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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die UTS in Sydney ist einfach eine sehr tolle Universität und Sydney ein unfassbar cooler Ort, um dort zu studieren. Mein Erfahrungsbericht soll sich deshalb auf die Good-To-Know Tipps beziehen und was mir bei der Vorbereitung geholfen hat/hätte.

VORBEREITUNG

Im Allgemeinen war die Kommunikation mit der UTS und der Uni Potsdam sehr gut mit eher zu vielen als zu wenigen Informationen. Deshalb die Empfehlung: Erstellt einen Zeitplan oder richtet Erinnerungen ein, um Deadlines nicht zu verpassen. Ich habe oft Selbst-Timer-Nachrichten genutzt, die mich an wichtige Deadlines erinnert haben. Wenn man eine wichtige Antwort erwartet, erinnern sie einen nach einer Woche, nochmal nachzufragen.

Visum

Man kann entweder das Student Visa (Subclass 500) oder das Working-Holiday-Visum (Subclass 417) beantragen. Ich habe mich für das Student Visa entschieden:

- Man muss eine Krankenversicherung vorweisen. Ich bin der UTS-Empfehlung mit Medibank gefolgt: Einfacher Antrag, nicht zu teuer und direkt im Visumsantrag einbindbar. Für zusätzliche Leistungen (Rücktransport nach Deutschland, Zahnersatz, …) muss man jedoch eine weitere Versicherung abschließen (siehe https://gostralia-gomerica.de/krankenversicherung-fuer-australien)

- Die Visumsdauer ist die Dauer des Studiums plus vier weitere Wochen. Das bedeutet konkret: Bei mir begann die Einführungswoche am 29.07., die Vorlesungszeit war vom 05.08. – 31.10. Die Examenszeit ging bis 30.11. und auf der Studienbescheinigung steht 31.12. als letzter Tag des Semesters. Damit galt mein Studierendenvisum bis zum 27.01., also vier Wochen nach Semesterende. Die meisten, die nach Semesterende länger reisen wollten, sind auf dem Rückweg nach Deutschland in anderen Ländern reisen gewesen und hatten genug Zeit für Australien (auch wenn man ewig hier bleiben könnte).

- Da ich meinen Aufenthalt in Australien nicht auf ein Jahr verlängern wollte, hat für mich das Working-Holiday-Visum keine Vorteile geboten und den Nachteil gehabt, dass es nur einmal nutzbar ist.

Reisepass

Bei der Reisepassbeantragung gilt: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – kostet nur mehr“. Deshalb: Überprüft jetzt, wie lange euer Reisepass gilt und kümmert euch direkt. Denn ich brauchte einen gültigen Reisepass schon für die Bewerbung an der UTS (im März) und nicht erst zum Visumsantrag (im Mai). Der Expressreisepass hat für mich deshalb leider 69,50€ statt 37,50€ gekostet.

Impfungen

Zur Vorbereitung sollte man nochmal seinen Impfausweis checken und mit den offiziellen Empfehlungen abgleichen, wichtig sind z.B. Tollwut und Diphterie. Es gibt noch weitere Impfungen wie japanische Encephalitis, die auch für andere Reiseländer in Asien wichtig sein könnten. Diese Impfungen haben eine längere Vorlaufzeit. Ich selbst hatte schon die Impfung für japanische Encephalitis ein paar Jahre zuvor, deshalb hat sich die Frage der Impfung extra für Australien nicht gestellt.


Studienfach: IT-Systems Engineering M.Sc.

Aufenthaltsdauer: 07/2024 - 01/2025

Gastuniversität:University of Technology Sydney

Gastland: Australien

DAS STUDIUM

Studieren an der UTS: Entspannung und Aufwand

Im Großen und Ganzen habe ich das Studieren hier als sehr angenehm empfunden. Die Arbeitsweise ist recht ähnlich zum Bachelor am HPI: In jedem Kurs gibt es eine wöchentliche Aufgabe, die häufig als kleiner Teil in die Note zählt. In Data Science for Innovation musste man zum Beispiel das vervollständigte Vorlesungsskript, hochladen und dafür 1,5 Punkte bekommen (in jedem Kurs kann man 100 Punkte erreichen, die Prozentzahl bestimmt die Endnote).

