Research Agenda
Eurozentrismus und Rassismus: das Problem der europäischen Philologie(n)
Das Problem der Repräsentation symbolischer Formen fremder Kulturen, insbesondere ihrer Sprachen, wird nicht erst im 19. Jahrhundert virulent. Mit der Eroberung Zentral- und Südamerikas durch die Spanier und Portugiesen stellt sich für die verwaltenden Kolonialeinheiten, vor allem aber für die Missionen, dringlich die Frage, wie die Sprachen der oftmals illiteraten indianischen Völker funktionieren und wie sie verschriftlicht und systematisiert werden können. Der wichtigste Ausdruck dieser Sprach-Arbeit sind die so genannten „Missionars-Grammatiken“. Die zwei großen Aspekte sprachlich-kultureller Repräsentation – die Erfahrung der differenten Repräsentationen von Welt in den Sprachen einerseits; die Problematik der adäquaten Repräsentation der Sprachen andererseits – sind also spätestens seit der Neuzeit hermeneutische Probleme einer kulturellen Praxis der Aufzeichnung und Klassifikation.
Doch diese Fragen erhalten im Umbruch vom 18. zum 19. Jahrhundert eine neue Qualität. Innerhalb eines neu-historischen Denkens entsteht eine ‚positivistische’ Wissenskultur, die sich – abhängig von den verschiedenen europäischen Wissenschaftstraditionen in unterschiedlicher Ausrichtung und Gewichtung – als ethnografische und historisch-vergleichende Sprach- und Kulturforschung äußert und als philologische Wissenschaft institutionalisiert. Diese tritt mit einem neuem methodischen Selbstverständnis und einem neuen Welterklärungsanspruch auf. Innerhalb der europäischen Gesellschaften wird die Philologie (Sprach- und Textwissenschaft) zu einem ‚Ort’ der Erklärung menschlicher Dispositionen und Produktionen von herausragender Autorität. Es hat daher seinen guten Grund, dass der amerikanisch-palästinensische Intellektuelle Edward W. Said in seinem berühmten Buch Orientalism. Western Conceptions of the Orient (1978) mit dem Umbruch zum 19. Jahrhundert beginnt. Denn es geht ihm um das Problem der Repräsentation im Nukleus der sich als aufgeklärt verstehenden europäischen Kultur, um die Beschreibungsmacht der modernen Wissenschaft.
Die von Edward W. Said vertretene These ist – das muss heute kaum mehr ausgeführt werden – äußerst wirkmächtig in allen textbasierten kulturwissenschaftlichen Disziplinen gewesen, und dementsprechend polemisch war auch die Kritik an ihr. Said suchte die subtile intellektuelle Vermessung der östlichen Kulturen anhand eurozentrischer Kriterien aufzudecken, in der er eine gedankliche Vorbereitung und ideologische Grundlage für die kartographische Vermessung der ‚orientalischen’ Welt und ihrer Kolonialisierung sah. Dabei arbeitete er diskursanalytisch und zielte auf die epistemologischen (ideologischen) Implikationen der Texte und deren selbstreferentielle Repräsentation und Reproduktion und nicht auf ihre politische Intentionalität. In seinem machtanalytischen Denken folgt Orientalism dann auch eher Michel Foucault und nicht Antonio Gramsci, der die Bedeutung der Fülle individuellen Materials stets betont hat – und dies, obwohl Said Gramscis Position in seinen theoretischen Erwägungen für zentral erachtete.
