Erasmus+ Erfahrungsbericht - Université de Nantes
Vorbereitung des Auslandsaufenthalts
Lange vor dem Studium wusste ich bereits, dass ich mindestens einmal mit dem Erasmus-Programm ein Auslandssemester in Frankreich machen möchte. Durch mein Französischstudium bot sich dies an und viele meiner Freunde planten im 5. Semester ein Auslandsstudium in Frankreich durchzuführen. Alle notwendigen Informationen fand ich im Internet. Auf der Seite des International Office der Universität Potsdam findet man hierzu übersichtlich alle relevanten Informationen. Zudem gab es mehrere Informationsveranstaltungen, bei denen Pia Kettmann vom International Office über alle wichtigen und notwendigen Sachen informierte. Danach wendete ich mich an meine zuständige Erasmus-Koordinatorin meines Fachbereichs, welche mir bei allen getanen Schritten stets zur Seite stand und mir sehr half. Das Zusammentragen der Bewerbungsunterlagen sowie das Einsammeln der Unterschriften erwies sich als sehr unproblematisch, es dauerte zwar manchmal seine Zeit, jedoch war dies kein Problem.
Studium an der Gastuniversität
Trotz meines B2-Niveaus erwies es sich vor allem am Anfang als schwierig den Vorlesungen und Seminaren zu folgen, dieser wurde ausschließlich auf Französisch unterrichtet. Jedoch kam man nach und nach in die Thematik rein und es wurde leichter. Nach meiner Ankunft in Nantes gab es für Licence 1,2 und 3 jeweils eine Informationsveranstaltung – für die Muttersprachler und Erasmus-Studenten zusammen. Wir bekamen etliche Stundenpläne, bei welchen man sich jeweils die Kurse selbst herauspicken musste. Dies erwies sich als sehr kompliziert und unglücklicherweise konnte oftmals unsere Koordinatorin nicht weiterhelfen beziehungsweise gab uns diesbezüglich falsche Informationen. Durch die ganze Organisation verzweifelte ich anfangs sehr und mein Heimweh verschlimmerte sich dementsprechend. Aber als die Stundenplanerstellung abgeschlossen war, wurde der Unialltag leichter. Die Dozenten gestalteten ihre Vorlesung überwiegend interessant, jedoch kaum mit Folien, wodurch es mir schwer fiel den Vorlesungen zu folgen. Auch zu den Kommilitonen pflegte man nicht viel Kontakt, das Klischee, dass Franzosen in der Universität nicht viel mit den ausländischen Studenten zutun haben, erwies sich als wahr. Jedoch war dies nicht weiter schlimm, trotz alldem waren alle sehr nett zu mir und zwei Mitstudentinnen gaben mir vor der Klausur ihre Aufzeichnungen zum Vergleichen meiner und zum Lernen. Die Université de Nantes ist auf mehreren Standorten verteilt, ich studierte an dem größten Standort, es ist der größte von ganz Frankreich. Dieser bot auch eine große Bibliothek, in der es eine genügende Auswahl an Büchern gab, außerdem durfte man sich Laptops zum Lernen in der Bibliothek ausleihen.
Kontakte zu den einheimischen und ausländischen Studierenden
Wie bereits oben geschrieben, hatte man kaum beziehungsweise gar keinen Kontakt zu den Kommilitonen in der Universität. Sie waren eher in ihren festen Gruppen und es verlangte etwas Mut sie anzusprechen. So erging es mir jedenfalls. Nichtsdestotrotz lernte man durch den „Verein“ ESN – Autour du monde außerhalb der Uni viele neue Leute kennen – Amerikaner, Franzosen, Marokkaner, Mexikaner, Inder, Türken, Italiener, Spanier etc. Viele Nationalitäten wurden vertreten und es machte Spaß sie und ihre Kultur ein wenig näher kennenzulernen. Man sprach vor allem Englisch und Französisch. Durch den „Verein“, den freiwillige Studenten, aber auch bereits arbeitende Leute, leiteten, lernte man sehr schnell neue Personen kennen. ESN-Autour du monde bietet das ganze Jahr über viele verschiedene Veranstaltungen an – ob es ein Picknick im Park ist oder ein Wochenendausflug nach Disneyland, Paris, es wurde viel angeboten. Selbstverständlich konnte man sich auch mit ihnen auf Französisch oder Englisch unterhalten. ESN hat auch eine Gruppe auf Facebook, in der alle kommenden Veranstaltungen zu sehen sind. Nach und nach hatte man seine eigene Gruppe von Leuten, mit denen man sich sehr gut verstand und auch des Öfteren etwas unternahm. Über Facebook gab es für mein Wohnheim auch eine Gruppe, in der man vor allem organisatorische Fragen stellen konnte und oftmals wurden auch Veranstaltungen, die in den verschiedenen Wohnheimen oder allgemein in Nantes stattfanden, vorgeschlagen. So konnte man die Leute in seinem Wohnheim kennenlernen.