Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Als ich 2018 das erste Mal in Paris war, habe ich mich sofort in die Stadt und die Sprache verliebt. Mir war direkt bewusst, dass ich eines Tages dort für eine Zeit lang leben möchte. Der Erasmusaufenthalt war daher eine großartige Möglichkeit, meinen Traum vom Leben in Paris zu erfüllen und zeitgleich meine Französischkenntnisse zu verbessern. Da das Angebot der Partneruniversitäten in Paris in meinem Studienfach sehr hoch ist, habe ich mir vor meiner Bewerbung die Homepage jeder Universität angeschaut. Da ich im 2-Fach Bachelor Französisch und Spanisch studiere, war mir besonders wichtig, Kurse für beide Sprachen belegen zu können. Bei der Recherche hat mich das Studienangebot vom Institut Catholique am meisten überzeugt. Das Bewerbungsverfahren verlief ohne Probleme und ich hatte schnell meine Zusage für meine Wunschuniversität in den Händen. Auch die Kommunikation mit den Ansprechpartnern des Institut Catholique verlief reibungslos und ich bekam auf meine Emails immer schnell eine Antwort. Die erste Schwierigkeit gab es bei der Auswahl der Kurse, da leider nur die angebotenen Kurse der vorherigen Semester online einzusehen waren. Daher konnte die Kurswahl erst vor Ort am Institut Catholique erfolgen.
Studium an der Gastuniversität
In den ersten zwei Wochen konnten alle Erasmusstudierenden ihre vorläufig gewählten Kurse ausprobieren. Es ist daher empfehlenswert, in alle Kurse, die einen interessieren, reinzuschnuppern und sich danach endgültig für seine Kurse zu entscheiden. Bereits in den ersten zwei Wochen ist der Unterschied zwischen dem Unterricht am Institut Catholique und der Universität Potsdam sehr deutlich geworden: Die Vorlesungen und Seminare bestanden fast ausschließlich aus Frontalunterricht. Die Dozenten und Dozentinnen sprechen während der gesamten Unterrichtszeit und die Studierenden schreiben Wort für Wort alles genaustens mit, da vor oder nach dem Kurs keine Unterrichtsmaterialien (wie beispielsweise Skripte) bereitgestellt werden. Das Mitschreiben war für uns Erasmusstudierende aufgrund der Sprachbarriere teilweise schwierig, jedoch waren die französischen Mitstudierenden sehr hilfsbereit und haben auf Nachfrage ihre Mitschriften zur Verfügung gestellt. Zusätzlich zum Kursprogramm wurde für alle Studierenden des Erasmusprogramms ein Sprachkurs für 4ECTS angeboten. Ich würde den Sprachkurs jedem empfehlen, da man dadurch sehr leicht Kontakt zu den anderen Studierenden knüpfen kann und die Französischkenntnisse aufgefrischt werden, was das Eingewöhnen deutlich vereinfacht.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
In den ersten Tagen in der französischen Hauptstadt habe ich probiert Kontakte zu knüpfen. Besonders hilfreich waren meine Mitbewohner in der WG, da mehrere von ihnen bereits Monate oder sogar Jahre in Paris lebten. Sie konnten mir Tipps für die schönsten Ecken in Paris geben. Um auch den Anschluss zu anderen Studierenden vor dem Beginn der Vorlesungszeit zu finden, habe ich an einem Erasmustreffen teilgenommen. Es wurde in der WhatsApp Gruppe von mehreren Studierenden organisiert. Wir haben uns bei dem Treffen über alle wichtigen Themen ausgetauscht und mit einigen habe ich auch im Laufe des Semesters den Kontakt gehalten. Wenige Tage später fanden die Einführungstage am Institut Catholique statt. Zusammen mit den anderen Erasmusstudierenden haben wir an zwei Tagen alle Informationen rund um das Studium an der Universität erhalten und unsere Kurse gewählt. Um die anderen Studierenden und auch die Stadt Paris besser kennenzulernen, wurde zum Abschluss der Einführungstage eine Bootstour auf der Seine angeboten.
