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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Nachdem ich mir alle Partneruniversitäten meines Studienganges angeschaut hatte, habe ich mich für die KU in Kopenhagen entschieden. Ich war schon immer interessiert an der Stadt, ich wusste, die Universität ist gut und dort musste man nur Englisch können, um angenommen zu werden. In meiner Bewerbung habe ich schon Kurse erwähnt, die ich gerne belegen will, inwiefern die Universität auch die Forschungsschwerpunkte meiner Arbeit widerspiegelt und natürlich auch mein generelles Interesse an der Stadt angemerkt. Meinen Erstwunsch Kopenhagen hab ich dann auch bekommen. Ich habe mich über das International Office über den Aufenthalt in Kopenhagen informiert, diese waren überwiegend formeller Natur, e.g. Learning Agreements etc. Die Übersicht „Ihr Erasmus Studium Schritt für Schritt“ war sehr hilfreich. Hier findet man das Vorlesungsverzeichnis: https://kurser.ku.dk/ (Achtung, nicht alle Kurse sind freigegeben für Austauschstudierende.)


Studienfach: Politikwissenschaften (M.A.)

Aufenthalsdauer: 08/2022 - 01/2023

Gastuniversität: Kopenhagen Universität

Gastland:Dänemark

Studium an der Gastuniversität

Die Universität ist dem deutschen System relativ ähnlich, zu beachten ist jedoch, dass viele Kurse gemischt sind, d.h. es gibt Bachelor- und Masterstudierende in einem Kurs. Das senkt die Qualität ein wenig (insofern man sich im Master befindet). Der Lehrstil ist recht Angelsächsisch. Zum Einen gibt es viele Dozierende aus dem englischsprechenden Raum, zum anderen ist der Stil mehr ‚engaging‘. Während ich an der Uni Potsdam überwiegend Seminare habe, in dem kein Wissen frontal vermittelt wird, sondern überwiegend auf Diskussionen basiert, ist das in Kopenhagen nicht der Fall. Meist beginnen Veranstaltungen mit einer 45-minütigen Vorlesung, 15 Minuten Pause und münden dann in eine Diskussion für die verbleibende Zeit. Außerdem ist das Verhältnis zu den Dozierenden sehr eng, man stellt mehr Fragen und ist im engeren Austausch mit den Dozierenden, wenn es um Themenfindung oder Strukturierung eines Essays geht. Meine Veranstaltungen hatten keine Anwesenheitspflicht. Insgesamt habe ich 4 Kurse a 7,5 ECTS belegt. Zwei Kurse hab ich mit einem Free Written Assignment (Hausarbeit von 15 Seiten) abgeschlosen und die anderen zwei mit einem Portfolio Exam (2 Abgaben je ca. 8 Seiten). Ich hatte keine Klausur, die gibt es aber entweder als Präsenzform oder als Take-Home-Exam (z.B. 3 Tage für ein Essay). Bei der Wahl eines Kurses sollte man das berücksichtigen. Zum Schwierigkeitsgrad: Es gab recht viel zu lesen, aber akademisch „schwieriger“ als an einer deutschen Universität war es nicht. Vorausgesetzt Englisch ist keine Hürde. Ich kann sehr empfehlen, das Mentor Programm mitzumachen. Hier bekommt man eine/-n Studentin/-en zugeteilt, an den/die man sich während des Aufenthaltes wenden kann. Die meisten Erasmus-Studierenden haben sich während ihres Aufenthaltes mehrmals mit ihren Mentoren getroffen. Ich war mit meiner auch mal ein Bier trinken und sie hat mir auch angeboten mich vom Flughafen abzuholen (ich bin aber nicht geflogen). Dann gab es eine WhatsApp-Gruppe mit allen Austauschstudierenden und auch eine Facebook-Gruppe. Die Universität ist von oben bis unten durchdigitalisiert. Das macht vieles leicht. Auf Emails wird auch sehr schnell, meist ein paar Stunden später, geantwortet. Das gilt für Professor*innen als auch für Büroangestellte. Die Technik war super und die Universität gut finanziert. Die Bibliothek am Campus mochte ich nicht so gern, das war wahrscheinlich dem denkmalgeschützten Gebäude zu verdanken. Aber dann kann man für eine gute Bibliothekserfahrung in eine andere gehen – an Bibliotheken mangelt es Kopenhagen nicht. Zu empfehlen: Black Diamond oder KU Nord.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

