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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Universität Potsdam arbeitet im Rahmen des “4+2”-Programms mit der UIBE
zusammen und ermöglicht jedes Semester bis zu 10 Potsdamer Studenten bis zu
zwei Auslandssemester an der UIBE. (Für das zweite Semester muss eine erneute
Bewerbung erfolgen.) Im Gegenzug wird den chinesischen Studenten ein
zweijähriges Masterstudium an der WiSo-Fakultät der Universität Potsdam
ermöglicht.
Die Bewerbung für das Auslandssemester verlief für mich, obwohl ich eigentlich an
der NaWi-Fakultät studiere, sehr einfach. Nach einem von mir eingereichten
Motivationsschreiben und einem Auswahlgespräch erhielt ich Ende April 2018 die
Zusage. (Weiterhin habe ich noch Kopien von Reisepass, Leistungsnachweis und
Abitur eingereicht.) Zum Auswahlgespräch erschienen übrigens nur sieben
Bewerber und die endgültige Zusage erhielten sechs. An der UIBE reichte danach
eine einfache formale Bewerbung über deren Online-Portal, der Studienplatz war mir
von der Uni Potsdam bereits garantiert. Nach der Zusage habe ich beim
International Office eine Beurlaubung beantragt und habe so den Beitrag für das
Semesterticket sparen können. Außerdem zählt das Semester im Ausland so nicht
als Fachsemester.
Mein Visum konnte ich erst relativ spät abholen. Die dafür benötigten Unterlagen
haben wir erst am 17 Juli, nach mehrmaligem Nachfragen, von der UIBE erhalten.
Die Chinesische Botschaft in Berlin hat mir das Visum nach 3 Werktagen und einer
Bearbeitungsgebühr von 125€ ausgestellt. Mein Visum erlaubte eine Einreise und
war danach für 160 Tage gültig. In Beijing gab es die Möglichkeit, für einen Aufpreis,
noch eine zweite Einreise zu erwerben.
Informiert euch rechtzeitig über Impfungen! Ich habe mich in Deutschland gegen
Tollwut, Japanische Enzephalitis, Typhus und Hepatitis impfen lassen. Einige der
Impfungen müssen über einen längeren Zeitraum erfolgen, sodass ich 2-3 Monate
vor dem Flug damit anfing. Fragt diesbezüglich einfach euren Hausarzt. Die Kosten
von ungefähr 600 Euro wurden mir im Nachhinein von meiner öffentlichen
Krankenversicherung (Knappschaft) vollständig erstattet. Ich habe weiterhin eine
Auslandskranken- und Haftpflichtversicherung für Studenten bei der HanseMerkur
abgeschlossen. (ca. 40 Euro im Monat)


Studienfach: Informatik und Computational Science

Aufenthaltsdauer: 08/2018 - 01/2019

Gastuniversität:University of International Business and Economics

Gastland:China

Studium an der Gastuniversität

 Wir konnten Vorlesungen von drei Fakultäten besuchen:
● Business School (BS)
● School of International Trade and Economics (SITE)
● School of International Education (SIE)
Zu Beginn des Semesters musste ich mich für eines der folgenden Programme entscheiden:
● Bis zu 6 Module an den drei Fakultäten
● Bis zu 4 Module und einen 6-Stündigen Chinesisch-Kurs
● Bis zu 2 Module und einen 20-Stündigen Chinesisch-Kurs
Die Kurse sind alle komplett in Englisch gehalten und nur für ausländische
Studierende. Ausnahmen, zum Beispiel 20 Stunden Chinesisch und 3 weitere
Module, sind nicht möglich. Weiterhin gibt es in allen Kursen eine
Anwesenheitspflicht. Informationen über die verschiedenen Kurse könnt ihr hier
finden: “ geec.uibe.edu.cn/ywsy/index.htm
Ich hatte mich für den 20-Stündigen Chinesischkurs und zwei Kurse an der BS
entschieden. Principles of Management und Investment Analysis. Principles of
Management hat sich leider mit meinem Chinesisch Kurs überschnitten, nach einem
Antrag an die UIBE wurden mir die fehlenden Chinesisch-Stunden aber nicht als
Fehlstunden angerechnet.
Inhaltlich waren die beiden Kurse nicht mit dem Niveau von Potsdam vergleichbar.
Ich habe kein Vorwissen benötigt und habe die Kurse auch nicht mit signifikant mehr
Wissen abgeschlossen. Principles of Management hatte grundsätzlich zwar sehr
informative Folien, der Professor konnte den Inhalt aber nicht gut vermitteln.
Der Professor in Investment Analysis verstand sich mehr als Coach und nicht als
Professor und erwartete von uns eine selbstständige Erarbeitung der Thematik. Die
finale Note hing aber nicht von unserem erworbenen Wissen ab, sondern von einem
separaten Investment-Projekt, sodass die Motivation zu lernen sehr gering war.
Kommilitonen in anderen Kursen fanden ihre Kurse dagegen sehr anspruchsvoll und
zeitaufwendig. Das Niveau der Kurse an der UIBE ist also sehr unterschiedlich.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