Dieses totalisierende Vorgehen ist vor allem dann problematisch, wenn es um Kernbereiche europäischer Kultur in der Moderne geht, die zweifelsohne einen entscheidenden ideologischen Beitrag zum Imperialismus ‚geleistet’ haben. Gewiss, Edward W. Saids Polemik hat zurecht den Anteil aufgezeigt, den die Philologie als prestigereiche Wissenschaft des 19. Jahrhunderts an der Herausbildung und Ausprägung des rassistischen Diskurses hatte. Und vermutlich hat Said sogar Recht, wenn er in dem von ihm als „Orientalismus“ bezeichneten Diskurs den hegemonialen Diskurs Europas über die Anderen und das Andersartige ausmacht. Die historische Evidenz erscheint zu groß, um dem zu widersprechen. Problematisch ist allerdings, dass Said diesen hegemonialen Diskurs nicht ausreichend als solchen gekennzeichnet hat und dieser so zum grundsätzlichen Vorbehalt wird, der jedes europäische Reden über andere Menschen, Sprachen, Kulturen und Texte vom 19. Jahrhundert an zum „Orientalismus“, wenn nicht Rassismus werden lässt – und somit einer „invertierten Teleologie“ unterwirft, in der alles vom dominanten Diskursgeschehen alternativlos mitgerissen wird. Saids Diskursanalyse totalisiert das sich durchsetzende Hegemoniale und lässt zu wenig Raum für das Denken von Widerständen und Heterogenitäten. Die individuellen Momente bleiben in einem solchen Verfahren letztlich Spielarten, sind Varianten und Erweiterungen der Merkmale des orientalistischen Diskurses, insofern Said weit über einzelne Positionen eine Gesamthaltung der europäischen Zivilisation aufdecken will. Das ist in der Forschung auch gesehen worden – allerdings beinahe ausschließlich für einen breiteren kulturellen Imaginationsraum wie ihn vor allem Literatur, Kunst und Reiseberichte bieten, deren modifizierende und kritische Funktionen gegenüber dem politischen Orientdiskurs vielfach betont worden sind. Im Zentrum der Betrachtung jedoch müsste die Frage der wissenschaftlichen, insbesondere philologischen Repräsentation stehen, doch hier besteht – trotz des Bewusstseins der Philologie(n) für ihre nicht unproblematische Vergangenheit – noch immer erheblicher Forschungsbedarf.
Für eine kritische Geschichte der Philologie
Vor diesem Hintergrund ist daher eine systematische Untersuchung der Beiträge der Philologie(n) – als Sprach- und Textwissenschaft mit ethnographisch-ethnologischem und (‚eigen’-) kulturellem Anspruch – in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien im 19. Jahrhundert zum Ethnozentrismus und Rassismus vorgesehen. Dabei wird es zunächst darum gehen, die Charakteristika des rassistischen Diskurses und deren Transformationen zu analysieren. Erste, der religiösen und politischen Ideengeschichte und Anthropologie nebengeordnete Spuren legen zunächst die großen Ideengeschichten des Rassismus, die insbesondere auch den Prozess der ‚Verwissenschaftlichung’ des Rasse-Denkens beleuchtet haben – also etwa Hannah Arendt (1951: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, Totalitarismus), George L. Mosse (1978: Die Geschichte des Rassismus in Europa) und Léon Poliakov (1981/1991: Histoire de l’antisémitisme). Mit dem Verhältnis von Philologie und Rassismus hat sich vor allem Michel Olender beschäftigt, der in seinem Buch Les langues du Paradis. Aryen et sémites: un couple providentiel (1989) die religiöse Tiefe des in der Philologie des 19. Jahrhunderts – etwa bei Ernest Renan – (re)produzierten Schismas zwischen „Ariern“ und „Semiten“ herausgearbeitet hat (vgl. auch 2009: Race sans histoire). Die von Olender aufgerufenen Denker von Herder über Renan bis Müller weisen damit auf eine zentrale Funktion der Philologie hin, die im Kontext der Rassismusproblematik natürlich mitzureflektieren ist: nämlich auf jene der kulturellen Selbstbeschreibung. Auch die Antikerezeption einer Philologie, die aus einer anders gelagerten, älteren Tradition stammt als die nachnapoleonische stark ethnografisch orientierte Philologie nach französischem Vorbild, ist für die Produktion kultureller Kategorien natürlich aufschlussreich. Dies zeigen etwa Friedrich Schlegels ‚Indien’-Projekt und die Debatte um Nietzsches ‚Griechenland’.
