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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Bereits zu Beginn meines Studiums wusste ich, dass ich gerne ein Semester im Ausland studieren möchte. An der Universität Potsdam musste ich mich beim zuständigen Austauschkoordinator (Herr Prof. Dr. Fettke) bewerben. Eine Woche nach dem Ende der Bewerbungsfrist bekam ich bereits die positive Rückmeldung. Bei meiner Gastuniversität dauerte das ganze leider ein wenig länger. Diese meldete sich ca. eine Woche vor Ende der Bewerbungsfrist und forderte meinen Lebenslauf, ein Motivationsschreiben, Sprachnachweise, eine Liste an Kursen, die ich belegen möchte, Ausweiskopien, eine Versicherungsbestätigung und meine Leistungsnachweise. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Universität Rennes nach Rücksprache sehr kulant mit den angegebenen Fristen ist. Die Austauschkoordinatorin des International Office in Frankreich war selbst häufig spät dran und viel im Urlaub. Trotzdem erledigte Sie alle organisatorischen Aufgaben und ich habe alle notwendigen Dokumente und Auskünfte von ihr bekommen.


Studienfach: Biowissenschaften

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 01/2023

Gastuniversität:Université de Rennes 1

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Ich habe 5 Kurse im Umfang von je 6 Leistungspunkten belegt. Der Arbeitsaufwand war unterschiedlich und alles in allem ist das Hochschulsystem deutlich verschulter als in Deutschland. Der Stundenplan wurde von der Hochschule erstellt und änderte sich wöchentlich. Dadurch konnten nicht alle Fächer frei gewählt werden, sondern nur bestimmte Fächerkombinationen, was ich als einschränkend empfand. Es kam häufiger vor, dass Professoren ihre Stunden kurzfristig (einen Tag bis eine Stunde vor Beginn) verschoben oder sich die Räume änderten. Die meisten Professoren waren bei Fragen stets per E-Mail zu erreichen und freuten sich über rege Beteiligung und Fragen während der Vorlesungen und Übungen. Laborpraktika werden in der Regel mit wechselnden Partnern absolviert und waren oft 6-10h lang. Meistens mussten während dieser Zeit Arbeitsblätter ausgefüllt werden, die später benotet wurden. Ich empfand diese (in den meisten Fällen) als nicht besonders anspruchsvoll. Auch musste ich während des Semesters zwei benotete Referate und eine mündliche Prüfung absolvieren. Am Ende des Semesters schrieb ich innerhalb einer Woche in jedem Fach eine Abschlussprüfung. Da ich keinen Sprachkurs absolviert habe, war der Workload des Semesters in Ordnung, wenngleich der Stundenplan von Woche zu Woche voller wurde. Falls du einen Französischkurs am CIREFE absolvierst, würde ich dir empfehlen, einen Kurs im Umfang von 6 LP weniger zu belegen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Bereits in der ersten Woche habe ich französische Studierende angesprochen und habe mich relativ schnell in die Gruppe integriert. Da man in Frankreich mit entsprechenden Vorkenntnissen auch zum dritten Studienjahr in das Studium einsteigen kann, waren allgemein viele neue Menschen auf der Suche nach einer Freundesgruppe. In den kleineren, englischen Kursen findet man auch sehr schnell Anschluss. Vor allem im Tanzkurs der ASCREB oder während der Fest Noz habe ich sehr viel Kontakt zu BretonInnen gehabt und viele neue Dinge gelernt. Auch auf dem Markt waren die Menschen immer zu einem Pläuschchen aufgelegt und freuten sich über den internationalen Besuch.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich habe bereits vor meinem Auslandsemester sehr gut Französisch (C1) gesprochen und hatte daher lediglich in den ersten beiden Wochen ab und an Probleme, in der Vorlesung zu folgen. Während meines Aufenthalts habe ich viele neue Wörter und Sprichwörter des Alltags gelernt, vor allem jedoch habe ich große Fortschritte im Bereich des biologischen Fachvokabulars gemacht.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe mich zu Beginn um einen Wohnheimsplatz beworben und auch einen erhalten. Alle Infos hierzu kamen mit der ersten Mail der Gastuniversität. Die Bewerbung war sehr einfach und erfolgte über die Austauschkoordinatorin. Die einzureichenden Unterlagen nach der Zusage (meine kam Mitte Juli) sind allerdings umfangreich und nicht so einfach zu beschaffen, hierzu zwei Tipps: In Frankreich ist eine gültige Hausrats-, und Haftpflichtversicherung obligatorisch nachzuweisen. Die Versicherung über die Eltern ist hier nicht ausreichend. Ich selbst habe die Versicherung der Firma LUKO genutzt, da diese problemlos online abzuschließen war und alle Anforderungen erfüllte. Ebenso ist es üblich, eine Bürgschaft einzureichen. Da bei einer Bürgschaft der Eltern unfassbar viel Papierkram erledigt werden muss, kann ich euch empfehlen, die