Die allermeisten Vorlesungen sind im Inhalt nicht schwierig (mit ein paar Ausnahmen) und in den ersten Wochen hatte ich sehr viel Freizeit. Mir hat die Arbeitsweise mit den wöchentlichen Aufgaben sehr gut gefallen, aber ich war sie auch schon von meinem Bachelor gewohnt.

Dieses Semester hatte ich nur Projekte und Reports und keine Abschlussklausur. Die Deadlines lagen recht nah beieinander, wodurch die letzten zwei Wochen der Vorlesungszeit sehr viel Aufwand waren (aber inhaltlich nicht sehr anspruchsvoll). Dadurch war ich aber schon am 04.11. fertig, während andere noch bis zum 30.11. Klausurenzeitraum hatten.

Insgesamt ist das Studieren an der UTS für ein Auslandssemester einfach perfekt. Wenn man Kurse wählt, die einen interessieren, bleibt man wöchentlich am Ball. Die Vorlesungen bauen sehr gut aufeinander auf und so kann man dem Stoff gut folgen.

Übersicht zu meinen Kursen

In Potsdam studiere ich IT-Systems Engineering im Master, an der UTS habe ich mich für diese Kurse entschieden:

- Data Science for Innovation: Das aufwändigste Fach, da es statt der üblichen 6CP sogar 8CP (=9ECTS) gibt. In meiner Vorstellung würde es viele innovative Projekte und wöchentliche Gruppenarbeiten zu unterschiedlichen Themen geben. In der Realität mussten wir zu Beginn ein Datenset wählen, das wir analysieren und mittels Machine Learning ein kleines Researchprojekt durchführen sollten. Die Vorlesung fand dienstags von 17:30 – 20:30 statt und hat die Grundlagen von Machine Learning vermittelt. Da ich zuvor schon ein paar Einführungen in das Thema hatte, empfand ich die Vorlesung zu Beginn meist zu langsam und gegen Ende war ich oft zu müde. Das Gruppenprojekt war aufwändiger als erwartet, da man zwei große Reports schreiben muss.

Inhaltlich: 7/10, eine umfassende Einführung in Machine Learning, auch wenn der Aspekt „Innovation“ nicht so richtig vorhanden war.

Vorlesungsstil: 5/10, das Vorlesungsformat lag mir leider nicht.

- Interactive Media (auch als Bachelorkurs möglich): Definitiv mein Lieblingskurs. Wir haben mit Processing gearbeitet und jede Woche einen weiteren Aspekt von interaktiven Darstellungen kennengelernt. Die wöchentliche Aufgabe hat in den allermeisten Fällen echt Spaß gemacht. Zum Beispiel sollten wir einen Fotofilter erstellen, den Mauszeiger animieren, ein Bildschirmwallpaper kreieren oder hatten Video- und Audio-Aufgaben. Das hat 40 % der Note ausgemacht. Beim Gruppenprojekt sollte man die gemessenen Daten des Fakultätsgebäudes (Wetterdaten, Personenzähler, …) zu einer interaktiven Darstellung mit Processing verarbeiten. Da wir gleich zu Beginn eine gute Idee hatten und unsere Gruppe sich gut organisiert hat, haben wir mit wenig Aufwand eine sehr gute Note bekommen (20%). Die Individuelle Arbeit (30% Projekt + 10% Report) ist mir anfangs sehr schwergefallen. Man ist SEHR frei in seiner Entscheidung, welche Daten man transformieren und darstellen möchte. Es gab aber viele Anforderungen an das Format. Dann habe ich aber eine Idee gehabt und sehr viel Freude daran entwickelt. Zwar war es zeitaufwändig, aber es hat sich gelohnt.

Inhaltlich: 8,5/10. Die 1-stündige Vorlesung war immer interessant. Den größten Lerneffekt hatte man durch die Projekte. Ich hätte mir noch etwas mehr Input gewünscht.

Vorlesungsstil: 8/10. Das 2-stündige Tutorial pro Woche war selten hilfreich, da es viel Leerlauf gab. Zusammen mit den wöchentlichen Aufgaben aber eine sehr gute Mischung.

Selbstständiges Arbeiten: 10/10.

