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Das Überspringen einer Klassenstufe als schulische Akzelerationsmaßnahme: Bestandsaufnahme, Bedingungen und Auswirkungen

Prof. Dr. Miriam Vock (Empirische Unterrichts- und Interventionsforschung, Universität Potsdam) & Prof. Dr. Hans Anand Pant (Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen, Humboldt-Universität zu Berlin)

Auftraggeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft

Laufzeit: 01.12.2011 - 30.11.2012

Zusammenfassung

Im Mittelpunkt des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Forschungsprojekts steht die Frage nach Bedingungen und Auswirkungen der Intervention Überspringen einer Klassenstufe. Die akzelerative Maßnahme „Überspringen“ ist ein zentraler Ansatz der schulischen Begabtenförderung, die zu einer besseren Passung zwischen dem Lernpotenzial und den Lernbedürfnissen der Schülerinnen und Schülern einerseits und den unterrichtlichen Lernangeboten und Lernanforderungen führen soll. Das individuelle Überspringen einer Klassenstufe stellt in kognitiver, motivationaler, emotionaler und sozialer Hinsicht hohe Anforderungen an die Springerin/ den Springer, andererseits kann auch das Verbleiben in der Ursprungsklasse bei umfassender und dauerhafter intellektueller Unterforderung Risiken bergen.

Die vorhandenen empirischen Befunde zu Bedingungen und Auswirkungen des Überspringens einer Klassenstufe unterliegen methodischen Einschränkungen; neben kleinen Stichprobengrößen, fehlenden Vorhermessungen und fehlenden längsschnittlichen Designs besteht ein zentrales Problem vorhandener Studien im Fehlen adäquater Vergleichs- oder Kontrollgruppen. Ein randomisiertes Kontrollgruppen-Design ist aus praktischen und ethischen Gründen kaum zu realisieren, weshalb im DFG-Projekt Das Überspringen einer Klassenstufe ein Ansatz aus der Ökonomie gewählt wird, der seit kurzem auch in der Bildungsforschung  zur Anwendung kommt. Unter Rückgriff auf große, unausgelesene Stichproben wird über Propensity Score Matching eine adäquate Vergleichsgruppe konstruiert. Als Datengrundlage stehen Fragebogen- und Testdaten von über 56.600 Schülerinnen und Schülern aus Studien zu den länderübergreifenden Bildungsstandards sowie aus dem Ländervergleich Sprachen vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität zu Berlin zur Verfügung. So werden belastbare empirische Befunde darüber ermöglicht, welche Schüler/innen eine Klasse überspringen, unter welchen Bedingungen sie dies tun, welche Auswirkungen es auf ihre weitere Entwicklung hat und welche Faktoren erfolgreiche Verläufe begünstigen.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Dipl.-Psych. Anna Gronostaj

Studentische Hilfskraft: Eric Bochow