Der erste „Baedeker“ von Berlin. Die Stadtbeschreibung von Johan Heinrich Gerken 1714–1717
Geplant ist die erstmalige Edition der 1714–1717 entstandenen Stadtbeschreibung Berlins von Johan Heinrich Gerken, die im Landesarchiv Berlin in zwei Manuskripten aufbewahrt wird (F Rep. 237, Nr. 7 und 8). Seine überwiegend durch Autopsie gewonnenen Informationen sind eine unhintergehbare Quelle ersten Ranges. Qualität und Umfang des Werks von 300 bzw. 378 Folioseiten rechtfertigen die Bezeichnung als erster „Baedeker“ von Berlin. Als topografischer Urtext wurde dieser ohne Kenntlichmachung von nachfolgenden Stadtbeschreibungen des 18. Jahrhunderts genutzt. Relevant ist er zudem im größeren Rahmen für die Residenzenforschung, weil darin auf einzigartige Weise die schwer auszumachenden, fließenden und halbdurchlässigen Grenzen zwischen Hof und Stadt erkennbar sind.
Das bis 1716 verfertigte Manuskript Nr. 7 ist als Leithandschrift die Grundlage der Edition, von der bis 1717 entstandenen Nr. 8 werden als Variante nur die Abweichungen ohne Doppelungen ediert. Die unterschiedlichen Beschreibungszeiträume bleiben somit ersichtlich. Enthaltene Kupferstiche werden reproduziert, die im Manuskript vorgesehenen, jedoch fehlenden Illustrationen ergänzt. Stellenkommentare und ein Überblickskommentar ordnen das Werk ein, Personen- und Objekts- bzw. Ortsregister erschließen es. Dem Druck folgt eine in größere Korpora eingebundene digitale Ausgabe. Eine Website präsentiert den Inhalt der Edition nebst weiteren Abbildungen räumlich verteilt auf einem gleichzeitig enstandenen Plan von Berlin.
Eine ausführliche Projektbeschreibung siehe Peter-Michael Hahn und Thomas Fischbacher: Der erste ‚Baedeker’ von Berlin. Die Stadtbeschreibung von Johan Heinrich Gerken 1714–1717. In: Mitteilungen der Residenzen-Kommission, N.F. Stadt und Hof 5 (2016), S. 23–39.