- Python Programming for Data Processing: Zu der Vorlesung kann ich nicht viel schreiben, da sie Python von Grund auf vermittelt hat und daher nicht zu meinen vorhandenen Pythonkenntnissen gepasst hat. Die zwei Projekte zur Datenanalyse und -visualisierung haben mir Spaß gemacht, da man sich die Daten eigenständig aussuchen kann und sehr in die Tiefe gehen kann. Von einem BWL-Studenten ohne vorherige Programmierkenntnisse habe ich gehört, dass es seine beste Vorlesung war und er richtig viel gelernt hat.

- Future of Work: Die Vorlesung aus der Business Fakultät kann ich jedem empfehlen! Der Professor (Andrew Heys) hat die Online-Unterlagen und das wöchentliche Tutorial sehr interaktiv und interessant gestaltet und er ist auf jede Person individuell eingegangen. Nachdem wir in einer Woche über neue Arbeitsmodelle inklusive Home-Office, 4-Tage-Woche und die Umstellung auf neue Jobs gesprochen haben, war das Thema der nächsten Woche „Individuals in Transition“. Es ging um die verlorene Konzentration durch permanente Handynutzung und wir haben verschiedene Konzentrationsübungen im Tutorial gemacht. Insgesamt also eine Vorlesung, bei der man sehr viel über das eigene Verhalten und die Zukunft nachdenken kann.

Jede Gruppe hat eine Case Study bekommen, mit der wir eine Unterrichtsstunde gestalten sollten. In unserer Gruppe waren Studierende aus aller Welt und so hat die Kommunikation teilweise sehr lang gedauert. Auch die Case Study an sich ist mir nicht sehr leichtgefallen, aber dadurch bin ich ein Stück weit aus meiner Komfortzone getreten und habe auch bei der individuellen Ausarbeitung viel über meine Arbeitsweise und das Thema gelernt.

Des Weiteren sollten wir ein Learning Journal schreiben, das diese Vorlesungsreise meiner Meinung nach gut abgerundet hat.

Inhaltlich: 9,5/10. Ich finde, die Vorlesung passt perfekt zu der aktuellen Frage, wie man arbeiten und leben will.

Vorlesungsstil: Zu Beginn 10/10. Im letzten Drittel bei den Gruppenpräsentationen zu den Case Studys eher 6/10, da die meisten Präsentationen recht monoton waren.

Betreuung

Ich kann jedem empfehlen, in den Tutorials sich aktiv zu beteiligen und bei Fragen die Dozierenden anzusprechen oder eine E-Mail zu schreiben. Das Studienklima und die Betreuung bei Fragen waren in meinen Vorlesungen echt gut. Des Weiteren war mein Eindruck, dass die Australier:innen auch im Uni-Kontext recht entspannt sind. Einmal habe ich gefragt, ob ich eine Präsentation aus Zeitgründen verschieben kann, und das war kein Problem.

Bewertung

Es gibt in jedem Fach eine genaue Aufbereitung, welche Aspekte bewertet werden und welche Leistung man für welche Punktzahl benötigt. Das kann bei einer konkreten Beschreibung sehr hilfreich sein. In manchen Vorlesungen ist die Auflistung jedoch nicht sehr genau.

Manchmal ist es schwierig, eine sehr gute Bewertung zu bekommen, da jede Kategorie einzeln bewertet wird und viele kleine Punktabzüge einen großen Einfluss haben können. Aber wenn man regelmäßig mitarbeitet und für die wöchentlichen Arbeiten schon Punkte sammelt, ist es in der Regel nicht schwierig, eine (sehr) gute Note zu erreichen.

Kurswahl - 26CP statt 24CP

Prinzipiell ist es möglich, auch 26CP statt der vorgesehenen 24CP zu belegen. Das war bei mir der Fall, weil die Vorlesung Data Science for Innovation 8CP statt der üblichen 6CP Umfang hatte. Da man im System aber maximal 24CP auswählen kann, muss man einen eRequest stellen, bei dem man beweisen muss, dass man diesen Kurs unbedingt benötigt. Bei mir ging das (nach etwas Recherche) recht unaufwändig: Ich habe neben meinem Transcript of Records den deutschen Modulkatalog hochgeladen. Bei diesem habe ich die wichtigsten Passagen übersetzt und gezeigt, wie der exemplarische Studienverlaufsplan aussieht und dass ich noch einen Wahlpflichtkurs benötige, um das Modul zu vervollständigen. Auf dem Transcript of Records habe ich das Modul markiert und hinzugefügt, dass ich diesen Kurs für die Modulvervollständigung belegen muss.

