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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Da ich dieses Auslandssemester an der Université Paris X Nanterre als Anschluss an zwei vorherige Auslandssemester an derselben Universität antrat, war mir die Universität und damit auch die zuständigen AnsprechpartnerInnen für diverse Probleme sowie einige ProfessorInnen bereits bekannt. Zudem handelte es sich um den von der Universität Potsdam und der Université Paris X Nanterre angebotenen deutsch-französischen Studiengang in Rechtswissenschaften, so dass die Vorbereitungen des Auslandsaufenthalts über die Organisatorin unseres Studiengangs liefen, die uns für Fragen stets zur Verfügung stand und uns immer über die nächsten Schritte informiert hat. Hilfreich waren auch Informationen durch frühere Teilnehmer über den Verein für deutsch-französische Studienbeziehungen e. V (VdfS e. V.).


Studienfach: Rechtswissenschaften (Deutsch-Französisch)

Aufenthaltsdauer: 09/20 - 01/21

Gastuniversität: Université Paris X Nanterre

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Da das Semester während der Corona-Pandemie begann, waren die Studierenden bis auf einige Vorlesungen im deutschen Recht zum Anfang des Semesters in zwei Gruppen aufgeteilt, die jeweils eine Woche Präsenz- und eine Woche Onlinelehre hatten. Leider funktionierte die Aufteilung der Gruppen nicht ganz reibungslos, da einige AG-LeiterInnen eine andere Aufteilung vorgesehen hatten. Jedoch waren diese größtenteils kompromissbereit, sodass man die von der Universität geplante Aufteilung nach Anfangsbuchstaben der Nachnahmen wahren konnte. Wenn auch Letztere nicht immer gleich große Gruppen zustande brachte, war diese Form der Lehre, nachdem man sich daran gewöhnt hatte, ganz angenehm. Dies lag prinzipiell daran, dass der Stoff weniger war, denn die ProfessorInnen in einigen Fächern hatten entschieden, ihre Vorlesung jede Woche zu wiederholen, damit alle den Stoffinhalt in Präsenzform hören. In anderen Fächern dagegen wurde die Vorlesung für die Studierenden in der Online-Woche als Podcast aufgenommen und auf ENT hochgeladen. Ich fand es angenehm, sich die Vorlesungen, welche im Studium in Frankreich besonders wichtig für das Bestehen der Prüfungen sind, online und somit jederzeit anhören und stoppen zu können. So konnte ich den Vorlesungen deutlich besser folgen. Allerdings waren diese Aufzeichnungen oft nicht direkt auf ENT abrufbar, sondern mussten über eine andere Seite heruntergeladen werden. Dies war bei mir und einigen anderen aus technischen Gründen mehrere Wochen lang nicht möglich. Das Nachholen der Vorlesungen war am Ende aufgrund des Umfangs der einzelnen Podcasts für mich leider nicht mehr möglich. Hinzu kam, dass in diesem Fach (Arbitration law) die AGs mehrmals ausgefallen waren. Die Prüfungen unterschieden sich letztendlich auch von Fach zu Fach. In einigen Fächern, insbesondere in den majeures, mussten wir regelmäßig sehr umfangreiche Hausarbeiten abgeben, die leider teils (insbesondere bei Arbitration law) nicht mit dem aktuellen Stand der Vorlesung zusammenhingen, weshalb sie inhaltlich völlig fremd für uns waren und man sich erst in die Thematik einarbeiten musste.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Innerhalb der Universität konnte ich nur im Rahmen meines Studiengangs und meiner Kommilitonen, die bereits zuvor 4 Semester mit mir studiert haben, eine Freundschaft knüpfen. Leider war diese Freundin dann in der anderen Rotationsgruppe, weshalb ich sie auch nur selten gesehen habe. An der Universität habe ich keine neuen Studierenden kennengelernt. Meine chinesische Nachbarin, ebenfalls Studierende der Université Nanterre, habe ich nicht mehr gefunden. Den Fechtsport, welchen ich seit fast 10 Jahren betreibe und bei einem Pariser Fechtverein fortsetzte, konnte ich aufgrund der Corona-Vorschriften nur sehr eingeschränkt ausüben. Dort habe ich jedoch bereits während des ersten Semesters an der Université Paris X Nanterre eine nette Freundin aus Kroatien gefunden, mit der ich mich auch regelmäßig getroffen habe und immer noch Kontakt halte.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Durch mein Abi-bac hatte ich bereits vor Beginn des Auslandsaufenthalts das Sprachniveau C1 erreicht und konnte mein Französisch in meiner Zeit in Nanterre vor allem hinsichtlich des juristischen Textverständnisses durch das regelmäßige Lesen komplexer Urteile, aber auch bezüglich der Redeflüssigkeit und des Wortschatzes deutlich verbessern.

Wohn- und Lebenssituation

Mir wurde zunächst empfohlen, mich bei der „Résidence Crous“ (dem offiziellen Studentenwohnheim der Uni) sowie beim Heinrich-Heine-Haus (dem Studentenheim der Bundesrepublik Deutschland in Paris) zu bewerben. Leider bekam ich von beiden im Juli eine Absage. Durch eine vorherige Internetrecherche und diverse aufwändige Wohnungsbesichtigungen habe ich schließlich eine möblierte Wohnung in der „Residence Estudines“ in Nanterre gefunden. Es handelt sich dabei um eine Art privates Wohnheim und Hotel: ein Konzept, das recht verbreitet ist und bezahlbare Wohnungen vor allem für Studenten und Berufsstarter ermöglicht. Die Wohnung liegt in Uninähe und war dadurch, dass man nicht auf den RER angewiesen ist, auch während des Streiks und bei den leider regelmäßigen Störungen des RER-Betriebs sehr gut gelegen. Es fahren mehrere Busse direkt von der Haustür und zur Universität kommt man auch schnell mit dem Fahrrad. Ich hatte mir bereits im September eines bei „paravendu“, einem eBay Kleinanzeigen-Äquivalent, gekauft. Ansonsten war die nächste RER-Station etwa 20 Minuten zu Fuß entfernt. Die Miete der 23,3 m² Wohnung mit ca. 6 m² Balkon betrug für mich 840 €, Bettwäsche- und Handtuchservice inklusive, was für eine Ein-Zimmer-Wohnung in Paris und Umgebung normal ist.

Studienfach: Rechtswissenschaften (Deutsch-Französisch)

Aufenthaltsdauer: 09/20 - 01/21

Gastuniversität: Université Paris X Nanterre

Gastland: Frankreich


Rückblick

Insgesamt war die Infrastruktur von Nanterre für mich eine positive Überraschung. Sowohl ein Kino, als auch mehrere Banken und große und kleine Supermärkte befinden sich in Fußnähe. Die Fußgängerzone von Nanterre-Ville ist beschaulich und man kann viele kleine Geschäfte entdecken, sogar einen „Unverpackt-Laden“. Meinen Fechtverein in der Cité Universitaire konnte ich zumindest ein paar Mal besuchen, jedoch wurden zum Ende hin die Corona-Bestimmungen strenger, weshalb dies für mich ausschied. Als Ausgleich bin ich daher regelmäßig in Nanterre laufen gegangen. Auf dem Mont Saint Valérien gibt es einen kleinen Sportpark, der recht schön gestaltet wurde. Außerdem hat man von dort einen schönen Blick über die Stadt.

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