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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes schien zu Beginn erst einmal überfordernd, schnell hat sich aber gezeigt, dass sowohl in Potsdam, als auch an der Gastuniversität in Frankreich alle Verantwortlichen sehr hilfsbereit waren und sich meist innerhalb einer Woche fehlende Unterschriften oder Dokumente zusammenfinden ließen. Die Leitfäden der Unis haben dabei alle nötigen Informationen und Kontaktdaten gegeben. Durch eine einfache Mail bin ich oft schnell zu Antworten gekommen.


Studienfach: Linguistik im Kontext

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 01/2023

Gastuniversität: Université Paul-Valéry Montpellier III

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

Das Studiensystem in Frankreich ist allgemein etwas anders als in Deutschland, so war es auch der Fall an der Gastuni in Montpellier. Die Lehrveranstaltungen „CM“ und „TD“ werden meist gleichermaßen als Frontalvorlesung ohne tatsächliche inhaltliche Kommunikation mit den Studierenden abgehalten, auch wenn formell eine Unterscheidung zwischen Vorlesung und Seminar gemacht wird. Vorträge oder Hausarbeiten sind eher eine Ausnahme, oft ist die Wahl der Prüfungsleistung eine Klausur in der Mitte des Semesters und eine weitere am Ende des Kurses. Die eine oder andere Ausarbeitung kann auch noch hinzukommen. Dadurch kommen auch mal sechs Prüfungen in einer Woche zusammen, was ich persönlich aus Deutschland aus meinem Studium nicht kenne. Im Allgemeinen kann das Unisystem als sehr schulisch beschrieben werden. Die Anwesenheit wird meist vorausgesetzt und stellenweise auch kontrolliert, in den Masterkursen war alles aber etwas flexibler. Die Studierenden in den Kursen, die ich belegt habe, waren sehr zuvorkommend, hilfsbereit und interessiert. Besonders die Linguistikstudierenden in den Masterstudiengängen haben gleich zu Beginn den Kontakt gesucht, da sie selber zum Teil neu an der Université Paul-Valéry waren. Somit wurde ich nicht nur als die Neue, die für ein Semester an die Uni kommt, wahrgenommen, sondern direkt in die Gruppe integriert. Wofür die Uni Paul-Valéry in Montpellier leider bekannt ist, ist ihre Unorganisiertheit: Mal ist der Kursraum besetzt, obwohl der Kurs schon seit 7 Wochen zur gleichen Zeit dort stattfindet, manche Kurszeiten wurden erst zwei Wochen nach Beginn des Semesters veröffentlicht, Kurse werden mal spontan eine Stunde nach hinten verschoben und dann im Pausenraum abgehalten. Viele (Erasmus-)Studierende laufen zu Beginn erst einmal durch einen Bürokratie-Loop, der zunächst zwar aussichtslos scheint, aber durch die sehr hilfsbereiten und freundlichen Studierenden und besonders auch Mitarbeitenden und Profs an der Uni immer geklärt werden kann. Egal, zu wem ich mit meinen Anliegen gegangen bin, es wurde ausnahmslos versucht, mir weiterzuhelfen. Das International Office an der Gastuni hatte oft eine Lösung parat und hat sich alles zu Herzen genommen.   

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Durch die Kurse, die ich aus dem ersten Mastersemester belegt habe, bin ich schnell in Kontakt mit vielen lieben Menschen aus Frankreich gekommen. Kontakte haben sich dann außerhalb, vor allem beim Bouldern, verstärkt und sind zu Freundschaften geworden. Auch die anderen Erasmus-Studierenden haben den Aufenthalt sehr bereichert, da ein gemeinsames Entdecken der Stadt natürlich verbindet und sich alle gegenseitig bei den bürokratischen Problemen helfen konnten. Auch ohne die Partys vom ESN („Erasmus-Partys“) lassen sich schnell Kontakte knüpfen, z. B. einfach durch gemeinsame Kurse oder Pausen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Meine Sprachkompetenz hat sich vor allem in der Hinsicht verbessert, dass ich selbstbewusster Französisch spreche. Der alltägliche Kontakt mit der Sprache und der Zwang, sich manchmal eben nicht auf der eigenen Muttersprache verständigen zu können, haben dabei sehr geholfen. Auch ohne zusätzlichen Sprachkurs habe ich das Gefühl, meine Kompetenzen verbessert zu haben. Freundschaften mit einheimischen Studierenden helfen dabei natürlich sehr.