KONTAKT ZU STUDIERENDEN

Kontakt zu einheimischen Studierenden: Aussie Aussie Aussie

Es kommt sehr auf den Studiengang an, wie viele Studierende pro Vorlesung aus Australien kommen. In all meinen Vorlesungen würde ich den Anteil australischer Studierenden auf 5% schätzen. Viele kommen aus Asien und Europa.

Ein paar Freunde waren allerdings die einzigen nicht-Aussies in ihren Bachelorvorlesungen. Soweit ich es verstanden habe, ist der Master für australische Studierende wirklich nur optional und durch die hohen Studiengebühren fangen viele nach ihrem Bachelorstudium zu arbeiten an und halten sich die Möglichkeit offen, ein paar Jahre später noch einen Master zu machen.

Außerhalb der Vorlesungen hatte ich nur mit einer australischen Studentin regelmäßigen Kontakt. Man hat jedoch viele internationale Kontakte, den alltäglichen Kontakt zu Aussies und auch einzelne Veranstaltungen, bei denen man aus der alltäglichen Internationals-Blase rauskommt (z.B. vom Outdoor Adventure Club von der UTS). Da in Sydney viele Kulturen heimisch sind, sollte man sich meiner Meinung nach bei seinem Aufenthalt eh nicht auf den Kontakt zu „Aussies“ beschränken, sondern generell offen für den Kontakt mit Menschen von anderen Orten der Welt sein.

Kontakt zu ausländischen Studierenden: das Wertvolle am Auslandsstudium

Die UTS organisiert eine sehr gut gefüllte Orientation Week, die an vielen Stellen überfordernd sein kann, aber perfekt ist, um hunderte von Studierenden gleichzeitig kennenzulernen.

Von den 600 Austauschstudierenden in meinem Semester waren 150 aus Deutschland und nochmal 50 aus Österreich und der Schweiz. Man hört also viel Deutsch und sieht schnell, wie sich zum Beispiel im Surfcamp direkt „die deutsche“ und „die schwedische“ Gruppe gebildet haben.

Das Tolle am Auslandsstudium in Sydney ist zwar auch die Umgebung, man kann sie aber auch durch eine Reise kennenlernen. Das Wichtigste waren für mich die anderen Studierenden. Die Möglichkeit, Gleichaltrige aus einer anderen Kultur ganz ohne weitere Verpflichtungen kennenzulernen, gibt es nicht oft im Leben. Eine meiner eindrücklichsten Erinnerungen ist das erste Kennenlern-Event der Orientation Week: Dort habe ich mich an den letzten freien Platz an einem Tisch gesetzt. Etwas zögerlich, da alle anderen fünf Studierenden aus Asien waren und sehr zurückhaltend mir gegenüber. Ich dachte, sie kennen sich schon alle und ich bin die Einzige, die dazukommt. Zugegebenermaßen war ich etwas überfordert mit der Situation, aber ich bin diesen Schritt gegangen. Und bei der Vorstellungsrunde stellt sich heraus: Jede Person ist aus einem anderen Land – Indien, Thailand, China, Südkorea und Japan. Niemand kannte sich. Obwohl die Kommunikation anfangs sehr holprig war, waren alle interessiert und haben gegenseitig viele Fragen gestellt. Ich bin sehr froh, diesen Schritt gegangen zu sein.

Im Verlaufe des Semesters habe ich viele Studierende kennengelernt, die leider nur in ihrer eigenen Bubble geblieben sind und die nur etwas mit denen gemacht haben, die ihnen am ähnlichsten sind. Dabei meine ich nicht, dass man gar nichts mit anderen Studierenden aus Deutschland machen soll (im Gegenteil, denn der Austausch ist auch sehr wichtig). Sondern, dass genau dieser extra Schritt in Richtung „Unbekanntem“ die besten Momente schaffen kann. Das, was Auslandssemester ausmachen.

