Die passende Stelle finden
Wie Bewerber*innen unternehmen auch die Arbeitgeber*innen viel dafür, ein positives Image von sich zu vermitteln.
Ob in den Formulierungen der Stellenausschreibung oder durch den Erwerb spezieller Siegel — employer branding ist ein wichtiger Bestandteil des modernen Personalmanagements. Dies ist erst einmal positiv, da es zeigt, dass Arbeitgeber*innen sich um motiviertes Personal bemühen und Wert darauf legen, bei potentiellen Mitarbeiter*innen gut anzukommen.
Allerdings ist es dadurch nicht immer leicht abzuschätzen, was Sein ist und was nur Schein.
Daher haben wir hier ein paar Tipps, wie Sie den Überblick behalten und prüfen können, ob Ihr anvisierter Arbeitsplatz zu Ihnen passt.
1. Eigene Wünsche und Bedürfnisse reflektieren
Um einschätzen zu können, ob eine Stelle zu Ihnen passt, müssen Sie natürlich erst einmal wissen, was Ihnen eigentlich wichtig ist. Viele Ausschreibungen locken potentielle Mitarbeiter*innen mit zahlreichen Angeboten wie freien Getränken, Kickertisch und Obstkorb. Aber ist ein Kickertisch wirklich so eine tolle Sache, wenn dafür das Gehaltsniveau unter dem Durchschnitt liegt?
Prüfen Sie Stellenangebote darauf hin, welche der Offerten für Sie wirklich einen Mehrwert darstellen. Überlegen Sie vor der Bewerbungsphase, was Ihnen an einem Job wirklich wichtig ist. Für Personen mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis dürften ein gutes Gehalt und ein unbefristetes Arbeitsverhältnis wichtig sein, für andere stehen vielleicht das Team und die Sinnhaftigkeit der Arbeit im Vordergrund.
Machen Sie sich daher am besten eine Liste mit den Dingen, die unbedingt erfüllt sein müssen, damit Sie auf der Arbeit glücklich sein können und solchen, die wünschenswert wären, aber für ein erfülltes Arbeiten nicht unbedingt nötig sind.
Wenn Sie für die Ergründung Ihrer Werte und Bedürfnisse ein Gegenüber brauchen, vereinbaren Sie gerne ein persönliches Beratungsgespräch mit uns.
2. Einen persönlichen Eindruck verschaffen
Ein Bewerbungsverfahren ist keine Einbahnstraße. Das heißt, so wie das Unternehmen oder die Organisation Sie eingehend prüft, so sollten umgekehrt auch Sie sich im Gegenzug einen genauen Eindruck verschaffen.
Lesen Sie zunächst die Stellenausschreibung gut und achten Sie darauf, welches Gefühl sich Ihnen zwischen den Zeilen vermittelt. Ist der Text voller Eigenlob für das Unternehmen? Wird viel gefordert, aber nichts geboten? Wurden nur Floskeln verwendet oder erfahren Sie wirklich etwas über die Stelle? Wie ist das Wording - trifft die Ausschreibung Ihre Vorstellung von Arbeitskultur?
Hier finden Sie Tipps zur Analyse von Stellenausschreibungen
Auch das Vorstellungsgespräch dient nicht nur Ihrer Selbstpräsentation, sondern ist ebenso ein gegenseitiges Kennenlernen, nach dem Sie sich genau fragen sollten, mit welchem Gefühl Sie aus dem Gespräch rausgegangen sind. Wie sahen die Räume aus? War die Gesprächsatmosphäre freundlich? Haben Sie sich, abgesehen von der normalen Aufregung, wohlgefühlt?
Trauen Sie Ihrem Bauchgefühl!
3. Externe Einschätzungen zu Rate ziehen
Neben Ihrer eigenen Einschätzung können Sie natürlich auch externe Bewertungen in Ihre Beurteilung mit einfließen lassen. Viele Organisationen und Unternehmen lassen sich mittlerweile zertifizieren.
Auf dem Arbeitsmarkt ist so im Laufe der Zeit eine ganze Fülle an Zertifikaten und Gütesiegeln entstanden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Erwerb eines solchen Siegels eine aufwendige und kostspielige Marketingmaßnahme ist, die sich gerade kleinere Arbeitgeber*innen unter Umständen nicht leisten können. Auch ist es wichtig, dass solche Siegel immer nur für einen bestimmten Zeitraum und einen Aspekt (z.B. Familienfreundlichkeit) vergeben werden und die Kriterien sowie der Begutachtungsprozess sich durchaus unterscheiden. Es lohnt sich also bei Interesse, die Siegel genauer anzuschauen, um einzuschätzen, was sich im Detail dahinter verbirgt.
Wie aufwendig war das Verfahren, welche Beurteilungsmethoden wurden verwendet (Befragung der Leitungsebene, Mitarbeitendenbefragung, Vor-Ort - Begehungen,…) und wie aktuell ist die Auszeichnung? Die Aussagekraft solcher Gütesiegel sollte also nicht überbewertet werden. Dennoch zeigt ein Siegel natürlich, dass den entsprechenden Arbeitgeber*innen solche Aspekte für ihre Außendarstellung wichtig sind und bietet einen guten Aufhänger, um sich im direkten Kontakt näher nach bestimmten Zusatzleistungen zu erkundigen.
Neben diesen Siegeln gibt es auch noch Bewertungsportale, auf denen aktuelle und ehemalige Mitarbeiter*innen bzw. andere Bewerber*innen einer Firma oder Organisation eine Bewertung über ihren Arbeitgeber abgeben. Auch diese müssen allerdings mit Vorsicht genossen werden, da wie bei z.B. Restaurantbewertungen auch, die Meinungen subjektiv sind und kein repräsentatives Meinungsbild der Belegschaft liefern. Erfahrungsgemäß äußern sich auf solchen Plattformen zudem eher diejenigen, die besonders negative Erfahrungen gemacht oder ein besonders positives Bild gewonnen haben.
4. Familienfreundlichkeit checken
Bei der Beurteilung von Arbeitgeber*innen spielt Familienfreundlichkeit eine zunehmend größere Rolle. Der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2016 des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zeigt, dass selbst „ 81 Prozent der Beschäftigten, die keine Kinder und pflegebedürftigen Angehörigen zu betreuen haben, einer familienfreundlichen Arbeitswelt einen hohen Stellenwert zuweisen.“ (Vgl. www.bmfsfj.de/unternehmensmonitor, S. 11).
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Arbeitgeber*innen Mitarbeitenden mit familiären Verpflichtungen entgegenkommen können. Die meisten setzen dabei auf Arbeitszeitverkürzungen und flexible Arbeitszeitregelungen, doch auch andere Erleichterungen, wie Eltern-Kind-Büros, eine Betriebskita oder finanzielle Zuschüsse zur Kinderbetreuung sind denkbar.
Insbesondere für den Aspekt der Familienfreundlichkeit gibt es eine Vielzahl der oben erwähnten, externen Zertifizierungen, mit denen sich Firmen und Institutionen schmücken können. Als Bewerber*innen gibt Ihnen dies die Möglichkeit, sich gezielt nach bestimmten Zusatzleistungen zu erkundigen.
Auf unserer Stellenbörse haben wir die Arbeitgeber*innen die solch eine Auszeichnung erworben haben, durch ein eigenes Symbol gekennzeichnet, das Sie nach dem Login auf der rechten Seite finden können.