Gesundheitsbildung im Sachunterricht
In diesem Netzwerk konnten die Studierende im Master im Fach Sachunterricht an dem Forschungsprojekt “Entwicklung und Ausbildung des Gesundheitsbegriffs im Grundschulalter“ im Rahmen eines Forschungsseminars teilnehmen bzw. an einer Interventionsstudie an der Grundschule im Bornstedter Feld mitwirken. Ausgehend von Voruntersuchungen zu Defiziten beim Gesundheitswissen und dessen Anwendbarkeit an den Themenbereichen Ernährung und Bewegung in der Klassenstufe 4, wurde eine unterrichtliche Intervention (10 Unterrichtsstunden) durchgeführt und mit Hilfe eines komplexen Methodensets (Fragebogen, Interview, Beobachtung) mit Unterstützung der Studierenden wissenschaftlich evaluiert. Die Studierenden haben so die Möglichkeit bekommen, ihre in der Theorie erworbenen Kenntnisse zu der Forschung zur Didaktik des Sachunterrichts in der schulischen Praxis umzusetzen.
Innovative Momente des Projekts
Obwohl der Ansatz der Salutogenese in der Literatur und unter Experten verbreitet und in seinen Grundorientierungen, die der Strategie der WHO entspricht, akzeptiert ist, findet er sowohl in Gesellschaft, Gesundheitswesen sowie insbesondere in der schulischen Bildung und Erziehung kaum adäquate Berücksichtigung. Hier dominiert der konventionelle (pathogenetische) symptomorientierte Ansatz der Vermittlung krankheitsspezifischer Informationen, welcher durch die Gewohnheitsbildung durch das Praktizieren (weitgehend unreflektierter) Gesundheit fördernder Verhaltensweisen (gesundes Frühstück. Unterscheidung gesunder und krank machender Lebensmittel usf.) ergänzt wird. Die allenthalben beklagte geringe Wirksamkeit der Gesundheitserziehung im Unterricht hat unseren Erachtens eine wesentliche Ursache in ihrer Bezogenheit auf einen traditionellen, pathogenen, symptombezogenen Gesundheitsbegriff. Dieser führt zu Antinomien im gesundheitsbezogenen Denken (Gesundheit vs. Krankheit bzw. gesund vs. ungesund), welches wiederum zu Verhaltenskonflikten führt (was gesund ist, schmeckt nicht oder mache ich nicht gern).
Inadäquate Vorstellungen über Ursachen von Gesundheit und Krankheit führen darüber hinaus zur Vernachlässigung eines für die psycho-soziale Gesundheit relevanten Verhaltens. Die Innovation des Projektes bestand daher einerseits in der konsequenten und mit Blick auf die unterrichtliche Intervention kohärenten (Verzicht auf zusammenhanglose Thematisierung von Einzelaspekten der Gesundheitserziehung – z.B. gesundes Frühstück, Infektionskrankheiten usf. verteilt über das Schuljahr) Berücksichtigung des salutogenen Gesundheitsbegriffes und Modells, wobei die unterrichtliche Intervention sowohl den Gesundheitsbegriff, die Gesundheitsmotivation und das Gesundheitshandeln im Blick hatte, und andererseits in der Anwendung einer dazu adäquaten Unterrichtsstrategie. Sie ist gekennzeichnet durch eine besondere instruktionale Stützung, die auf die Aneignung und Anwendung (De- und Rekontextualisierung/ Wissenstransfer) von komplexem, theoriebasiertem Wissen gerichtet ist, und verbindet diese mit einer (handlungsorientierten) Förderung der Eigenregulation des Lernens.
Schule | Arbeitsbereiche | Studierende |
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