Dabei können die Philologien natürlich nicht als nationalphilologische Monolithe betrachtet und beschrieben werden. Das deutsche und das französische wissenschaftliche Feld sind im 19. Jahrhundert personell und gedanklich eng verwoben, in etwas geringerem Maße gilt das auch für die anderen Länder, das ‚deutsche Modell’ der Philologie strahlt nach Frankreich, Italien und auch Spanien ebenso aus, wie die sozialwissenschaftliche ‚französische Tradition’ in die Nachbarländer im Süden und jenseits des Rheins. Die Philologien sind also in einem europäischen Kontext zu denken. Die Gegenstände der Rezeption werden dabei, wie die Kulturtransferforschung in der berechtigten Kritik an der alten Einflussforschung betont hat, aber nicht einfach übernommen, sondern unterliegen innerhalb spezifischer Problemhorizonte einem schöpferisch-produktiven Prozess, in dem sie modifiziert oder transformiert werden. Alle Länder sind allerdings zugleich durch eine spezifische Wissenschaftstradition geprägt und befinden sich im 19. Jahrhundert in unterschiedlichen politischen Kontexten, die sich verschieden auf die ideologischen Beschreibungskriterien der eigenen Tradition und anderer Kulturen auswirken können.
Verschränkt mit der Untersuchung der Charakteristika des philologischen Rassismus, soll die Frage aufgeworfen werden, welche inneren Widersprüchlichkeiten und Heterogenitäten der Diskurs der philologischen Selbst- und Fremdbeschreibung aufweist. Eine komplexe historische Untersuchung imperialen und eurozentrischen Denkens im Sinne einer „Hermeneutik des Fremden“ hat Tzvetan Todorov mit seinem Buch La conquête de l’Amerique. La question de l’autre(1982) entworfen, das eine Reihe theoretischer Anknüpfungspunkte bietet. Die dargelegte „invertiert-teleologische“ Betrachtungsweise ist nämlich nur von einem Standpunkt aus möglich, der die Erfahrungen der Katastrophen und Traumata des Imperialismus und des Totalitarismus reflexiv verinnerlicht und in der Geschichte Gründe für das zivilisatorische Scheitern sucht. Dabei müssten gerade vor dem Hintergrund solcher Erfahrungen auch die Alternativen des Nachdenkens über fremde Kulturen und den ‚Anderen’ in den Blick geraten. Dafür eignet sich die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgrund der Entstehung des philologischen Systems der Repräsentation als Wissenschaft von den Sprachen, Texten und Kulturen besonders. War die Hegemonie des eurozentrischen Diskurses dabei alternativlos und unumgänglich? Diese Frage rückt nun das Individuelle wieder in den Blick, also die von Gramsci stets betonte Inkonsistenz des Materials sowie alternative Muster und Praktiken des Denkens, wie sie bei einer hermeneutischen Konzeption von Texten hervortreten. Dabei geht es nicht darum, die wichtige Errungenschaft Michel Foucaults zu revidieren, ideologische und formative Kräfte von Diskursen zu erkennen – und insofern kann eine Geschichte der Philologie mit Blick auf ideologische Probleme stets nur im Anschluss an Said und die jüngere Kulturtheorie verstanden werden. Es soll aber der mit dem postmodernen Machtpessimismus einhergehende Eindruck der Optionslosigkeit dahingehend relativiert werden, dass das Individuelle und damit die historischen Alternativen, die durchaus bestanden, ebenso zur Sprache gebracht werden. Diese historische Aufarbeitung der Philologiegeschichte ist überfällig, denn in ihr liegt zugleich eine relevante systematische Dimension, die das Projekt als gedanklichen Zielhorizont mitreflektieren muss: Die zentrale Frage dabei ist nämlich, ob in den individuellen Abweichungen des von Said beschriebenen Diskurses nicht Ansätze zu einem philologischen Gegendiskurs liegen, nämlich jenem der Anerkennung der Alterität, der sich zwar erst im 20. Jahrhundert politisch durchsetzen sollte, sich aber in der Zeit einer stark eurozentrischen Strukturierung und Wirkung der Philologie bereits formiert.
