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Praktikum bei Open Development Cambodia in Phnom Penh

Um Arbeitserfahrung im Ausland zu sammeln und meine gelernten Studieninhalte anwenden zu können, entschied ich mich im letzten Semester meines Studiums für ein Praktikum bei der lokalen Nichtregierungsorganisation Open Development Cambodia zu bewerben. Die Organisation stellt unabhängig und transparent Informationen, Analysen und Berichte zu den Bereichen Wirtschaft, Umwelt und Soziales bereit, um sie der Öffentlichkeit sowie relevanten Akteuren in der Entwicklungszusammenarbeit, zugänglich zu machen. Die “Open Data” Philosophie von ODC soll die Kommunikation zwischen der Öffentlichkeit, privaten Unternehmen und der Regierung erleichtern und so zu einer nachhaltigen Entwicklung des Landes beitragen. Ich hatte auf der Organisationswebsite gesehen, dass die Organisation schon viele internationale Praktikanten aufgenommen hatte und sendete daher eine E-Mail mit einer Initiativbewerbung etwa vier Monate vor dem tatsächlichen Praktikumsbeginn. Die Kommunikation mit der Organisation war auf Englisch. Ich sendete meinen Lebenslauf und ein einseitiges Schreiben mit meiner Motivation und meinen Vorstellungen und nach einem Skype Interview mit dem Vorsitzenden der Organisation hatte ich die Zusage: Ich würde als Researcher zu Umweltregularien und den nationalen Wahlen in Phnom Penh arbeiten.

Die Koordinatorin für Praktikanten empfiehl mir in einer der Facebook Gruppen, wie „Phnom Penh Housing“, nach einem Zimmer zu suchen. Das Angebot von Zimmern und Apartments in Phnom Penh ist groß, besonders in der Regenzeit, auch „low seasion“ genannt, von April/Mai bis September.  So fand ich schnell ein Zimmer mit eigenem Bad in einer Wohngemeinschaft für 200 $ im Monat. Freundlicherweise hat mir meine Organisation im Vorhinein eine Packliste zugesendet, weshalb ich bestens auf das heiße, feuchte Klima vorbereitet war (35-38 Grad im Mai und 27-32 Grad im Julie). Selbst in der Nacht sinken die Temperaturen nie unter 24 Grad. Es empfiehlt sich leichte, weite Kleidung aus Leinen oder Baumwolle einzupacken. Ich beantragte ein sogenanntes „business visa“ in der kambodschanischen Botschaft in Berlin, welches für einen Monat gültig war und dann im Land für zwei Monate verlängert wurde. Es ist aber auch möglich bei der Einreise ein Visum zu erhalten.  Etwa drei Monate vor Abreise ging ich zum Tropeninstitut in Berlin, um die empfohlenen Impfungen zu machen.
Nach meinem zehnstündigen Flug von Berlin nach Phnom Penh, über München und Bangkok, nahm ich ein Taxi zu meinem Apartment. Ich wohnte nahe dem Russian Market, einer Gegend in der die meisten „Expats“ wohnen. Es ist sehr zentral und es gibt viele Supermärkte, Märkte und gute Restaurants. Das meistgenutzte Verkehrsmittel ist das klassische Tuk Tuk und die etwas kleinere Variante, die Rikscha (auch als Moto Taxi bekannt). Seit 2017 gibt es eine App (PassApp oder Grab) mit der ein Tuk Tuk über das Smartphone bestellt werden kann. Der Absetzort kann im Vorhinein eingegeben werden und die App zeigt einem nach der Fahrt an, wie viel anhand der Fahrtzeit bezahlt werden muss, was das verhandeln des Preises erspart.  Da meine Rikscha oft auf dem Weg zur Arbeit im chaotischen Verkehr festeckte, kaufte ich mir ein Fahrrad, einen Helm und sehr wichtig, eine Atemmaske. Wenn man einmal den Verkehr verstanden hat, nämlich, dass es keine Regeln gibt, ist das Fahrradfahren eine günstige Alternative zum Moped, welches sich viele Expats für ihre Zeit in Phnom Penh mieten. Insgesamt sind die Lebenshaltungskoten im Vergleich zu Deutschland niedrig. Eine Mahlzeit im Restaurant oder auf einen der vielen Märkte kostet zwischen 1,50 $ und 5 $.  Es gibt an jeder Ecke einen Bankautomaten, wo es möglich ist mit der Visa Karte gegen eine Gebühr von 4 $ abzuheben. In den Supermärkten ist es auch möglich mit einer Visa Karte zu bezahlen. 


