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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Nachdem ich für einen Platz im Erasmusprogramm angenommen wurde, habe ich angefangen meinen Aufenthalt zu planen. Man bekommt allerdings Hilfe bei jedem Schritt und wenn etwas unklar ist, war das International Office ein guter Ansprechpartner. Einen Tipp, den ich hätte gebrauchen können, wäre, dass man als Privatversicherter unbedingt das Bestätigungsschreiben der Versicherung auf Französisch mitbringen sollte. Vor Ort muss man nämlich eine Mappe mit Passfoto, Krankenversicherung und anderen Dokumenten abgeben und es ist entspannter, sich im Vorhinein darum kümmern zu können!


Studienfach: Rechtswissenschaften

Aufenthaltsdauer: 09/2023 - 01/2024

Gastuniversität: Université Montpellier

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Das Studium an der Université Montpellier ist für Erasmusstudierende gut angepasst. Das Studienbüro für Internationale Beziehungen (BRI) ist ein guter Ansprechpartner. Ich musste 30 ECTS machen und habe folgende Kurse dafür belegt: Introduction au droit, Introduction historique au droit, Introduction à la science politique, Relations internationales und Droit pénal général. Als Erasmusstudierende kann man sich alle Kurse aussuchen, ganz egal, in welchem Semester man sich befindet, man kann sogar Masterkurse belegen. Da ich vorwiegend Kurse der Erstsemester (L1) belegt habe, waren die Vorlesungen sehr voll und in großen Hörsälen. Meine Empfehlung hier wäre, immer etwas früher da zu sein, sonst wird es manchmal schwierig, einen Platz zu bekommen. Das Tempo der Vorlesungen war anfangs gewöhnungsbedürftig und vor allem haben die meisten Professor*innen keine Folien und erwarten, dass man einfach runterschreibt, was sie sagen. Allerdings konnte man sich gut an das Tempo gewöhnen und wenigstens Stichworte mitschreiben, die man später aufarbeiten konnte. Meiner Erfahrung nach gab es auch fast immer einer Gliederung zu jedem Kurs und mit dieser konnte man sich gut auf die Examen vorbereiten. Außerdem habe ich die Seite Studodoc als sehr hilfreich empfunden, weil man dort teilweise Skripte von der Uni und dem Kurs finden kann. Das Studienklima habe ich als anonym empfunden, weil die Vorlesungen sehr groß sind, aber wenn man möchte, ist es sicher möglich, dort auch Franzos*innen kennenzulernen. Die Prüfungen am Ende liefen für mich immer gleich ab. Circa vier Wochen vor dem Prüfungszeitraum werden vor dem Bureau Relations internationales die Klausurenpläne ausgehangen, damit jeder seine Termine eintragen kann. Man bekommt eine Uhrzeit und normalerweise erscheinen alle ausländischen Studierenden zu dieser Zeit und es wird nach und nach jemand rangenommen. Wenn man ins Büro des Professors kommt, werden eine oder mehrere Fragen gestellt und manchmal hat man dann 10 Minuten zur Vorbereitung, manchmal geht es direkt los mit dem Beantworten der Frage. Die meisten Professor*innen sind sehr nett und versuchen einem auf die Sprünge zu helfen, wenn man etwas nicht ganz verstanden hat. Alles in allem sind die Prüfungen machbar, wenn man vorbereitet ist. Sollte man trotzdem nicht bestehen, gibt es die Möglichkeit einer sogenannten Rattrapage (Zweitversuch). Dieser ist dann im Januar und dies ist sogar über Zoom möglich gewesen für diejenigen, die vor Weihnachten schon abreisen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Die juristische Fakultät Montpellier hatte in der ersten Uni Woche ein erstes Treffen inklusive einer Stadttour organisiert. Wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und konnten während der Stadttour bereits mit den anderen Austauschstudierenden reden und uns kennenlernen. Bei diesem Treffen habe ich direkt meine Gruppe kennengelernt, mit der ich bis zum Ende unseres Aufenthalts jeden Tag etwas unternommen habe. Außerdem gibt es verschiedene Organisationen, beispielsweise ESN. ESN bietet viele Events, Partys, aber auch Ausflüge zu weiter entfernten Attraktionen. Ich würde wirklich empfehlen, an diesen Optionen teilzunehmen. Gerade für diejenigen, die gerne feiern, ist es eine super Möglichkeit. Man bekommt oft günstige Getränke und kostenlosen Eintritt in den Club. Ich habe während dieser Events auch immer wieder Einheimische getroffen und mich mit ihnen unterhalten. Außerdem gibt es die Möglichkeit, im Wohnheim Leute kennenzulernen. Ich habe in der Cité Boutonnet gewohnt und habe beispielsweise beim Wäsche machen mit viele anderen gesprochen. Die gemeinsame Küche bietet hierfür auch eine gute Möglichkeit. Allgemein hatte ich ein wenig das Gefühl, dass es einfacher ist, sich mit anderen ausländischen Studierenden anzufreunden, weil jeder nur für begrenzte Zeit dort ist. Das ist allerdings auch eine schöne Erfahrung. Gerade Montpellier ist die perfekte Stadt, um Menschen vieler Nationalitäten kennenzulernen. Es ist eine superschöne Stadt, die auch nicht zu groß ist, aber genug bietet, um Spaß zu haben und viel zu erleben. Außerdem gehört Montpellier zu den studierendenfreundlichsten Städten Frankreichs, was man wirklich spüren kann.