Wohn- und Lebenssituation
Die Wohnungssuche in Paris gestaltete sich schwierig, da die Nachfrage sehr groß ist und sich das dementsprechend auf die Mieten auswirkt. Ich habe mich durch die verschiedenen Wohnungsportale geklickt und bin zu Beginn wirklich verzweifelt, da mir allmählich die Zeit weggerannt ist und ich keine guten Wohnungsangebote finden konnte. Ich würde daher jedem raten, sich nach der Zusage so früh wie möglich um eine Wohnung zu kümmern und gegebenenfalls vorab für eine Wohnungsbesichtigung nach Paris zu fahren/fliegen. Besonders hilfreich finde ich die Erasmusgruppen bei WhatsApp und Facebook. Sie eignen sich super, um Kontakte zu Studierenden zu knüpfen und sich über die Wohnungssuche auszutauschen. Da ein Studentenwohnheim für mich nicht in Frage kam, ich jedoch auch nicht allein in Paris wohnen wollte, habe ich mich nach Wohnungsgemeinschaften umgeschaut. Mir war es besonders wichtig, nicht nur mit deutschen oder anderen Studierenden zusammenzuwohnen. Ich bin schnell auf die Webseite eines Unternehmens gestoßen, welches „Coliving“ Häuser anbietet. Viele dieser Häuser befinden sich außerhalb von Paris, haben jedoch eine sehr gute Anbindung an die Stadt. Die Preise für ein Zimmer sind hoch und starten bei 750 € im Monat. Jedoch enthalten sie alle Nebenkosten und man hat sein eigenes Badezimmer, oftmals einen eigenen Balkon und große Gemeinschaftsbereiche. Man kann sich sehr einfach online anmelden und eine Anfrage für ein Zimmer verschicken. Nachdem ich mich für ein Zimmer in einem der Häuser beworben habe, hatte ich ein kurzes Gespräch mit einer sehr freundlichen Mitarbeiterin des Unternehmens, in dem ich mich vorgestellt und mehr über die anderen Bewohner des Hauses erfahren habe. Danach konnte ich direkt online meinen Mietvertrag unterschreiben. Colonies: https://www.livecolonies.com/en. Kulturell hat Paris sehr viel zu bieten. Mir haben insbesondere die vielen niedlichen Cafés, Restaurants und Bars gefallen. Die Preise sind etwas höher als in Berlin, jedoch findet man mit ein wenig Suche auch tolle Cafés und Restaurants mit überschaubaren Preisen. Während meines Aufenthalts habe ich viele Museen, Ausstellungen und Theateraufführungen, wie beispielsweise König der Löwen, besucht. Um am Anfang einen besseren Überblick über die Stadt zu bekommen, eignen sich die sogenannten „Free Walking Tours“. Diese werden in verschiedenen Stadtteilen von Paris auf unterschiedlichen Sprachen angeboten. Besonders empfehlenswert finde ich die Montmartre Tour. Eine weitere gute Gelegenheit, um neue Leute kennenzulernen, bietet die Webseite „Meet Up“. Man kann dort an verschiedenen Treffen teilnehmen und hat somit die Chance, Personen aus der ganzen Welt kennenzulernen. Ursprünglich habe ich nur ein Semester in Paris geplant. Mir wurde jedoch in den ersten Wochen bereits bewusst, dass die Zeit viel zu schnell vergeht. Ich habe schließlich verlängert, was sehr unkompliziert möglich war. Wem es möglich ist, würde ich empfehlen, zwei Semester im Ausland zu verbringen. Free Walking Tour: https://freewalkingtour.com/paris/. Meet Up: https://www.meetup.com.
Studienfach: 2-Fach Bachelor Französische und Spanische Philologie
Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 06/2023
Gastuniversität: Institut Catholique de Paris
Gastland: Frankreich
Rückblick
Die Zeit in Paris war für mich unfassbar eindrucksreich und ich möchte sie definitiv nicht missen. Ich konnte mir meinen Traum erfüllen, eine Zeit lang in der französischen Hauptstadt zu leben, habe viele neue Freundschaften geschlossen, ein anderes Unterrichtssystem kennengelernt und mein Französisch verbessert. Natürlich ist ein Auslandssemester auch mit einigen Schwierigkeiten verbunden, an denen man jedoch wachsen kann. Meiner Erfahrung nach ist man nie auf sich allein gestellt, und die Entscheidung, mit Erasmus ins Ausland zu gehen, lohnt sich definitiv.