Dienste der Firma Visale zu nutzen oder einfach nach Absprache mit dem CROUS (das Pendant zum deutschen Studentenwerk) die gesamte Miete im Voraus zu bezahlen. Die Wohnheimszimmer sind etwa 9 m² groß, verfügen über ein eigenes Bad und kosten 244€. Die Küche teilt man sich mit dem gesamten Flur. Unter der Woche wurde die Küche täglich von einer Reinigungskraft geputzt, dennoch war sie abends oder am Wochenende häufig sehr dreckig. Ich war im Haupthaus (D) untergebracht und weiß von anderen Studierenden, dass es in anderen Häusern deutlich schlimmer war. Auch Töpfe, Geschirr und Besteck sind nicht vorhanden. Am Anfang des Semesters gibt es eine kostenlose Ausgabe von gespendeten Küchenutensilien vor dem Wohnheim. Außerdem verschenken viele internationale Studierende ihr Geschirr auch vor der Abreise, ein Blick in die Küche lohnt sich also vor allem in den ersten Wochen. In den Zimmern gibt es auch keine Kissen und Bettdecken. Das muss also entweder mitgebracht oder vor Ort gekauft werden. In Anbetracht der Tatsache, dass der Wohnungsmarkt in Rennes relativ leergefegt ist, ist das Studentenwohnheim alles in allem vermutlich noch die beste Alternative, vor allem wenn man nur ein Semester in Frankreich ist. Die Kosten für Lebensmittel sind in Frankreich höher als in Deutschland. Bars und auch viele Restaurants empfand ich eher als günstiger. Alles in allem hatte ich ungefähr dieselben Ausgaben wie in Deutschland bzw. die Mehrausgaben waren durch das ERASMUS Stipendium gedeckt. Ich habe bei meiner Krankenversicherung eine Erweiterung abgeschlossen, die auch im Ausland gültig ist. Für den Aufenthalt von 5 Monaten habe ich ca. 150 € bezahlt. In Frankreich wird es empfohlen, ein französisches Bankkonto zu eröffnen, ich habe das allerdings nicht gemacht und hatte auch nie Probleme mit meiner deutschen Bankkarte. Eine Kreditkarte ist allerdings sehr nützlich, beispielsweise zur Bezahlung von Kaution und Vorschuss für das Studentenwohnheim oder das Aufladen der Carte KorriGo. Auch das universitäre Bezahlsystem Izly ist als Nicht-Franzose nur mit Kreditkarte nutzbar. Seit diesem Jahr (2022) gibt es in Rennes zwei Metrolinien. Für 25 € pro Monat kann man unlimitiert mit Bus und Metro durch Rennes fahren. Das Ticket wird auf die Karte KorriGo geladen, die man kostenlos in einer Agence Star beantragen kann. So ist man auch mit Wohnort auf dem Campus Beaulieu innerhalb von 10 min im Herzen von Rennes. Für weitere Reisen bietet sich der Kauf einer Carte Avantage Jeune bei der SNCF an. Für 50€ erhält man 30% Rabatt auf den normalen Fahrpreis des TGV und bestimmte Streckenpreise sind gedeckelt. Ich bin mit dem Zug nach Rennes gereist, hierbei muss beachtet werden, dass die Buchung über die Deutsche Bahn Online nicht möglich ist (nur bis nach Paris). Ich habe schließlich den französischen Teil der Reise direkt über die App der SNCF gebucht, das klappte auch problemlos. Rennes ist eine lebhafte Studentenstadt, in der es immer etwas zu tun gibt. Montags bot das ESN Student Network immer ein Treffen im Irish Pub an, donnerstags ist in der Innenstadt am Place Sainte Anne gefühlt die gesamte Studierendenschaft versammelt. Auch die Rue de la Soif ist immer gut besucht. Eine besondere Empfehlung meinerseits ist der Besuch auf dem Marché des Lices: Dort kann man jeden Samstag frisches Gemüse, Obst oder auch Snacks kaufen und sich danach mit warmen Crêpes oder Galettes auf den Heimweg machen. Die bretonische Kultur ist zudem stark keltisch geprägt und unterscheidet sich doch deutlich vom Rest Frankreichs. Neben den traditionellen Sprachen (Breton und Gallo), die nur noch wenige muttersprachlich sprechen, gibt es unter anderem noch den bretonischen Tanz. Die diversen Tänze werden von Jung und Alt gemeinsam auf den Fest Noz getanzt und es lohnt sich definitiv diese zu lernen! Ich selbst habe das wöchentlich bei der Association étudiante ASCREB getan und dort viele Bretonen und Bretoninnen kennengelernt. So konnte ich auch auf dem größten Fest Noz der Welt, dem Yaouank, mittanzen. Auch rund um Rennes gibt es viel zu entdecken. Eine der schönsten Städte ist St. Malo. Direkt an der Küste gelegen ist es mit seiner historischen Altstadt und dem ellenlangen Strand selbst im Herbst noch einen Besuch wert. Zu erreichen ist es innerhalb einer Stunde mit dem TER. Ebenfalls nicht weit weg ist Mont Saint Michel. Das in der Normandie gelegene Kloster befindet sich mitten im Watt und ragt bei Ebbe weit aus dem Meer heraus. An jedem ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt in das imposante Gemäuer kostenlos. Sowohl ESN als auch das Centre de Mobilité Internationale organisieren Trips an die beiden Ausflugsorte. Ich habe daran allerdings nicht teilgenommen, sondern habe alle Besuche privat organisiert.

