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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Kontaktaufnahme mit der Sciences Po verlief größtenteils problemlos. Nachdem man von der Universität Potsdam nominiert wurde und den Platz angenommen hatte, kamen mit ausreichendem Vorlauf Informationen der Gastuni. Worauf man achten sollte, ist, dass die Frist zur Einreichung von Bewerbungsunterlagen relativ kurz ist, man jedoch alles online erledigen kann, weshalb es kein Problem ist, diese einzureichen.
Was die Kursauswahl anging, kann man zumindest an der School of Public Affairs frühzeitig für Kurse bewerben, allerdings hat man dafür nur ein Zeitfenster von 6 Stunden, was auch nach dem Zeitfenster liegt, in dem die „Vollzeit“-Studierenden der Uni ihre Kurse wählen. Da man zusätzlich nur die Wahlkurse und die sog. Gemeinschaftskurse für alle Studierenden der Sciences Po wählen kann, sollte man sehr schnell sein, da viele Kurse bereits voll bzw. fast voll belegt sind und sich innerhalb des Zeitfensters für Ersamus-Studierende sehr schnell auffüllen. Da das Kursangebot jedoch für sowohl englisch- als auch französischsprachige Studierende sehr groß und breit gefächert ist, muss man keine Bedenken haben, nicht genug Kurse zu bekommen. Es kann lediglich sein, dass man in nicht allen seinen Favoriten einen Platz erhält.
Auch die Informationen des International Office der Uni Potsdam in Form von Veranstaltungen und Infomaterialien insbesondere natürlich für das Stipendium sind umfangreich und ausreichend zeitnah, weshalb es kein Problem ist alle notwendigen organisatorischen Schritte vor Beginn es Auslandsaufenthalts zu gehen.


Studienfach: Verwaltungswissenschaften (Master of Arts)

Aufenthaltsdauer: 08/2023 – 12/2023

Gastuniversität: Sciences Po Paris

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Insbesondere im Wahlbereich der School of Public Affairs ist es üblich, dass Kurse nicht von Professor*innen gegeben werden, sondern von Dozierenden außerhalb des akademischen Feldes. Da Paris als Sitz der französischen Regierung, internationaler Organisationen, wie der OECD und UNESCO, sowie zahlreicher nationaler und multinationaler Unternehmen ist, hat man so die Möglichkeit, von der praktischen Erfahrung von Professionals in hohen Positionen zu lernen. So hat man zwar steile Lernkurven, was praktische Erfahrung angeht, jedoch ist das akademische Niveau im Schnitt niedriger als in Potsdam und man hält eher mehr Präsentationen und schreibt dafür weniger und vor allem kürzerer Hausarbeiten. Ein weiterer Nachteil ist, dass aufgrund der regulären Arbeitszeiten dieser Dozierenden die Kurse relativ früh (08.00-10.00 Uhr) oder relativ spät (17.00-21-00 Uhr) sein können. Die Uni ist zwar auf mehrere Campi verteilt, jedoch sind diese alle fußläufig (auch zwischen zwei Unterrichts-Slots) zu erreichen. Es herrscht eine vergleichsweise strenge Anwesenheitspflicht in den Kursen.
Das Studienklima ist im Allgemeinen sehr gut und die Studierendenschaft vergleichsweise international, weshalb es auch kein Problem ist, wenn man wenig bis kein Französisch spricht. Nichtsdestotrotz empfehle ich, das kostenlose Sprachkursangebot der Uni zu nutzen. Aufgrund des Renommees der Uni ist sie außerdem in der Lage, teilweise mehrmals in der Woche Veranstaltungen wie Diskussionen mit hochrangigen Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Diese werden teilweise auf Französisch, teilweise auf Englisch angeboten und ein regelmäßiger Besuch ist sehr zu empfehlen.
Negativ ist die geringe Zahl an Bibliotheks- bzw. anderweitiger Arbeitsplätze, weshalb es durch das Semester hinweg schwierig ist, einen Platz zu finden, insbesondere wenn man nicht schon frühmorgens da ist. Im Allgemeinen ist die technische Ausstattung zwar auf dem neuesten Stand, jedoch ist das WLAN an den Campi stellenweise sehr unzuverlässig.
Bei Problemen und Fragen gibt es eine feste Ansprechperson für Erasmus-Studierende an der School of Public Affairs.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Die Sciences Po veranstaltet eine einwöchige Welcome-Week für Austauschstudierende vor Beginn des Semesters, in der man in festen Gruppen sowohl Kurse zum akademischen Arbeiten in Frankreich besucht, als auch die Stadt und die französische Kultur, z.B. bei Wein- und Käsetastings kennenlernt. Dadurch ist es relativ einfach, andere Studierende kennenzulernen, mit denen man in der Regel über die Welcome-Week hinaus relativ viel Kontakt hat. Diese ist zwar mit 250 € relativ teuer, aber ich würde sie schon allein wegen dieses sozialen Charakters empfehlen. Es gibt auch vonseiten der Uni als auch der Paris-weiten Ersamus-Organisation regelmäßig Möglichkeiten wie Feiern oder Ausfahrten.
Einheimische Studierende kennenzulernen ist etwas dem Zufall überlassen, da sie auch in den englischsprachigen Kursen eher nicht so stark vertreten sind und man sich grundsätzlich eher in der Erasmus-Bubble bewegt. Eine Möglichkeit könnte es hier sein, in Wohngemeinschaften mit französischen Studierenden unterzukommen, wie mir das in meinem Fall gelungen ist.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich hatte zwar zu Schulzeiten über mehrere Jahre Französisch, aber nach all den Jahren kaum noch Kenntnisse. In einem sehr guten A2-Französisch-Kurs konnte ich diese aber sehr schnell wieder aufbauen und mich bei alltäglichen Dingen, wie Einkaufen oder Bestellen, unfallfrei verständigen. Anzumerken ist, dass es zumindest im Großraum Paris entgegen manchen Klischees völlig ausreichend ist, Englisch zu sprechen.