WOHN- UND LEBENSSITUATION

Leben in Sydney: Ein Wohnheimsplatz ist (doch) nicht das Maß aller Dinge

Direkt neben dem Campus der UTS gibt es das Wohnheim Yura Mudang, das direkt bei der Central Station liegt. Als ich gelesen habe, dass ein Zimmer in einer 6er-WG 360AU$ (pro Woche!, also ca. 900€ pro Monat) kostet, war ich geschockt – was würden teurere private Unterkünfte in Sydney wohl kosten?!

Kurzgefasst: Ich habe keinen Wohnheimsplatz bekommen – obwohl ich alle nötigen Unterlagen innerhalb von acht Minuten abgeschickt und die Bewerbungsgebühr von 50AU$ bezahlt hatte. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass die Zuteilung nicht automatisch mit ‚First Come First Serve‘ geregelt wird, sondern auch Faktoren wie die Nationalität zählen. Jedoch gab es auch andere deutsche Studierenden, die sich nach mir beworben hatten und einen Platz bekommen haben.

So bin ich ohne Wohnung nach Sydney geflogen und habe die ersten 10 Tage im Hostel verbracht. Das Gute: Die Wohnungen in Sydney werden wöchentlich vermietet. Für die meisten Wohnungen bezahlt man den Mietbetrag zweiwöchentlich und kann innerhalb von 2-4 Wochen kündigen. Am Montag vor meinem Abflug am Donnerstag habe ich über die Webseite „Flatmates“ zwei Wohnungsbesichtigungen für Freitag ausgemacht und auch beide Wohnungen angeboten bekommen. Und ich bin super zufrieden. Zwar ist es etwas weniger sauber und geordnet als im Wohnheim, aber ich habe „nur“ 295AU$ pro Woche (ca. 740€ pro Monat) bezahlt, worüber ich mich tatsächlich sehr gefreut habe. Die meisten Wohnungen kosten zwischen 300 und 500AU$ pro Woche. Ich habe auch gelernt, dass kleine Tierchen überall dazugehören – egal, ob man im Wohnheim oder einer anderen Wohnung wohnt.

Auf Wohnungssuche: Die Frage des Viertels

Die zwei wichtigsten Fragen sind wohl in Sydney:

- Wie lang soll mein Weg zur Uni maximal sein?

à Aus unserer Potsdam-Perspektive kann die Größe Sydneys schnell täuschen. Deshalb sollte man unbedingt (auf Google Maps z.B.) schauen, wie lang man zur Uni läuft, Bus oder Fahrrad fährt.

- Wie wichtig ist mir die Nähe zum Strand?

Ich selbst habe bei der Kreuzung zwischen Surry Hills und Paddington gewohnt, direkt am Moore Park. Und in Kombination mit meinem Fahrrad habe ich es geliebt: Bei der Haltestelle „Flinders St before South Dowling St“ fahren sowohl der Bus 396 Richtung Maroubra, als auch der Bus 373 Richtung Coogee vorbei und fünf Gehminuten weiter hielt der Bus 333 Richtung Bondi.

Auch zur Uni habe ich nur 15min mit dem Fahrrad (30 zu Fuß) gebraucht und war auch schnell beim Darling Harbour (10-15min) oder in 15min beim Circular Quay.

Auf Wohnungssuche: Die Frage des Viertels

Die wichtige Nachricht zuerst: Ich habe schon für jedes Viertel mindestens eine studierende Person gefunden, die dort wohnt und zufrieden ist. Eine kurze Einordnung zu ein paar der Stadtviertel in der Umgebung:

Central Business District: viele Wolkenkratzer, sowohl Darling Harbour als auch Circular Quay sehr nah.

The Rocks: Historisches Viertel mit einigen Bars und Clubs, Märkte am Wochenende.

Glebe: Entspanntes Viertel, der Glebe Wochenmarkt ist sehr bekannt.

Newtown: War ursprünglich ein Vorort, in den viele Künstler*innen eingezogen sind, zusammen mit vielen Studierenden sehr lebhaft. Aber der Weg zur UTS und anderen Vierteln Sydneys etwas länger.

Redfern: Hier war ich nicht so häufig, es gibt aber einige Restaurants und Cafés und viele Wohngebiete.