Zur weiteren Anregung
Markus Messling (2008): Disziplinäres (Über-)Lebenswissen. Zum Sinn einer kritischen Geschichte der Philologie. In: Lendemains. Etudes comparées sur la France 33/129: 102-110.
Déscription française du projet de recherche:
Eurocentrisme et racisme : le problème de la (des) philologie(s) européenne(s)
La question controversée de la représentation des formes symboliques des cultures étrangères, en particulier de leurs langues, ne date pas du 19e siècle. Avec la conquête de l’Amérique Centrale et de l’Amérique du Sud par les Espagnols et les Portugais se pose pour les unités coloniales administratives, mais surtout pour les missions, l’urgent problème du fonctionnement des langues de ces peuples indiens, souvent illettrés, et du mode possible de leur transcription et systématisation. L’expression la plus importante de ce travail linguistique sont les grammaires dites « missionnaires ». Les deux grands aspects de la représentation linguistique culturelle – l’expérience des différentes représentations du monde dans les langues d’une part ; et la problématique de la représentation adéquate de ces langues d’autre part – constituent donc au plus tard depuis l’ère moderne des problèmes herméneutiques d’une pratique culturelle de la transcription et de la classification..
Mais ces questions acquièrent une nouvelle valeur au tournant des 18e et 19e siècles. Dans le contexte d’une pensée néo-historique (historistisch) prend forme une culture du savoir ‚positiviste’ qui – compte tenu des différentes traditions scientifiques en Europe d’orientation et d’importance diverses – s’exprime comme une recherche culturelle et linguistique ethnographique et d’histoire comparée, et s’institutionnalise en tant que science philologique. Elle se présente avec une assurance de méthode inédite et prétend à une nouvelle explication du monde. À l’intérieur des sociétés européennes, la philologie (science des langues et des textes) devient alors un « lieu » de l’explication des dispositions et productions humaines d’une éminente autorité. Ceci explique fort bien le choix de l’intellectuel américano-palestinien Edward W. Saïd d’introduire son livre Orientalism. Western Conceptions of the Orient (1978) par le tournant du 19e siècle, puisqu’il s’agit pour lui du problème de la représentation, au cœur même de la culture européenne qui se considère éclairée, du pouvoir de description de la science moderne.
La thèse soutenue par Edward W. Saïd – qu’il n’est plus guère besoin aujourd’hui de préciser – a eu un effet très retentissant dans toutes les disciplines scientifiques des civilisations basées sur la textualité, et a fait en conséquence l’objet d’une vive polémique. Saïd a cherché à mettre en lumière l’arpentage intellectuel subtil des cultures orientales à partir des critères euro-centristes, y voyant une approche conceptuelle et un fondement idéologique pour l’arpentage cartographique du monde ‚oriental’ et sa colonisation. Son travail repose sur une analyse de discours visant les implications épistémologiques (idéologiques) des textes et de leur représentation et reproduction auto-référentielles, plutôt que leur intention politique. Concernant l’analyse du pouvoir, Orientalism s’inscrit plus dans la pensée de Michel Foucault que d’Antonio Gramsci, qui n’a cessé de souligner la signification de l’abondance des matériaux individuels – même si, dans ses considérations théoriques, Saïd a reconnu une place centrale à la position de Gramsci.