Aufenthaltsdauer: 05/2018-07/2018

Praktikumsgeber: Open Development Camodia

Gastland:Kambodscha

Ablauf und Wert des Praktikums

Bei meiner Ankunft im ODC Office wurde ich gleich im Haus herumgeführt und allen Kolleginnen und Kollegen vorgestellt. Es war zunächst schwierig mir alle Namen auf Khmer zu merken, aber mit der Zeit habe ich alle Kolleg-innen sehr gut kennengelernt. Mir wurde ein Arbeitsplatz in einem Büro mit zwei weiteren Kollegen zugewiesen und ich arbeitete an meinem eigenen Laptop.  Zur Zeit meiner Ankunft gab es einen weiteren Praktikanten aus Deutschland und einen Praktikanten aus Weißrussland, die mir beide viele hilfreiche Tipps geben konnten. An meinem zweiten Praktikumstag erhielt ich meinen Praktikumsvertrag, welcher meine Arbeitszeiten beinhaltete, und für mich wurde eine Präsentation über die Geschichte und Arbeitsweise der Organisation gehalten. Außerdem finalisierte ich innerhalb der ersten Woche mit meiner Koordinatorin das „Scope of work“, welches detailliert beinhaltete, welche Aufgaben ich bis zum Ende des Praktikums erfüllt haben sollte.  Da das Praktikum nicht vergütet wurde, hatte ich im Vorhinein das PROMOS Stipendium beantragt, welches mir als Teilstipendium bewilligt wurde.
Die Arbeit, die ODC leistet ist sehr wichtig und die Organisation ist im Land sehr bekannt, da sie von Journalisten, Studenten, Professoren, aber auch von internationalen Organisationen, wie der Weltbank genutzt wird, um unabhängige Daten zu erhalten. Die Organisation sammelt Daten über die Umwelt, die Politik und gesellschaftliche Lage des Landes, bereitet sie in Form von interaktiven Karten, Berichten und Artikeln auf und veröffentlichts sie auf der Website auf Khmer und auf Englisch. Das Spezial Gebiet von ODC sind die interaktiven Karten, die beispielsweise aufzeigen, welche Gebiete Naturschutzgebiete sind und wo dennoch illegale Abholzungen stattfinden.

Während meiner Praktikumszeit konnte ich bei der Vorbereitung und Durchführung von zwei Workshops unterstützen. Der erste Workshop zu „Data Driven Journalism“ schult lokale Journalisten darin, datenbasierte Artikel zu schreiben. Es wurde präsentiert, wo Daten zu finden sind, wie sie mit dem Programm „Stata“ analysiert werden können und wie eine anschauliche Visualisierung möglich ist.  Der zweite Workshop „Open Development Network Capacity Building“ brachte die Open Development Teams aus Vietnam, Laos, Thailand, und Myanmar zusammen und es wurde sich über die Verbesserung der Vernetzung ausgetauscht. Über beide Events verfasste ich Berichte (Blogposts), die auf der Website veröffentlicht wurden.
 