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Meine Sprachkenntnisse vor dem Aufenthalt waren auf einem etwas eingerosteten Niveau von B2. Die Universität hat mir die Möglichkeit geboten, einen kostenlosen Sprachkurs, Level B2, zu nehmen. Dieser war einmal die Woche für zwei Stunden. Dort haben wir viel geredet, schreiben geübt, haben ab und zu Hausaufgaben bekommen und mussten eine Präsentation halten. Der Kurs schließt mit einer Prüfung ab und wird mit 2,5 ECTS bewertet. Ich fand diesen Kurs sehr hilfreich, weil man so auch mit anderen Studierenden in Kontakt kam und das Reden und Schreiben verbessern konnte. Natürlich ist es auch sehr wichtig, so viel wie möglich mit Muttersprachlern in Kontakt zu kommen. Ich hatte das Glück mit Kanadiern befreundet zu sein, sodass ich mit ihnen mein Französisch üben konnte. Generell habe ich in Montpellier die Erfahrung gemacht, dass die Menschen auf ausländische Studierende eingestellt sind und die Menschen sind sehr geduldig, auch wenn man nicht perfekt sprechen kann. Nach meinem Auslandsaufenthalt kann ich sagen, dass sich vor allem spontane Konversationen und insbesondere Lesen und Schreiben nicht mehr so anstrengend anfühlen und ich Fortschritte gemacht habe.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe, nachdem die Kommunikation mit der Gastuniversität anfing, eine E-Mail vom BRI bekommen, in der ich gefragt wurde, ob ich mich um einen Platz im Wohnheim bewerben möchte. Dies habe ich gemacht und habe glücklicherweise einen Platz in der Studierendenresidenz Cité Boutonnet bekommen. Dort habe ich in Gebäude F ein Zimmer von 9 qm bekommen, inklusive Bad, Möbeln und einem Kühlschrank. Es war für 9qm wirklich geräumig und die Unterkunft an sich war sehr sauber. Die Küche hat man sich mit dem Flur geteilt, was auch völlig problemlos lief. Fast täglich wurden die Küche und der Flur von sehr freundlichen Putzkräften geputzt. Allgemein war der Campus sehr gut ausgestattet. Es gab ein kleines Fitnessstudio, Lernräume in jedem Gebäude und eine Rezeption (Acceuil), die rund um die Uhr besetzt ist. Bei Fragen, wie etwas funktioniert oder ähnliches, konnte man sich auch immer an die Rezeption wenden und sie haben es einem gerne erklärt. Ich habe im Monat ca. 250€ bezahlt und für ca. 60€ konnte man sich am Anfang ein „Kit linge“ kaufen, in dem Handtücher, Bettwäsche, Bettbezüge etc. enthalten waren. Der Campus hat außerdem eine Mensa, die von Montag – Freitag von morgens bis abends frisches Essen anbietet. Ein Menü mit kleiner Vorspeise, Hauptspeise und einem Dessert bekommt man hier für 3,30€. Allgemein war ich sehr zufrieden mit der Unterkunft, unter anderem, weil sie gut mit der Tram an die Stadt angebunden ist und auch fußläufig alles gut erreichbar war. Bezüglich der Tram habe ich mir zu Beginn ein Ticket gekauft, welches für drei Monate gültig ist. Ich habe die Tram allerdings vorwiegend für weiter entfernte Strecken genutzt, da ich oft zu Fuß unterwegs war. Für Kartenzahlung habe ich vorwiegend N26 benutzt. Mit dieser Karte hatte ich während meines Aufenthalts keine Probleme. Ich würde sagen, dass die Lebenshaltungskosten höher sind als in Deutschland. Nicht gravierend, aber gerade beim Einkaufen oder draußen essen.  Man kann aber auch mit wenig Geld eine großartige Zeit dort haben!

Studienfach: Rechtswissenschaften

Aufenthaltsdauer: 09/2023 - 01/2024

Gastuniversität: Université Montpellier

Gastland: Frankreich


Rückblick

Rückblickend war es eine unvergessliche Zeit, die ich jedem ans Herz legen kann. Mein Tipp ist es, sich nicht verrückt zu machen, wenn man etwas nicht weiß, denn alle sind in der gleichen Situation. Erfahrungsgemäß läuft dort auch alles etwas langsamer und manchmal bekommt man Informationen ziemlich spät. Davon sollte man sich nicht beirren lassen, denn das ist dort ganz normal.

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