Wohn- und Lebenssituation

Was den Pariser Wohnungsmarkt angeht, ist es meiner Erfahrung nach so, dass er zwar etwas teurer ist als der Berliner oder Potsdamer, aber dass man auch vom Ausland aus deutlich schneller etwas finden kann. Ich habe mich zwei Monate im Voraus über die empfehlenswerte Plattform Housing Anywhere auf ein Zimmer bewerben und dieses auch sofort bekommen. Es gab auch keine nennenswerten Unterschiede beim Mietvertrag im Vergleich zu Deutschland, außer das alles digital möglich war. EU-Studierende sind zudem wohngeldberechtigt, jedoch ist der bürokratische Aufwand immens, weshalb viele, ich auch, davon absehen. Empfehlenswert ist es, eine Wohnung in Metro-Nähe zu finden, da die peripheren Gebiete in den Vorstädten deutlich schlechter angebunden sind als in Berlin oder Potsdam.
Für ein Semester ist es empfehlenswert, einen Navigo Pass an einer der Haltestellen erstellen zu lassen und darauf für etwa 80€ Monatstickets zu buchen. Android-Nutzer können auch digitale Tickets über die RATP-App buchen. Damit kann man dann alle öffentlichen Verkehrsmittel in der Region Ile-de-France nutzen, also auch Ausflüge beispielsweise nach Versailles unternehmen.
Bei Krankenversicherung, Telekommunikationsanbietern und Banken hatte ich keine Besonderheiten zu erledigen und musste nicht zu französischen Anbietern wechseln, jedoch kann das natürlich je nach deutschem Anbieter unterschiedlich sein.
Grundsätzlich sind Lebenshaltungskosten in Paris etwas höher, insbesondere was Essen (gehen) angeht, und das Erasmus-Stipendium ist in Kombination mit der Miete definitiv nicht ausreichend. Nichtdestotrotz kann ich empfehlen relativ viel Essen zu gehen, da die Stadt eine ungemeine kulinarische Vielfalt bietet.
Als eine der wichtigsten kulturellen Zentren der Welt, gibt es gerade für Kunst-, Kultur- und Geschichtsinteressierte in Form von Museen, Sehenswürdigkeiten, Theatern und Ähnlichem im Grunde für nur ein Semester viel zu viel anzuschauen. Für unter 26-jährige ist zudem der Eintritt in fast alle Sehenswürdigkeiten und Museen frei. Im Semesterkalender gibt es zusätzlich eine Woche Ferien, die man gut für Ausflüge in andere französische Regionen, wie in meinem Fall Normandie, Bretagne und Bordeaux, nutzen kann. Mit dem TGV kommt man im Grunde von Paris aus relativ schnell in alle wichtigen Zentren des Landes.

Studienfach: Verwaltungswissenschaften (Master of Arts)

Aufenthaltsdauer: 08/2023 – 12/2023

Gastuniversität: Sciences Po Paris

Gastland: Frankreich

Rückblick

Zusammenfassend bietet der Auslandsaufenthalt an der Sciences Po eine Vielzahl an Möglichkeiten. Akademisch hat man die Möglichkeit, an einer Universität mit europa- und weltweitem erstklassigem Renommee zu studieren. Dank der Mühen der Uni ist es problemfrei möglich, viele Menschen kennenzulernen, mit denen man ein sehr schönes Semester verbringen kann. Gleichzeitig befindet man sich in einer der interessantesten Städte der Welt, in der es eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten gibt, und man befindet sich im Zentrum eines sehr vielseitigen Landes, in dem es sich lohnt, auch über Paris hinaus Ausflüge und Reisen zu unternehmen. Demnach ist dieser Auslandsaufenthalt mehr als empfehlenswert.


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