Kooperationspraktikum am German Department der University of Bristol
Das Praktikum an der Universität Bristol zu machen, war eine der besten Entscheidungen, die ich dieses Jahr und vielleicht sogar in meinem ganzen Leben getroffen habe. Denn obwohl ich mit vielen Ängsten hier hergekommen bin, habe ich es im Endeffekt nicht bereut. Besonders hatte ich Angst davor, keinen Anschluss zu finden und obwohl mein geschriebenes Englisch nahezu perfekt ist, ließ mein gesprochenes Englisch jedoch immer ein bisschen zu wünschen übrig. Dies alles war allerdings sofort vergessen, als mich das Lehrpersonal und die Studenten mehr als freundlich, sogar herzlich in ihren Kreis aufnahmen. Nicht eine Minute habe ich mich seither unwohl gefühlt. Ich war und bin ein Teil des German Departments der Universität Bristol und bin überaus dankbar für die freundliche Begrüßung und die Behandlung auf Augenhöhe.
Das Praktikum
Meine Aufgaben waren zahlreich und abwechslungsreich, was man von einem Job in einem Büro ja anfangs nicht unbedingt erwartet. Ein Großteil meines Aufgabenbereiches befasste sich natürlich mit einfacher Bürotätigkeit. Gerade in der ersten Woche des Praktikums musste ich viele umfangreiche Kurs-Reader (Unterrichtsmaterialien wie Gedichte, Texte) ausdrucken. Außerdem musste ich diese manchmal auch Korrektur lesen, bevor ich sie dann schließlich ausdrucken konnte. Dies war oft sehr zeitintensiv und sicherlich auch kein spannender Job, gehörte aber dazu und nahm dem Lehrpersonal so einiges an Arbeit ab, weshalb ich es gern tat. So wie Drucktätigkeiten nahmen auch kopieren und scannen einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch. Zu einigen meiner verwaltungstechnischen Aufgaben gehörte unter anderem die Aktualisierung und Uniformierung eines Bücher-Displays, welches die aktuellsten Publikationen des Lehrpersonals ausstellte. Des Weiteren wurde mir die Aufgabe auferlegt, ein Display zu verwalten, in dem sich Zeitungsartikel aus Vergangenheit und Gegenwart und aufkommende Veranstaltungen (Zukunft) oder allgemeine Informationen zum German Department befanden. Diese Arbeit machte mir viel Spaß, da ich für die Zusammenstellung der Vergangenheits-Seite in Online-Archiven von Zeitungen des 19. und 20. Jahrhunderts stöbern konnte. Hier habe ich regelmäßig jeweils eine Titelseite und deren darauffolgende Seite einer deutschen und einer österreichischen Zeitung ausgestellt. Gerade diese Aufgabe hat mich dazu angeregt, mich mehr mit der Geschichte und Politik Deutschlands zu beschäftigen. Etwas, was ich vorher nie von mir gedacht hätte, da ich mich nie großartig für Politik interessiert habe.
Ich erstellte außerdem Poster zu aktuellen Veranstaltungen. Das führte dann dazu, dass ich mich ein wenig mit der Erstellung von Postern in Power Point auseinandersetzen musste. Es gehörte definitiv nicht zu meinen liebsten Aufgaben, forderte aber meine Kreativität und setzte auch voraus, mich mit Lehrpersonen und Vortragenden auseinandersetzen zu müssen. Ich musste also oft auch Recherche zu bestimmten Themen und Personen betreiben, um ein möglichst ansprechendes und korrektes Poster präsentieren zu können. Das Aufhängen dieser und auch nicht von mir erstellter Poster im Haus gehörte dementsprechend dazu.
Meine wohl größte und aufregendste Aufgabe war die Erstellung und Durchführung von Konversationsstunden. In die Konversationsstunden habe ich wohl insgesamt die meiste Zeit und Arbeit investiert und habe dies auch zu keiner Zeit bereut.
Zunächst wurde ich gefragt, ob ich jeweils eine Stunde für die Jahrgänge 1 und 2 und eine Stunde für den Jahrgang 4 geben könnte. Ich einigte ich mich mit den Schülern dann auf zwei Stunden für die Jahrgänge 1 und 2 und eine Stunde für den Jahrgang 4. In den letzten Wochen kam hierzu noch eine Stunde mit den „ab initio“-Studenten dazu - diejenigen, die Deutsch ohne Vorkenntnisse lernen. Gerade letzteres war schwierig, da ich keinerlei Ahnung hatte, auf welchem Level sich die Studenten befinden, geschweige denn, was ich mit ihnen machen könnte.
Angefangen habe ich bei den „ab initios“ damit, dass ich ihnen ein wenig über Phonologie, die Lehre der Laute, beigebracht habe, da gerade bei ihnen häufig Schwierigkeiten mit der Aussprache auftraten.
Danach beschäftigten wir uns mit verschiedenen Themen, zu jedem dieser Themen fertigte ich Power Point Präsentation an, die sowohl hilfreiches Vokabular, als auch Grammatik, Bilder und Beispielsätze beinhaltete. Ich würde sagen, dass mich diese Stunden am meisten gefordert haben, weil ich hier sowohl mein Englisch anwenden musste, als auch eine kleine Lehrtätigkeit übernahm und nach bereits zwei Monaten in England, fiel es mir auch schon etwas schwer, mich an so manche deutsche Konventionen zu erinnern.
Allgemein kann ich zu den Konversationsstunden nur sagen, dass mich der Gedanke daran anfangs extrem mit Angst erfüllt hat, da ich ein nicht gerade extrovertierter Mensch bin. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass mein Wissen im Allgemeinen und mein Unwissen über Lehrmethoden (Ich studiere nicht auf Lehramt) mir im Weg stehen würden. Es stellte sich jedoch heraus, dass dies nicht der Fall war und ich mich persönlich sehr unterschätzt habe. Diese Angst hat sich also Woche für Woche immer mehr gelegt und führte dazu, dass ich mich zum Ende meines Praktikums hin immer mehr auf die Stunden gefreut habe. Hauptsächlich lag dies natürlich auch an den Studenten der Universität Bristol, die wirklich sehr freundliche, engagierte und tolle Menschen sind. Viele von ihnen kann ich jetzt nämlich auch zu meinen Freunden zählen.
Studienfach: Anglistik/Amerikanistik
Aufenthaltsdauer: 09/2016 - 12/2016
Praktikumsgeber: German Department der University of Bristol
Gastland:Großbritannien
Resümee
Ich kann also abschließend sagen, dass mich das Praktikum in Bristol weder unterfordert, noch überfordert, sondern gefördert hat. Es hat mir einen guten Einblick in die Arbeit gegeben, die hinter all dieser Wissensvermittlung liegt. Besonders eigenständiges Forschen und bereitstellen von Wissen war etwas, das ich hier mit Erfolg gelernt habe. Es war auch oft sehr anstrengend oder nicht so spannend, aber all diese Arbeiten gehören in einer Universität dazu. Schließlich werden hier die großen Denker von morgen gemacht und ich bin sehr froh darüber, ein Teil des Ganzen gewesen zu sein.
Sowohl die Studenten, als auch das Lehrpersonal sind überaus wissbegierige, engagierte und freundliche Menschen, die diese drei Monate (die längste Zeit, die ich bisher von zu Hause weg war) so interessant, aufschlussreich, emotional, erfreulich und lehrreich gemacht haben. Die soziale Komponente wird hier neben dem Wissen nämlich groß geschrieben.
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Das Institut für Germanistik der Universität Bristol bietet exklusiv für Studierende der Universität Potsdam zweimal jährlich einen Praktikumsplatz an.
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