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Vor meinem Auslandsaufenthalt in Frankreich erlangte ich in dem Propädeutikum II/2 das Niveau B2. Die Université de Nantes verlangte das Niveau B1, jedoch ist es meiner Meinung nach besser, wenn man wenigstens das Niveau B2 besitzt, da die Vorlesungen anspruchsvoll sind und kaum Folien beinhalteten. In den Vorlesungen musste man viel nacharbeiten und dadurch lernte man viele neue Vokabeln kennen. Des Weiteren war es Pflicht in dem einen Seminar ein Buch aus dem 19. Jahrhundert zu lesen, in welchem ich des Öfteren auch Vokabeln nachschlagen musste. Dies förderte mein Sprachvokabular. Auch die Übersetzungskurse deutsch-französisch und französisch-deutsch halfen mir in meinem Wortschatz und ich verbesserte außerdem meine Grammatik. Im mündlichen Bereich merkte ich zunehmend eine Verbesserung, jedoch hatte ich gehofft, dass ich mich mehr verbessern würde. Insgesamt merkte ich eine Steigerung im Schreiben, Lesen und Hören und etwas im mündlichen Teil.
Wohn- und Lebenssituation
Die Anmeldung für einen Wohnheimplatz war sehr unkompliziert und einfach, man musste nur „ja“ anklicken, dass man einen Platz im Wohnheim haben möchte. Jedoch war es nicht erlaubt sich auszusuchen in welches Wohnheim man einziehen möchte. Ich bekam etwa zwei bis drei Monate vorher Bescheid, wie mein Wohnheim heißt und wo ich mich bei meiner Ankunft melden müsste. So fuhr ich am ersten Tag zu dem Willkommensbüro, bekam alle notwendigen Unterlagen und fuhr mit der Straßenbahn zu meinem Wohnheim. Dort zahlte ich die Kaution und die Miete für September. Die Kaution betrug 270 € und die Miete pro Monat 254,80 €. Ich bekam zwei Wochen nach meinem Auszug die gesamte Kaution unproblematisch zurück. Leider ist das Zimmer mit kleinem Bad nur insgesamt 9 m2 gewesen, man gewöhnte sich aber schnell daran und nachdem ich es einrichtete, fühlte ich mich dort sehr wohl. In dem Wohnheim gab es außerdem einen Waschraum mit Waschmaschinen und Trocknern sowie ein Portier, welcher 24 Stunden anwesend war. Gleich in der Nähe meines Wohnheims gab es noch mehrere Wohnheime und ein Supermarkt, ein Waschsalon, ein Burgerladen, eine Bank, eine Boulangerie sowie ein Friseur. So lag alles notwendige gleich in der Nähe. Zu der Universität lief ich zu Fuß nur zehn Minuten, man konnte auch mit der Tram Linie 2 zur Universität fahren. Die Linie 2 fährt auch innerhalb von 15 Minuten direkt in das Stadtzentrum, zu Fuß lief es sich sehr schön am Fluss entlang und in das Zentrum benötigte man etwa 45 Minuten. Insgesamt gab es vier Tramlinien und viele Busse, jedoch genügte es mit den Straßenbahnen zu fahren, da diese zu den wichtigsten Orten fuhren. Und so lebte man sich schnell in der Stadt ein. Nantes verfügt über viele kulturelle Sehenswürdigkeiten, um nur einige zu nennen, „Les machines“ auf der île de Nantes, das Justizgebäude, das Château, die Kathedrale, „Le Nid“, dies ist eine Bar im 32. Stockwerk etc. Zudem konnte man im Zentrum viele verschiedene Bars für Studenten entdecken, zudem bot Nantes auch einige Clubs, die oftmals keinen Eintritt verlangten. Außerdem gab es die Möglichkeit, mit einem Zug an den Atlantik zu fahren, dies dauert etwa 45 Minuten. Es wurde nie langweilig.
Studienfach: B.Ed. Französisch und Chemie
Aufenthaltsdauer: 09/2017 - 01/2018
Gastuniversität: Université de Nantes
Gastland: Frankreich
Rückblick
Mir hat die Zeit Spaß gemacht und ich habe sehr viel fürs Leben gelernt. Vor allem hat sich mein Französisch stark verbessert. Auch mit den Menschen, die ich kennengelernt habe, habe ich mich gut verstanden. Ansonsten ist Nantes eine nette Stadt, in der ich eine schöne Zeit verbracht habe.