Surry Hills: Viele Kunstgalerien, Designerläden und vor allem viele Restaurants und Cafés.

Paddington: Ein eher eleganteres Viertel mit einem schönen und nicht so touristischen Wochenmarkt.

Darlinghurst: Eine Mischung aus Wohngebieten und Bar-/Clubstraßen. Bekannt für sein Nachtleben und die LGBTQIA+ Community.

Bondi: Das Strandviertel. Hier ist immer viel los, teilweise auch sehr touristisch.

Manly: Sehr schöner Ort mit entspannter Atmosphäre. Aber etwas weiter Weg zur Südseite der Stadt.

(Parramatta: Hier soll ein zweites Geschäftszentrum von Sydney entstehen, es ist aber auch 30-45min mit dem Zug entfernt von Sydney, deshalb würde ich das Wohnen dort nicht empfehlen)

Öffentliche Verkehrsmittel

Es gibt keine Abo-Modelle und somit zahlt man für jede Fahrt einzeln. In Sydney kann man einfach mit seiner Visa-Karte bezahlen, aber auch eine kostenlose OPAL-Card in fast jedem Shop holen (Mindestaufladungsgebühr 10AU$). Man zahlt maximal 20AU$ pro Tag (bzw. 7AU$ am Wochenende) und maximal 50$ pro Woche. Die Kosten pro Fahrt hängen von Tageszeit, Zone und Länge der Fahrt ab.

Das kann auf lange Zeit schon recht teuer werden, deshalb bin ich super glücklich mit meinem Fahrrad gewesen.

Fahrrad fahren

„Sydney ist doch keine Fahrradstadt.“ – Ja, das stimmt. Sie ist aber auch keine Auto-Stadt. Und keine Öffis-Stadt. Ich persönlich bin zu 100% zufrieden über meinen Fahrradkauf zu Beginn gewesen. In den meisten Fällen ist das Fahrrad die schnellste Option und es ist viel billiger. Natürlich muss man an ein paar Stellen aufpassen, wenn auf einmal der Fahrradweg aufhört, man von einem Auto angehupt wird oder man plötzlich die Straßenseite wechseln muss. Aber es wurden und werden sehr viele Fahrradwege gebaut und ich habe sehr viele Viertel nur dadurch kennengelernt.

Das ist wichtig zu wissen:

- Wenn man ohne Fahrradhelm fährt, beträgt die Strafe aktuell 300AU$ (alle tragen hier einen Helm).

- Ich habe mein Fahrrad von Revolve ReCYCLING (https://maps.app.goo.gl/NG2CuhVXyLjZKAUz7)

gekauft. Der Shop repariert und verbessert Fahrräder, die ihnen geschenkt werden und können sie dadurch recht günstig weiterverkaufen. Mein Fahrrad hat 300$ (inkl. Helm und 10$ für das Schloss) gekostet und man bekommt eine Garantie über ein paar Monate zur Reparatur. Nach meinem Aufenthalt hier werde ich es weiterverkaufen.

Geld: Sollte ich ein neues Konto in Australien eröffnen?

Im Geschäft bezahlen

Ich habe mich dafür entschieden, im Vorhinein ein Konto bei der DKB zu eröffnen. Bei einem Geldeingang von mindestens 700€ pro Monat (in den letzten drei Monaten) erhält man den Aktivstatus und kann kostenlos im Ausland bezahlen, zu einem guten Umtauschkurs.

Andere Studierende haben in der ersten Woche ein australisches Konto eröffnet, das ging recht unkompliziert z.B. bei der St George / Westpac Bank oder der Commonwealth Bank. Damit kann man sicherlich ein paar Euro für den Umrechnungskurs sparen, damit habe ich mich aber nicht beschäftigt.

Überweisungen

In Australien gibt es keine IBAN für jedes Konto, sondern nur eine Bank- und eine Account-Nummer. Ich kenne keine deutsche Bank, mit der man deshalb auf ein australisches Konto überweisen kann. Da man die Miete überweisen muss, braucht man auf jeden Fall eine Lösung.

