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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Nachdem ich mich auf den Informationsveranstaltungen des International Office zum Anfang des vorherigen Wintersemesters über ein Auslandssemester mit Erasmus+ informiert habe, fing ich dennoch erst im Januar an meine Bewerbung zu schreiben. Der Bewerbungsprozess lief sehr einfach ab und ich bin der Meinung, dass die Annahmequote an einer seiner drei Wunschuniversitäten nicht gering ist. Für mich stand schnell fest, dass ich ein Semester in einem französischsprachigen Land verbringen möchte und da die Bewerbungsfrist für Kanada schon abgelaufen war, beschloss ich mich für Frankreich und Montpellier als meinen Erstwunsch anzugeben. Mitte Februar erhielt ich von meiner Auslandskoordinatorin dann meine Zusage. Der Kontakt zu meiner Gastuniversität war sehr einfach, sowohl per Mail als auch telefonisch. Der einzige stressige Punkt war der Nachweis meines Sprachniveaus, welchen ich mit dem DAAD-Zertifikat der Universität Potsdam nachgewiesen habe. Weil ich die Reise mit dem Bus am praktischsten und günstigsten fand, besonders mit einem großen Koffer, wählte ich diesen Weg in den Süden Frankreichs. Eine andere Option wäre ein Direktflug von Berlin nach Marseille und von dort den Bus oder Zug nach Montpellier zu nehmen.


Studienfach: Politikwissenschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 01/2023

Gastuniversität: Université de Montpellier

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Den Erasmus+ Studenten ist es leider nur möglich, an der Faculté de Droit et Science politique Vorlesungen und keine Seminare (TDs) zu besuchen. Dies hat zu dem Nachteil geführt, dass die Austauschstudenten weniger Kontakt zu den einheimischen Studierenden hatten, welcher in Seminaren verfestigt hätte werden können. Die Benutzung einer PowerPoint-Präsentation ist bei den französischen Professoren selten vorhanden, was zu Lücken beim eigenen Nacharbeiten des Lernstoffs geführt hat. Grundsätzlich finde ich die Anforderungen an Erasmus-Studenten und die Leistungsbewertung an der Universität sehr angemessen. Auf der anderen Seite ist das Studienklima in Frankreich, besonders im Bereich Jura und Politikwissenschaft, eher kompetitiv und stark schulisch, statt dass dazu angeregt wird, die verschiedenen Themen kritisch zu hinterfragen. Jedoch war die Betreuung vom International Office sowie von den Dozenten vor Ort hervorragend und ich habe meine Fragen immer geklärt bekommen. Die Université de Montpellier ist technisch gut ausgestattet und das Angebot in Bibliotheken zu lernen wurde von uns gut ausgenutzt. Ich habe oft die Bibliothek auf dem Triolet Campus genutzt sowie die an meiner Fakultät im Haus 3. Jedoch möchte ich darauf hinweisen, dass es manchmal nicht allzu ruhig in den Sälen war und besonders in der Triolet Bibliothek gerne mal geflüstert wurde.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Der Kontakt zu den einheimischen Studierenden hat sich bei mir in Grenzen gehalten, was mich persönlich aber nicht gestört hat. Dafür habe ich aber Freundschaften mit französischen Freiwilligen geschlossen, die bei ESN Montpellier arbeiten, einer Organisation, die Events für internationale Studierende organisiert. Grundsätzlich habe ich die meiste Zeit aber mit ausländischen Studierenden verbracht, mit welchen ich teilweise auch auf Französisch sprach. Die meisten lernte ich entweder an meiner Fakultät, in meinem Sprachkurs oder auf Erasmus-Veranstaltungen kennen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Im Großen und Ganzen kann ich zwar sagen, dass sich meine Sprachkompetenz im Französischen verbessert hat, aber mehr Kontakt zu Franzosen mich auf jeden Fall viel mehr gefördert hätte. Daher denke ich, dass ein Praktikum, Work & Travel oder eine Au-Pair-Zeit besser geeignet ist, um eine Sprache zu verbessern. Zusätzlich gibt es in der Stadt die Möglichkeit auf Englisch zu studieren, was dazu führt, dass die Hauptverständigungssprache unter internationalen Studierenden Englisch ist, woraufhin es zu einem Nachlass im Französischen kommt.

