stadt und war vorher auch schon meine Lieblingsstadt in Europa. Nach längerer Evaluation bin ich zum Entschluss gekommen, dass ich mir keine andere Stadt hätte vorstellen können. Das Wetter ist gut, das Essen und vor allem der „Vibe“ von dem alle sprechen war einfach nur ansteckend (im positiven Sinne). Meine Unterkunft habe ich zwei Wochen vor meiner Ankunft über eine ESN Facebook Gruppe gefunden. Die Links zu den Seiten hat Floriana Stefi vorab per Email zugeschickt. Meine Unterkunft war sehr schön und verhältnismäßig günstig zu dem, was ich in Berlin gewöhnt bin. Ich wohnte mit zwei anderen Studenten zusammen und auch das lief sehr gut. In Athen ist es üblich, dass man auf das Dach kann, was bei mediterranem Wetter, auch im Winter, nur ein Segen ist. Die öffentlichen Verkehrsmittel waren ausreichend. 3 U-Bahn Linien, die aber nur selten genutzt werden mussten, da man als Neuling in der Stadt Fußwege präferiert. Auch längere Strecken in dem relativ kleinen Stadtzentrum wurden freiwillig und gerne in Kauf genommen. Wenn man es eilig hatte, wurden oft Taxis benutzt, da diese im Schnitt nur 3-5 Euro kosteten. Mir ist das Verhalten der Leute in den öffentlichen Verkehrsmitteln negativ aufgefallen. Es fühlte sich an, als ob alle zum ersten Mal in einem Zug sitzen. Das Prinzip, erst aussteigen lassen und dann einsteigen, war allen Fremd. Auch waren die Züge immer zu voll und die Bahnhöfe sind bedrückend dunkel. Als Student bekommt man aber 50% Ermäßigung, was im Monat 15 Euro sind. Um Geld in Athen abzuheben, muss man immer eine Gebühr von 2-3 Euro an die lokale Bank zahlen, unabhängig von den Gebühren, die die heimische Bank verlangt. Eine zusätzliche Krankenversicherung ist sehr zu empfehlen, da dies einem den Zugang zu privaten Ätzten finanziell erleichtert. Die normale europäische gesetzliche Versicherung zahlt nur den Besuch in öffentlichen Krankenhäusern. Vom Besuch öffentlicher Krankenhäuser rate ich ab, auch wenn Einheimische diese für reguläre Arztbesuche aufsuchen. Es sind Wartezeiten von mind. 4 Stunden zu erwarten. Die Lebenshaltungskosten sind in Athen geringer als in Deutschland. In Restaurants essen ist viel günstiger und auch das Einkaufen auf den üblichen Bezirksmärkten sind sehr günstig. Seltsamerweise waren Supermärkte deutlich teurer als in Deutschland. Ich mied es in Supermärkte einzukaufen, da es auf den Märkten von Reis, Bohnen, Linsen bis hin zu Brot, Feta, Obst und Gemüse fast alles gab. Das Freizeitangebot in Athen ist sehr facettenreich. Abgesehen von den unzähligen Erasmusveranstaltungen konnte man alles wie in jeder Großstadt tun und dies in der Regel günstiger, als man es gewohnt war. Hinzu kommen aber Beschäftigungen wie Wanderungen in den vielen Bergen um Athen herum, das Meer und die schönen Freiluftkinos mit Aussicht auf die Acropois. Museen und Galerien sind für Studenten kostenlos. Die Kunstszene ist recht klein, dadurch aber leichter zu erreichen.

Studienfach: Soziologie

Aufenthaltsdauer: 09/2019 - 02/2020

Gastuniversität: The Panteion University of Social and Political Sciences

Gastland: Griechenland


Rückblick

Rückblickend kann ich nur sagen, dass es die beste Entscheidung während meines Studiums war, die ich hätte treffen können. Ich habe es zu keinem Zeitpunkt bereut und mir tatsächlich auch gewünscht, zu verlängern, was ich leider nicht getan habe. Meine Tipp an alle Studenten ist, es einfach zu tun und der Rest wird sich von alleine ergeben. Bloß nicht zu viele Gedanken machen, sonder erstmal ankommen und dann fügt sich alles von alleine!

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