Zu meinen ersten Aufgaben gehörte es, eine Webpage über die „Sustainable Development Goals“ der UN zu erstellen. Für die jeweiligen Ziele galt es darzustellen, inwiefern diese Ziele in Kambodscha bereits umgesetzt wurden, wie dies gemessen werden kann und was noch getan werden muss, um diese Ziele zu erreichen. Des Weiteren arbeitete ich an einem ausführlichen internen Bericht über das „Environmental Impact Assessment“ in Kambodscha. Nach der Gesetzgebung sind alle Unternehmen, die sich in Kambodscha niederlassen und deren Projekt einen absehbaren Einfluss auf die Umwelt hat, verpflichtet, sich dieser Evaluation zu unterziehen.  Ich stellte da, ob und inwiefern die Bevölkerung bei diesem Prozess beteiligt wird. Teile meines Berichts wurden auf der Website veröffentlicht. Bei einer Konferenz konnte ich meine Forschungsergebnisse präsentieren und mit Experten aus verschiedenen lokalen Umweltorganisationen diskutieren. Ein weiteres relevantes Thema zu meiner Praktikumszeit war die nationale Wahl, die Ende Julie stattfand. Ich verfasste eine Analyse und Bewertung der Wahlregularien für die „Election page“ zum Thema „Wahlrecht“ und zur „Naturalisation“. Es war sehr herausfordernd und auch sehr interessant, mich in die Regularien eines anderen Landes mit einem anderen politischen System einzuarbeiten. Ich konnte feststellen, dass ich in früheren Praktika, als studentische Hilfskraft und in meinem Studium viele Fähigkeiten erlernt habe, die für meine Arbeit bei ODC relevant waren. Ich konnte mein Wissen im Bereich der Datenakkumulation im Zusammenhang mit nachhaltiger Entwicklung vertiefen. Es war besonders spannend zu erfahren, wie mit Hilfe von Daten mögliche gesellschaftliche Konflikte vorhergesagt werden können. Da ich alle Texte auf Englisch verfasste, konnte ich mein Englisch auch gerade in Hinblick auf Fachvokabular verbessern.

Alltag und Freizeit

Nach meinem Arbeitstag von 8 Uhr bis 17 Uhr 30 unternahm ich oft etwas mit meinen Kollegen, den anderen Praktikanten oder meinen Mitbewohnern. Es gibt in Institutionen, wie dem „Meta House“, „Pophana Center“ und dem „Institut Français du Cambodge“ jeden Abend die Möglichkeit eine spannende Dokumentation oder Ausstellung zu sehen. Von Phnom Penh aus gibt es sehr günstige Busse, die in viele Regionen des Landes fahren. So konnte ich an den Wochenenden Sehenswürdigkeiten wie die Tempel von Angkor bestaunen, im Dschungel Elefanten sehen, oder eine nachhaltige Pfefferplantage besichtigen. Außerdem konnte ich an zwei sehr spannenden Workshops zu den Themen „History, Conflict, Peace & Climate Change - Past and Present Challenges for Cambodia and ASEAN“ und „Trauma and healing after war and genocide“ im Meta House teilnehmen.

Aufenthaltsdauer: 05/2018-07/2018

Praktikumsgeber: Open Development Camodia

Gastland:Kambodscha


Meine Zeit bei Open Development Cambodia war eine sehr spannende und wertvolle Erfahrung. Dadurch, dass die Organisation lokal arbeitet konnte ich einen umfassenden Einblick in die Arbeitsweise und die kambodschanische Kultur erhalten. Da das Team klein ist, wurde ich als vollwertiges Mitglied in das Team integriert und mir wurden umfangreiche und verantwortungsvolle Aufgaben übertragen. Ich möchte mich sehr herzlich für das Stipendium der PROMOS Förderung bedanken, welches mir diese Erfahrung ermöglicht hat. Land und Leute haben mich zutiefst beeindruckt und ich bin mir sicher, dass ich mit meinen Kollegen und Kolleginnen und der Organisation im Kontakt bleiben werde.

Aktuell haben wir Kooperationspraktika in England, Polen, Spanien, Frankreich, der Türkei, Israel, Indien, Argentinien, Brasilien und Uruguay akquiriert. Von studienbezogenen Praktika bis hin zu fachübergreifenden Angeboten bieten wir Studierenden einen bunt gedeckten Tisch mit Praktika auf dem Silbertablett.

 

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