Wohn- und Lebenssituation

Das International Office in Montpellier hat uns das Angebot vom Studentenwohnheim (CROUS) geschickt, welches ich dankend angenommen habe. Ich hatte die Möglichkeit meinen Wunschstandort auf dem Formular anzukreuzen, habe aber letztendlich keinen dieser bekommen. Aus Erfahrung kann ich aber weitergeben, dass Boutonnet am beliebtesten unter den Studierenden ist und es dort eine Mensa gibt, die den ganzen Tag auf hat. Die Bewertungen der Unterkünfte waren sehr verschieden, weshalb man wahrscheinlich doch eher Glück haben muss, ein angenehmes Zimmer zu bekommen. Ich war mit meinem Zimmer in Triolet in Haus I sehr zufrieden und hatte die Gemeinschaftsküche direkt vor meiner Tür. Ich hatte mir zu Anfang erhofft andere Leute auf dem Gelände kennenzulernen, aber dazu kam es selten. Eine WG wäre zwar die teurere Option, aber dafür flexibeler und mit französischen Mitbewohnern könnte man besser sein Französisch verbessern. In Frankreich kann sich jeder Studierende Wohngeld bei der CAF beantragen, welches zwar eine lästige Prozedur ist, aber dadurch könnte man ca. 80 Euro bei der Miete im Crous sparen bzw. erstattet bekommen. Dafür braucht man entweder ein französisches Bankkonto oder bespricht das mit dem Sekretariat des Studentenwohnheims, um das direkt in sein Crous Budget überwiesen zu bekommen. In Montpellier kommt man hauptsächlich mit Bus oder Tram, aber auch zu Fuß einfach von Ort zu Ort. Eine Monatskarte bekommt man schon für ca. 25 Euro und am Wochenende kann man das Verkehrsnetz als Einwohner kostenlos nutzen. Dafür muss man sich die TAM App runterladen und seinen Wohnsitz verifizieren lassen. Ab Ende 2024 soll das Verkehrsnetz für Anwohner der Stadt komplett kostenlos werden. Während meines Aufenthaltes im Ausland habe ich öfters Ausflüge unternommen und mir sehr spontan noch eine Auslandskrankenversicherung bei der Allianz für wenig Geld ausgestellt, um eine Absicherung zu haben. Mittlerweile sind die Lebenshaltungskosten in Frankreich sehr ähnlich zu denen in Deutschland, aber da man während seines Auslandssemesters doch gerne mal ausgeht, geht dementsprechend auch mehr Geld drauf als in der Heimat. Die Freizeitangebote in Montpellier sind super und vielfältig und man hat die Chance beim Hochschulsport kostenlos verschiedene Sportarten auszuprobieren.

Studienfach: Politikwissenschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 01/2023

Gastuniversität: Université de Montpellier

Gastland: Frankreich


Rückblick

Ich habe leider erst zum Ende meines Aufenthaltes mitbekommen, dass es jeden Mittwoch in Triolet eine kostenlose Lebensmittelverteilung für alle Anwohner von CROUS gibt, eine weitere Möglichkeit, nochmal an Ausgaben zu sparen. Besonders für die Anschaffungen im Haushalt empfehle ich sonst die Läden Gifi, Action oder c’est deux euro. Für frisches Obst und Gemüse ist der marché les arceaux jeden Samstag sehr schön, während eine günstigere Variante die halles de 4 saisons wären. Ansonsten kann ich die Organisation ESN sehr weiterempfehlen, bei dessen Events man die Chance hat in Kontakt mit anderen Erasmus-Studierenden zu kommen, aber auch den französischen Organisatoren, die sehr offen sind. Montpellier hat eine praktische Lage, um tolle Ausflüge zu unternehmen. So war ich während meines Aufenthalts in Nimes, Arles, Avignon, St. Guilhem, Marseille, Carcassonne, Barcelona und Madrid und kann alle diese Orte definitiv weiterempfehlen. In der Region Montpellier gibt es manchmal auch das Angebot für einen Euro mit dem TER in einen Ort zu fahren. Im Großen und Ganzen war meine Zeit in Montpellier wunderschön, auch wenn ich mir gewünscht hätte noch einen oder zwei Monate länger zu bleiben.

Frankreich

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