An Einheimische kommt man nicht so leicht ran, vor allem nicht in der Uni. Obwohl man es über das Internet (wie Tinder, Bumble-BFF, etc.) auch schaffen kann. Die Dänen sind aber etwas reserviert und es dauert, bis man sich aufwärmt, sie sind auch sehr zurückhaltend, was Gesichtsausdrücke angeht – nicht davon verunsichern lassen. Kontakt an der Uni finden war sehr leicht. Die Mentoren/innen versuchen so gut wie möglich Gelegenheiten zu schaffen, sich kennenzulernen. Für meinen Geschmack schon etwas zu viel, aber ich war auch eine der älteren. Die meisten Erasmus-Studierenden sind im Bachelor und die meisten 20 Jahre alt. Es gibt auch die App Goin, die für KU-Austauschstudierende eingerichtet wurde. Hierüber kann man auch vor Beginn der Seminare Anschluss finden. Generell: keine Angst haben vor dem Alleinsein, es wir wahrscheinlich nie wieder so einfach Freunde zu finden wie zu Beginn des Austauschs. Die ersten 2 Wochen (Einführungsveranstaltungen etc.) richtig sozial nutzen und dann wird das kein Problem sein. Obwohl ein Einsamkeitsgefühl sicherlich irgendwann während des Aufenthalts mal kommt (niemand kennt einen gut und es dauert bis sich Freundschaften mehr aus oberflächlich anfühlen) – so ging es den meisten.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Man kann auch Dänisch-Sprachkurse besuchen, das habe ich nicht. Ich wollte die Zeit nutzen, um Kopenhagen zu erleben und nicht unbedingt mehr Zeit im Klassenzimmer zu verbringen. Aber mein Englisch ist sehr gut geworden. Mein akademisches Englisch war sowieso schon sehr gut (ich habe auch im BA einen Austausch nach London gemacht), aber mein informelles Englisch und wie wohl ich mich beim Englisch sprechen fühle hat sich sehr verbessert.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe meine Wohnung über eine Bekannte gefunden, die jemanden kannte, der in Kopenhagen lebt und auch einen Austausch macht. Das war ein Studio-Apartment in Norrebro, direkt am Assistenz Kirkegaard - die hat ca. 630 Euro im Monat gekostet. Damit war ich sehr glücklich. Viel Studierende im Ausland sind im „Base-Camp“ gelandet oder einer Studierendenunterkunft in Amager. Die sind ganz nett, wenn man so ein richtiges „Studi“-Leben führen will. Die Zimmer sind klein und sehr teuer (ca. 1000 Euro) und kommen meist nicht ausgestattet. In Pfannen, Besteck, Handtücher etc. muss selbst investiert werden. Am besten findet ihr etwas über FB-Gruppen (das kann aber auch frustrierend sein) oder besser: ihr kennt irgendeine Person über Ecken, die mal einen Instagram-Post machen können oder so. Somit kommt man auch an echt coole, nicht zu teure Wohnungen (mit ca. 700 Euro muss man dennoch rechnen) in netten Gegenden. Sonst kann man sich auch in „Kollegiums“ bewerben. Ich habe mein Fahrrad aus Berlin nach Kopenhagen mitgenommen, aber die meisten haben sich über SwapFiets eins geliehen. Das funktioniert super. ÖPVN ist auch ganz gut, aber Fahrrad fahren ist schneller und billiger. Ich habe kein Konto in Dänemark eröffnet. Aber wenn jemand überlegt ein Jahr zu bleiben, wäre das keine schlechte Idee, da man somit auch an Mobilepay kommt, was sehr üblich ist. Freizeitangebote gibt es viele: Festivals, Flohmärkte, Museen, Klubs, Bars, „Freitags-bar“, Bouldern – an Aktivitäten wird es einem nicht mangeln. Ganz toll waren die vielen Festivals: Opern-Festivals, Dokumentations-Festivals etc. Für alles gab es ein Festival und an diesen Veranstaltungstagen war alles kostenlos. Arken und Lousianna Museum sind ein must-see. Viele sind während der Study-Break auch weg gefahren, z.B. in eine „Cabin“ in Schweden.

Studienfach: Politikwissenschaften (M.A.)

Aufenthalsdauer: 08/2022 - 01/2023

Gastuniversität: Kopenhagen Universität

Gastland:Dänemark


Rückblick

Ich war sehr überrascht, wie stilvoll Kopenhagen ist. Wer an Design, Architektur und Mode interessiert ist, ist hier genau richtig. Die Cafes und Bars sind auch sehr geschmackvoll und „hygge“ – die haben mich überzeugt. Die Biere in Dänemark auch. Das Fahrradfahren hat mir auch viel Lebensqualität beschert, genauso wie die kurzen Strecken. Kopenhagen ist um einiges kleiner als Berlin. Ich war zu Beginn etwas enttäuscht was das Soziale angeht. Die meisten waren mir zu jung. An welchem Punkt ich mit 25 und fast am Ende meistes Masters bin, ist doch sehr anders als jemand, der gerade sein Studium erst begonnen hat. Ich habe dann im Verlauf doch Menschen gefunden, denen ich mich nahe gefühlt habe (die ich auch sehr ins Herz geschlossen habe). Wenn man Lust auf sehr viele Hausparties, Trinkspiele und Alkohol hat, ist man hier aber ganz richtig. Tipp: Seht zu, dass ihr in keine überteuerte Wohnung kommt, d.h. allen voran die Unterkünfte von der Uni meiden. Es gibt zwar auch sehr gute von der Uni, aber die bekommen die Dänen, da es für diese Wartelisten von 2 bis 3 Jahren gibt, landen die Austauschschüler nicht in denen. Habt auch genug Geld. Ich habe meinen Job remote mit verkürzten Wochenstunden weitergemacht. Das hat sehr geholfen. Aber wenn man es sich leisten kann gar nicht zu arbeiten, ist das natürlich ideal. Die meisten haben nicht gearbeitet.

Dänemark

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