Cette démarche totalisante pose surtout problème lorsqu’il s’agit des domaines centraux de la culture européenne de la modernité qui ont sans aucun doute livré une ‘contribution’ idéologique déterminante pour l’impérialisme. La polémique d’Edward W. Saïd a certainement démontré avec justesse la part qui revient à la philologie, science influente du 19e siècle, à la formation et à l’énonciation du discours raciste. Et Saïd a vraisemblablement raison lorsque, dans ce qu’il qualifie d’« orientalisme », il désigne le discours hégémonique de l’Europe sur les autres peuples et sur l’Autre. L’évidence historique paraît trop grande pour être contredite. Le problème est que Saïd n’a pas suffisamment insisté sur le caractère hégémonique de ce discours, faisant de celui-ci la réserve fondamentale selon laquelle tout discours européen sur d’autres individus, langues, cultures et textes à partir du 19e siècle est ramené à cet « orientalisme », voire au racisme – ce qui revient à une « téléologie inversée » dans laquelle tout est entraîné sans distinction par la force du discours dominant. L’analyse de discours de Saïd généralise l’hégémonisme conquérant et réussissant, et n’accorde que trop peu de place aux idées de résistance et à l’hétérogénéité. Au bout du compte, dans un tel processus, les aspects individuels demeurent des variantes et des prolongements des caractéristiques du discours orientaliste, dans la mesure où le but de Saïd est de montrer, par le biais de positions isolées, un comportement d’ensemble de la civilisation européenne. Ceci a été vu aussi par la recherche, mais presque exclusivement dans les domaines culturels imaginaires plus larges que sont la littérature, l’art et les récits de voyages dont les fonctions de transformation et de critique par rapport au discours oriental politique ont été maintes fois soulignées. Au cœur de l’observation devrait se poser la question de la représentation scientifique, philologique notamment, mais il reste, ici encore et malgré la conscience des philologies pour leur passé épineux, un travail de recherches considérable.
Pour une histoire critique de la philologie
Dans ce contexte, il est donc envisagé ici une analyse systématique des contributions de la philologie – en tant que science du langage et des textes à prétention culturelle ethnographique et ethnologique – à l’ethnocentrisme et le racisme en Allemagne, France, Italie et Espagne au 19e siècle. Il s’agira dans un premier temps d’analyser les caractéristiques du discours raciste et leurs transformations. Les premières traces concomitantes à l’histoire des idées religieuses et politiques et à l’anthropologie sont livrées pour commencer par les grandes histoires des idées du racisme qui ont notamment servi le processus de recherche scientifique de la pensée raciale – voir par exemple Hannah Arendt (1951 : Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, Totalitarismus), George L. Mosse (1978 : Die Geschichte des Rassismus in Europa) et Léon Poliakov (1981/1991 : Histoire de l’antisémitisme).
Ce rapport entre la philologie et le racisme a beaucoup intéressé Maurice Olender notamment, qui dans son livre Les langues du Paradis. Aryen et sémites : un couple providentiel (1989) a mis en évidence dans la philologie du 19e siècle – chez Ernest Renan, par ex. – la profondeur religieuse du schisme (re)survenu entre « Aryens » et « Sémites » (voir aussi 2009 : Race sans histoire). Les penseurs mentionnés par Olender, de Johann Gottfried Herder en passant par Ernest Renan jusqu’à Max Müller attirent l’attention sur une fonction centrale de la philologie dont il devra naturellement être tenu compte dans le contexte de la problématique raciste, à savoir sur la fonction de l’auto-description culturelle. La réception de l’Antiquité d’une philologie, issue d’une tradition plus ancienne et d’orientation différente que la philologie post-napoléonienne d’approche fortement ethnographique, d’après le modèle français, est également très instructive pour la production des catégories culturelles, comme le montrent le projet sur l’‘Inde’ de Friedrich Schlegel et les débats sur la ‘Grèce’ de Nietzsche.’.