 Die Kurse, die wir besuchen können, sind nur für ausländische Studierende, von
denen die meisten allerding ihren kompletten Master/Bachelor an der UIBE ablegen.
Das Wohnheim in dem ich gewohnt habe war ebenfalls nur für ausländische
Studierende. Es sind überraschend viele Deutsche an der UIBE gewesen,
weswegen mein Freundeskreis überwiegend aus Deutschen und anderen
ausländischen Studierenden bestand. Die UIBE organisiert einige Veranstaltungen,
unter anderem auch ein Buddy-Programm, die es erleichtern, chinesische
Studierende kennen zu lernen. Grundsätzlich ist der Kontakt mit ausländischen
Studierenden aber einfacher.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Die UIBE bietet sehr viele Möglichkeiten, um Chinesisch zu lernen. Der 6-Stunden-
Sprachkurs wurde für komplette Anfänger und für etwas fortgeschrittenere Anfänger
angeboten. Der 20-Stunden Kurs bietet sogar noch mehr verschiedenen Niveaus. Es
gibt drei verschiedene Anfänger-Level, zwei verschiedene Level für Fortgeschrittene
und Level für sehr weit Fortgeschrittene. Zusätzlich bietet die UIBE für etwa 300€
HSK-Vorbereitungskurse (HSK 3-6) mit 6h die Woche an. Neben der Universität
befindet sich ein privates Sprachinstitut. Da es eine Germanistik-Abteilung an der
UIBE gibt, gibt es auch genügend interessierte Chinesen, welche Tandempartner
aus Deutschland suchen.
Ich persönlich habe zuvor bereits zwei Chinesisch-Kurse an der Uni Potsdam
besucht und habe an der UIBE den 20-Stunden Kurs “Chinesisch für Anfänger 3”
belegt. Der Kurs war dreigeteilt in “allgemeinen Unterricht”, “Sprachunterricht” und
“Hör-Unterricht”. Jedes der drei Gebiete wurde von einem eigenen Lehrer vollständig
in Chinesisch unterrichtet, so dass ich den Anfang etwas schwierig fand. Ich konnte
mich aber relativ schnell daran gewöhnen. In “Anfänger 1 “und “2” sprechen die
Lehrer selbstverständlich etwas mehr Englisch. Begleitend zu “Anfänger 3” und “2”
bietet sich der HSK3-Vorbereitungskurs vom Niveau gut an.
Obwohl die Sprachkurse recht intensiv sind, sollte man Chinesisch nicht
unterschätzen. Ein Semester reicht aus, um die wichtigsten Sachen ausdrücken zu
können und einige wichtige Zeichen kennen zu lernen, es reicht aber nicht für
Gespräche. Wenn zuvor die beiden Sprachkurse in Potsdam absolviert wurden, kann
man das Semester in Peking mit einem HSK3 Zertifikat abschließen. Bei genügend
Aufwand ist vielleicht sogar HSK4 möglich.

Wohn- und Lebenssituation

Ich hatte mich bereits in Deutschland für das Studentenwohnheim der UIBE
beworben und habe einen Platz im “International Plaza” bekommen. Für ca. 300€
Euro im Monat habe ich mir, mit einem Mitbewohner, ein Zimmer mit zwei Betten,
zwei Schreibtischen und Bad geteilt. Wasser und Strom mussten zwar extra bezahlt
werden, waren aber auch sehr billig. Der International Plaza hat sich weniger wie ein
Studentenwohnheim und mehr wie ein Hotel angefühlt. Eine Ausgangssperre gab es
nicht. Studenten, die keinen Platz im International Plaza bekommen haben, mussten
stattdessen in einem Hotel in der Nähe schlafen.
Ich habe gehört, dass der International Plaza in Zukunft weniger Zimmer an
Studierende anbieten will. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ihr woanders
unterkommen werdet.
Ausländische Kreditkarten werden in der Regel nicht zum bezahlen akzeptiert. Mit
meiner DKB Visa-Karte konnte ich aber bei den meisten Geldautomaten Bargeld
abheben. Die beliebteste Zahlungsmethode in China ist Mobiles Bezahlen mit
WeChatPay und AliPay. Ihr braucht dafür allerding ein chinesisches Bankkonto, fragt
am besten euren Buddy ob er euch beim einrichten helfen kann. (Ihr braucht eure
Admission Notice dafür)

Studienfach: Informatik und Computational Science

Aufenthaltsdauer: 08/2018 - 01/2019

Gastuniversität:University of International Business and Economics

Gastland:China


Rückblick

Guckt euch in Peking mal die Events bei “Couchsurfing” oder “Meetup” an. Teilweise gibt es da echt gute Möglichkeiten, um neue Leute kennen zu lernen, Language Exchanges durchzuführen oder einfach nur eine gute Bar zu finden.

 

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