Eine Möglichkeit ist, sich bei Wise einen Account anzulegen. Damit kann man die exakte Währung auf das australische Konto überweisen und überweist anschließend die Summe an Wise (für eine Überweisung von 1000$, also 600€, hat es ca. 7€ gekostet). Damit habe ich immer Geld überwiesen.

Weitere Bezahlungs-Erfahrungswerte

Ein paar Mal standen wir vor der Herausforderung, dass man die Rechnung im Restaurant nicht teilen konnte und andere internationale Studierende weder Paypal noch Bargeld hatten. Dafür lohnt sich ein australisches Konto: Da jede Person eh auf eine Weise Miete überweisen muss, kann man schnell Bank- und Account-Number angeben. Bei mir hat es aber auch so gut funktioniert, zum Beispiel durch andere Studierende mit australischem Konto.

Um Geld zu sparen, kann sich Bargeld lohnen. In den meisten Geschäften muss man 1,5% ‚surcharge‘ pro Kartenzahlung bezahlen.

Von vielen Schweizer Studierenden habe ich Revolut empfohlen bekommen. Dort kann man jede Währung im Konto haben und flexibel umtauschen, das machen sie häufig mit Euro und Schweizer Franken, geht aber auch mit Australischen Dollar und Euro. Dazu habe ich aber keine Erfahrungswerte.

Wenn man mit einer Gruppe mehrere Ausgaben, zum Beispiel auf einem Roadtrip haben wird, lohnt sich eine Splitwise-Gruppe. Dort trägt man seine Ausgaben ein und damit muss man nur am Ende der Reise einmal überweisen, um quitt zu sein.

EMPFEHLUNGEN

Freizeit: Auf was ihr euch in Sydney freuen könnt

Sydney vereint Natur, Stadt und gutes vielseitiges Essen perfekt. Es macht sehr viel Spaß, in dieser Stadt zu leben.

Natur:

- Im Winter ist das Wetter perfekt für (Wander-)Ausflüge in die Umgebung: Wedding Cake Rock, Figure 8 Pools, Palm Beach, Blue Mountains, Newcastle, … und die vielen Spazierwege, wie z.B. Spit-Manly, Bondi-Coogee, …

- Walsaison ist von Juni/Juli bis Oktober/November. Es gibt zwar Whale Watching Touren, aber ich habe sie auch oft mit bloßem Auge entdecken können.

- Im Sommer hat man eine Menge an Stränden zur Auswahl: Manly, Bondi, Coogee und Maroubra, um nur die größten zu nennen.

- In Sydney gibt es viele Running-Strecken und sehr viele Runningclubs, die sich regelmäßig treffen.

Stadt:

- Märkte: Der bekannteste Wochenmarkt ist in Glebe, es gibt aber für fast jedes Stadtviertel einen eigenen Wochenmarkt (z.B. Paddington oder Kirribilli).

- Es gibt den Bridge Climb, mit dem man die Harbour Bridge hochgehen kann. Aber auch mit Studi-Rabatt recht teuer. Eine günstigere Alternative (30$) ist der Pylon Lookout.

- Hier werden sehr viele Konzerte gespielt, manche sogar im Opera House!

Essen:

- Flat White, Lamington cake, Acai Bowls, Tim Tams und (nicht) Vegemite – und vieles mehr, das ich an der Café-Landschaft hier sehr genossen habe.

- China-Town, Haymarket und Umgebung bieten sehr viele Möglichkeiten, die volle Bandbreite von asiatischem Essen zu kosten. Ich habe jeden Mittwoch mit ein paar chinesischen und deutschen Studierenden ein anderes chinesisches Lokal besucht und bekam viele Essenserklärungen und -empfehlungen.

-  Little India in Harris Park: Man fühlt sich wie in einer eigenen Welt und findet sehr gutes indisches Essen.

- Ein weiteres Must-Do ist natürlich „Barbie“ (Barbecue) am Strand. Überall gibt es kostenlose Grillstellen.