Studienfach: Biowissenschaften

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 01/2023

Gastuniversität:Université de Rennes 1

Gastland: Frankreich


Rückblick

An jeder Metrostation der Linie B befinden sich Schilder, die ein Wort der traditionellen Sprache vorstellen. Mit einem QR-Code hat man Zugang zu den Übersetzungen und Erklärungen. Falls man Mal länger als 3 min auf die Metro wartet lohnt sich definitiv ein Blick darauf! In der Innenstadt gibt es viele Bars, die sehr laut und überfüllt sind. Falls ihr den Abend einfach quatschend, bei einem Gläschen Wein mit euren Freunden verbringen wollt, kann ich euch die Bar Bateau Ivre oberhalb von Sainte Anne empfehlen. Folgt man der Straße nun weiter, erreicht man die Épicerie de Ginette ein uriges, alternatives Lokal, in dem es neben warmen und kalten Tartines (belegte Brote) auch das ein oder andere Glas Wein oder eine süße Tarte au citron zu entdecken gibt. Falls ihr doch lieber einen Galette essen möchtet, befinden sich in der Nebenstraße Rue de Saint Melanie zwei sehr gute Lokale. Unterhalb von Sainte Anne, in der Rue de Saint Malo, befindet sich ein kleines äthiopisches Restaurant. Alle Speisen werden von der Inhaberin zubereitet und mit viel Liebe serviert. Auch das ist einen Besuch absolut wert! In der Rue de St. Georges gibt es ein sehr gutes, indisches Restaurant, in dem man häufig auch ohne Reservierung noch für viele Menschen einen Platz findet. In Rennes gibt es außerdem diverse Second Hand Shops. Eine besondere Empfehlung ist Vacarme in der Passage des Carmelites, neben Kleidung gibt es dort auch kleinere Antiquitäten oder eine Tasse Kaffee!

Zu guter Letzt noch ein paar nützliche Links:

Kontaktdaten der Austauschkoordinatorin Anna Andriouchina: https://sve.univ-rennes.fr/venir-etudier-lufr-sve

Informationen zum Studiengang: https://sve.univ-rennes.fr/licence-sciences-de-la-vie

Angebote des Centre de Mobilité Internationale : https://cmi.univ-rennes.fr/

ESN Student Network : https://activities.esn.org/organisation/esn-rennes

App der SNCF: https://www.sncf-connect.com/de-de/tools/mobile-app

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