Les philologies ne sauraient évidemment ici être abordées et décrites comme des monolithes nationaux-philologiques. Au 19e siècle, les domaines scientifiques allemand et français sont étroitement liés par les échanges entre les personnes et les idées, ce qui vaut aussi en moindre part pour les autres pays, le ‚ modèle allemand’ de la philologie rayonnant vers la France, l’Italie et l’Espagne, tout comme la ‚tradition française’ rayonne dans les pays du sud et au-delà du Rhin. Il convient donc de considérer les philologies dans un contexte européen. Comme l’a souligné la recherche de transfert culturel dans sa légitime critique à la recherche d’influence ancienne, les objets de la réception ne sont pas ici simplement repris, mais soumis à l’intérieur de questionnements spécifiques à un processus créateur productif dans lequel ils sont modifiés ou transformés. Tous les pays sont en tout cas imprégnés d’une tradition scientifique spécifique, et se situent au 19e siècle dans des contextes politiques divers qui peuvent avoir des effets différents sur les critères de description idéologiques de la propre tradition et d’autres cultures.
En rapport avec l’étude des caractéristiques du racisme philologique, on s’interrogera sur les contradictions et les hétérogénéités internes qui apparaissent dans le discours de description philologique de soi et de l’autre. Tzvetan Todorov a donné une analyse historique complexe de la pensée impériale et euro-centriste dans le sens d’une « herméneutique de l’étranger » dans son livre La conquête de l’Amérique. La question de l’autre (1982) qui offre une série de points de repères théoriques. Le mode d’appréhension « téléologique inversé » présenté n’est en effet possible qu’à partir d’un seul point, qui intériorise de manière réflexive les expériences des catastrophes et traumatismes de l’impérialisme et du totalitarisme, et cherche dans l’histoire des raisons pour l’échec civilisateur. Or, sur le fond de telles expériences, l’analyse devrait précisément porter sur les alternatives de la réflexion sur les cultures étrangères et l’Autre. La première moitié du 19e siècle se prête fort bien à cette analyse du fait de la création du système philologique de représentation en tant que science des langues, des textes et des cultures. L’hégémonie du discours euro-centriste était-elle donc incontournable et sans alternative ? Cette question fait maintenant se porter le regard sur l’individuel, c’est-à-dire sur l’inconsistance du matériau constamment soulignée par Gramsci, ainsi que sur des modèles et pratiques alternatifs de la pensée tels qu’ils se manifestent dans une conception herméneutique des textes. Il ne s’agit pas ici de remettre en question l’important constat de Michel Foucault, la reconnaissance des forces idéologiques et formatrices de discours – et dans ce sens, une histoire de la philologie portant sur des problèmes idéologiques ne peut se comprendre qu’en tenant compte de la thèse de Saïd et de la théorie culturelle récente. Mais il convient de relativiser l’impression d’impasse (absence d’options) connexe au pessimisme de pouvoir post-moderne, et faire également mention de l’individuel, et avec lui des alternatives historiques, qui existaient réellement. Cette remise à plat de l’histoire de la philologie est d’autant plus nécessaire qu’elle inclut une dimension systématique importante dont le projet doit également tenir compte en tant qu’objectif de la réflexion : la question centrale est en effet de savoir si dans les écarts individuels du discours décrit par Saïd ne se trouvent pas les points de départ d’un contre-discours philologique, celui de la reconnaissance de l’altérité qui, s’il ne devait s’imposer politiquement qu’au 20e siècle, ne s’en est pas moins déjà formé à une époque de structuration et d’impact fortement euro-centristes de la philologie.
Pour un plus ample développement, voir :
Markus Messling (2008): Disziplinäres (Über-)Lebenswissen. Zum Sinn einer kritischen Geschichte der Philologie. In: Lendemains. Etudes comparées sur la France 33/129: 102-110.
Markus Messling (2010): Pluralité culturelle et description philologique: problèmes d’épistémologie. In: Ottmar Ette / Gesine Müller (Hg.): Caleidoscopios coloniales. Transferencias culturales en el Caribe del siglo XIX / Kaléidoscopes coloniaux. Transferts culturels dans les Caraïbes au XIXe siècle. Frankfurt a.M., Madrid: Vervuert (Bibliotheca Ibero-Americana 138): 421-438.