Koffer packen: Weniger ist mehr

Auch nach sechs Monaten kann ich das Wetter in Sydney nicht richtig einschätzen. Aber zwei warme Jeans braucht man vor allem im August und auch im September auf jeden Fall. Auch würde ich zwei Pullover (bzw. einen Pullover, eine dünne Jacke) mitnehmen. Aber nicht mehr, auch wenn es schwerfällt. Denn: für Erinnerungsstücke soll auf jeden Fall noch Platz bleiben und man vermisst einen dritten Pullover wirklich nicht. Ich persönlich habe auch nur ein Paar Allrounder-Turnschuhe und ein Paar alte Vans eingepackt und war sehr zufrieden. Ich bin viel gewandert, aber Wanderschuhe habe ich nie vermisst.

Studienfach: IT-Systems Engineering M.Sc.

Aufenthaltsdauer: 07/2024 - 01/2025

Gastuniversität:University of Technology Sydney

Gastland: Australien

Rückblick

Rückblick: Sydney als (Fieber-)Traum

Die 12 Wochen an der UTS waren die schnellsten Wochen meines Lebens. So viel passiert, man möchte so viel unternehmen, mitmachen und erleben. Da man direkt zu Beginn den Aktivitäts-Clubs beitreten kann, erfährt man von Ausflügen des Outdoor Adventure Clubs, sieht Angebote von ActivateUTS oder bekommt Mails zu Events von SOUL und BUILD (extracurricular Programme, die in der Einführungswoche vorgestellt werden). Gleichzeitig lernt man viele Studierende kennen und muss aus Zeitgründen viel häufiger ‚Nein‘ als ‚Ja‘ sagen, was nicht immer einfach ist.

Die Zeit in Sydney war wirklich unglaublich schön, aber diese aufregende Zeit hat meinen Körper teilweise sehr überfordert. Nach dem obligatorischen Krankwerden durch die Umgewöhnung an Sydney war ich in den drei Monaten noch drei weitere drei Male krank und musste zuhause bleiben, was mir in Deutschland selten passiert. Es ist schwer zu sagen, ob ich mich rückblickend deshalb an ein paar Stellen mehr erholt hätte, da die Erlebnisse in der Zeit natürlich auch sehr schön waren. Deshalb möchte ich es an dieser Stelle nur erwähnen, dass es normal ist, häufiger als sonst krank zu sein.

Meine allgemeinen Empfehlungen

- Ein Tagebuch. Auch nur ein ganz kleines, wo man täglich einträgt, was alles passiert ist. Zurückzublicken und nachzulesen wird etwas ganz Besonderes sein.

- Der Outdoor Adventure Club der UTS: Dort werden viele sportliche Ausflüge ins Umland angeboten. Es ist eine unkomplizierte Möglichkeit, zu Orten zu kommen, die man allein und ohne Auto nie bereist hätte.

- Ein Fahrrad (siehe Transport) ;-)

Ein paar UTS-Geheimtipps zum Schluss

- Bei meiner O‘ Week gab es zwei verpflichtende Einführungen für internationale Studierende. Die zweite hat unter anderem auch das Surfcamp vorgestellt, das eine echt coole Erfahrung war. Da das aber sehr schnell ausgebucht ist, meine Empfehlung: Wenn es zwei Sessions für die zweite Einführung gibt, sollte man die frühere besuchen und direkt danach das Surfcamp seiner Wahl buchen. Denn schon während der zweiten Session war zumindest das September-Surfcamp schon ausgebucht.

- Monatlich gibt es ein Kontingent an 30$-Tickets für das Theater im Opera House auf https://www.sydneytheatre.com.au/whats-on/thirties/thirties-buy

- In meinem Semester gab es jeden Dienstag von 15:00 – 16:00 das Networking Café, bei dem man kostenlos einen Kaffee bekommen hat. Große Empfehlung! Jede Woche konnte man so viele Studierenden wiedersehen und neue kennenlernen. Die Atmosphäre war wirklich cool.

- In meinem Semester wurden zum ersten Mal Pullover für die Engineering & IT Fakultät und Erstsemester verteilt. Als Exchange Student bekam man auch einen. Ich habe davon nur über eine australische Studentin erfahren, da exchange students nicht auf der Mailingliste stehen.

- Präsentationsdauer: Je nach Vorlesung ist das Limit sehr strickt … oder genau das Gegenteil. In zwei meiner Vorlesungen war das Limit sehr unrealistisch und um den Inhalt präsentieren zu können, musste man sogar überziehen. Deshalb einfach im Vorhinein nachfragen.


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