Wohn- und Lebenssituation

Die Suche nach der Unterkunft war das Schwierigste an meinem Auslandssemester. Da ich in meinem Bachelor schon einmal ein Auslandssemester gemacht und dabei im Wohnheim gewohnt habe, wollte ich mir dieses Mal unbedingt ein WG-Zimmer suchen, um tatsächlich mit Französ:innen zusammen zu leben und eine ordentliche Küche zur Verfügung zu haben. Im Nachhinein würde ich definitiv wieder den einfachen Weg gehen und einen Wohnheimplatz beantragen. Alle, die ich kennengelernt habe und (auch noch spontan vor Ort) nach einem Zimmer im Wohnheim gefragt haben, haben eines bekommen. Ich hatte nach zwei Monaten Suche und zwei Wochen bevor ich nach Montpellier bin meinen Mietvertrag für ein Zimmer in einer WG unterschrieben. Gefunden habe ich es über eine Agentur, die verschiedene Zimmer von Privatpersonen verwaltet, wobei alles online abläuft. Als „Provision“ musste ich dafür ca. 200€ zahlen, das Zimmer hat pro Monat 435€ gekostet, was für eine Stadt dieser Größe in Frankreich relativ normal ist. Als ausländische:r Student:in kann online Wohngeld beantragt werden (https://www.caf.fr/), was ca. 90€/ Monat sind. Das Problem an meiner WG war leider, dass ich die Menschen vorher nicht kennenlernen konnte. Ich habe dadurch mit einem aggressiven Menschen zusammenleben müssen, weshalb ich mich zum Schluss mit Beleidigungen und Drohungen abgeben musste. Eine andere Mitbewohnerin, die zufällig am gleichen Tag wie ich eingezogen ist, ist nach 2,5 Monaten seinetwegen direkt wieder ausgezogen, Wir haben erfahren, dass weitere Personen vor uns auch wegen der Person ausgezogen sind und dass die Agentur Bescheid wusste. Leider musste ich durch die schlimme Wohnsituation meinen Auslandsaufenthalt abbrechen und konnte mein geplantes Praktikum im Anschluss an das Semester nicht antreten. Da die Agentur nicht aktiv versucht hat, etwas an der Situation zu ändern und der Täter-Person noch nicht einmal eine Mail geschrieben hat, dass ein solches Verhalten nicht geduldet wird, möchte ich von dieser Art des Wohnens abraten. Das Wohnheim ist eine wirklich tolle Alternative, wenn man damit klarkommt, dass die Küchen eben nicht die besten sind. Allgemein gibt es in Frankreich beim Mieten von Zimmern nur eine Kündigungsfrist von einem Monat, was ein spontanes Verkürzen oder Verlängern des Auslandsaufenthaltes schon vereinfachen kann. Mit dem Fahrrad lässt sich Montpellier sehr gut erkunden. Die Fahrradwege werden zwar auch von Motorrädern u. ä. genutzt und die Autos halten nicht so wirklich genug Abstand, aber nach einer Weile habe ich mir einen Helm zugelegt und mich an die Situation gewöhnt. Auch um an den Strand zu kommen lohnt sich ein Fahrrad auf jeden Fall. Bei http://lezpritrequipe.org/ und “Chez Sacha - Bikes & Old Bikes Addict, Rue de Candolle“ oder über https://www.leboncoin.fr/ (ähnlich wie Ebay-Kleinanzeigen) gibt es einiges an Auswahl zu einem guten Preis. Die Straßenbahn ist an sich auch ein gutes Verkehrsmittel in Montpellier, die Tickets sind billig und Anwohnende können online einen kostenlosen Wochenendpass beantragen. Die Strecke zwischen Innenstadt und Unicampus ist allerdings durchweg überfüllt und kann morgens dadurch schon zu Stress führen. Besonders für diese Strecke ist das Fahrrad eine sehr gute Alternative.

Studienfach: Linguistik im Kontext

Aufenthaltsdauer: 09/2022 - 01/2023

Gastuniversität: Université Paul-Valéry Montpellier III

Gastland: Frankreich


Rückblick

Montpellier ist eine wunderschöne Stadt, in der ich gerne noch einmal in Zukunft leben möchte. Die Innenstadt mit riesiger Fußgängerzone, guten Restaurants und billigen Bars ist ein schönes Highlight. Auch der Strand, der mit dem Fahrrad von der Innenstadt aus in 40 Minuten erreichbar ist, lädt zu tollen Ausflügen ein. Die persönlichen schlimmen Erfahrungen in meiner WG und den etwas zu schulischen Unialltag beiseitegelegt, gibt es allemal sehr viel in und um Montpellier zu entdecken, wie den Pic St. Loup, Sète und auch den Norden Spaniens. Das Wetter ist wirklich ein Traum, auch im Winter wird man manchmal tagelang mit Sonne beglückt. Außerdem sind die Menschen in Montpellier sehr hilfsbereit und kontaktfreudig und lassen einen in ihr Leben einblicken.

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